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Roger Stone
Roger Jason Stone Jr.[1] (* 27. August 1952 in Norwalk, Connecticut) ist ein US-amerikanischer Politikberater und -stratege (Spin-Doctor), der bislang zumeist für die Republikanische Partei tätig war. Er war Berater der Trump-Präsidentschaftskampagne.
Leben
Stone wuchs in Lewisboro, New York, auf und studierte an der George Washington University. Schon früh engagierte er sich im Wahlkampf von Richard Nixon, der 1969 US-Präsident wurde, und dem Stone danach viele Jahre verbunden blieb. Ab 1976 wirkte er im Wahlkampfteam von Ronald Reagan mit. Daneben ist er seit vielen Jahren Lobbyist des New Yorker Milliardärs Donald Trump. 2008 spielte er in der preisgekrönten Dokumentation Boogie Man: The Lee Atwater Story mit. Ähnlich wie Lee Atwater wandte auch Roger Stone besonders aggressive Wahlkampfstrategien an, indem er beispielsweise gezielt rufschädigende Gerüchte streute. Stone veröffentlichte zahlreiche rassistische und sexistische Tweets. Einige davon löschte er später wieder, weil sie „exzessiv“ gewesen seien.[2] Wegen beleidigender Äußerungen gaben die Sender CNN und MSNBC im Februar bzw. April 2016 an, keine Interviews mehr mit ihm machen zu wollen.[3] Im Zusammenhang mit der Sonderermittlung zur Beeinflussung des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten 2016 rückte CNN im Jahr 2018 von dieser Praktik ab und führte wiederholt Liveinterviews mit Stone.[4][5]
Buch über den Kennedy-Mord
Zum 50. Jahrestag des Kennedy-Attentats legte Stone 2013 sein Buch The Man Who Killed Kennedy vor, das er zusammen mit dem Journalisten Mike Colapietro verfasst hatte. Die Autoren stellen darin die Behauptung auf, dass der Kennedy-Mord vom damaligen Vizepräsidenten Lyndon B. Johnson veranlasst und von Malcolm Wallace ausgeführt worden sei. Von Wallace, einem Auftragskiller, seien Fingerabdrücke im Texas School Book Depository am Tatort sichergestellt worden. Bereits 1984 hatte Billie Sol Estes Wallace als Schützen bezeichnet, später auch Barr McClellan, in dessen Büchern auch angebliche Belege abgebildet sind. Nach einer Fernsehsendung, die sich auf McClellans Behauptungen stützte, entschuldigte sich der Sender für die Ausstrahlung: Die Vorwürfe gegen Johnson seien substanzlos.[6]
Laut Stone war Johnson, insbesondere wegen seiner umfassenden Sozialreformen seit langem ein Feindbild der amerikanischen Rechten, hingegen der Einzige, der ein wirkliches Motiv sowie auch die Macht gehabt habe, die Tat durchzuführen und anschließend zu verschleiern: Johnson habe Verbindungen zur Mafia und zu Kinderschändern gehabt; Kennedy habe deshalb beschlossen, seinen Vizepräsidenten 1964 zu ersetzen, weshalb dieser sich entschieden habe, den Präsidenten ermorden zu lassen. Bereits Richard Nixon habe von Johnsons Verwicklung in den Mord gewusst und dies gegenüber Stone selbst angedeutet.
Die Thesen des Buches werden einhellig als Verschwörungstheorie betrachtet. Hugh Aynesworth, der den Mordanschlag in den Dallas Morning News berichtete, hält Stones’ Buch für „totally full of all kinds of crap“ (engl. für: ‚total voll mit allen möglichen Arten von Mist‘).[7][8]
Buch über die Clintons
Zusammen mit dem Breitbart-Autor Robert Morrow veröffentlichte Stone 2015 das Buch The Clintons’ War on Women über Bill und Hillary Clinton. Es wurde vom damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump empfohlen. Das Buch greift vor allem Gerüchte auf, die in rechtsgerichteten Medien bereits in den 1990er Jahren kursierten, und wirft dem Ehepaar Clinton unter anderem Einschüchterung von Zeugen, Vergewaltigung und weitere Gewaltverbrechen vor, deren Opfer vorwiegend Frauen gewesen seien. Gewidmet ist das Buch unter anderem dem Antisemiten und Holocaustleugner Victor Thorn (1962–2016).[9] Morrow verteidigte die Widmung mit dem Hinweis, dass Thorn ein „Recherche-As“ und persönlicher Freund sei.[10]
FBI-Ermittlungen und Verurteilung
Roger Stone wurde im März 2018 wegen seiner Rolle im Wahlkampf im Rahmen der Sonderermittlung zur Beeinflussung des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten befragt. Stone hatte 2016 öffentlich über Twitter die Enthüllungsplattform WikiLeaks aufgefordert, Material über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Clinton zu veröffentlichen. Wenige Tage später veröffentlichte Wikileaks gestohlene E-Mails, die offenbar russische Hacker vom Wahlkampfleiter der Demokraten John Podesta erbeutet hatten. Stone blieb vor den Ermittlern bei seiner Befragung am 12. März 2018 nach Informationen der Washington Post bei seiner früher gemachten Aussage, nach der er nie Kontakt mit Wikileaks Gründer Julian Assange gehabt habe, und nichts von der bevorstehenden Veröffentlichung gewusst habe. Die Washington Post hatte von einem damaligen Kollegen Stones aber erfahren, dass dieser 2016 erklärt habe, von Julian Assange bereits vor der Veröffentlichung darüber informiert worden zu sein, dass Wikileaks die gestohlenen Daten zugespielt wurden.[11]
Am 25. Januar 2019 wurde Stone auf Veranlassung von Sonderermittler Robert Mueller verhaftet; ihm wurden u. a. Falschaussage, Zeugenbeeinflussung und Behinderung von Ermittlungen vorgeworfen.[12] Gegen eine Kautionsbürgschaft von 250 000 $ wurde er am selben Tag von einem Richter wieder entlassen.[13] Am 15. November 2019 befand ein Geschworenengericht Stone in allen sieben Anklagepunkten für schuldig.[14]
Die Staatsanwälte empfahlen, eine Haftstrafe zwischen sieben und neun Jahren zu verhängen. US-Präsident Trump kommentierte öffentlich auf Twitter, eine solche „Verfehlung der Justiz“ dürfe nicht erlaubt werden; das vorgeschlagene Strafmaß sei „eine schreckliche und sehr unfaire Situation“. Wenige Stunden später erklärte das Justizministerium, der Vorschlag der Ankläger sei „exzessiv und ungerechtfertigt“ und empfahl ein „deutlich geringeres“ Strafmaß. Daraufhin erklärten alle vier mit dem Fall befassten Staatsanwälte ihren Rücktritt.[15] Am 20. Februar 2020 wurde Stone vom United States District Court for the District of Columbia zu 40 Monaten Haft verurteilt.[16]
Werke
- Mit Mike Colapietro: The Man Who Killed Kennedy: The Case Against LBJ, New York: Skyhorse Publishing 2013, ISBN 978-1-62636-313-7.
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9781510706781 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Jeb! and the Bush Crime Family: The Inside Story of an American Dynasty, Skyhorse Publishing ISBN 978-1510706798.
Weblinks
- Website von Roger Stone (englisch)
- Interview mit Roger Stone (englisch; 2013)
- Martin Kilian: Trumps Strippenzieher steht vor dem Fall. In: Tages-Anzeiger vom 4. April 2018.
Einzelnachweise
- ↑ Stephanie Mansfield: The Rise And Gall of Roger Stone. In: Washingtonpost.com. 16. Juni 1986, abgerufen am 27. Dezember 2016 (english).
- ↑ Eric Hananoki: Here Are More Sexist And Racist Tweets Trump Ally Roger Stone Might Want To Delete. In: MediaMatters.org, 13. November 2015
- ↑ J.D. Durkin: MSNBC the Latest Net to Ban Outspoken Trump Supporter Roger Stone. In: Mediaite.com, 5. April 2016
- ↑ Erin Burnett: Roger Stone: I'll never testify against Trump. In: CNN.com. 13. August 2018, abgerufen am 12. September 2018.
- ↑ Anderson Cooper: Stone: I wouldn't testify against Trump. In: CNN.com. 9. August 2018, abgerufen am 12. September 2018.
- ↑ Vincent Bugliosi: Reclaiming History. The Assassination of President John F. Kennedy. W. W. Norton, New York 2007, S. 925.
- ↑ Glenn Garvin: Hatchet job: Roger Stone’s edgy takes on history and politics. In: Miami Herald, 14. Oktober 2014.
- ↑ Aynesworth, Hugh: Nook Review 'The Man Who Killed Kennedy'. , 25. Februar 2014. Abgerufen am 6. November 2014.
- ↑ Clinton Researcher Victor Thorn Reportedly Found Dead. In: Snopes.com, 5. August 2016
- ↑ Eric Hananoki, Ben Dimiero: Anti-Clinton Authors Dedicated Their Book To A Holocaust Denier Who Blames A "Jewish Plot" For 9/11. In: MediaMatters.org, 13. November 2015
- ↑ Tom Hamburger, Josh Dawsey, Carol D. Leonnig, Shane Harris: Roger Stone claimed contact with WikiLeaks founder Julian Assange in 2016, according to two associates. In: Washington Post, vom 13. März 2018
- ↑ Trumps Vertrauter Roger Stone in Florida festgenommen. In: Spiegel Online. 25. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019.
- ↑ Federal judge orders Stone released on $250K bond. In: The Hill. 25. Januar 2019, abgerufen am 26. Januar 2019.
- ↑ Dartunorro Clark: Roger Stone, confidant of Trump and WikiLeaks connection, found guilty on all seven counts. In: NBC News. 15. November 2019, abgerufen am 15. November 2019 (english).
- ↑ Haft für Trump-Vertrauten: Ankläger treten zurück. In: Zeit Online, 12. Februar 2020.
- ↑ Trump ally Roger Stone sentenced to 40 months in prison. In: Boston Globe. 20. Februar 2020, abgerufen am 20. Februar 2020 (english).
Personendaten | |
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NAME | Stone, Roger |
ALTERNATIVNAMEN | Stone, Roger Jason junior (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politikberater und -stratege (Spin-Doctor) |
GEBURTSDATUM | 27. August 1952 |
GEBURTSORT | Norwalk, Connecticut |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Roger Stone aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |