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Nickende Distel
Nickende Distel | ||||||||||||
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Nickende Distel (Carduus nutans) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carduus nutans | ||||||||||||
L. |
Die Nickende Distel (Carduus nutans), auch Bisamdistel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung
Die Nickende Distel ist eine verzweigte, zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 cm erreicht. Die wechselständigen Laubblätter weisen einen stark bewehrten Blattrand auf und stehen sowohl in einer bodenständigen Rosette als auch am Stängel verteilt. Die Stängelblätter bilden „Flügel“ am Stängel.
Die Nickende Distel fällt durch ihre 2 bis 6 cm breiten, fast kugeligen Blütenstände auf. Die Hüllblätter oberhalb des eiförmigen Blütengrundes sind eingeschnürt und dann meist mit starrer, zurückgebogener Stachelspitze versehen. Die körbchenförmigen Blütenstände enthalten über 100 süßlich duftende Röhrenblüten. Die fünf purpurroten Kronblätter sind zu einer etwa 1,5 cm langen Röhre verwachsen. Die fünf Staubblätter überragen meist die Kronröhre nicht. Der auf der Spitze rosa- bis lilafarbene Griffel überragt die Blütenkrone deutlich.
Die Achänen sind gerippt, etwa 4 mm lang und haben einen Pappus.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Ökologie
Bei der Nickende Distel handelt es sich um eine Halbrosettenpflanze, d. h. im ersten Jahr bildet sie eine Rosette aus, im zweiten Jahr einen Blütenstandsschaft und nach der Fruchtbildung stirbt sie ab.
Die Dornspitzen der Blätter dienen als Kondensationspunkte für zusätzliche Wassergewinnung an trockenen Standorten sowie als Fraßschutz gegen Weidetiere. Letzteres kann vor allem wegen der geringen Produktivkraft an sehr trockenen Standorten von Bedeutung sein.
Der Nektar steigt in der 1 cm langen Kronröhre auf. Es findet reichlicher Insektenbesuch statt, besonders von langrüsseligen Hummeln und Faltern. Schwebfliegen fressen den Pollen. Die Blütezeit ist von Juli bis September.
Die Achänen besitzen einen hygroskopischen Pappus: Es handelt sich um Schirmchenflieger, Wasserhafter (bei feuchtem Wetter). Die Ausbreitung ist auch durch Ameisen oder bei Bearbeitung der Fruchtstände durch Distelfinken möglich. Die Früchte sind sehr ölreich. Die Fruchtreife ist von September bis Oktober.
Alle Disteln sind wichtige Nährpflanzen für Körnerfresser, sie sind deshalb durchaus auch „nützliche“ Ruderalpflanzen und für Wildpflanzengärten zu empfehlen. [2]
Diese besonders schöne und auffällige Distelart breitet sich nicht selten auf Magerweiden aus, wenn der Viehbesatz für die Fläche zu hoch ist. Dann werden die übrigen Pflanzen tief abgegrast und nicht selten der Boden verwundet. Dadurch entstehen ideale Voraussetzungen für die Zunahme von Disteln, die das Vieh verschmäht.
Vorkommen
Die Nickende Distel ist besonders im Mittelmeerraum weit verbreitet.[3] Das gesamte Verbreitungsgebiet umfasst Süd-, Ost- und Mitteleuropa, Irland, Großbritannien, Nordafrika, Westasien, das Kaukasusgebiet, Zentralasien, Sibirien, China und die Mongolei. In Nordeuropa, im südlichen Afrika, in Nordamerika, Australien, Neuseeland und in Chile ist sie ein Neophyt.[4] In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Weg von Elbigenalp zur Hermann-von-Barth-Hütte bis zu 1480 m Meereshöhe auf.[5]
Man findet die Nickende Distel ziemlich häufig in offenen Wildkraut-Gesellschaften, an Wegen, Schutt- und Verladeplätzen, an Böschungen, in überbesetzten Magerrasen, auf sommerwarmen, meist kalkhaltigen Böden. Die Zeigerwerte nach Ellenberg weisen sie als Sonnenpflanze, Stickstoffzeiger und Verbandscharakterart der Eselsdistel-Gesellschaften (Eselsdistel Onopordum acanthium L.) aus.
Die eigentliche Nick-Ringdistel ist in der Pannonischen Florenprovinz heimisch und tritt dort zerstreut auf. Im restlichen Österreich ist sie eingebürgert und selten.[6]
Systematik
Der Artname Carduus nutans wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, S. 821 erstveröffentlicht. Ein Synonym für Carduus nutans L. ist Carduus phyllolepis Willk.[3] Die weitverbreitete Carduus nutans ist bezüglich der Größe der Blütenstände und der Ausgestaltung der Hüllblätter und deren Behaarung äußerst formenreich. Es gibt zahlreiche Unterarten von Carduus nutans[3]:
- Gewöhnliche Nickende Distel (Carduus nutans L. subsp. nutans)
- Alpine Nickende Distel (Carduus nutans subsp. alpicola (Gillot) Chass. & Arènes): Sie kommt in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Italien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. falcatoincurvus P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[3]
- Carduus nutans subsp. granatensis (Willk.) O.Bolòs & Vigo: Sie kommt in Spanien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. leiophyllus (Petrović) Stoj. & Stef.: Sie kommt in Mittel- und Südeuropa, in Osteuropa und Westasien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. maurus (Emb. & Maire) Greuter: Sie kommt in Marokko vor.[3]
- Carduus nutans subsp. micropterus (Borbás) Hayek: Sie kommt in Italien und auf der Balkanhalbinsel vor.[3]
- Carduus nutans subsp. numidicus (Coss. & Durieu) Arènes: Sie kommt in Algerien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. perspinosus (Fiori) Arènes: Sie kommt in Italien vor.[3]
- Breitschuppige Nickende Distel (Carduus nutans subsp. platylepis (Rchb. & Saut.) Nyman): Sie kommt in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien und Kroatien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. platypus (Lange) Greuter: Sie kommt in Portugal und Spanien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. scabrisquamus Arènes: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, in Italien, Sardinien, Kroatien, Albanien und Griechenland vor.[3]
- Carduus nutans subsp. siculus (Franco) Greuter: Sie kommt in Sizilien vor.[3]
- Carduus nutans subsp. subacaulis Arènes: Sie kommt in Marokko vor.[3]
- Carduus nutans subsp. taygeteus (Boiss. & Heldr.) Hayek: Sie kommt in Italien, auf der Balkanhalbinsel, in der Ägäis und in der Türkei vor.[3]
- Carduus nutans subsp. trojanus P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[3]
Trivialnamen
Für die Nickende Distel bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Eseldistel (Schlesien), Lusedizel und Hunnedizel (Göttingen).[7]
Allgemeines
Die Nickende Distel war 2008 die Blume des Jahres.
Quellen
- Nickende Distel. In: FloraWeb.de.
- Carduus nutans L. s. str. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
Weblinks
- Nickende Distel bei BiolFlor der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Distel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim), ISBN 3-8001-3131-5, S. 962.
- ↑ Steckbrief vom Botanischen Garten der Johann Wolfgang Goethe-Universität.
- ↑ 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 3,17 Carduus nutans bei Euro+MedPlantBase von Werner Greuter.
- ↑ Carduus nutans im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. Juni 2016.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, Seite 636. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004. ISBN 3-930167-61-1
- ↑ Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783854741879 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 80. (online).
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