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Max Azria
Max Azria (* 1. Januar 1949 in Sfax,[1] Tunesien) ist ein tunesisch-amerikanischer Modeschöpfer und Mode-Unternehmer. Er ist geschäftsführender Inhaber des Modehauses BCBG Max Azria und des weltweit aktiven Textilwarenkonzerns BCBG Max Azria Group (in eigener Schreibweise: BCBGMAXAZRIAGROUP). Azria ist eine der wenigen Persönlichkeiten, der in beiden Metiers der Modebranche international erfolgreich tätig ist.[2]
Biographie
Max Azria ist eines von sechs Kindern eines sephardischen Olivenöl-Herstellers gewesen und wuchs in Paris auf.[3] Mit 16 Jahren erhielt er seine ersten Kenntnisse im Modegeschäft.[3] Er begann ein Studium der Klassischen Philologie,[3] doch dann wechselte sein Interesse und er arbeitete nahezu elf Jahre lang als Modeschöpfer für Frauenmode.[3] 1981 wanderte er aus nach Los Angeles, USA. Azria gründete 1989 dort sein eigenes Modehaus BCBG Max Azria. BCBG ist eine Abkürzung und steht für die ironische Phrase «bon chic, bon genre» [1] (etwa: geschniegelt und gebügelt,[4] piekfein [5]).
Mode
Die Modemarke BCBG Max Azria wird heute als „modisch-innovatives, bezahlbares Designer-DOB-Konzept für die Kernzielgruppe der aktiven, modisch interessierten Frau zwischen 25 und 35“ definiert.[6] Neben den eigenen Kreationen von leichten und eleganten Entwürfen orientiert sich Azria auch an den erfolgreichen Ideen und Trends der führenden Modeschöpfer.[7] Der bandage dress des von ihm geschätzten Modeschöpfers Hervé Léger,[7] ein eng anliegendes Kleid, baute Azria mit farbenfrohen Mustern und raffinierten Schnitten zu einem Wahrzeichen der Modemarke Hervé Léger aus.[8] Prominente Kundinnen der Marke sind Filmstars und Sängerinnen wie Kate Bosworth, Victoria Beckham, Alicia Keys und Catherine Zeta-Jones.[2] Die 2004 gegründete Modemarke Max Azria Atelier stellt Kostüme her, die von prominenten US-Schauspielerinnen wie Sharon Stone, Halle Berry, Demi Moore und Beyonce Knowles bei Filmgalas getragen wurden.[2]
Unternehmen
Im August 1998 expandierte er erstmals in Übersee und kaufte das wirtschaftlich angeschlagene Pariser Modehaus Hervé Léger dem Mischkonzern Seagram ab.[9]
Ab 2001 begann Azria, sein Unternehmen in vielen verschiedenen Modemarken zu diversifizieren, so dass von der Kindermode über Accessoires bis zur Haute Couture möglichst viel an unterschiedlichen Bedürfnissen bedient werden kann.[3] Das setzte wiederum eine flexible Organisation der Produktionskette voraus, um schnell auf die Veränderungen der Kundenwünsche reagieren zu können. Eine weitere Geschäftsstrategie ist die Kooperation mit großen Einzelhandelsunternehmen. Im Dezember 2006 begann er eine Kooperation mit dem französischen Handelskonzern Carrefour bei zunächst 450 Filialen in mehreren europäischen Ländern.[10] Mit der Damenoberbekleidungsmarke Manoukian setzte er seine Expansion in Europa fort, so kooperierte er mit Harvey Nichols in London und in Deutschland mit Breuninger und Peek & Cloppenburg.[11] Azria startete im Juni 2009 mit der jungen Star-Schauspielerin Miley Cyrus eine Jugendmode-Linie für Wal-Mart.[12]
Weiterhin konzentrierte sich Azria auf den Erwerb von Modehäusern, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. Neben den französischen Modehäusern Alain Manoukian und Hervé Leger war dies unter anderem eine Übernahme von zehn Filialen der insolventen belgischen Modekette Donaldson 2009 in Deutschland.[6] Schließlich platziert er seine Preise grundsätzlich unter dem Niveau der bekannten Modemarken.[13]
Im Jahr 2010 gehörten der BCBG Max Azria Group mit dem Hauptsitz in Vernon (Kalifornien) rund 1200 Geschäfte, 500 Fabriken und Werkstätten und mehr als 22 Modemarken.[14] Im Geschäftsjahr 2009 machten seine Unternehmen 960 Mio. Dollar Umsatz.[15]
Ende Mai 2010 wurde er vom Investor Nicolas Berggruen als Partner für das operative Geschäft des insolventen deutschen Warenhaus-Unternehmens Karstadt vorgestellt. Azria werde für „einen jungen Auftritt und einen jugendlichen Stil“ sorgen.[16] Berggruen begründete seine Wahl für Azria so: „BCBG kennt den Markt extrem gut und versteht viel von Merchandising.“[13] Die BCBG Max Azria Group kenne sich aus „in der Absatzförderung als auch in der Vertikalisierung, also der Beherrschung der Wertschöpfungskette von der Produktion bis hin zur Ladentheke.“[17] Schon vor dem Zuschlag des Gläubigerausschusses an Berggruen hatte Azria mit Karstadt vereinbart, dass Textilien seiner DOB-Marke Manoukian ab Sommer 2010 in den Filialen angeboten werden.
