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Nordlandsbanen
Als Nordlandsbanen (deutsch Nordlandbahn)[1] wird der Teil des norwegischen Eisenbahnnetzes bezeichnet, der Trondheim und Bodø verbindet.
Geografische Lage
Sie ist die einzige Bahnstrecke in Norwegen, die den Polarkreis überquert. Die Ofotbane nach Narvik liegt zwar weiter im Norden, aber der Polarkreis wird bereits auf schwedischer Seite von der Malmbana gekreuzt. Die Fahrzeit über die Gesamtstrecke beträgt zwischen 9:35 h und 9:50 h.
Geschichte
Der erste Teil Trondheim–Hell (weiter nach Schweden) wurde mit der Meråkerbane 1881 fertiggestellt. Als Planer der Nordlandsbane entwickelte Ole Tobias Olsen 1881/1882 die Idee, diese bis Røsvik und weiter über Nordschweden, Finnland und St. Petersburg bis Peking zu führen.
Hell–Sunnanbanen
Die Fortsetzung nach Sunnan war 1905 fertig. Von 1905 bis 1926 war Sunnan die Endstation der späteren Nordlandsbane.[2]
Weiterbau bis Grong und Mosjøen
Grong wurde 1929 erreicht. 1933 wurde eine Nebenstrecke von Grong nach Namsos, die Namsosbane, eröffnet. Vor der deutschen Invasion in Norwegen erreichte die Nordlandsbane 1940 Mosjøen.
Weiterbau bis Dunderland
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Bau der Strecke unter deutscher Führung fortgesetzt, wobei Kriegsgefangene aus Osteuropa als Zwangsarbeiter zum Bahn- und Straßenbau eingesetzt wurden (siehe Blutweg). Die Strecke erreichte bis zum Kriegsende 1945 Dunderland. Dabei wurde 1942 eine auf der Strecke zwischen Tverrånes und Storforshei betriebene private Grubenbahn, die Dunderlandsbane, beschlagnahmt und in die Nordlandsbane integriert. Die Deutschen planten eine Eisenbahn als Polarbahn bis nach Kirkenes und begannen mit dem Bau von Fauske aus nördlich zur Ortschaft Drag in der Kommune Tysfjord. Die Bauarbeiten wurden mit der Befreiung Norwegens 1945 eingestellt.
Fertigstellung
Der Abschnitt bis Fauske wurde 1958 eröffnet und die gesamte Strecke bis Bodø am 7. Juni 1962. Für eine Fortführung der Nordlandsbane weiter nach Norden wurden Pläne für eine sogenannte Nord-Norgebane (dt. Nord-Norwegenbahn) ausgearbeitet, die zu Beginn der 1990er Jahre vom Storting auf Eis gelegt wurden.
Auf Anweisung von Statens jernbanetilsyn wurde der Haltepunkt Levanger sykehus am 11. Dezember 2010 trotz einer Frequenz von etwa 80 bis 90.000 Fahrgästen pro Jahr geschlossen. Begründet wurde die Schließung damit, dass der Haltepunkt in einer Kurve liegt und mit 600 Metern einen zu geringen Abstand zum Bahnhof in Levanger hat. Dafür wurde ein beleuchteter Fußweg vom Bahnhof Levanger bis zum geschlossenen Haltepunkt und dem dort bei dessen Eröffnung angelegten Parkplatz gebaut.[3]
Infrastruktur
Die Strecke ist 729 Kilometer lang und damit die längste Eisenbahnstrecke Norwegens. Sie ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie soll zwischen 2019 und 2021 mit ETCS Level 2 ausgerüstet werden.[4]
Fahrzeuge
Auf der Strecke verkehren zweiteilige Dieseltriebwagen des Typs NSB 93 und mit Diesellok bespannte Wagenzüge (u. a. Nachtzüge). Für die einfache Strecke Bodø–Trondheim benötigt der Zug etwa zehn Stunden. Täglich verkehren zwei Zugpaare (eines nachts und eines tagsüber) über die gesamte Strecke.
Wissenswert
Als Besonderheit erwähnenswert ist das Jagdgewehr, das früher in den Zügen mitgeführt wurde, um im Fall eines Wildunfalls, verletzte Tiere schnell erlösen zu können.[5] Verschärfungen im Waffenrecht sorgten für ein schleichendes Ende dieser Praxis, was Kritik von Seiten des Tierschutzes zur Folge hatte.[6] Trotz Abzäunung der Strecke und gelegentlicher Räumung per Hubschrauber vor einer Zugfahrt, zieht bei hohem Schnee die geräumte Strecke als bequemer Weg Rentiere und Elche zahlreich an. Zwischen 1985 und 2017 wurden auf der Strecke fast 7400 Tiere überfahren.[7]
Literatur
- Schwierige Traktion auf der Nordlandbahn. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2004, ISSN 1421-2811, S. 522 f.
Einzelnachweise
- ↑ Im Norwegischen ist die Endung „-en“ bei Substantiven ein bestimmter Artikel. Daher ist die korrekte Bezeichnung in deutschen Texten entweder „Nordlandsbanen“ oder „die Nordlandsbane“.
- ↑ Odd Birger Grønli: Hell-Sunnan 100 år. Steinkjer-Avisa, 11. November 2005, archiviert vom Original am 20. Juli 2010; abgerufen am 14. Januar 2014.
- ↑ Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
<ref>
-Tag vorhanden: Für die Referenz namensSykehus
wurde kein Text angegeben. - ↑ ETCS pilot goes live. In: Railway Gazette International. 171, Nr. 10, 2015, ISSN 0373-5346, S. 7 (unter ähnlichem Titel online).
- ↑ Andreas Budalen, Ole Marius Rørstad, Gisle Forland: Krever våpen ombord på togene – NRK Nordland – Lokale nyheter, TV og radio. In: NRK.no. 6. Juni 2014, abgerufen am 30. November 2018 (norsk).
- ↑ Susanne Lysvold: Døden på skinnene – Nordland. In: NRK.no. 28. März 2016, abgerufen am 30. November 2018 (norsk).
- ↑ jst: Längere Fahrzeiten auf der Nordlandbahn wegen Wildtieren. In: Eisenbahn-Revue International 2/2018, S. 92.
Weblinks
- Strecke Trondheim–Bodø bei Jernbaneverket.no (norw.)
- Strecke Trondheim–Steinkjer bei Jernbaneverket.no (norw.)
- Führerstandsmitfahrt Trondheim–Bodø
- Netzplan. jernbaneverket.no, 1. Januar 2016, abgerufen am 17. Juni 2016 (norsk).
Vorlage:Navigationsleiste Bahnstrecken in Norwegen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nordlandsbanen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |