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Reinhold Zippelius

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Reinhold Zippelius (* 19. Mai 1928 in Ansbach) ist ein deutscher Jurist und Rechtswissenschaftler. Er ist emeritierter Professor für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Universität Erlangen-Nürnberg.[1]

Werdegang

Zippelius studierte Rechtswissenschaften ab 1947 in Würzburg und Erlangen, von 1949 bis 1951 als Stipendiat des Maximilianeums an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der er 1953 promoviert wurde. Nach dem juristischen Staatsexamen war er von 1956 bis 1963 im bayerischen Ministerialdienst, zuletzt im bayerischen Innenministerium. Daneben habilitierte er sich 1961 an der Universität München bei Karl Engisch. 1963 wurde er auf den Lehrstuhl für Rechtsphilosophie, Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht in Erlangen berufen. Weitere (von ihm nicht angenommene) Rufe erhielt er an die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und an die Universitäten Köln, München und Göttingen. Seit 1995 ist er emeritiert.

Zippelius ist ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz.

2002 ernannte ihn die Fakultät für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der Nationalen Universität Athen zum doctor honoris causa.

Arbeitsgebiet

Die wissenschaftlichen Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf den Gebieten des Staatsrechts, der Allgemeinen Staatslehre, der Rechtsphilosophie und der Methodenlehre. Mehrere seiner Bücher wurden in andere Sprachen übersetzt.

Wissenschaftlich steht er der Wissenschaftstheorie von Karl Popper nahe, mit dem er auch in persönlichem Gedankenaustausch stand. Er erweiterte das Anwendungsfeld von Poppers Methode auf das Recht. So ist er der Ansicht, dass viele Fortschritte des Rechts und des juristischen Denkens sich nach der Methode des „Kritischen Rationalismus" vollziehen und „die Suche nach dem Begriff des Rechts, nach dessen Bezügen zur Wirklichkeit und nach der Gerechtigkeit experimentierend voranschreitet, indem wir Problemlösungen versuchsweise entwerfen, überprüfen und verbessern“. In der Rechtstheorie behandelt er auch die Begriffe von Recht und Gerechtigkeit, die Strukturierung rechtlicher Erwägungen durch Schlüsselbegriffe, den Gleichheitssatz als Leitfaden der Rechtsentwicklung und die Frage der Geltung des Rechts, insbesondere die Geltung ungerechter Gesetze.

In der Staatstheorie gehören zu seinen Themen u. a. der Föderalismus (seine Funktionen und die gegenseitigen Abgrenzungen der verschiedenen Staatenverbindungen), die Legitimation und die Kultivierung der Demokratie, die oligarchischen Komponenten in der pluralistischen Demokratie und die Problematik der Bürokratie.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Wertungsprobleme im System der Grundrechte. Beck, München 1962.
  • Recht und Gerechtigkeit in der offenen Gesellschaft. 2. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 1996, ISBN 3-428-08661-9.
  • Rechtsphilosophie. 6. Auflage, Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61191-9.
  • Allgemeine Staatslehre. Politikwissenschaft. 16. Auflage, Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60342-6.
  • Grundbegriffe der Rechts- und Staatssoziologie. 3. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2012, ISBN 978-3-16-151801-0.
  • Juristische Methodenlehre. 11. Auflage, Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63668-4.
  • Die experimentierende Methode im Recht. Akademieabhandlung Mainz, Mainz 1991, ISBN 3-515-05901-6.
  • Einführung in das Recht. 6. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8252-3610-6.
  • Kleine Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. 7. Auflage, Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-47638-9.
  • Staat und Kirche. Eine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2009, ISBN 978-3-16-150016-9.
  • Das Wesen des Rechts. Eine Einführung in die Rechtstheorie. 6. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-17-022355-4.
  • Geschichte der Staatsideen. 10. Auflage, Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-49494-9.
  • Verhaltenssteuerung durch Recht und kulturelle Leitideen. Duncker & Humblot, Berlin 2004, ISBN 978-3-428-11456-6.
  • Neubearbeitungen des Deutschen Staatsrechts von Theodor Maunz von der 24. (1982) bis zur 30. Auflage (1998), zunächst unter dessen Mitwirkung; jetzt bearbeitet von Thomas Würtenberger. 32. Auflage, Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57055-1.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biographische Daten von Reinhold Zippelius in: Wer ist Wer – Das deutsche Who’s Who 2000/2001. 39. Ausgabe, Schmidt-Römhild, Verlagsgruppe Beleke, Lübeck 2000, ISBN 978-3-7950-2029-3, S. 1581.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Reinhold Zippelius aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.