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Nagant M1895
Nagant M1895 | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung: | Nagant-Revolver |
Militärische Bezeichnung: | 7,62-mm-Revolver Nagan, Modell 1895 / 56-N-121 |
Einsatzland: | Russland, Sowjetunion |
Entwickler/Hersteller: | Fabrique d'Armes Em. & L. Nagant, Lüttich Ischmasch, Ischewsk Tulski Oruscheiny Sawod (TOS), Tula |
Herstellerland: | Belgien, Russland, Sowjetunion |
Produktionszeit: | 1895 bis 1945 |
Waffenkategorie: | Revolver |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | 235 mm |
Gesamthöhe: | 140 mm |
Gewicht: (ungeladen) | 0,79 kg |
Lauflänge: | 114 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | 7,62 × 38 mm R |
Mögliche Magazinfüllungen: | 7 Patronen |
Munitionszufuhr: | Trommel |
Kadenz: | 14 Schuss/min |
Feuerarten: | Einzelfeuer |
Anzahl Züge: | 4 |
Drall: | rechts |
Visier: | Kimme und Korn |
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Der Nagant M1895 ist ein in Belgien von Henri-Léon Nagant entwickelter siebenschüssiger Revolver, der besonders im russischen Zarenreich und später in der Sowjetunion Verbreitung fand. Da das 't' in Nagant stumm ist, heißt der Revolver auf russisch Наган (Nagan). Die militärische Bezeichnung lautet 7,62-mm-Revolver Nagan, Modell 1895, der GRAU-Index 56-N-121 (russisch 7,62-мм револьвер Нагана обр. 1895 г., индекс ГРАУ 56-Н-121).
Der Revolver verwendet die für ihn speziell entwickelte Nagant-Patrone im Kaliber 7,62 mm.
Geschichte
Die ursprünglich in Lüttich in der „Fabrique d'Armes Émile & Léon Nagant“ gefertigte Waffe fand bald Absatz in anderen Ländern. Schweden, später auch Frankreich und Polen kauften Revolver aus Lüttich. Im Jahr 1895 übernahm dann das Zarenreich Russland das Modell als offizielle Dienst- bzw. Ordonnanzwaffe für die Polizei und das Militär. Dass der Typ den Vorzug erhielt, lag wohl eher an den guten Beziehungen Léon Nagants beim Hofe Zar Nikolaus, denn eigentlich war der Nagant-Revolver bereits zur Einführung technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Russland erwarb alle Rechte auf die Herstellung und auch Maschinen für seine Fertigung.
Technik
Der Nagant M1895 ist ein SA/DA-Revolver mit geschlossenem Rahmen im Kaliber 7,62 mm. Seine Trommel fasst 7 Schuss und kann nicht ausgeklappt werden. Zum Laden und Entladen muss eine Ladeklappe hinter der Trommel auf der rechten Seite geöffnet werden, durch die die Patronen Kammer für Kammer ausgestoßen bzw. geladen werden.
Der Mechanismus des Nagant-Revolvers hat eine Besonderheit, die ihn von vielen anderen Revolvern unterscheidet. Beim Abfeuern der Waffe wird der Spalt zwischen Trommel und Laufansatz geschlossen, er ist gasdicht. Beim Nagant bewirkt das Betätigen des Abzugs nicht nur das Weiterdrehen der Trommel zur nächsten Kammer, sondern es drückt die Trommel an den Ansatz des Laufs, bevor der Schuss bricht. Dabei wird der über die Trommel herausstehende Hülsenmund der Patrone in den Lauf gedrückt. Dadurch entsteht beim Schuss zwischen Hülse und Lauf eine Liderung. Hierfür ist spezielle Munition erforderlich, bei der das Geschoss vollständig innerhalb der länger als üblichen Hülse sitzt. Das Vorschieben der Trommel erhöht den Abzugswiderstand.
Der Nagant war ursprünglich ein reiner Double-Action-Revolver. Auf Wunsch der russischen Armeeführung wurde eine Single-Action-Ausführung konstruiert, die an Mannschaften ausgegeben wurde. Die Double-Action-Version blieb Offizieren und Polizisten vorbehalten. Der Abzugswiderstand der DA-Ausführung konnte 10 kg überschreiten und war damit extrem hoch.
Einen Vorteil hatte die besondere Technik des Revolvers: im Gegensatz zu anderen Waffen dieses Typs konnte er wirksam schallgedämpft werden. Revolver haben üblicherweise einen Trommelspalt von 0,1 bis 0,2 Millimeter, durch den ein kleiner Teil der Treibgase entweicht und Knallgeräusche verursacht. Darüber hinaus darf das Geschoss beim Verfeuern nicht die Schallgeschwindigkeit überschreiten, denn dies ist als Überschallknall vernehmbar. Beim Nagant war beides nicht gegeben, denn die Mündungsgeschwindigkeit überschritt nicht 280 m/s. Entsprechend wurden einige Exemplare mit Schalldämpfern vom Typ „Bramit“ (nach den Entwicklern Gebrüder Mitin (russisch Братья Митины Bratja Mitin))[1][2] ausgerüstet und u. a. an Spezialkommandos des NKWD ausgegeben.[3]
Einsatz
Nach der Oktoberrevolution wurden Nagant-Revolver von der Roten Armee als Handfeuerwaffe übernommen. Die Fertigung stoppte kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde jedoch nach dem Angriff der Wehrmacht wieder forciert. Wenn der Nagant bei seiner Übernahme in die Ausrüstung der Zarenarmee veraltet war, so war er nun ein Anachronismus. Schon seit den 1930er Jahren stand den sowjetischen Streitkräften mit der Pistole TT-33 eine moderne Selbstladepistole zur Verfügung. Bei den Soldaten an der Front war die Waffe gleichwohl beliebt, was vor allem an ihrer Unverwüstlichkeit lag. Mit Kriegsende wurde die Produktion dann endgültig eingestellt; die Waffe blieb bis Anfang der 1980er-Jahre bei Wach- und Werkschutzeinheiten der UdSSR im Dienst.
Trivia
Der Waffentyp wird als Nagan in den Partisanenliedern Zog nishṭ ḳeynmol und Shtil, di nakht iz oysgeshternt, beide von Hirsch Glik, erwähnt.
Literatur
- Dienstvorschrift für den Gebrauch des Revolvers M1895 und der Pistole M1930. Wojennisdat, 1940 (Originaltitel: Наставление по стрелкому делу (НСД-38) * револвер обр. 1895 г. и пистолет обр. 1930 г.), S. 7–59 (http://www.forgottenweapons.com/wp-content/uploads/2013/05/M1895%20Nagant%20&%20TT30%20Manual%20(Russian,%201940).pdf).
Einzelnachweise
- ↑ “Bramit” sound suppressor – notes of soviet armorer. In: sovietarmorer.wordpress.com. Abgerufen am 18. September 2017 (english).
- ↑ Bill Harriman: The Mosin-Nagant Rifle. Bloomsbury Publishing, 2016, ISBN 978-1-4728-1416-6, S. 57 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Maxim Popenker: Nagant m.1895. In: Modern Firearms. modernfirearms.net, abgerufen am 18. September 2017 (english).
Weblinks
- M1895 Nagant. In: forgottenweapons.com. Abgerufen am 18. September 2017 (english).
- M1895 Nagant Followup: Manuals. In: forgottenweapons.com. Abgerufen am 18. September 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nagant M1895 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |