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Peter-André Alt
Peter-André Alt (* 16. Juni 1960 in Berlin) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Präsident der Freien Universität Berlin.
Leben
Alt studierte von 1979 bis 1984 Germanistik, Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin, wo er 1984 promoviert wurde und sich 1993 habilitierte. Von 1987 bis 1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Hans-Jürgen Schings an der Freien Universität, 1992–1993 nahm er ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wahr, 1994–1995 war er Heisenberg-Stipendiat der DFG. 1995 wurde er auf eine ordentliche Professur für Neuere Deutsche Literatur an der Ruhr-Universität Bochum berufen, 2002 wechselte er auf einen Lehrstuhl an der Universität Würzburg, seit 2005 ist er als Nachfolger seines Lehrers Schings Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Alt war 2008–2010 Direktor der Dahlem Research School (Center for Graduate Studies) der Freien Universität Berlin, außerdem leitete er 2007–2010 die Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies (Exzellenzförderung des Bundes und der Länder). Er ist Mitglied in zahlreichen Beiräten (Deutsches Literaturarchiv Marbach, Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie[1]) und Gutachter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD. Er hat Gastdozenturen u.a in Triest (Italien) wahrgenommen; Forschungsaufenthalte haben ihn als Visiting Scholar an die University of Cambridge, in die USA (Princeton University), nach Italien (Rom, La Villa, Como) und Tschechien (Prag) geführt. Seit Juli 2008 ist Alt im Vorstand der Deutschen Schillergesellschaft tätig. Seit Juli 2012 ist Alt auch Präsident der Deutschen Schillergesellschaft, des Trägervereins des Deutschen Literaturarchivs Marbach.[2] Am 12. Mai 2010 wurde Alt durch den Erweiterten Akademischen Senat zum Präsidenten der Freien Universität Berlin gewählt; seit 3. Juni 2010 ist er im Amt. Am 30. April 2014 wurde Peter-André Alt als Präsident der Freien Universität Berlin wiedergewählt.
Alt ist mit der Autorin Sabine Alt verheiratet und lebt mit ihr und den beiden gemeinsamen Söhnen in Berlin.
Werk
Alts Veröffentlichungen umfassen seit 1985 16 Monographien, zirka 90 Aufsätze, 25 Rezensionen, mehrere Editionen, vier Sammelbände zur deutschsprachigen und europäischen Literatur des 17.–18. und des 20. Jahrhunderts. Besondere historische Schwerpunkte bilden dabei die Frühe Neuzeit, die Weimarer Klassik und die Literatur der klassischen Moderne.
Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen Fragen der Historizität und Normativität poetologischer und ästhetischer Ordnungssysteme, der Tragödiengeschichte, des Verhältnisses von Wissen und Literatur in der Frühen Neuzeit (Traum, Imagination, Hermetismus, Paradoxie) und der Reflexion der politischen Theologie in Texten des 17. Jahrhunderts. Ein wichtiges Arbeitsgebiet Alts ist zudem die literaturwissenschaftliche Biographik, sowohl im Hinblick auf ihre spezifische Methodologie als auch in Bezug auf Probleme literarischer Autorschaft.
Auszeichnungen
Im Jahr 2005 erhielt Alt für seine zweibändige Schillerbiographie (2000) den Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar. 2008 wurde ihm im Rahmen der Initiative „Pro Geisteswissenschaften“ das Opus-Magnum-Stipendium der Stiftungen Volkswagen und Thyssen für den Abschluss seines Buchprojekts Ästhetik des Bösen zuerkannt.
Einzelnachweise
- ↑ Struktur und Organisation des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Theorie der Biographie. Archiviert vom Original am 20. August 2011; abgerufen am 11. Mai 2014.
- ↑ Pressemitteilung der Schillergesellschaft vom 14. Juli 2012, abgerufen am 27. Juli 2012.
Werke (Auswahl)
- Aufklärung. Lehrbuch Germanistik. 3. Auflage Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-02236-3.
- Begriffsbilder. Studien zur literarischen Allegorie zwischen Opitz und Schiller. (Studien zur Deutschen Literatur; 131). Niemeyer, Tübingen 1995, ISBN 3-484-18131-1 (Zugleich Habilitation FU Berlin 1993).