Familie
Trotz einem 18-Stunden-Tag feiert er mit seiner Familie und meist sehr vielen Gästen nahezu jeden Freitagabend den Schabbat.[18] Seine Ehefrau Lubov Azria (*1968)[18] ist eine ehemalige Ballerina aus Kiew, Ukraine, die für die Jugendabteilung des Bolschoi-Balletts ausgewählt worden war.[19] Ihre Familie wanderte in die USA aus und sie studierte Mode-Design am Fashion Institute of Design and Merchandising in Los Angeles. Seit 1991 arbeitete sie für BCBG Max Azria als Designerin und später als Creative Director. Sie heirateten 1992 und haben drei Töchter sowie drei Kinder aus Azrias erster Ehe.[19]
Auszeichnungen
- 1996: Atlanta Designer of the Year
- 2000: Otis Fashion Achievement Award vom Otis College of Art and Design
- 2007: Wells Fargo Century Fashion Achievement Award Winner bei den L.A. Fashion Awards.[20]
- 2008: Fashion Excellence Award bei den 33. Annual Dallas Fashion Awards für seine erfolgreiche Umwandlung von Hervé Léger in eine frische, sinnenfreudige Kollektion.[21]
- (Weitere Auszeichnungen: [2] )
Weblinks
- BCBG Max Azria und BCBG Max Azria Group (englisch)
- BCBG MAX AZRIA GROUP Company Details, Women's Wear Daily, Unternehmensgeschichte bis 2008
- Max & Lubov Azria's House Tour, Harper's Bazaar, 5. Dezember 2009, mit Reportage
- „Ein internationaler Stardesigner soll die Warenhäuser aufpeppen“, Tagesspiegel, 9. Juni 2010
- „Ein Kalifornier will Karstadt neu einkleiden“, Sächsische Zeitung, 8. Juli 2010
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Kurz-Bio, YourNewFragrance.com, 2010
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 BCBG MAX AZRIA GROUP Company Details, Women's Wear Daily, 2008
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Nadia Mustafa: „Bon Business“, in: Time Style & Design, 82, Fall 2006.
- ↑ bon chic, bon genre, PONS-Verlag
- ↑ bon chic, bon genre, LEO
- ↑ 6,0 6,1 Ulrike Howe, Martina Metzner: „BCBG Max Azria übernimmt alle Donaldson-Läden“, TextilWirtschaft, 26. März 2009
- ↑ 7,0 7,1 Constance C. R. White: „Patterns: Azria Backs Herve Leger“, New York Times, 11. August 1998
- ↑ Rebecca Wilcox: „The £1,300 Herve Leger dress that's the sexiest ever... pity you can't breathe in it“, Daily Mail, 9. Dezember 2008
- ↑ „Hervé Leger: Übernahme durch US-Firma BCBG Max Azria“, TextilWirtschaft, 11. August 1998
- ↑ Bea Gottschlich: „Carrefour kooperiert mit BCBG“, TextilWirtschaft, 8. Dezember 2006
- ↑ Bea Gottschlich: „Bcbg Max Azria will in Europa expandieren. Vor allem das Manoukian-Filialnetz soll erweitert werden“, TextilWirtschaft, 8. Februar 2007
- ↑ Pressemitteilung: „Walmart to Launch Miley Cyrus & Max Azria Clothing Line As Walmart Presents the Miley Cyrus Concert Tour“, Wal-Mart, 3. Juni 2009
- ↑ 13,0 13,1 Kirsten Bienk: „Karstadt-Bieter Berggruen erwählt BCBG zum Modepartner“, Dow Jones Newswires, 25. Mai 2010
- ↑ David C. Lerch: „Ein internationaler Stardesigner soll die Warenhäuser aufpeppen“, Tagesspiegel, 9. Juni 2010
- ↑ Christoph Schlautmann: „US-Designer greift nach Karstadt-Führung“, Handelsblatt, 26. Mai 2010
- ↑ Alfons Frese: „Neue Hoffnung für Karstadt“, Tagesspiegel, 23. Mai 2010
- ↑ Brigitte Koch: „Karstadt-Investor mit Sammler-Gen“, FAZ, 25. Mai 2010
- ↑ 18,0 18,1 Ericka Souter, Kathy Ehrich Dowd und Amy Keith: „Red Carpet Ready“, People Magazine, 4. September 2006
- ↑ 19,0 19,1 Lubov Azria Biography, whosdatedwho.com, 2009
- ↑ Honorees, L.A. Fashion Awards, 2007
- ↑ 33rd Annual DFA Winners: Fashion Excellence Award, 2008
Personendaten | |
---|---|
NAME | Azria, Max |
KURZBESCHREIBUNG | tunesisch-amerikanischer Modeschöpfer und Mode-Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1949 |
GEBURTSORT | Sfax |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Azria aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |