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Marschall von Frankreich
Marschall von Frankreich (französisch Maréchal de France) ist die höchste militärische Auszeichnung der französischen Republik. Es handelt sich nicht um einen Dienstgrad oder ein Amt, sondern um eine nur selten vergebene, auch bereits in mehreren Fällen dem Geehrten erst nach seinem Tode zuerkannte staatliche Ehrung. Der Titel des Marschalls von Frankreich geht auf die alte französische Monarchie zurück und bezeichnete ursprünglich das militärische Stellvertreteramt des Kronfeldherrn des Königs von Frankreich.
Geschichte
Erster Marschall von Frankreich war Albéric Clément, für ihn wurde das Amt um 1190 von Philipp II. geschaffen. Nachdem der Rang eines Marschalls von Frankreich in der Revolution im Jahre 1793 abgeschafft worden war, führte Napoléon ihn am Tag nach der Ausrufung des Kaiserreichs, am 19. Mai 1804, wieder ein und ernannte noch am selben Tag 18 Divisionsgeneräle zu Marschällen des Kaiserreichs (Maréchaux d'Empire) – vier davon zum Ehrenmarschall, weil sie schon im Ruhestand waren: Kellermann, Lefebvre, Pérignon und Sérurier. Insgesamt, einschließlich späterer Ernennungen, beförderte Napoleon 26 Generäle zu Marschällen. Neben diesen gab es noch zwei aufeinander folgende Großmarschälle des Palastes: Géraud-Christophe-Michel Duroc und Henri-Gratien Bertrand.
Nach Errichtung der Dritten Republik wurden erst nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wieder Marschälle von Frankreich ausgezeichnet:
- Joseph Joffre (1852-1931), 1916
- Ferdinand Foch (1851-1929), 1918
- Philippe Pétain (1856-1951), 1918
- Joseph Gallieni (1849-1916), 1921 postum
- Hubert Lyautey (1854-1934), 1921
- Louis Félix Marie Franchet d’Espèrey (1856-1942), 1921
- Émile Fayolle (1852-1928), 1921
- Joseph Maunoury (1847-1923) 1923 postum
Die letzten Marschälle wurden für ihre Leistungen während des Zweiten Weltkrieges geehrt. Dies waren:
- Philippe de Hauteclocque (1902–1947), genannt „Leclerc“, postum
- Jean-Marie de Lattre de Tassigny (1889–1952), postum
- Alphonse Juin (1888–1967)
- Marie-Pierre Kœnig (1898–1970), 1984 postum
Während französische Armeegenerale noch heute fünf Sterne tragen, trugen die Militärgouverneure von Paris sechs Sterne und die Marschälle sieben Sterne an ihren Manschetten, auf den Schultern, vorn am Képi und auf dem Marschallsstab.
Nichtfranzösische Marschälle
Unter den nur wenigen Ausländern, die jemals die französische Marschallswürde erlangten, waren sechs Deutsche:
- Josias Rantzau
- Friedrich Herzog von Schomberg
- Moritz Graf von Sachsen, „Maréchal de Saxe“
- Ulrich Graf von Löwendal
- Nikolaus Graf Luckner
- Ludwig Aloysius Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein
Der österreichische General Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg lehnte die ihm von Napoleon angebotene Würde eines französischen Marschalls unter Verweis auf eventuelle Loyalitätskonflikte ab.
Als letzter Ausländer wurde Józef Antoni Poniatowski am 16. Oktober 1813 zum Marschall ernannt.
Siehe auch
- Großämter der Krone Frankreichs
- Liste der Marschälle von Frankreich
- Admiral von Frankreich
- Reichsmarschall
- Generalmarschall von Frankreich
- Dienstgrade der französischen Streitkräfte
Literatur
- Christophe Brun, Geneviève Maze-Sencier: Dictionnaire des maréchaux de France. Du Moyen Âge à nos Jours. Perrin Editions, Paris 2000, ISBN 2-262-01735-2.
- Louis Chardigny: Les Maréchaux de Napoléon. Nouvelle édition revue et mise à jour. Tallandier, Paris 2003, ISBN 2-84734-087-4.
- Jacques Demougin (Red.): Les Maréchaux de Napoléon. Trésor du patrimoine, Paris 2003, ISBN 2-915118-02-7.
- Jacques Jourquin: Dictionnaire des maréchaux du Premier Empire. Dictionnaire analytique, statistique et comparé des vingt-six maréchaux. 4e édition, refondue et très augmentée, Christian u. a., Paris 1999, ISBN 2-911090-05-5.
- Vincent Rolin: Les aides de camp de Napoléon et des maréchaux sous le Premier Empire. 1804–1815. Editions Napoléon Ier, Saint-Cloud 2005, ISBN 2-9519539-4-1.
- Jürgen Sternberger: Die Marschälle Napoleons. Pro Business, Berlin 2008, ISBN 978-3-86805-172-8.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marschall von Frankreich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |