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Rudi Altig
Rudi Altig (* 18. März 1937 in Mannheim; † 11. Juni 2016[1] in Remagen) war ein deutscher Radrennfahrer. Er wurde sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße Weltmeister.
Sportliche Laufbahn
Amateur
Mit knapp 15 Jahren bestritt Altig seine ersten Rennen für den RRC Endspurt Mannheim und erreichte im Januar 1952 bei einem Querfeldeinrennen seinen ersten Sieg. Drei Monate später debütierte er auf der Straße und gewann die Bezirksmeisterschaft der B-Jugend. Obwohl er 1953 deutscher Juniorenmeister auf der Straße wurde, konzentrierte sich Altig in den folgenden Jahren auf den Bahnradsport, wo er oft zusammen mit seinem Bruder Willi startete. Bis 1959 errang er vier deutsche Bahnmeisterschaften (1957 Sprint, 1958 und 1959 Zweier-Mannschaftsfahren mit Bruder Willi und 1959 die 4000-m-Einerverfolgung). Den größten Erfolg seiner Amateurlaufbahn erreichte er mit dem Gewinn des Weltmeistertitels in der Einerverfolgung bei den Bahnweltmeisterschaften 1959. Wenig später stellte er zwei Weltrekorde über 1000 und 5000 Meter auf.
Berufsfahrer
Ab Dezember 1959 startete Altig, der zuvor als Kfz-Elektriker gearbeitet hatte, als Berufsfahrer. Er gab sein Debüt beim Sechstagerennen in Köln an der Seite von Rik Van Steenbergen und wurde Zweiter. Bei den Bahnweltmeisterschaften 1960 und 1961 gewann er den Titel in der Einerverfolgung. Auch als Straßenfahrer hatte er sich 1960 und 1961 mit 13 Erfolgen empfohlen und bekam 1962 einen Vertrag beim französischen Radsportteam St. Raphael-Helyett an der Seite von Jacques Anquetil. Seitdem verlagerte Altig seine Aktivitäten mehr auf den Straßenradsport und gewann die Spanien-Rundfahrt vor seinem Kapitän durch eine hervorragende Leistung im Einzelzeitfahren. Bei der Tour de France wurde er 31., nachdem er drei Etappensiege erreicht und das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers gewonnen hatte. Beim Paarzeitfahren um die Baracchi-Trophäe kam er mit seinem Teamchef Anquetil gemeinsam auf das Siegerpodest und bekam eine zweijährige Vertragsverlängerung als Edeldomestike des Tour de France-Siegers.
In seiner Karriere bestritt Altig alle drei der bedeutendsten Etappenrennen. An der Tour de France nahm er viermal teil und hatte 1966 mit dem zwölften Platz seine bestes Ergebnis. 1969 gewann er das Prolog-Zeitfahren und fuhr letztmals eine Etappe im „Maillot Jaune“. Bis dahin hatte Altig mit einem neunten Platz das beste Ergebnis in der Gesamtwertung von fünf Starts beim Giro d’Italia erreicht. Bei den „Monumenten des Radsports“ bestritt Altig vier der klassischen Eintagesrennen. Siege erreichte er 1964 bei der Flandern-Rundfahrt und 1968 bei Mailand–San Remo. Am häufigsten fuhr er das Eintagesrennen Paris–Roubaix, bei dem er 1967 mit Platz drei sein bestes Ergebnis erzielte. Außerdem trat er 1966 beim Rennen Lüttich–Bastogne–Lüttich (Platz 18) an. Lediglich bei der Lombardei-Rundfahrt ging Altig nie an den Start, da er zu deren Termin schon bei Sechstagerennen verpflichtet war.
1966 holte sich Altig auf dem Nürburgring seinen einzigen Weltmeisterschaftstitel im Straßenrennen. Dieser Erfolg brachte ihm die Auszeichnung zum „Sportler des Jahres 1966“ ein. Zwischen 1962 und 1970 startete er bei jeder Straßen-WM. 1962 wurde er wegen fremder Hilfe disqualifiziert, 1963 schied er entkräftet aus, während er sich 1965 nur dem Briten Tom Simpson geschlagen geben musste, nachdem er Monate vorher mit einem Schlüsselbeinbruch außer Gefecht gesetzt war. Bei seiner letzten WM 1970 war er 33-jährig hinter Rolf Wolfshohl, der Zwölfter wurde, mit Platz 15 noch zweitbester deutscher Teilnehmer. Den nationalen Titel der Straßenfahrer holte sich Altig 1964 und 1970.
