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Ptuj
Ptuj Pettau | |||
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Basisdaten | |||
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Staat | Slowenien | ||
Historische Region | Untersteiermark / Štajerska | ||
Statistische Region | Podravska (Draugebiet) | ||
Koordinaten | 46° 25′ N, 15° 52′ O46.41861111111115.871388888889232Koordinaten: 46° 25′ 7″ N, 15° 52′ 17″ O | ||
Höhe | 232 m. i. J. | ||
Fläche | 66,7 km² | ||
Einwohner | 23.117 (1. Januar 2017) | ||
Bevölkerungsdichte | 347 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl | (+386) 070 | ||
Postleitzahl | 2250 | ||
Kfz-Kennzeichen | MB | ||
Struktur und Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Miran Senčar | ||
Postanschrift | Mestni trg 1 2250 Ptuj | ||
Webpräsenz |
Ptuj (deutsch: Pettau, lateinisch: Poetovio, in Inschriften Petovio, Petabio, Petavio, Poetavio, Potabio und Patavio, altgriechisch Ποτόβιον Potabion und Παταβίων Patabion) ist die älteste Stadtgemeinde in Slowenien und die älteste Stadt des ehemaligen Herzogtums Steiermark. Sie liegt in der historischen Landschaft Spodnja Štajerska (Untersteiermark) und in der statistischen Region Podravska.
Geographie
Lage
Die Stadt Ptuj befindet sich in der östlichen Ecke des Dravsko polje (Draufeld) direkt am linken Ufer des Flusses Drau. Teile der Gemeinde liegen in den Slovenske gorice (Windische Bühel). Neben der Drau wird die Kommune noch von den Bächen Grajena (Grajenabach) und Ragoznica (Ragosnitzbach) durchflossen, die kurz nach der Stadt in den „Ptujsko jezero“ münden, dem Stausee des Wasserkraftwerks Formin.
Die nächsten größeren Städte sind Maribor etwa 23 km nordwestlich und Varaždin in Kroatien ca. 38 km östlich. Außerdem ist die Stadt Sitz der Verwaltungseinheit Ptuj (slow.: Upravna enota Ptuj). Diese administriert die Stadtgemeinde Ptuj sowie die Gemeinden Hajdina, Markovci, Gorišnica, Dornava, Kidričevo, Destrnik, Trnovska vas, Sveti Andraž v Slovenskih goricah, Juršinci, Videm, Zavrč, Podlehnik, Žetale und Majšperk.
Stadtgliederung
Die Stadtgemeinde Ptuj gliedert sich in acht Bezirksgemeinschaften (slow.: Četrtne skupnosti, Abkürzung: ČS). Sie stellen die ausführende Gewalt der Kommune dar und sammeln Vorschläge aus der Bevölkerung[1]:
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Darüber hinaus ist die Gemeinde in 10 Ortschaften unterteilt, diese haben jedoch keine verwaltungsrechtliche Bedeutung. Die deutschen Exonyme in den Klammern wurden bis zum Abtreten des Gebietes an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1918 vorwiegend von der deutschsprachigen Bevölkerung verwendet und sind heutzutage größtenteils unüblich[2][3]. (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2017[4]):
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Nachbargemeinden
Duplek, Lenart | Destrnik | Juršinci |
Starše | Dornava | |
Hajdina | Videm | Markovci |
Geschichte
Das heutige Stadtgebiet wurde schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Wesentlich für die Entwicklung der Siedlung in vorrömischer Zeit und danach war deren Lage entlang der Bernsteinstraße. Relative Bedeutung gewann Pettau jedoch erst in der Zeit des Römischen Reiches. Im Jahr 69 n. Chr. wurde Vespasian in Ptuj zum römischen Kaiser ausgerufen. Unter Kaiser Trajan erhielt die Siedlung das Stadtrecht und wurde als Colonia Ulpia Traiana Poetovio zu einem wichtigen militärischen, kommerziellen und administrativen Zentrum. In der Schlacht bei Poetovio erlitt der Gegenkaiser Magnus Maximus im Juli 388 gegen Theodosius I. die entscheidende Niederlage. Bis zu seiner Plünderung durch die Hunnen lebten ungefähr 40.000 Menschen auf dem Gebiet der heutigen Stadt. Nach den Awaren besiedelten Slawen das Gebiet. Unter dem slawischen Fürsten Pribina war Ptuj Teil des Pannonischen Fürstentums. Ab dem 9. Jahrhundert gehörte das Pettauer Gebiet den Erzbischöfen von Salzburg, deren bedeutendste Ministerialen in diesem Gebiet die Herren von Pettau waren, kam vorübergehend von 1490 bis 1511 zum habsburgischen Herzogtum Steiermark und dann von 1511 bis 1555 wieder an Salzburg. 1555 erwarb Kaiser Ferdinand I. Herrschaft, Stadt und Schloss Pettau/Ptuj endgültig für die Habsburgermonarchie, bei der es bis 1918/1919 verblieb. Das im Jahr 1376 geschriebene Stadtrecht begünstigte Handel und Gewerbe und damit den wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bedeutung der Stadt verminderte sich jedoch im Zuge der Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich und durch Naturkatastrophen beträchtlich.
Ein Einschnitt in die Geschichte der Stadt war der Bau der Südbahn zwischen Wien und Triest Ende des 19. Jahrhunderts. Damals ging die Strecke über Marburg (Maribor), und Pettau blieb ohne Förderung. Einwohnerzahl und Bedeutung schrumpften rapid.
Beim Zerfall Österreich-Ungarns 1918/19 wurde das Gebiet von Pettau von der neu gegründeten Republik Deutschösterreich beansprucht, es kam aber ohne Abstimmung zu Jugoslawien. Die ursprünglich überwiegend deutschsprachige Stadtbevölkerung Pettaus (1910 in der Altstadt 86 %) verringerte sich durch die Slawisierungspolitik der Zwischenkriegszeit bereits beträchtlich. Die umliegenden Dörfer sprachen auch schon vor 1919 fast ausschließlich Slowenisch. 1941 bis 1944 unter der nationalsozialistischen Herrschaft und Besatzung durch die Wehrmacht wurde die slowenische Bevölkerung teilweise enteignet und deportiert und (im Rahmen des Abkommens zwischen Mussolini und Hitler von 1939) ihrerseits aus ihrer Heimat vertriebene Deutsche aus Südtirol und der Gottschee (Krain) angesiedelt, die dann 1945 zusammen mit den alteingesessenen deutschen Pettauern vertrieben wurden bzw. flüchteten und in Österreich, aber auch in Amerika Aufnahme fanden. Seit 1945 wird die Stadt fast ausschließlich von Slowenen bewohnt.
Gemeindepartnerschaften
Ptuj unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten und Gemeinden:
- Burghausen (Deutschland)
- Varaždin (Kroatien)
- Aranđelovac (Serbien)
- Banská Štiavnica (Slowakei)
- Saint-Cyr-sur-Loire (Frankreich)
- Ohrid (Mazedonien)
Söhne und Töchter der Stadt
- Victorinus von Poetovio († 304), Bischof, Kirchenvater, Exeget, Märtyrer
- Alfred Amschl (1852–1926), österreichischer Jurist und Schriftsteller
- Rudolf Thommen (1860–1950), Schweizer Historiker
- Otto Johannsen (1864–1954), deutscher Ingenieur
- Otto Wiesinger (1879−1962), österreichischer General der Infanterie
- Luigi Kasimir (1881−1962), österreichischer Maler und Radierer
- Walter Semetkowski (1886–1965), steirischer Landes- sowie NS-Gaukonservator und Volksbildungsreferent
- Balduin Saria (1893–1974), Historiker, Archäologe und Autor
- Hermann Pirich (1906–1980), Journalist und Schriftsteller
- Linda Sadnik (1910–1998), österreichische Slawistin
- Angela Salloker (1913–2006), Schauspielerin
- Zdenko Verdenik (* 1949), Fußballtrainer
- Vilko Filač (1950–2008), Kameramann
- Željko Spasojević (1973–2014), Fußballspieler
- Aleš Šteger (* 1973), slowenischer Autor
- Dejan Zavec (* 1976), Boxweltmeister
- Marko Bezjak (* 1986), Handballspieler
Literatur
- Rudolf Pertassek: Pettau, Die älteste steirische Stadt, Graz 1992, Edition Strahalm, ISBN 3-900526-57-5
Weblinks
- Stadt Ptuj (slowenisch, deutsch, englisch)
- Ptuj aktuell (slowenisch)
- Touristenbüro Ptuj (slowenisch, deutsch, englisch)
- Radio Ptuj online (slowenisch)
- Wochenzeitung „Štajerski Tednik“ (Steirer-Woche) erscheint seit 2005 zweimal wöchentlich (slowenisch)
- Kommerzielles Nachrichtenportal (slowenisch)
- InfoSlovenia.be (englisch)
- Karte der Stadtgemeinde Ptuj
Einzelnachweise
- ↑ Bezirksgemeinschaften von Ptuj
- ↑ Spezialkarte der Österreichisch-ungarischen Monarchie 1:75.000 - Pettau und Vinica 5456. (1914)
- ↑ Spezialkarte der Österreichisch-ungarischen Monarchie 1:75.000 - Pragerhof und Wind. Feistritz 5455. (1914)
- ↑ Tabellen zur Bevölkerung des Statistischen Amtes der Republik Slowenien (slowenisch)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ptuj aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |