Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Pavel Oliva
Pavel Oliva (geboren am 23. November 1923 in Prag als Pavel Ohrenstein; gestorben am 5. März 2021) war ein tschechischer Holocaustüberlebender und Althistoriker.[1]
Leben und Werk
Oliva wurde 1923 als Pavel Ohrenstein in eine jüdische Familie in der ein Jahr zuvor nach Prag eingemeindeten, bis dahin selbständigen Stadt Karlín geboren. Im Dezember 1941 gehörte er zu dem Aufbaukommando, welches das Ghetto Theresienstadt für die Ankunft tausender jüdischer Gefangener vorbereiten musste. Hier wurde er später dem Menagedienst-Kommando zugeteilt. Seine Deportation, gemeinsam mit 2.500 weiteren jüdischen Gefangenen ins KZ Auschwitz-Birkenau, erfolgte im Dezember 1943. Hier teilte man ihn dem Kanalreiniger-Kommando zu. Im Herbst 1944 überlebte er durch seine Selektion in ein Arbeitskommando mit mehreren, zumeist tschechischen Juden, welches in eine BRABAG-Industrieanlage des KZ-Außenlagers Schwarzheide (dem KZ Sachsenhausen zugehörig) führte. Nach der Räumung des Lagers überlebte er mit 200 weiteren Juden einen Todesmarsch nach Varnsdorf und Litoměřice. Später lief er zu Fuß nach Theresienstadt, hier übernahm das Internationale Komitee vom Roten Kreuz seine Versorgung. Nach dem Krieg schloss sich Oliva der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei an. Er legte den Namen Ohrenstein ab und nahm statt seiner den Nachnamen Oliva an. Diesen assoziierte er mit „Triumph“.[2]
Nach dem Krieg begann Oliva ein Studium der Klassischen Philologie in Prag und promovierte 1950. Es folgte eine längere Tätigkeit an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften.[3] Im Jahr 1965 wurde er Mitglied der Akademie und 1968 Professor für Alte Geschichte an der Karls-Universität Prag. Im April 1966 organisierte er einen internationalen Kongress zum Thema Antike und Gegenwart in Brno.[4] Er gehörte später den Redaktionen der Zeitschriften Eirene aus Prag und Klio aus Ost-Berlin an. 2001 gehörte er als Emeritus zu den Herausgebern der Relationes Budvicenses.[5]
Zu Olivas Forschungsschwerpunkten gehörten die frühe griechische Zivilisation, die frühe griechische Tyrannis und die Sozialgeschichte Spartas. Er starb im März 2021 im Alter von 97 Jahren.
Schriften (Auswahl)
- Sparta and her Social Problems, Prag 1971
- Solon – Legende und Wirklichkeit, Konstanz 1988
- Kolébka demokracte. Dëjiny a kultura klasického Recka 5.-4. stol. pf. n. 1. [Die Wiege der Demokratie. Geschichte und Kultur des klassischen Griechenland im 5.–4. Jh. vor Christus.] Prag 2000
Weblinks
- Literatur von und über Pavel Oliva im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Pavel Oliva in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- ↑ Nachruf auf Pavel Oliva
- ↑ Alle Angaben nach: Lebenslauf auf pametnaroda.cz und Lebenslauf auf postbellum.cz (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.is) Beide abgerufen am 17. Februar 2012
- ↑ Vorwort, in: Pavel Oliva: Solon - Legende und Wirklichkeit, Konstanz 1988
- ↑ Vgl., Gnomon, 37. Bd., H. 4 (August 1965), S. 431.
- ↑ Vgl., Gnomon, 75. Bd., H. 2 (2003), S. 191.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Oliva, Pavel |
ALTERNATIVNAMEN | Ohrenstein, Pavel |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Althistoriker und Holocaustüberlebender |
GEBURTSDATUM | 23. November 1923 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 5. März 2021 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pavel Oliva aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |