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Peter Bamm

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Peter Bamm, eigentlich Curt Emmrich (* 20. Oktober 1897 in Hochneukirch, heute: Rhein-Kreis Neuss; † 30. März 1975 in Zollikon, Schweiz), war ein deutscher Arzt, Journalist und Schriftsteller.

Leben

Peter Bamm meldete sich als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Über gemeinsame Erlebnisse an der Westfront berichtet der kommunistische Schriftsteller Ludwig Renn in seinen Lebenserinnerungen. Nach 1918 studierte Peter Bamm in München, Göttingen und Freiburg im Breisgau Medizin und Sinologie. Als Schiffsarzt unternahm er zahlreiche Weltreisen, bevor er sich als Facharzt in Berlin-Wedding niederließ. Während des Zweiten Weltkrieges diente er als Stabsarzt an der West- und Ostfront.

Bamms humanistische Schulbildung weckte sein Interesse für unterschiedliche Wissensgebiete. Dies war, ebenso wie seine berufliche Tätigkeit als Arzt, Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller. Schon in den 1920er Jahren verfasste er regelmäßig Feuilletonartikel für die Deutsche Allgemeine Zeitung, kurz DAZ, unter ihrem Chefredakteur Fritz Klein. Nach der Machtübernahme der Nazis erzwangen diese unter Androhung der Einstellung der DAZ das Ausscheiden Kleins aus der Redaktion. Klein schuf daraufhin die Deutsche Zukunft, eine Wochenzeitung. Wochenzeitungen konnten damals geschickt Verordnungslücken ausnutzen, somit blieb dieses Blatt weitgehend frei von Nazi-Einflüssen. Die kleine Auflage dieser Zeitung wurde als Chance genutzt. Peter Bamm setzte seine journalistische Tätigkeit unter Fritz Klein bei der Deutschen Zukunft fort.

Später schrieb Emil Dovifat vom Lehrstuhl für Zeitungswissenschaften über diese Zeitung: „Das Blatt hatte Verbindung zur Mittwochsgesellschaft und den Männern, welche später am 20. Juli 1944 tätig wurden. Es behauptete sich mit überlegener Sachkunde und überspielte mit geistiger Equilibristik seine Wächter.“ Die Deutsche Zukunft schaffte es bis 1940, sich der Übernahme durch das Regime zu entziehen, dann aber wurde Klein in die Wehrmacht einberufen und starb bald darauf bei einem Unfall. Die Nazis übernahmen daraufhin die Redaktion und führten diese in die neu geschaffene Wochenzeitung Das Reich zusammen. Auch Bamm wurde eine Mitarbeit im neuen Blatt nahegelegt, was er aber um jeden Preis vermeiden wollte. Eine offene Ablehnung hätte aber die Gefahr der Verhaftung nach sich gezogen, da die Gestapo zu diesem Zeitpunkt bereits ein Auge auf ihn hatte. Bamm entschied daher, sich als Arzt von der Wehrmacht einziehen zu lassen, um diese schwere Entscheidung gekonnt zu umgehen.

So nahm er zunächst am Frankreichfeldzug teil, später am Russlandfeldzug. An direkten Kampfhandlungen war er nicht beteiligt, er war ständig Leiter eines Lazaretts. In dieser Funktion behandelte er auch viele feindliche Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung der besetzten Länder. Gegen Ende des Krieges schaffte es seine Kompanie, vor den Russen evakuiert zu werden, und er kam nach Dänemark. Hier wurde er von der British Army gefangen genommen und, immer noch im Status eines Gefangenen, nach Deutschland verbracht. Da die Alliierten zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach unbelasteten Deutschen waren, um Presse und Radio wieder aufzubauen, wurde Bamm um Mitarbeit beim Hamburger British Forces Broadcasting Service für das Programm des British Forces Network (kurz BFN), gebeten. Noch in Uniform fing er an. Anfang der 50er Jahre verstärkte sich auch sein Interesse an der Phänomenologie, einer auf die Erkenntnis des Wesens aller Dinge zielenden philosophischen Richtung nach Edmund Husserl; der Bayerische Rundfunk sendete drei Dispute mit der Münchener Phänomenologin Hedwig Conrad-Martius die auch als Buch erschienen. Von 1952 bis 1957 unternahm Bamm Studienreisen in den vorderen und mittleren Orient. Danach arbeitete er als Feuilletonist bei verschiedenen Berliner Zeitungen. Über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg schrieb er das Buch Die unsichtbare Flagge. Seine Autobiographie Eines Menschen Zeit wurde vielfach verkauft. 1960 erhielt Bamm die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft. Seit 1956 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Grab auf dem Stöckener Friedhof

Peter Bamm war verheiratet, seine Frau hatte er im Sanitätsdienst im Zweiten Weltkrieg kennengelernt. Der Ehe entstammt eine Tochter. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Stöcken (Abteilung 32 D, Nr. 16) in Hannover. Nach ihm ist in Munster seit 1986 die Peter-Bamm-Kaserne[1] benannt und in seinem Geburtsort Hochneukirch eine Mehrzweckhalle.

Ehrungen

Werke

Peter Bamm veröffentlichte zahlreiche, oft sehr geistreiche und ironische Feuilletons und skurril-phantasievolle Kurzgeschichten. Neben seinen naturwissenschaftlichen und medizinischen Essays verfasste er kulturhistorische Reiseberichte, Essays, eine Biografie und seine Autobiografie.

  • Peter Bamms kleine Weltlaterne (Essay-Sammlung), 1935
  • Der i Punkt, Der Kleinen Weltlaterne zweiter Schein, Peter Bamms neue Chronik (Essay-Sammlung), 1937
  • Ex ovo (Essays über die Medizin), 1948
  • Das Lebendige. Die Endlichkeit der Welt. Der Mensch. Drei Dispute mit Hedwig Conrad-Martius, 1951
  • Die unsichtbare Flagge (Kriegsbericht), Kösel Verlag, München 1952, als Taschenbuch: Knaur, München 1963, ISBN 3-426-00016-4
  • Frühe Stätten der Christenheit (Reisebericht), 1955, ISBN 3-466-10017-8
  • Wiege unserer Welt, 1958 (Hrsg.)
  • Welten des Glaubens, 1959
  • An den Küsten des Lichts (Reisebericht), 1961
  • Alexander oder die Verwandlung der Welt (Biografie), 1965
  • Anarchie mit Liebe (Essay-Sammlung), vor 1967
  • Alexander der Große. Ein königliches Leben, 1968
  • Adam und der Affe (Essay-Sammlung), 1969
  • Eines Menschen Zeit (Autobiografie), 1972
  • Am Rande der Schöpfung, (Essays und Kolumnen), 1974

Gesamtausgabe:

  • Werke in zwei Bänden, Zürich, 1967

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tradition: Namen von Kasernen und Einheiten, Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, Berlin.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter Bamm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.