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Oswald Zimmermann

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Oswald Zimmermann

Oswald Franz Alexander Zimmermann (* 5. Februar 1859 in Neumarkt in Schlesien; † 5. Oktober 1910 in Dresden) war ein deutscher Journalist und Politiker (DSRP).

Leben

Oswald Zimmermann wurde während seines Studiums 1879 Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks. Er war später eine zentrale Figur im parteipolitischen Antisemitismus im Königreich Sachsen und auf Reichsebene. Von 1890 bis 1898 und 1904 bis 1910 war er Mitglied des Reichstags. Er beteiligte sich an der Gründung sogenannter Reformvereine in Sachsen und vereinigte diese mit der Böckel-Bewegung zur Antisemitischen Volkspartei (später Deutsche Reformpartei). Das Zentrum von Zimmermanns Wirkungskreis bildete Dresden, wo er die Deutsche Wacht herausgab und sein Reformverein lange die Lokalpolitik dominierte. Von 1903 bis 1908 war er als Vertreter des 10. städtischen Wahlkreises Abgeordneter in der II. Kammer des Sächsischen Landtags. Zimmermann verstarb 1910 in Dresden und wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt.[1]

Wirken

Anfang der 1890er-Jahre verdrängte Zimmermann Otto Böckel aus der Parteiführung und leitete die 1894 vollzogene Vereinigung von Deutschsozialen und „Reformern“ ein. In der DSRP teilte er sich den Vorsitz mit Max Liebermann von Sonnenberg. Innerhalb der Partei eskalierte der Machtkampf zwischen Liebermann und Zimmermann, als sich die Reformer in ihrer Hochburg Sachsen bei der Reichstagswahl 1898 nicht behaupten konnten und Zimmermann selbst nicht in den Reichstag gewählt wurde. Als Liebermann daraufhin versuchte, die alleinige Kontrolle über die Partei zu gewinnen, führte dies 1900 zur Spaltung. Zimmermann blieb Vorsitzender der Rumpf-DSRP, die sich 1903 wieder in Deutsche Reformpartei umbenannte.

Zimmermann und seine „Reformer“ konnten zeitweilig vom Niedergang des politischen Liberalismus in Sachsen profitieren und sich in Wahlen als bürgerliche Funktionspartei zur Verhinderung sozialdemokratischer Mehrheiten anbieten. Das Anwachsen der SPD zur Massenpartei und Konflikte in der Zusammenarbeit mit konservativen und agrarischen Interessengruppen führten zum Niedergang der antisemitischen Bewegung in Sachsen. Auf Kommunal- und Landesebene verloren die Antisemiten durch die Verschärfung der Wahlrechtsbestimmungen an Bedeutung.

Literatur

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 494.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 6: T–Z. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5063-0, S. 434–435.
  • Gerald Kolditz: Zur Entwicklung des Antisemitismus in Dresden während des Kaiserreichs. In: Dresdner Hefte. 45. Jg., 1996, ISSN 0863-2138, S. 37–45.
  • Richard S. Levy: The downfall of the antisemitic parties in Imperial Germany. Yale University Press, New Haven CT u. a. 1975, ISBN 0-300-01803-7 (Yale historical Publications. Miscellany 106).
  • Matthias Piefel: Antisemitismus und völkische Bewegung im Königreich Sachsen 1879–1914. V & R Unipress, Göttingen 2004, ISBN 3-89971-187-4 (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. Berichte und Studien 46).
  • Hansjörg Pötzsch: Antisemitismus in der Region. Antisemitische Erscheinungsformen in Sachsen, Hessen, Hessen-Nassau und Braunschweig 1870–1914. = Antisemitische Erscheinungsformen im Königreich Sachsen, in der Provinz Hessen-Nassau, im Großherzogtum Hessen und im Herzogtum Braunschweig zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs 1870/71–1914. Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, Wiesbaden 2000, ISBN 3-921434-21-1 (Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 17), (Zugleich: Braunschweig, Techn. Univ., Diss., 1997).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Totenschau. In: Dresdner Geschichtsblätter, Nr. 3, 1910, S. 104.
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