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Nat King Cole

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Nat King Cole, um 1946
Foto: William P. Gottlieb

Nat „King“ Cole, Realname Nathaniel Adams Coles, (* 17. März 1919 in Montgomery, Alabama; † 15. Februar 1965 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Sänger, Jazzpianist und Schauspieler. Mit Hits wie Unforgettable, L-O-V-E und Autumn Leaves wurde er weltberühmt und gilt bis heute als einer der besten Jazz-Künstler aller Zeiten.[1]

Leben und Wirken als Musiker und Sänger

Nat Cole wuchs als Sohn des Baptisten-Predigers Edward Coles auf und spielte schon im Alter von vier Jahren Klavier in der Kirche seines Vaters.

Er begann seine musikalische Karriere mit einer kleinen Formation namens „The Rogues of Rhythm“ (in etwa: „Rhythmus-Spitzbuben“), sein Bruder Eddie kam bald hinzu und übernahm die Gruppe schließlich unter seinem Namen als „Eddie Cole’s Band“, später „Eddie Cole’s Solid Swingers“. Unter diesem Namen nahmen sie für das Sublabel „Sepia“ von Decca Records sogenannte rare records (seltene Aufnahmen) auf. Die Band wurde dann Teil des Orchesters einer Broadwayshow mit dem Titel „Shuffle Along“; mit ihr traten sie auch an der Westküste auf, wo das Unternehmen dann scheiterte. Nat Cole entschied sich daraufhin, in Los Angeles zu bleiben, um dort als Pianist aufzutreten. Bob Lewis, der Besitzer des Swanee Inn, hörte ihn im „Century Club“; er engagierte ihn für seinen Club und Nat Cole stellte sogleich eine Rhythmusgruppe zusammen. Er wählte den Bassisten Wesley Prince, den Gitarristen Oscar Moore und zunächst den Schlagzeuger Lee Young, arbeitete aber später mit Trios ohne Schlagzeugbesetzung. So entstand 1939 das legendäre King Cole Trio – der Beginn seiner großen Karriere.


Oscar Moore (links) mit Nat Cole (Mitte) und Wesley Prince (rechts), ca. Juni 1946. Foto: William P. Gottlieb.

Sein Vorbild im Klavierspiel war Earl Hines; er kombinierte dessen Techniken mit den melodischen Übungen, die er in der Kirche seines Vaters erfahren hatte. Kurz nachdem sein Trio 1943 die ersten Aufnahmen für Capitol eingespielt hatte, galt es als einflussreichste „small group“. Das Nat-King-Cole-Trio löste einen Boom von Trios und Quintetten aus; ihnen folgten u. a. das Barbara-Carroll-Trio, das George-Shearing-Quintett, das Erroll-Garner-Trio und das Art-Van-Damme-Quintett. Cole hat von Anfang an gemeinsam mit seinen Mitstreitern im Nat King Cole Trio gesungen. Instrumentalstücke waren unter den Aufnahmen, sowie welche, die mit dem dreistimmigen Gesang ergänzt wurden. Die Chorsätze waren äußerst perkussiv und lautmalerisch. Im Jahr 1943 begann Cole neben seinem Klavierspiel dann auch balladesk zu singen, was ihn zum Vorbild der folgenden Crooners machte, im Gegensatz zu Blues-Shoutern. Sein erster Erfolgstitel in den Billboard-Charts war All for You von Robert Scherman im November 1943, der für eine Woche Rang 18 erreichte. Diesem folgten erste Hits wie Straighten Up and Fly Right (1944, #9), I Can’t See for Looking (#28) und schließlich im Oktober 1944 Gee, Baby, Ain’t I Good to You, den Cole zum Jazz-Standard machte. Im November 1946 gelang „King“ Cole der erste Nummer-1-Hit mit (I Love You) For Sentimental Reasons, der neue Song, zu dem Deek Watson von den Ink Spots den Text geschrieben hatte, war 25 Wochen in den Charts. Zu Weihnachten 1946 (sowie erneut 1947 und 1948) hatte er einen Hit mit The Christmas Song, bei dem der Gesang dominierte; 1947 sang er im Duett mit Johnny Mercer die Van Heusen-Nummer Harmony.

Coles internationaler Erfolg als Sänger stellte sich 1948 schlagartig mit seiner Aufnahme des Songs Nature Boy ein, der einzigen bedeutenden Komposition des seinerzeit völlig unbekannten kalifornischen Aussteigers Eden Ahbez. Bei dem schon im August 1947 entstandenen Song wurde er nicht nur von seinem Trio, sondern einem Studio-Orchester begleitet. Nature Boy stand acht Wochen auf Rang 1 der nationalen Charts. Ende des Jahres verließ Oscar Moore das Trio; er wurde durch Irving Ashby ersetzt, der bei Coles nächstem Hit Lost April (#20) mitwirkte, gleichzeitig der letzte Erfolgssong des 1949 verstorbenen Eddie DeLange.

1950 nahm er mit Begleitung des Stan Kenton Orchesters die TV-Melodie Orange Coloured Sky auf; Anfang 1951 war er wieder mit einem Weihnachtslied in den Charts (Frosty the Snowman). Anfang der 1950er Jahre entstanden vermehrt Titel, bei denen sein Gesang im Vordergrund stand und er von Orchestern – wie von Nelson Riddle bei seinem nächsten Nummer-1-Hit Too Young und dem oscarnominierten My Flaming Heart (1953) – oder von Pete Rugolo (Funny (Not Much), 1952), Les Baxter beim Millionenseller Mona Lisa (1950), Billy May (Can’t I, 1953) oder Summy Burke (Say ’Si Si’) begleitet wurde.

Im September 1954 hatte er einen Hit mit Charlie Chaplins Komposition Smile, die dieser 1936 für seinen Spielfilm Moderne Zeiten komponiert hatte. 1955 war sein Trio am Ende, dessen Originalbesetzung längst nicht mehr dabei war; Streicherparts dominierten seine Arrangements. Cole arbeitete fortan als Solist für Capitol Records und gab das Klavierspielen immer mehr auf. In dieser Solokarriere entfernte sich Cole immer mehr vom Jazz hin zum Pop, nahm aber unter Pseudonym (Eddie Laguna, Shorty Nadine, Sam Schmaltz) mit Jazzgrößen wie Buddy Rich und Lester Young Platten auf.

Das Grab auf dem Forest Lawn Memorial Park in Glendale, Kalifornien.

Coles erste Ehe mit Nadine Robinson endete 1948. Nur sechs Tage nach der Scheidung heiratete er die Sängerin Maria Hawkins Ellington am Ostersonntag 1948. Die Ehe hielt bis zu seinem Tod; drei Kinder stammen aus der Verbindung, darunter die 2015 verstorbene Sängerin Natalie Cole.

Cole trat politisch für die Rechte der Afroamerikaner ein. Er starb an Lungenkrebs und wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park in Glendale, Kalifornien beigesetzt.[2]

Auszeichnungen

Nat King Cole war für insgesamt elf Grammys nominiert, von denen er zwei, die Auszeichnung für „Beste Performance eines Top 40 Künstlers“ (1959) sowie posthum den Grammy Lifetime Achievement Award (1990), gewann. Im Jahr 1963 erhielt er zudem einen Special Award bei den Golden Globes für seinen „internationalen Beitrag zur Aufnahmewelt“.[3] Er ist zweimal auf dem Hollywood Walk of Fame vertreten; in den Kategorien „Fernsehen“ und „Musik(aufnahmen)“. Beide Aufnahmen auf den Walk of Fame fanden im Jahr 1960 statt.[4]

Diskografie

StudioalbenNat King Cole/Diskografie

Fernseh- und Kinoauftritte

Nat King Cole hatte eine eigene Radio-Show, später mit der ab dem 5. November 1956 bei NBC ausgestrahlten Nat King Cole Show auch eine eigene Fernsehsendung. Zwar war schon zuvor die afroamerikanische Sängerin und Jazzpianistin Hazel Scott mit einer eigenen Show aufgetreten, aber mit Cole zeigte sich erstmals ein männlicher Sänger auf dem kleinen Bildschirm. Die ursprünglich nur 15 Minuten langen Sendungen wurden im Juli 1957 auf 30 Minuten verlängert. Wegen des Ausbleibens von Sponsoren wurde die Sendung bereits am 17. Dezember 1957 eingestellt.

Nat King Cole spielte auch in etlichen Spielfilmen mit. Am bekanntesten in Deutschland ist sein Auftritt als Sänger in Cat Ballou – Hängen sollst du in Wyoming, zusammen mit Stubby Kaye. Sehr oft wurde er für ein Titellied eingesetzt, so in Gardenia – Eine Frau will vergessen (The Blue Gardenia, 1953), Rattennest (Kiss Me Deadly, 1955), Das Land des Regenbaums (Raintree County, 1957) und in St. Louis Blues (1958), oder es wurden nur seine Lieder gespielt, wie nach seinem Tod in Wie ein wilder Stier (Raging Bull, 1980) oder in Garp und wie er die Welt sah (The World According to Garp, 1982). Ein Teil seiner Filmlieder wurde auf der Langspielplatte Nat King Cole sings Songs from the Movies (Capitol Vine Series, VMP 1008) veröffentlicht.

Filme

Eine kurze Nebenrolle spielte Cole auch in Orson Welles’ Meisterwerk Citizen Kane. Im Jahr 1953, der Hochzeit der 3D-Filme, stand er für den Musik-Kurzfilm Pretend, beworben als „Hollywood’s First Musical Featurette in 3-Dimension“, vor der Kamera.

Denkmal für Nat King Cole (Hotel Nacional, Havana/Kuba)

Literatur

  • Ken Bloom: The American Songbook – The Singers, the Songwriters, and the Songs – 100 Years of American Popular Music – The Stories of the Creators and Performers. Black Dog & Leventhal, New York 2005.
  • Leslie Gourse: Nat King Cole. Unforgettable. Leben und Geheimnis des Nat King Cole. Hannibal-Verlag, St. Andrä-Wördern 1993, ISBN 3-85445-078-8.
  • Will Friedwald: Straighten Up and Fly Right: The Life and Music of Nat King Cole. Oxford University Press, New York 2020, ISBN 978-0-19-088204-4.

Weblinks

 Commons: Nat King Cole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die 20 erfolgreichsten Jazz-Sänger und Jazz-Sängerinnen aller Zeiten. popkultur.de, 31. August 2023, abgerufen am 20. August 2024.
  2. Nat „King“ Cole. Kurzbiographie mit Bild der Grabstätte. In: knerger.de. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  3. Golden Globes, USA – 1963 Awards. In: imdb.com. Abgerufen am 17. Februar 2024 (english).
  4. Nat 'King' Cole - Auszeichnungen. Abgerufen am 17. Februar 2024 (deutsch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nat King Cole aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.