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Präfation

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Messbuch von Sherborne aus dem 15. Jahrhundert. In der linken Spalte der rechten Seite die letzten Worte der Präfation.

Die Präfation (lat. praefatio, „Eingangswort, Vorgebet“) ist Teil der römisch-katholischen, altkatholischen, orthodoxen, anglikanischen und lutherischen Liturgie der heiligen Messe, der Göttlichen Liturgie und des Abendmahlsgottesdienstes. Die Präfation eröffnet das Hochgebet (in der orthodoxen Liturgie Αναφορά Anaphora „Erhebung'“ genannt). In der lateinischen Kirche und den lutherischen Kirchen gehört sie zum Proprium Missae, den veränderlichen Teilen der Liturgie. Sie variiert je nach Festen und Festzeiten und wird gesungen oder gesprochen. Das Hochgebet gehört zu den sogenannten Amtsgebeten, die immer vom Hauptzelebranten der Messfeier vorgetragen werden, der dazu, wie im gesamten Hochgebet, die Orantenhaltung einnimmt.

Präfationen sind auch Bestandteil von feierlichen Weihehandlungen des Pontifikales, zum Beispiel der Kirchweihe. Auch der zweite Teil des Exsultet in der Feier der Osternacht ist nach Art einer Präfation gestaltet.

Einleitende Akklamationen

Akklamationen und Präfation im Missale Scarense (12. Jahrhundert)

Die das Hochgebet einleitenden Akklamationen sind in ihrem Wortlaut seit dem 3. Jahrhundert unverändert. Bereits Hippolyt von Rom kannte den Dialog zwischen Priester und Gemeinde und deutete ihn theologisch. Die Formel Gratias agamus („Lasset uns danken“) lässt sich aus dem Judentum herleiten, genau wie die Antwort Dignum et iustum est („Das ist würdig und recht“). Entsprechend der antiken Kultur, in der das versammelte Volk wichtige Entscheidungen durch Akklamation bestätigte, drücken Ruf und Gegenruf vor der Präfation aus, dass die kirchliche Versammlung durch Priester oder Bischof Gott huldigen will. Der Zelebrant steht nicht als isolierter Beter, sondern als Sprecher der Gemeinde vor Gott.[1]

Lateinisch

Die Akklamation lautet auf Lateinisch:

  • Zelebrant: Dominus vobiscum.
  • Gemeinde: Et cum spiritu tuo.
  • Zelebrant: Sursum corda.
  • Gemeinde: Habemus ad Dominum.
  • Zelebrant: Gratias agamus Domino Deo nostro.
  • Gemeinde: Dignum et iustum est.

Deutsch

  • Zelebrant: Der Herr sei mit euch.
  • Gemeinde: Und mit deinem Geiste.
  • Zelebrant: Erhebet die Herzen. (Erhebet eure Herzen!)
  • Gemeinde: Wir haben sie beim Herrn. (Wir erheben sie zum Herren.)
  • Zelebrant: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott. (Lasset uns Dank sagen dem Herren, unserm Gotte.)
  • Gemeinde: Das ist würdig und recht.

Byzantinisch

Die nachfolgende Fassung der Akklamation wird verwendet im orthodoxen, altorientalischen und byzantinisch-katholischen Riten, sowohl für die Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus und der Liturgie des hl. Basilius des Großen.

Kirchenslawisch:

  • Priester: Станем добре, станем со страхом, вонмем, святое возношение в мире приносите.
  • Chor: Милость мира, жертву хваления.
  • Priester: Благодать Господа нашего Иисуса Христа, и любы Бога и Отца, и причастие Святаго Духа, буди со всеми вами.
  • Chor: И со духом твоим.
  • Priester: Горе имеим сердца.
  • Chor: Имамы ко Господу.
  • Priester: Благодарим Господа.
  • Chor: Достойно и праведно есть…[2]

Andere östliche Riten

Wie der syrisch-orthodoxen Kirche, der koptisch-orthodoxen Kirche, vor allem die Äthiopischen Orthodoxen Kirche Tewahedo, werden Variationen über das Sursum Corda haben, je nach der besonderen Anaphora verwendet.

Präfation

Anschließend folgt die Präfation, die mit Vere dignum et iustum est, aequum et salutare… („In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken…“) oder – in den neueren Hochgebeten – einer ähnlichen Formulierung beginnt. Die Präfation nimmt den letzten Satz der Akklamation auf und akzentuiert das gesamte Hochgebet als feierliches Dankgebet: „Dem εύαγγέλιον (Evangelium, frohe Botschaft) entspricht die εὐχαριστία (Eucharistie, Danksagung)“.[3] Die Präfation endet mit […] sine fine dicentes („[…] und rufen ohne Unterlass“) oder […] una voce dicentes („und singen […] das Lob deiner Herrlichkeit“). An die Präfation schließt sich unmittelbar das Sanctus an.

Der Aufbau der Präfation folgt folgendem Schema:

  • Feierliche Nennung des Gottesnamens
  • Lobpreis Gottes für das durch Christus geschenkte Heil, je nach Feieranlass variierend, der häufig in der Wendung per Christum, Dominum nostrum „durch Christus, unsern Herrn“ gipfelt
  • Einstimmen in den Lobpreis der himmlischen Chöre: Et ideo cum angelis et archangelis […] gloriam tuam praedicamus („Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen […]“)

Das Missale Romanum von 1962 sah 16 verschiedene Präfationen für die Festzeiten des Kirchenjahres und verschiedene Anlässe vor, das Messbuch von 1970 vermehrte sie auf 85 und griff dabei auf alte Texte zurück.[4]

Ein Beispiel[5]:

lateinisch deutsch

Vere dignum et iustum est, aequum et salutare, nos tibi, sancte Pater, semper et ubique gratias agere per Filium dilectionis tuae Iesum Christum,

Verbum tuum per quod cuncta fecisti: quem misisti nobis Salvatorem et Redemptorem, incarnatum de Spiritu Sancto et ex Virgine natum. Qui voluntatem tuam adimplens et populum tibi sanctum acquirens extendit manus cum pateretur, ut mortem solveret et resurrectionem manifestaret.

Et ideo cum Angelis et omnibus Sanctis gloriam tuam praedicamus, una voce dicentes:

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus.

Er ist dein Wort, durch ihn hast du alles erschaffen. Ihn hast du gesandt als unseren Erlöser und Heiland. Er ist Mensch geworden durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Um deinen Ratschluss zu erfüllen und dir ein heiliges Volk zu erwerben, hat er sterbend die Arme ausgebreitet am Holz des Kreuzes. Er hat die Macht des Todes gebrochen und die Auferstehung kundgetan.

Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit:

Weblinks

Wiktionary: Präfation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Zweiter Band, 5. Aufl. Nova & Vetera, Bonn 1962, S. 138ff.; Hans Bernhard Meyer: Eucharistie: Geschichte, Theologie, Pastoral. Pustet, Regensburg 1989, ISBN 3-7917-1200-4 (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 4); S. 179.
  2. L. Soroka (Hrsg.): Orthodox Prayer Book. 8. Auflage. St. Tikhon's Seminary Press, 1999, S. 110.
  3. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Zweiter Band, 5. Aufl. Nova & Vetera, Bonn 1962, S. 145.
  4. Hans Bernhard Meyer: Eucharistie: Geschichte, Theologie, Pastoral. Pustet, Regensburg 1989, ISBN 3-7917-1200-4 (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 4); S. 346.
  5. GotteslobNr. 588,3.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Präfation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.