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McGill University
McGill University | |
---|---|
Motto | Grandescunt aucta labore |
Gründung | 1821 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Montreal, Kanada |
Rektor | Heather Munroe-Blum |
Studenten | 31.081 |
Mitarbeiter | 5.947 wissenschaftliche Mitarbeiter |
Website | www.mcgill.ca |
Die McGill University ist die größte englischsprachige der vier Universitäten Montreals und eine der ältesten Universitäten Kanadas. Sie wurde nach dem Schotten James McGill (1744–1813) benannt, einem bedeutenden Händler im Montreal des frühen 19. Jahrhunderts.
Geschichte
Die Gründung der McGill University im Jahr 1821 wurde maßgeblich durch den Nachlass James McGills ermöglicht, der dem neu gegründeten Royal Institute for the Advancement of Learning (RIAL) großzügige Finanzmittel hinterließ, um eine Universität zu gründen. 1829 wurden im ehemaligen Landhaus McGills die ersten Lehrveranstaltungen abgehalten. 1884 wurden erstmals vier Frauen zum Studium zugelassen, unter ihnen die erste Professorin Kanadas, Carrie Derick, die an der McGill Botanik lehrte. Große Zuwendungen ermöglichten die Niederlassung auf dem heutigen Campusgelände und konnten um die Jahrhundertwende bedeutende Wissenschaftler wie Ernest Rutherford an die Universität locken.
Studenten
Die McGill University bietet an 11 Fakultäten etwa 300 Studiengänge an. Im Wintertrimester 2006 waren an der McGill University insgesamt 33.258 Studenten eingeschrieben, davon 23.559 auf dem undergraduate level und 7.375 auf dem graduate level. Insgesamt kommen 56,9 % der Studenten aus Québec, 24,4 % aus dem restlichen Kanada und 6.183 (18,9 %) sind internationale Studenten.[1]
Internationale Bedeutung
Auf der Liste des 2011/12[2] durchgeführten internationalen Hochschulrankings (World’s Best Universities) findet sie sich unter den besten Hochschulen Kanadas - wie schon in den vorangegangen Dezennien - auf Platz 1, unter den besten Eliteuniversitäten der Welt platziert sie sich auf 17,[3] unter den besten Studiengängen der Philosophie, Soziologie, Medizin und Psychologie weltweit auf 18,[4] 15,[5] 13[6] bzw. 10[7]. McGill ist Mitglied in der Association of American Universities, einem seit 1900 bestehenden Verbund führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten. Des Weiteren ist sie Mitglied der Universität der Arktis. Sie war maßgeblich an der Entwicklung des nordamerikanischen Sports beteiligt, beispielsweise an der Erfindung und Geschichte des Eishockeys.
Bekannte Persönlichkeiten
Nobelpreisträger
- 1908: Ernest Rutherford (Chemie)
- 1921: Frederick Soddy (Chemie)
- 1944: Otto Hahn (Chemie)
- 1977: Andrew Victor Schally (Medizin)
- 1980: Val Fitch (Physik)
- 1981: David Hubel (Medizin)
- 1992: Rudolph Arthur Marcus (Chemie)
- 2009: Willard Boyle (Physik)
- 2009: Jack Szostak (Medizin)
- 2011: Ralph Steinman (Medizin)
Weitere bekannte Absolventen und Angestellte der Universität
Professoren/Dozenten
- Kevin Dean, Musiker
- Dimitri Dimakopoulos, Architekturprofessor
- Donald O. Hebb, Psychologieprofessor
- John Humphrey, Jurist
- John David Jackson, Physiker
- Jan Jarczyk, Jazz-Komposition, Jazz Studies[8]
- Hans Jonas, Philosoph
- Raymond Klibansky, Philosophieprofessor
- Peter Leuprecht, Jurist (Völkerrecht und Menschenrechte)
- Henry Mintzberg, Ökonomieprofessor (Abschluss 1962)
- William Osler, Mediziner
- Jennifer Stoddart, Juristin (amtierende kanadische Datenschutzbeauftragte)
- Charles Taylor, Philosoph und Ideengeschichtler
Absolventen
