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Musa Kazim al-Husaini

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Musa Kazim al-Husaini

Musa Kazim al-Husaini (arabisch موسى كاظم الحسيني; auch Musa Qasim al-Husseini; geb. 1853 in Jerusalem; gest. 27. März 1934 ebenda) war ein hoher Beamter im osmanischen Palästina. Er war von 1918 bis 1920 Bürgermeister von Jerusalem und gilt als erster Anführer der palästinensischen Nationalbewegung.[1]

Leben

Berufliche Karriere

Musa al-Husaini entstammte der einflussreichen Familie al-Husaini, die seit dem 12. Jahrhundert in Jerusalem ansässig ist. Sein Vater Salim al-Husaini war von 1882 bis 1897 Bürgermeister von Jerusalem, ebenso sein Bruder Hussein al-Husaini von 1910 bis 1917.

Nach dem Besuch einer religiösen Grundschule in Jerusalem wurde er an einer staatlichen Hochschule für Verwaltung in Istanbul aufgenommen und schloss sie als Drittbester des ganzen osmanischen Reiches ab. Seine Karriere als Beamter begann er im Gesundheitsamt in Jerusalem und wurde dann Kaymakam von Jafo, was einem Provinzgouverneur entspricht. Anschließend wurde er leitender Beamter in Safed, im Jemen, in Antalya, im Hauran und im Irak.

Politisches Wirken

Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat er in den Ruhestand und wurde 1918, nach dem Tod seines Bruders Hussein, durch die britische Militärverwaltung unter Ronald Storrs zum Bürgermeister von Jerusalem ernannt. Anlässlich der Nabi-Musa-Unruhen im April 1920 wurde er von den Briten abgesetzt, nachdem er sich in einer Rede für die Unterstützung der unabhängigen Regierung von Faisal I. in Damaskus ausgesprochen hatte.

In den muslimisch-christlichen Vereinigungen, die ab 1918 entstanden, war Musa al-Husaini eine führende Figur. Am dritten Arabischen Kongress im Dezember 1920 in Haifa wurde er zum Vorsitzenden des Arabischen Exekutivkomitees gewählt und bekleidete dieses Amt bis 1928. Um die palästinensischen Forderungen zum Ausdruck zu bringen, unternahm er zwischen 1921 und 1930 vier Reisen nach London. An der ersten Konferenz in London im August 1921 sprach er sich für die Abschaffung der Balfour-Deklaration, die Aufhebung der zionistischen Einwanderung und die Errichtung einer einheitlichen und unabhängigen Regierung in Palästina aus, die mit den umliegenden arabischen Staaten Bündnisse eingehen sollte. Im Hinblick auf die Erreichung der palästinensischen Unabhängigkeit führte er später den Kampf gegen britische Vorschläge, einen gesetzgebenden Rat in Palästina einzuberufen, dem auch zionistische Vertreter angehören sollten.

1922 leitete Musa al-Husaini eine Delegation nach Ankara und daraufhin nach Lausanne, wo nach Mustafa Kemal Atatürks Sieg im Griechisch-Türkischen Krieg der Vertrag von Sèvres neu ausgehandelt werden sollte. Die palästinensische Delegation hoffte, dass mit Atatürks Unterstützung die im Vertrag enthaltene Balfour-Deklaration aus dem Vertrag entfernt würde. Trotz unterstützender Zusagen von Seiten türkischer Funktionäre blieben die ursprünglichen Bestimmungen für die französischen und britischen Mandate im endgültigen Vertrag von Lausanne unverändert.[2]

Bis zur vierten Londoner Konferenz 1930 schwand Musa al-Husainis politischer Einfluss zusehends. Sein Verwandter, der Großmufti von Jerusalem Amin al-Husaini, der im Zweiten Weltkrieg zum Kollaborateur des Nationalsozialismus und Förderer des Antisemitismus im arabischen Raum wurde, wandte sich gegen den parlamentarischen Betrieb und vertrat radikalere Ansichten. Zusätzlich ergaben sich Spannungen zwischen der Familie al-Husaini und der ebenfalls in Jerusalem ansässigen Familie an-Naschaschibi, deren Vertreter Raghib an-Naschaschibi 1921 Musa al-Husaini als Bürgermeister von Jerusalem ablöste.

Am 27. Oktober 1933 leitete al-Husaini eine Großdemonstration mit etwa 10.000 Teilnehmern vor der Hauptmoschee Mahmudiya in Jafo an, bei der er von einem britischen Polizisten geschlagen wurde; der harte Polizeieinsatz führte zu 27 Todesopfern. In den Tagen darauf erkrankte er und starb am 27. März 1934. Er wurde auf einem Familiengrab auf dem Ölberg neben Hussein ibn Ali bestattet.

Musas Sohn Abd al-Qadir al-Husaini fiel 1948 im Palästinakrieg.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Tom Segev, S. 149.
  2. Journal of Palestine Studies 163. Band XLI, Nummer 3, Frühling 2012. S. 30–31.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Musa Kazim al-Husaini aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.