- Franz Kafka. Der ewige Sohn. Eine Biographie. 2. Auflage, C.H.Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57535-8.
- Ironie und Krise. Ironisches Erzählen als Form ironischer Wahrnehmung in Thomas Manns „Der Zauberberg“ und Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“. 2. veränderte Auflage, Lang, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-631-41625-3.
- Kafka und der Film. Über kinematographisches Erzählen. C.H.Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58748-1.
- Klassische Endspiele. Das Theater Goethes und Schillers. C.H.Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56929-6.
- Schiller. Leben, Werk, Zeit. 3. Auflage, C.H.Beck, München 2009,
- 1759–1791. ISBN 978-3-406-58681-1.
- 1791–1805. ISBN 978-3-406-58682-8.
- Der Schlaf der Vernunft. Literatur und Traum in der Kulturgeschichte der Neuzeit. C.H.Beck, München 2002, ISBN 3-406-49337-8.
- Der Tod der Königin. Frauenopfer und politische Souveränität im Trauerspiel des 17. Jahrhunderts. De Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-018117-7 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte; Band 30).
- Tragödie der Aufklärung. Eine Einführung. Francke, Tübingen 1994, ISBN 3-8252-1781-7 (UTB; 1781).
- Die Verheißungen der Philologie. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0175-7 (Göttinger Sudelbuchblätter).
- Von der Schönheit zerbrechender Ordnungen. Körper, Politik und Geschlecht in der Literatur des 17. Jahrhunderts. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0194-8.
- Ästhetik des Bösen. C.H.Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60503-1.
- Imaginäres Geheimwissen. Untersuchungen zum Hermetismus in literarischen Texten der Frühen Neuzeit, V & R, unipress, Göttingen 2012, ISBN 978-3-89971-675-7.
Literatur
Presseberichte
- Felicitas von Aretin: Warum Kafka nicht pfeifend die Treppe hochkommt. Peter-André Alt forscht über Franz Kafka. In: Der Tagesspiegel, 15. Oktober 2005.
- Soeren R. Fauth: Peter-André Alt. In: Standart, 23 (Juni 2009), S. 60–61
- Wolfgang Schneider: Der Systematiker. Peter-André Alt. In: Börsenblatt des deutschen Buchhandels, 8. September 2005.
- Antoine Verbij: Meer moral in de politiek! Portrait Peter-André Alt. In: De Groene Amsterdamer, 25. September 2009
- Anja Kühne: Ich habe ein I-Phone. Peter-André Alt, FU-Präsidentschaftsaspirant'. In: Der Tagesspiegel, 22. Februar 2010
- Anja Kühne: Im Geist der Freien Universität. In: Der Tagesspiegel, 6. Mai 2010
- Birgit Haas, Uta Keseling: Berliner Spaziergang – Herr der Rostlaube, Förderer der Eliten. In: Berliner Morgenpost, 5. September 2010
- Heik Afheldt: HEIK AFHELDT trifft... Peter-André Alt, FU-Präsident. In: Der Tagesspiegel, 2. Februar 2011
Weblinks
- Peter-André Alt auf der Personalseite des Fachbereiches Philosophie und Geisteswissenschaften der FU Berlin
- Literatur von und über Peter-André Alt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rezensionen zu Werken von Peter-André Alt bei perlentaucher.de
- Das philosophische Radio zur Ästhetik des Bösen mit Peter-André Alt (Memento vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive), WDR 5, Aufzeichnung 28. November 2012, Sendung 23. August 2013, als Podcast erhältlich
Friedrich Meinecke | Edwin Redslob | Hans Kress von Kressenstein | Georg Rohde | Ernst Eduard Hirsch | Andreas Paulsen | Gerhard Schenck | Eduard Neumann | Ernst Heinitz | Herbert Lüers | Hans-Joachim Lieber | Ewald Harndt | Rolf Kreibich | Eberhard Lämmert | Dieter Heckelmann | Johann Wilhelm Gerlach | Peter Gaehtgens | Dieter Lenzen | Peter-André Alt
Personendaten | |
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NAME | Alt, Peter-André |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Literaturwissenschaftler und Universitätspräsident |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1960 |
GEBURTSORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter-André Alt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |