Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Pascha (Köln)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
50.955496.9401680555555
Das Pascha mit dem Plakat für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006; die Flagge des Iran und die Flagge Saudi-Arabiens nach Protesten geschwärzt.

Das Pascha ist ein Bordell in Köln. Es gehört zu den größten Laufhäusern Europas.

Geschichte

Das erste Hochhausbordell Europas wurde am 10. Januar 1972,[1] nach anderen Quellen 1974[2] als namenloses „Eros-Center“ in der dadurch bekannt gewordenen Hornstraße im Stadtteil Neuehrenfeld eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeiteten die Kölner Prostituierten überwiegend in der Kleinen Brinkgasse mitten in der Kölner Innenstadt, was zum ständigen Ärger mit Anwohnern und Geschäftsleuten führte.

Der Rat der Stadt Köln beschloss deshalb, einen konzessionierten Betreiber auf städtischem Grund ein Hochhaus mit vielen kleinen Separees bauen zu lassen, um die Prostitution dort bündeln und kontrollieren zu können. Die Prostituierten kämpften um ihr Bleiberecht in der Innenstadt und reichten eine Klage gegen die Stadt ein, die das Oberverwaltungsgericht abwies. Bis zum Ende der 1970er Jahre liefen die Geschäfte gut, dann verließen die Frauen das Haus in großer Zahl und gingen in private Clubs. Erst 1995 nach einer Zwangsversteigerung und der Umbenennung in „Pascha“ stieg die Kundenzahl wieder an.

Im September 2020 meldeten die Betreiber Insolvenz an, nachdem das Pascha wegen der COVID-19-Pandemie fünf Monate lang nicht öffnen durfte und die Rücklagen aufgebraucht worden waren. Betroffen von der Insolvenz sind rund 60 Angestellte, die im Barbetrieb, Gastronomie, Verwaltung, Sicherheit oder der Reinigung arbeiten. Etwa 100 freiberufliche Prostituierte hatten in Normalzeiten dort gearbeitet.[3][4]

Gegenwart

Das zehnstöckige Haus hat 126 Appartements, ein eigenes Restaurant, Schönheitscenter, Boutique, Waschsalon, Sonnenstudio und Bistros und gibt eine eigene Zeitung heraus. Im Pascha arbeiten Prostituierte aus vielen Nationen, und das Haus wirbt damit, bei Unzufriedenheit eine Geld-zurück-Garantie zu bieten. Insgesamt arbeiten im Pascha 150 Frauen und 90 festangestellte Mitarbeiter.[5] Die 7. Etage ist ausschließlich transsexuellen Prostituierten vorbehalten.

Im Untergeschoss, über einen separaten Eingang zu erreichen, wurde mit dem „Nightclub Pascha“ ein Saal für Tanz-, Striptease- und Tabledanceshows eingerichtet. Dort finden gelegentlich auch Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt. 2007 sollte das schwul-lesbische Sommerblut-Festival im Pascha eröffnet werden. Nach Protesten wurde die Eröffnungsveranstaltung verlegt. Die Betreiber des Pascha unterhalten weitere Bordelle gleichen Namens in Linz, München, Salzburg und Graz.

Schlagzeilen

2003 wurde eine 28-jährige thailändische Prostituierte in einem Zimmer im Pascha erstochen.[6] Der 18-jährige Täter hatte sich als Freier ausgegeben, um die Frau auszurauben.[7]

Bei einer Razzia im April 2005 wurden im Pascha eine Schusswaffe, Munition und 5 g Kokain sichergestellt. Von 23 vorläufig festgenommenen Personen wurden sechs anschließend wegen vermuteten Verstoßes gegen das Zuwanderungsgesetz dem Haftrichter vorgeführt; unter den Festgenommenen befanden sich auch vier Mädchen, die angaben, zwischen 14 und 15 Jahren alt zu sein.[8] Ob die Mädchen tatsächlich minderjährig waren, ist unklar.[9] Anhaltspunkte für Zwangsprostitution fanden sich nicht.[10]

An der Außenseite des Gebäudes befand sich anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ein großes Plakat, auf dem die Flaggen der 32 teilnehmenden Länder abgebildet waren. Weil dadurch auch die islamischen Glaubensbekenntnisse, die sich als Aufschrift auf den Flaggen von Saudi-Arabien und dem Iran befinden, zu sehen waren, erschienen aufgebrachte Muslime bei den Bordellbetreibern, die protestierten, dass dies eine Beleidigung Mohammeds darstelle. Die Flaggen der beiden Länder wurden geschwärzt.[11]

2006 wurde eine 23-jährige Prostituierte im Pascha von einem Freier mit einem Messer attackiert und lebensgefährlich verletzt. Der 20-jährige Täter erklärte, er sei zu der Tat durch Frust über die für den folgenden Tag geplante Abschiebung motiviert gewesen.[12]

2010 wurden drei Türsteher des Paschas wegen gefährlicher Körperverletzung zu je 18 Monaten Bewährungsstrafe und insgesamt 6.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt. Zwei weitere Türsteher wurden freigesprochen. Laut Anklage hatten die Männer einen 32-jährigen Albaner im Dezember 2008 in einer Pizzeria neben dem Pascha verprügelt.[13]

2015 wurde eine weitere Prostituierte im Pascha Opfer eines Mordversuchs durch einen Mann, der plante, sie auszurauben. Der 42-jährige Täter würgte die 33-jährige Frau minutenlang, was sie nur knapp überlebte, weil es ihr gelang, einen Panikknopf zu drücken.[14]

Im September 2017 führten am Tag nach der Verurteilung des Pascha-Gründers Hermann Müller wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten 250 Polizeibeamte im Bordell eine Razzia wegen „schwerwiegender Delikte“ durch.[15]

Weblinks

 Commons: Pascha (Köln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mario Kramp (MK): 18.000mal am Tag. in: Das neue Köln 1945 - 1995. Eine Ausstellung des Kölnischen Stadtmuseums, Seite 526; Köln 1995, ISBN 3-927396-62-1
  2. Website des Hauses (Memento vom 14. Februar 2010 im Internet Archive)
  3. Europas größter Sex-Club: Kölner Pascha stirbt den Corona-Tod In: Kölner Express vom 3. September 2020, abgerufen am 3. September 2020
  4. Corona-Folgen: Kölner Großbordell „Pascha“ ist insolvent. In: Welt. 3. September 2020, abgerufen am 3. September 2020.
  5. Pascha Köln bei Focus TV
  6. Daniel Taab: Mord im Bordell „Pascha“. In: Kölner Rundschau. 13. Juni 2003, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  7. Lars Hering: War Bluttat im Pascha geplant? In: Kölner Rundschau. 11. März 2004, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  8. Pascha-Razzia: Jüngstes Mädchen gerade 14 Jahre alt (koeln.de). 24. Juni 2008, abgerufen am 4. September 2020.
  9. Allianz der Heuchler. In: taz.de, 7. Mai 2007
  10. Die Welt zu Gast bei Freundinnen. In: FAZnet, 8. Juni 2006
  11. Bordell muss Fahnen entfernen. In: Focus.de
  12. Hariett Drack: Pascha-Prostituierte überlebte mit viel Glück. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 16. September 2016, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  13. Schlägerei zwischen Bordell-Türstehern. In: ksta.de
  14. Bernhard Krebs: Zehn Jahre Haft: Lange Haft wegen Mordversuchs an Prostituierter. In: Kölner Rundschau. 17. März 2016, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  15. Großeinsatz im Pascha. In: welt.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pascha (Köln) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.