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Otto Bettmann
Otto Ludwig Bettmann (geb. 15. Oktober 1903 in Leipzig; gest. 3. Mai 1998 in Boca Raton, Florida) war ein US-amerikanischer Bildarchivar und Bildunternehmer jüdisch-deutscher Herkunft.
Leben
Bettmann wuchs in Leipzig in einer Arztfamilie auf, schloss sein Studium in Freiburg und Leipzig mit einer Promotion über Autorenrechte und Buchhandel im 18. Jahrhundert ab und begann 1927 eine Tätigkeit bei Henri Hinrichsen im Musikverlag C. F. Peters. 1928 wechselte er zum Axel Junker Verlag, machte noch eine Ausbildung zum Bibliothekar und wurde 1930 Kustos an der Berliner Kunstbibliothek, Teil der Staatlichen Museen zu Berlin.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Deutschland 1933 erhielt er als Jude ein Berufsverbot und emigrierte 1935 in die Vereinigten Staaten. Er hatte bereits in Deutschland angefangen, Drucke und Fotografien zu sammeln, sie zu verfilmen und katalogisieren. Mit 25.000 Negativen im Gepäck eröffnete er in New York City eine Agentur, die die Verwendung des Bildabzugs (Diapositiv) zu einer jeweils einmaligen Verwendung lizenzierte. Das Geschäft basierte einerseits auf seiner Fähigkeit, riesige Mengen an Bildern aufzuspüren, zu lagern und katalogisieren und die richtigen Bildikonen für die Kunden zu identifizieren, und seiner Fähigkeit, kaufmännische und gesellschaftliche Beziehungen auf einer persönlichen Basis zu knüpfen. Unter seinen ersten Kunden waren die Redaktionen der Magazine Look[1] und LIFE. Das in seinem Unternehmen entstandene Bettmann-Archiv mit über zwei Millionen Bildern verkaufte er im Jahr 1981 an die Kraus-Thomson Organization Ltd [2], es ging 1995 weiter an Corbis. Er war Autor verschiedener kulturhistorischer Schriften, Kommentator seiner eigenen Fotosammlungen und schrieb eine Autobiografie. Aus der fünfbändigen Literaturgeschichte Makers and Finders: A History of the Writer in America, 1800–1915 von Van Wyck Brooks, die zwischen 1936 und 1952 erschienen war, erstellte er 1956 eine auf ein Sechstel gekürzte Fassung Our literary heritage und versah diese mit 500 Illustrationen. Bei der Suche nach dem Bildmaterial machte er Funde zu Henry Adams, Walt Whitman und Theodore Dreiser[3].
Zu seinen Freunden zählten Alfred Kinsey, Peter Max und Harold Stanley Marcus, Präsident der Nobelkaufhauskette Neiman Marcus. Er war mit Anne Gray verheiratet und übernahm die Vaterrolle ihrer drei Kinder.
Im Jahr 1983 erhielt er eine kleine Nebenrolle als Dr. Waxman in dem Film „Lovesick – Der liebeskranke Psychiater“ unter der Regie von Marshall Brickman.
Autobiografie
- The picture man, Gainesville, FL : Univ. Press of Florida, 1992 ISBN 0-8130-1153-1
Schriften
- Die Entstehung buchhändlerischer Berufsideale im Deutschland des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1927. Leipzig, Phil. Diss., 1927
- Der Holzschneider und Buchillustrator Hans Alexander Müller, Wien ; Leipzig ; Zürich : Reichner 1936
- Staat und Menschheit : Ideengeschichte des Verlags Dr. Walther Rothschild, Berlin-Grunewald ; Zu seinem 25jähr. Bestehen dargebr. 1905-1930, Berlin : Dr. W. Rothschild 1930
- The delights of reading : quotes, notes & anecdots, Boston : Godine, 1987, ISBN 0-87923-673-6
- As we were : family life in America 1850 - 1900 / in pictures and text by Bellamy Partridge and Otto Bettmann, New York, NY : Whittlesey House, 1946
- Johann Sebastian Bach as his world knew him, Secaucus, NJ : Carol Publ. Group, 1995, ISBN 1-55972-279-7
- A pictorial history of medicine; a brief, nontechnical survey of the healing arts from Aesculapius to Ehrlich, retelling with the aid of select illustrations the lives and deeds of great physicians, Springfield, Ill., Thomas, 1956
- The Good Old Days: They Were Terrible !, New York : Random House, 1974.
- mit Van Wyck Brooks, Our literary heritage ; a pictorial history of the writer in America, New York : Dutton, 1956
Literatur
- Susanne Mendack: Schatzkammer der Fotografie. Das legendäre Bettmann-Archiv. Feymedia, Düsseldorf 2009. ISBN 394145904X
Weblinks
- Literatur von und über Otto Bettmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Steven Heller[4], Otto Bettmann: Father of Retro, 2004 typotheque
- Bettmann, Otto bei worldcat
- Robert D. McFadden[5], Otto L. Bettmann, 94, Dies; Founded Archive of Photos in: The New York Times, 4. Mai 1998 NYT
- Otto Bettmann in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ zum US-amerikanischen Magazin Look (1937–1971) siehe englische Wikipedia en:Look (American magazine)
- ↑ zur Kraus-Thomson Organization Ltd siehe auch: The Thomson Corporation
- ↑ Van Wyck Brooks, Otto Bettmann, Our literary heritage, Vorwort von Van Wyck Brooks, S. viii
- ↑ Steven Heller siehe englische Wikipedia en:Steven Heller (graphic design)
- ↑ Robert D. McFadden siehe englische Wikipedia en:Robert D. McFadden
Personendaten | |
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NAME | Bettmann, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Bettmann, Otto L. |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-amerikanischer Archivar, Medienunternehmer |
GEBURTSDATUM | 15. Oktober 1903 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 3. Mai 1998 |
STERBEORT | Boca Raton |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Bettmann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |