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Mosche Mordechai Bidermann

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Mosche Mordechai Bidermann

Raw Mosche Mordechai Bidermann (geb. 1903 in Jerusalem; gest. 1987 / 24. Tewet 5747 in Bne Brak) war Admor von Lelov. Er war viele Jahre lang Rebbe in Tel Aviv, ging aber später nach Bne Brak, wo er im Bet Midrasch seines Sohnes, Rebbe Alter Eloozor Menachem, betete. Die Kinder von Rabbi Mosche Mordechai sind: Rebbetzin Chana Kopp, Reb Avrohom Shlomo, Reb Shimon Noson Nuta, Rab Dovid Tzi Yisroel (1933-1993), Rebbetzin Rivka Aroonchik, Reb Pinchos Yitzchok (der Rebbe von Nikolsburg), Reb Alter Elozor Menachem, Reb Berel, Reb Shmelke und Rebbetzin Nechama Ruchama.

Leben

Sein Vater war Reb Schimon Natan Nota Bidermann. Reb Mosche Mordechai wurde nach zwei grossen Zaddikim benannt: Mosche nach Reb Mosche Bidermann, dem Admor, der das Lelover Chassidut im Jahr 1851 nach Jeruschalajim brachte, und Mordechai hiess er nach Reb Mordechai Malchovitz.

Der Junge verfolgte schon von jüngstem Alter an die Wege seiner Ahnen und unterschied sich von seinen Altersgenossen. Er erwähnte einst, dass er schon im Alter von nur sieben Jahren an einem Gefäss erkennen konnte, ob es der Halacha gemäss getowelt wurde oder nicht.

So sagte auch der Admor von Bels, Raw Jissachar Dov Roke'ach, in Bidermanns Jugend über ihn: "Ich habe noch nie einen Jüngling wie ihn gesehen, der so rein ist!"

Als sein Vater im Jahr 1913 ins Ausland fahren musste, übernahm sein Grossvater, Raw David Bidermann, die Erziehung des Jünglings. Während fünf Jahren blieb er unter der ständigen Obhut seines Grossvaters und lernte von ihm unter anderem auch die Tora des Chassidut und ihre Einzelheiten. Sein Fleiss kam bei jedem Lernen zum Ausdruck. Die Sefarim "Jessod weSchoresch ha'Awoda" und "Schnej Luchot haBrit" konnte er Wort für Wort auswendig.

Während der schwierigen Zeit des Ersten Weltkriegs organisierte Reb Mosche Mordechai eine Gruppe von Bachurim, die es auf sich nahmen, sich im fleissigen Lernen und in Awodat Haschem besonders anzustrengen. Es wurde von den Beteiligten ein grosses Lernpensum erwartet und einige konnten wegen der herrschenden Hungersnot nicht durchhalten. Reb Mosche Mordechai blieb aber vollständig dabei und wich nicht im Geringsten von den Anordnungen ab.

Reb Mosche Mordechai benutzte seine Jugendjahre als Möglichkeit, sich in seiner Awodat Haschem besonders zu stärken. Am Tag seiner Bar Mitzwa nahm er sich vor: "Falls ich chas weschalom im Geringsten sündige, möchte ich nicht leben!" Seine Tefillot erfolgten im Alter von vierzehn Jahren mit allen seinen Seelenkräften, so dass er während des Dawenens unzählige Male in Ohnmacht fiel.

Der Tod seines Grossvaters 1918 nahm ihn sehr mit. Als seine Mutter während des Krieges starb, blieb er allein mit seinen Brüdern und Schwestern zurück, da sich sein Vater zu dieser Zeit noch in Krakau aufhielt. Schliesslich fuhren sie alle zusammen nach Krakau und blieben dort knapp 10 Jahre. Reb Mosche Mordechai nahm die Gelegenheit wahr und besuchte während dieser Jahre unzählige Gedolim und Admorim, wie den Raw von Krakau, Raw Josef Nechemja Kornitzer, Raw Jisrael von Stolin, Raw Jissachar Dov Rokeach von Bels, Raw Schimon Schalom Kalisch von Amschinov etc. Mit vielen von ihnen pflegte er sehr engen Kontakt.

1928 heiratete er. Auch nachdem er im Jahr 1928 wieder zurück nach Jeruschalajim gezogen war, musste er bald danach wieder zusammen mit seinem Vater nach Europa reisen, da er an einer schweren Krankheit erkrankt war und sich einer Operation unterziehen musste. Im folgenden Jahr wurde sein Vater am Zom Gedalja niftar und auf dem Har Hasetim begraben. Gleich nachdem er von der Schiwa aufstand, wurde ihm das erste "Kwittel" überreicht. Er war damals 27 Jahre alt.

Noch ein weiteres Mal musste er nach Polen reisen und kehrte kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zurück. Während dieser Reise lernte er die Nazis aus nächster Nähe kennen. Man lud ihn damals nach Nürnberg ein. Als er sich am Erev Schabbat zusammen mit seinem Schamasch auf dem Weg zur Mikwa befand, wurde er von einer Gruppe Nazis überfallen, die ihn verprügelten. Der Schamasch konnte ihn dann durch eine List befreien und sie flohen. Die Polizei traf aber danach ein und nahm den Schamasch zur Untersuchung mit. Am Freitagabend, als der Rebbe von vielen Chassidim umgeben war und man darauf wartete, dass der Rebbe Kiddusch machte, liess der Rebbe verkünden: "Ich werde nicht Kiddusch machen, bis mein Schamasch wie gewohnt neben mir steht!" In den nächsten Minuten herrschte Totenstille im Raum, bis plötzlich die Tür aufgerissen wurde und der Schamasch eintrat. Man habe ihn vor einigen Minuten aus unerklärlichen Gründen nach Hause geschickt.

Während des Zweiten Weltkriegs versuchte Reb Mosche Mordechai alles zu unternehmen, um die allgegenwärtigen Nöte zu lindern und die schreckliche Gesera zu lösen. So schloss er sich zu Beginn des Krieges während vierzig Tagen in ein Zimmer in der Altstadt ein und fastete und betete unaufhörlich. Anschliessend begab er sich zu den Grabstätten im Norden des Landes um zu beten.

1943 liess er sich in Tel Aviv nieder, wo er in sehr engem Kontakt zu Raw Zwi Arje Twersky, dem Admor von Hosiaten, dem Admor von Sadigura, Reb Awraham Jakow Friedmann, und dem Admor von Bels, Reb Ahron Rokeach, stand.

1964 liess er sich in Bne Brak nieder und eröffnete dort sein Bet Hamidrasch. Seine Gewohnheiten und seine Lebensweise waren bekannt. Der Admor von Amschinov, Raw Jerachmiel Jehuda Meir Kalisch, sagte einmal: "Schon im Ausland war bekannt, dass der Admor von Lelov auf wunderliche Weise lebt!"

Er hatte sehr grossen Einfluss auf seine Besucher und konnte dadurch unzählige Menschen zur religiösen Lebensweise zurückbringen. Einst kam ein Polizei-Offizier zu ihm und bat ihn um einen Segen für seine kranke Frau, die sich in Lebensgefahr befand. Reb Mosche Mordechai fragte ihn: "Glaubst du daran, dass ein Rebbe keine unwahren Dinge spricht?" Der Mann nickte. Daraufhin versicherte ihm der Rebbe: "Wenn du mir versprichst, dass du den Schabat hüten wirst und die Grundsätze des Judentums beachtest, dann verspreche ich dir, dass deine Frau genesen wird!" Die Frau wurde wieder kerngesund und eine ganze Familie kehrte zur Jüdischkeit zurück.

Im Alter von 78 Jahren wurde er ernsthaft krank und war für die nächsten sechs Jahre an sein Bett gebunden. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sein Chassidut weiterzuführen. An einem Schabat-Abend, als er beim "Tisch" die Semirot sang und die Worte "Tehorim Jiraschuhu" sprach, verschlug es ihm plötzlich die Stimme und er musste nach Hause zurückkehren. Im Lauf der nächsten Nacht starb er.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 4. Januar 2013, Seite 14.

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.657 Artikel (davon 1.533 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.