- Jimmy Baikovicius, uruguayischer Manager
- Zbigniew Brzeziński (* 1928), US-Politikwissenschaftler/Globalstratege/Sicherheitsberater unter Jimmy Carter, Abschluss 1950
- Sir John Abbott (1821–1893), kanadischer Premierminister, Abschluss 1854
- Burt Bacharach (* 1928), US-amerikanischer Pianist und Komponist, Abschluss 1948
- Leonard Cohen (* 1934), kanadischer Sänger, Abschluss 1955
- J.G.A. Creighton, Begründer der Nordamerikanischen Eishockeyregeln, Abschluss 1880
- Jake Eberts, Filmproduzent (Gandhi, Der mit dem Wolf tanzt), Abschluss 1962
- Alison Gopnik, Entwicklungspsychologin
- Sir Wilfrid Laurier (1841–1919), kanadischer Premierminister, Abschluss 1864
- Danny Miller (* 1947), Professor für Strategie an der HEC Montreal
- James Naismith (1861–1939), Erfinder von Basketball, Abschluss 1887
- Ahmad Nazif (* 1952), Premierminister Ägyptens, PhD 1983
- Trevor W. Payne (* 1948), kanadischer Musiker
- Steven Pinker (* 1954), Psychologe, Abschluss 1976
- Martin Raff (* 1938), kanadischer Neurologe sowie Zell- und Molekularbiologe, Abschluss 1963
- Mosche Safdie (* 1938), israelischer Architekt, Abschluss 1961
- William Shatner (* 1931), kanadischer Filmschauspieler (Star Trek), Abschluss 1952
- Charles Taylor (* 1931), kanadischer Philosoph, Abschluss 1952
- Lionel Tiger (* 1937), Anthropologe
- Vaira Vīķe-Freiberga (* 1937), ehemalige lettische Staatspräsidentin, PhD 1965
- Paul Moller (* 1936), Entwickler und Erfinder des Moller Skycars, PhD 1964
Unter den 174.000 Alumni der McGill University befinden sich außerdem drei Astronauten und insgesamt acht Oscar-Preisträger. 25 Olympische Medaillen wurden von (ehemaligen) McGill-Studenten errungen.[9]
Forschung
Bedeutende Arbeiten
- Der Forschergruppe um Thomas Chang gelang es Ende der achtziger Jahre, aus Kunststoff ein Blutgefäß mit vergleichbarer Funktion nachzubilden.
- Plexiglas entstammt Forschungsarbeiten der Materialwissenschaftler.
- John Humphrey (1905-1995) formulierte im Auftrag der Vereinten Nationen die Deklaration der Menschenrechte mit, die im Dezember 1948 genehmigt und verkündet wurde.
- Ronald Melzack, Psychologe, veröffentlicht 1965 erstmals (gemeinsam mit Patrick D. Wall) eine Schmerztheorie.
- Wilder Penfield (1891-1976) erstellte erstmals eine funktional gegliederte Aufteilung des Gehirns.
- Sir Ernest Rutherford veröffentlichte Arbeiten zur Radioaktivität, die Grundlage für die Atomphysik wurden.
Finanzierung
Mehr als die Hälfte an Forschungsgeldern (2005: 423,05 Mio. CAN$) bezieht die McGill University vom kanadischen Staat. Jeweils knapp ein Viertel kommen von der Provinz Québec und von privaten Spendern, Stiftungen oder Investoren. Im Jahr 2005/06 wurden 27 Patente für Forschungsergebnisse der McGill erteilt.[10]
Medizin
Kanadas älteste medizinische Fakultät wurde im Jahr 1832 gegründet. Heute sind neben dem McGill University Health Centre (MUHC) mit sechs Kliniken drei weitere große Krankenhäuser Montréals Ausbildungsstandorte von jährlich knapp 1000 Medizinabsolventen. Über 500 Mitarbeiter verfügen über annähernd 100 Millionen CAN$ Forschungsgelder, was McGill mit Abstand zur größten medizinischen Institution der Provinz Québec macht.[11]
Montreal Neurological Institute
Das Montreal Neurological Institute (MNI) wurde 1934 von Wilder Penfield als Krankenhaus und gleichzeitig Forschungsinstitut gegründet. Erste Brain mapping Studien und die Wegbereitung für bildgebende Verfahren sowie Studien an Patienten mit Hirnschäden machten das MNI zu einer weltweit anerkannten und führenden Institution der Neurowissenschaft.
Folgende Forscher haben am MNI bedeutende Arbeit geleistet:
Sport
Die McGill University ist von einiger Bedeutung im Sport. Seit 1912 haben Absolventen oder aktive Studenten von McGill an allen Olympischen Spielen teilgenommen und insgesamt 25 Olympische Medaillen errungen. Die Bedeutung der Universität für die Entwicklung des Nordamerikanischen Sports geht aber weit darüber hinaus. Viele sportliche Erfindungen gehen auf die McGill zurück, wie beispielsweise das nordamerikanische Football[12], das Eishockey[13], das Rugby (erstes nordamerikanisches Spiel in Montreal)[14][15] sowie das Basketball[16].
In der Zeit um 1880 hatte McGill entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung dreier der vier wichtigsten Nordamerikanischen Mannschaftssportarten. Zwei Spiele der Mannschaft von McGill gegen die Auswahl Harvards im Mai und Oktober 1874 nach den McGill-Regeln genannten Regel McGills für Rugby gelten als erste Spiele sowohl des American als auch des Canadian Footballs[17], was in der Folge zur Ausbreitung des American Football auch in der Ivy League führte[18]. In den 1880er Jahren wurde an der McGill ein Satz von Regeln für Eishockey entwickelt und niedergeschrieben[19], der als McGill-Regeln zum ersten Standard des schon damals als „kanadischem nationalem Zeitvertreib“ geltenden Spiels wurde.[20] Zudem war der Sportlehrer und spätere Erfinder des Basketball James Naismith Student McGills.[21]
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der McGill University (englisch, französisch)
Quellen
- ↑ http://www.mcgill.ca/about/quickfacts/students/
- ↑ QS World University Rankings 2011/12 vom 22. März 2012
- ↑ Canada’s McGill University was the highest placed outside of the U.S. and U.K at 17th
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ [3]
- ↑ [4]
- ↑ http://www.chodziez.de/jazzworkshop/dozenten/jarczyk.htm
- ↑ http://www.mcgill.ca/about/quickfacts/alumni/
- ↑ http://www.mcgill.ca/about/quickfacts/research/
- ↑ http://www.mcgill.ca/about/quickfacts/health/
- ↑ Watkins, Robert E."A History of Canadian University Football", "CISfootball.org", May 2006. Accessed May 18, 2008.
- ↑ "McGill Redmen GAME NOTES for Ottawa & Clarkson – UPCOMING MILESTONE", "McGill Athletics" January 5, 2007. Accessed May 4, 2008.
- ↑ Historical Rugby Milestones, RugbyFootballHistory.com
- ↑ A History of Canadian University Football, Robert E. Watkins
- ↑ Athletics, Viewbook 2005–2006.
- ↑ Andrei S. Markovots, Steven L. Hellerman; "Offside:Soccer an American Exceptionalism " Princeton 2001; Fundstellen nach der erweiterten dtsch Ausgabe: „Im Abseits - Fußball in der amerikanischen Sportkultur.“, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-78-6; S. 129f.
- ↑ "History of American Football", "NEWSdial.com", 2008. Accessed May 18, 2008.
- ↑ Doug Lennox: Now You Know Big Book of Sports, S. 12–, Dundurn Press Ltd. 31 August 2009, ISBN 9781554884544 (Zugriff am 10 June 2011)
- ↑ Markovots, Hellerman, S. 160f.
- ↑ Markovots, Hellerman, S. 146.
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