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Prednisolon

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Strukturformel
Strukturformel von Prednisolon
Allgemeines
Freiname Prednisolon
Andere Namen
  • 1,4-Pregnadien-11β,17α,21-triol-3,20-dion
  • 1,2-Dehydrocortisol
  • Prednisolonum (Latein)
Summenformel C21H28O5
CAS-Nummer 50-24-8
PubChem 5755
ATC-Code

A07EA01, C05AA04, D07AA03, D07XA02, H02AB06, R01AD02, S01BA04, S01CB02, S02BA03, S03BA02

DrugBank DB00860
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Glucocorticoide

Eigenschaften
Molare Masse 360,44 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

239 °C[1]

Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (223 mg·l−1 bei 25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze [3]
Toxikologische Daten

120 mg·kg−1 (LD50Rattei.v.)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Prednisolon (1,2-Dehydrocortisol; früher auch Metacortandralon oder Deltahydrocortison genannt) ist ein synthetisches Glucocorticoid. Prednisolon ist ein aktiver Metabolit des Prednison.

Seit 1957 wird Prednisolon als „Solu-Decortin H“ von Merck in Deutschland vermarktet.[4]

Physikalische Eigenschaften

Prednisolon ist eine feste kristalline Substanz, die in zwei polymorphen Formen und einer Hydratform auftritt.[1] Das kommerzielle Produkt schmilzt bei 239 °C mit einer Schmelzwärme von 33,1 kJ·mol−1.[1] Das zweite Polymorph zeigt einen Schmelzpunkt bei 243 °C mit einer Schmelzwärme von 23,7 kJ·mol−1.[1] Beide Kristallformen stehen somit enantiotrop zueinander, wobei das tiefer schmelzende Polymorph die bei Raumtemperatur thermodynamisch stabilere Form darstellt. Die Hydratform besitzt eine 1,5-Stöchiometrie und kann aus Methanol-Wasser-Gemischen kristallisiert werden.[1] Die Hydratwasserabgabe erfolgt bereits ab 30 °C unter Bildung der höher schmelzenden Kristallform.[1] Alle drei Kristallformen zeigen eine unterschiedliche Löslichkeit.[5]

Wirkung

Prednisolon besitzt eine ausgeprägte immunsuppressive und darüber entzündungshemmende, antiallergische Wirkung. Es ist Wirkstoff der Wahl für systemische antiinflammatorische und immunsuppressive Effekte.[6] Prednisolon kann sich in die Membran von Zellen einlagern und diese so stabilisieren, was eine geringere Beweglichkeit von Immunzellen zur Folge hat.

Anwendungsgebiete

Der Wirkstoff wird sowohl in freier Form als auch als Prednisolonacetat überall dort eingesetzt, wo es gilt, akute Entzündungsreaktionen zu unterdrücken. Dazu gehören unter anderem: Schock/anaphylaktischer Schock, schwere Verlaufsformen allergischer Reaktionen, beispielsweise nach Wespenstich, Hirnödem, Meningitis, nach neurochirurgischen Operationen, Transplantationen (bei Gefahr der Organabstoßung), Inhalation toxischer Substanzen wie z. B. Chlorgas, Pseudokrupp, schweren Infektionskrankheiten oder bei akuten Verschlechterungen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und bei schwerem Asthma Stufe 4, bei rheumatoiden Erkrankungen, entzündlichen Augenerkrankungen, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Multipler Sklerose und Autoimmunerkrankungen, Hautkrankheiten (insbesondere Neurodermitis) sowie – wenn auch nicht zuverlässig und stichhaltig belegt – bei der Behandlung eines Hörsturzes oder auch nur eines akuten idiopathischen Tinnitus (Dauer bis drei Monate).[7]

Bei durch Immunkrankheiten ausgelösten Herzbeutelentzündungen können Wirkstoffe auf der Basis von Glucocorticoiden verabreicht werden.

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Prednisolon ist die vorbeugende Behandlung bei Cluster-Kopfschmerz.[8]

Nebenwirkungen

Prednisolon hat zahlreiche Nebenwirkungen, die auch gefährlich sein können (siehe hierzu auch Glucocorticoide#Nebenwirkungen). So resultiert aus der immunsuppressiven Wirkung eine erhöhte Infektanfälligkeit des betroffenen Patienten. Bei längerer Einnahme führt ein kataboler Effekt zu Schäden am Knochenbau (Osteopenie bzw. Osteoporose) und einem iatrogenen (durch ärztliche Therapie verursachten) Cushing-Syndrom. Es kann auch zur Entstehung eines Diabetes mellitus kommen.

Bei Beendigung einer länger dauernden Therapie mit Prednisolon oder anderen Steroiden kann es erforderlich sein, die tägliche Dosis langsam zu reduzieren, was als „Ausschleichen“ bezeichnet wird. Erfolgt dies nicht, kann es zum akuten Steroid-Entzugssyndrom kommen, welches einer Nebennierenrindeninsuffizienz ähnlich ist. Blutspiegelbestimmungen des spontanen morgendlichen Kortisolwerts (der über 500 nmol/l betragen sollte) sofort nach Ende der Prednisolontherapie können helfen, das zu vermeiden.[9]

Äquivalenzdosen

Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis anderer Präparate, welche beachtet werden muss, wenn Prednisolon die Einnahme eines anderen Glukokortikoids ersetzen soll, lässt sich aus der folgenden Gleichung ablesen:

5 mg Prednisolon = 5 mg Prednison = 0,7 mg Dexamethason = 4 mg Triamcinolon = 4 mg Methylprednisolon = 20 mg Hydrocortison = 25 mg Cortison.

Handelsnamen

  • Monopräparate: Aprednislon (A), Decortin H (D), Dermosolon (D), Dontisolon (D), Hefasolon (D), Hexacorton (CH), Infectocortikrupp (D), Inflanefran (D), Klismacort (D), Kuehlprednon (A), Linola H (D), Lygal Tinktur (D), Prednisolon (D), Prednisolut (D), Premandol (CH), Solu-Decortin H (D), Solu-Dacortin (A), Spiricort (CH), Ultracortenol (D, A, CH), Prednison 5 léčiva (CZ, SK), zahlreiche Generika (D, A, CH)
  • Kombinationspräparate: Alpicort (D, A, CH), Aquapred (D), Bismolan-H Corti (D), Blephamide (D, CH), Imacort (CH), Imazol comp (D), Inflanegent (D), Leioderm P (D), Linoladiol H (D), Locaseptil (CH), Mycinopred (CH), Oxytetracyclin-Prednisolon (D), Scheriproct (A, CH)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 M. D. Veiga, R. Cadorniga: Thermal Study of Prednisolone Polymorphs, in: Thermochim. Acta, 1985, 96, S. 111–115, doi:10.1016/0040-6031(85)80012-5.
  2. 2,0 2,1 Eintrag zu Prednisolon in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM)
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Prednisolone bei Sigma-Aldrich, abgerufen am {{{Datum}}} (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Datum nicht angegeben
  4. Horst Finger: Der Einfluß von Avil und Solu-Decortin H auf die experimentelle „allergische“ Encephalomyelitis des Meerschweinchens und Kaninchens. Research in Experimental Medicine, Springer, Berlin/Heidelberg 1961, 135 (3), S. 276–280, doi:10.1007/BF02045076.
  5. M. D. Veiga, Y. R. Cadorniga: Estudio de coeficientes de solubilidad y velocidad de disolucion de diversos polimorfos de la prednisolona. in: Cien. Ind. Farm., 1988, 7, S. 201–205.
  6. Pharmacology/H. P. Rang et al. - Churchill Livingstone, Edinburgh 2003, S. 412.
  7. Leitlinie Tinnitus der Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. In: AWMF online (Stand 1. Februar 2010, in Überarbeitung)
    .
  8. S1-Leitlinie Clusterkopfschmerz und trigeminoautonome Kopfschmerzen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). In: AWMF online (Stand 2015)
    .
  9. B. Kreutzkamp, in Medical Tribune 49, 11. Juli 2014, S. 4.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Prednisolon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.