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Norman Lamm
Norman (Nachum) Lamm (geb. 19. Dezember 1927 in Brooklyn, New York, Vereinigte Staaten; gest. 31. Mai 2020)[1] war ein bekannter US-amerikanischer modern-orthodoxer Rabbiner, Gelehrter und Autor. Er war der Kanzler der Yeshiva University, bis er am 1. Juli 2013 seinen Rücktritt bekannt gab.[2][3]
Leben
Lamm hatte einen Ph.D. in Jüdischer Philosophie. Von 1976 bis 2003 war er als Nachfolger von Samuel Belkin der dritte Präsident der Yeshiva University (YU) und damit der erste in den Vereinigten Staaten geborene. Er war ein Schüler von Rabbiner Joseph Ber Soloveitchik (einem der einflussreichsten modernen Gelehrten des orthodoxen Judentums), welcher ihn 1951 am Rabbi Isaac Elchanan Theological Seminary (RIETS, die rabbinische Schule an der YU) zum Rabbiner ordinierte.[4]
Nachruf im tachles, 1. Juni 2020:
Rabbiner Norman Lamm verstorben
Er war als Geistlicher, Lehrer, Autor und Präsident der Yeshiva University eine Säule der Modernen Orthodoxie.
Am Sonntag verstarb im Alter von 92 Jahren Rabbiner Norman Lamm in New York City. Eine Todesursache wurde zunächst nicht bekannt. Aber diese einflussreiche Persönlichkeit der Modernen Orthodoxie hat laut der Nachrichtenagentur seit einiger Zeit mit einem Demenz-Leiden gerungen. Lamm wurde 1927 im Brooklyner Stadtteil Williamsburg geboren und stammte über die Mutter Pearl von der illustren Rabbiner-Dynastie Baumol in Polen ab. Der Grossvater Yehoshua Baumol riet ihm zum Besuch des Yeshiva College in Manhattan, wo der legendäre Rabbiner Joseph B. Soloveitchik sein Mentor wurde. Lamm war zeitlebens stolz darauf, dass er als einziger Student sowohl von Soloveitschik ordiniert (1951) als auch zum Doktortitel in jüdischer Philosophie geleitet worden ist (1966).
Lamm fiel jedoch früh durch Geistesschärfe, rhetorische Begabung, aber auch einen schlagfertigen Humor auf. Er hat die der Modernen Orthodoxie inhärente Spannung auch selbst in der Hinsicht gelebt, dass er zunächst einen Abschluss in Chemie abgelegt und 1948 während des Befreiungskrieges in Israel an der Entwicklung von Munition gearbeitet hat. Nach der Ordinierung war Lamm zunächst an einer Synagoge in Springfield, Massachusetts tätig, wechselte aber bald an das renommierte «Jewish Center» an der Upper West Side Manhattans, wo er 1959 zum «Senior Rabbi» berufen wurde. Zu dem raschen Aufstieg trug Lamms wachsender Ruf als Prediger ebenso bei, wie sein Wirken als Autor und Publizist. So hat er die Zeitschrift «Tradition» zu der Schärfung der ideologischen Position der Modernen Orthodoxie zwischen Weltlichkeit und Überlieferung gegründet.
Im gleichen Jahr trat er zudem eine Professur in jüdischer Philosophie an der Yeshiva University an. Lamm stieg dort 1976 zum Präsidenten auf und bewies dort auch Kompetenz als Organisator und Spendensammler. Unter seiner Ägide konnte die Flagschiff-Institution der Modernen Orthodoxie finanziell stabilisiert werden und stieg akademisch in die Spitze der amerikanischen Lehranstalten auf. Lamm leitete zudem das Rabbiner-Seminar. Er war darin unersetzlich – nach der Übergabe der Präsidentschaft an Richard Joel 2003 führte Lamm die Rabbiner-Ausbildung bis 2013 weiter. In dieser Zeit brachten Missbrauchs-Vorwürfe ehemaliger Studenten gegen zwei Lehrer aus den 1970er und 1980er Jahren einen Schatten auf die enormen Verdienste Lamms an der YU-Spitze. Er hatte von den Vorfällen gewusst, deshalb aber nicht die Polizei alarmiert. Stattdessen hat er die Beschuldigten stillschweigend entlassen. Damals bereits durch gesundheitliche Problemen belastet, hat sich Lamm laut Angehörigen über sein Verhalten in der Missbrauchs-Affäre schwere Vorwürfe gemacht.
Anfang April 2020 ist seine Frau Mindella Covid-19 erlegen. Die Tochter einer religiösen Familie aus dem Viertel Midwood in Brooklyn wurde 88 Jahre alt und hatte Lamm 1954 geheiratet. Allgemein «Mindy» genannt, hatte sie am Hunter College in Manhattan Pädagogik studiert. Mindella Lamm war an der «Yeshiva University Women’s Organization» aktiv und nicht zuletzt aufgrund ihrer Sorge um Studierende aus ärmeren Familien ausserordentlich beliebt. Das Paar hinterlässt neben drei Kindern 17 Enkel und 22 Urenkel.
Weblinks
- Norman Lamm auf familydefensecouncil.com
- Kolumne über Norman Lamm auf addr.com (Memento vom 7. März 2007 im Internet Archive) von Haredi Rabbi Elya Svei
- Interview mit Norman Lamm auf cardozo.net (Memento vom 6. Februar 2005 im Internet Archive) (1999)
- Artikel auf jewishsf.com
- Rabbi Norman Lamm's Classes auf 613.org (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive)
- Video von Norman Lamm auf yutorah.org
Einzelnachweise
- ↑ https://www.jpost.com/diaspora/rabbi-norman-lamm-former-yeshiva-u-president-dies-at-92-629846
- ↑ In a Letter Announcing His Retirement, Yeshiva University Chancellor Apologizes for Sexual Abuse Scandal (englisch). In: New York Times, 1. Juli 2013. Abgerufen am 20. März 2014.
- ↑ Heilman, Uriel: Acknowledging failure on sex allegations, Norman Lamm steps down from Y.U. (englisch). In: Jewish Telegraphic Agency, 13. Juli 2001. Abgerufen am 20. März 2014.
- ↑ Sandee Brawarsky: An Orthodox ‘cast-off’ holds God accountable (englisch) 18. Oktober 2007. Abgerufen am 20. März 2014.
Andere Wikis
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Lamm, Norman |
ALTERNATIVNAMEN | Lamm, Nachum |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Rabbiner, Philosoph und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 19. Dezember 1927 |
GEBURTSORT | Brooklyn, New York, Vereinigte Staaten |
STERBEDATUM | 31. Mai 2020 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Norman Lamm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |