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Prodigium

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Ein Prodigium (lat.: Wunderzeichen; Ungeheuerlichkeit) ist im Kontext der römischen Religiosität ein – als göttliches Zeichen des Zorns interpretiertes – seltsames Ereignis (Meteoriteneinschläge, Fehlbildungen bei Menschen oder derartiges).

Prodigien sind ausschließlich als düstere und vor allem zufällig eintretende Vorzeichen zu verstehen – also nicht etwa als Prophezeiungen bestimmter Geschehnisse (wie im Falle des Orakels). Da sie stets dem römischen Staat in seiner Gesamtheit galten, bedurften sie der Anerkennung des Senats. Um die Götter wieder zu besänftigen, erfolgte immer am Jahresanfang eine kollektiv-rituelle Entsühnung.

Als Grundlage einer Erzähltradition, die ab der Renaissance sehr einflussreich wurde, ist die Prodigienliteratur für die Erzählforschung von besonderem Interesse.

Literatur

  • Jürgen Beyer: Prodigien. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 10: Nibelungenlied – Prozeßmotive. de Gruyter, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-11-016841-3, Sp. 1378–1388.
  • David Engels: Das römische Vorzeichenwesen (753–27 v. Chr.). Quellen, Terminologie, Kommentar, historische Entwicklung. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-09027-4, (Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge 22).
  • Annedore Groß: Prophezeiungen und Prodigien in den Argonautica des Valerius Flaccus. Utz, München 2003, ISBN 3-8316-0267-0, (Münchner Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft [2]), (Zugleich: Regensburg, Univ., Diss., 2003).
  • Wolfgang Hübner: Dirae im römischen Epos. Über das Verhältnis von Vogeldämonen und Prodigien. Olms, Hildesheim u. a. 1970, (Spudasmata 21, ISSN 0584-9705), (Zugleich: Tübingen, Univ., Diss., 1965).
  • Veit Rosenberger: Gezähmte Götter. Das Prodigienwesen der römischen Republik. Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07199-7, (Heidelberger althistorische Beiträge und epigraphische Studien 27), (Zugleich: Augsburg, Univ., Habil.-Schr., 1997).
  • Marco Heiles: Monster und Humanisten. Zum Bedeutungswandel der Monstra im ausgehenden Mittelalter Online

Weblinks

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