Rechtsextremistische Gruppe um den Schwetzinger Druiden

Die Rechtsextremistische Gruppe um den Schwetzinger Druiden war eine Gruppierung im Umfeld der Reichsbürgerbewegung. Laut Bundesanwaltschaft plante die Gruppe Angriffe auf Polizisten, Asylsuchende und Menschen jüdischen Glaubens. Er ermittelt wegen des Verdachts der Bildung einer rechtsextremistischen Vereinigung.

Hintergrund

Im Zentrum der Gruppe stand der ehemalige Versicherungsvertreter Burghard B. (Jahrgang 1950). Er nannte sich auch "Burgos von Buchonia" und trat als Druide auf. Laut seiner eigenen Erzählung sei er vor 2500 Jahren geboren und sein Onkel sei Merlin aus der Artus-Sage gewesen. Lange lebte er im unterfränkischen Bischofsheim an der Rhön. Dort gab er Drioden-Seminare und heimatkundliche Führungen. 2008 kandidierte er auf einer SPD-Liste für den Stadtrat. Zuletzt lebte in Schwetzingen nahe Heidelberg. 2012 gründete er den "Förderverein Steinkreis Brühl" und wurde dessen Vorsitzender. Er hatte auf dem Gelände um den örtlichen Friedhof ein kleines "Stonehenge" errichtet. Sein offizieller Antrag beim Gemeinderat wurde aufgrund des Landschaftsschutzes abgelehnt. Dennoch errichtete Burghard B. eine Art Kultstätte, die die Gemeinde nach kurzer Zeit wieder entfernen ließ. Der Steinkreis hatte Menschen aus ganz Deutschland angezogen. Die Treffen hätten die Friedhofsbesucher in ihrer Ruhe gestört.

Auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung wurde Burghard B. im November 2012 aus dem Verein ausgeschlossen, weil er den drei großen monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) ihre Existenzberechtigung in Zentraleuropa absprach und erklärte, "Wüstenreligionen" gehörten in die Wüste. Er habe den Islam und seine Anhänger "auf übelste Weise verunglimpft" sagten Mitglieder und er habe sich öffentlich über eine brennende Moschee gefreut.

Burghard B. bewegte sich im Umfeld von Neuheidnischen Gruppen und der Reichsbürgerbewegung. Nach eigener Aussage war er „Druide, Menschenrechtler, Tier- und Naturschützer“. Er entwickelte in der Zeit vor seiner Vehaftung eine antisemitsiche Idiologie und hing kruden Verschwörungstheorien an. Auf einem bei Facebook geposteten Foto verkündete Burghard B. „Vorsicht: Nach Ansicht der ,BRD Behörden’ bin ich ein Gefährder“.

Laut Schwetzinger Bürgermeister gehörte Burghard B. zu einer Gruppe von etwa drei bis vier Personen, die sich u.a. mit Druidenpässen auswiesen. Etwa zweimal im Monat hätten diese Personen 10 bis 15 Seiten dicke Pamphlete an die Gemeinde gefaxt, in denen sie erklärten, dass es die Bundesrepublik nicht gebe und das alte Reich noch bestehe.

Burkhard B. teilte seine Ideologie und vernetzte sich mit Gleichesinnten mittels Facebook und der russischen Plattform VK.

Ermittlungen

Burghard B. war in den Jahren vor seiner Festnahme bei verschiedenen rechtsextremen Veranstaltungen aufgetreten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) wurde 2016 auf Burkhard B. und seine Bekannten durch ihre Posts in sozialen Netzwerken aufmerksam, wo er gegen Menschen jüdischen Glaubens, Linksgerichtete und Ausländer hetzte. Der Nachrichtendienst beobachtete Burghard B. daraufhin technisch und durch direkte Überwachung. Auf Treffen mit Gleichgesinnten soll die Gruppe über Anschläge auf Polizisten, die als Repräsentanten des ihnen verhassten Staates galten, sowie auf Asylbewerber und Juden gesprochen haben. Der Verfassungsschutz gab seine Kenntnisse an die Bundesanwaltschaft weiter; die leitete ein Verfahren ein.

Am 25. Januar 2017 durchsuchten rund 200 Polizisten auf Anweisung des Bundesanwalts insgesamt zwölf Wohnungen und weitere Räumlichkeiten in ganz Deutschland. In dem Ermittlungsverfahren geht es um den Verdachts der Bildung einer rechtsextremistischen Vereinigung. Burghard B. aus Schwetzingen und ein Mann aus Berlin-Moabit wurden festgenommen. Bei sechs Beschuldigten bestehte der Verdacht, sich zu einer rechtsextremistischen Vereinigung (§ 129a StGB) zusammengeschlossen zu haben. Einem weiteren Beschuldigten wird vorgeworfen, der Gruppe durch Beschaffung von Material geholfen zu haben.

An zwei Orten wurden bei den Durchsuchungen Waffen, Munition und Sprengmittel gefunden. In Berlin nahm die Polizei am Ort der Razzia einen dritten Mann fest. Er wurde polizeilich wegen "öffentlichen Aufrufs zu Straftaten" mit Haftbefehl gesucht.