Obwohl sich Altig ab 1962 auf den Straßenrennsport konzentriert hatte und insgesamt zwei Etappenrennen und 98 Straßenrennen in Deutschland und zahlreichen anderen Ländern gewonnen hatte, kehrte er bis zu seinem Karriereende immer wieder auf die Bahn zurück. Schon 1962 hatte er einen Weltrekord über 5000 Meter aufgestellt. Hauptsächlich bestritt er Sechstagerennen. 1971 gewann er sein letztes Sechstagerennen; es war sein 23. Sieg bei dieser Veranstaltung. Die meisten dieser Siege errang er zusammen mit dem Münchner Sigi Renz.
Spätere Tätigkeiten
Nachdem Altig 1971 seine Laufbahn als Radrennfahrer beendet hatte, übernahm er zunächst das Amt des deutschen Bundestrainers der Amateure. In dieser Funktion blieb er genauso erfolglos wie später als technischer Direktor beim französischen Radsportteam Puch, wo er in den Jahren 1980 und 1981 tätig war. Erfolgreicher war Altig als technischer Berater beim deutschen Fahrradhersteller Schauff und als Rennleiter bei diversen Radsportwettbewerben, so auch bei Rund um den Henninger Turm. Darüber hinaus war er als Radsport-Experte bei verschiedenen Fernsehsendern zu sehen.
Doping
Altig hatte den Spitznamen „Die radelnde Apotheke“. Unter anderem gestand er im Nachhinein die Einnahme von Durabolin und Pervitin.[2] 1966 entzog er sich bei der Flèche Wallonne der Kontrolle. Im Jahr 1969 äußerte Altig sich im Miroir Sprint wie folgt: „Ich bin schlau genug, Mittel zu benutzen, die keine Spuren im Urin hinterlassen.“[3]
Privatleben
Altig war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. 1994 wurde er erfolgreich gegen Magenkrebs behandelt. Er erlag 2016 einem erneuten Krebsleiden.[4]
Ehrungen
- Sportler des Jahres 1966[4]
- Silbernes Lorbeerblatt 1966[4]
- Bundesverdienstkreuz am Bande (31. August 1992)[5]
- Die Radrennbahn in Mannheim wurde 2012 nach Rudi Altig und seinem Bruder Willi Altig benannt.[6]
Wichtige Siege
1957 | Deutscher Bahn-Meister Sprint und 4000-m-Einzelverfolgung |
1958 | Deutscher Bahn-Meister Zweier-Mannschaftsfahren und 4000-m-Einzelverfolgung |
1959 | Deutscher Bahn-Meister 4000-m-Einzel- und Mannschaftsverfolgung, Zweier-Mannschaftsfahren Bahn-Weltmeister Einerverfolgung |
1960 | Bahn-Weltmeister Einerverfolgung Deutscher Bahn-Meister Einerverfolgung |
1961 | Bahn-Weltmeister Einerverfolgung Deutscher Bahn-Meister Einerverfolgung Deutscher Meister 100-km-Mannschaftsrennen |
1962 | Spanien-Rundfahrt |
1964 | Deutsche Straßenmeisterschaft Andalusien-Rundfahrt Flandern-Rundfahrt |
1966 | Straßenweltmeisterschaft Piemont-Rundfahrt Giro della Toscana Nürburgring |
1968 | Mailand–Sanremo |
1970 | Deutsche Straßenmeisterschaft Rund um den Henninger Turm |
1962 – 1971 |
23 Siege bei Sechstagesrennen |
Literatur
- Sigmund Durst: Rudi Altig. Der Weg eines Weltmeisters. Limpert, Frankfurt am Main 1960
- Munzinger-Archiv: Internationales Sportarchiv 2/02
Weblinks
- Profil bei www.radsportseiten.net
- Resultate bei www.museociclismo.it
- Rudi-Altig.de – persönliche Homepage
Einzelnachweise
- ↑ Bild.de abgerufen 11. Juni 2016
- ↑ Andreas Zellmer: Rudi Altig: Mit 70 noch Kopfstand, dpa, 16. März 2007
- ↑ "Dopingfälle" auf cycling4fans.de (Memento vom 17. April 2009 im Internet Archive)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Radsport-Legende Rudi Altig ist tot auf Tagesschau.de, 11. Juni 2016, abgerufen am 12. Juni 2016
- ↑ Mitteilung der Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt
- ↑ Mannheimer Morgen, 18. Juni 2012, S. 17
1927, 1930, 1932 Alfredo Binda | 1928, 1929 Georges Ronsse | 1931 Learco Guerra | 1933 Georges Speicher | 1934 Karel Kaers | 1935 Jean Aerts | 1936 Antonin Magne | 1937 Eloi Meulenberg | 1938 Marcel Kint | 1946 Hans Knecht | 1947 Theofiel Middelkamp | 1948, 1950 Briek Schotte | 1949, 1956, 1957 Rik Van Steenbergen | 1951 Ferdy Kübler | 1952 Heinz Müller | 1953 Fausto Coppi | 1954 Louison Bobet | 1955 Stan Ockers | 1958 Ercole Baldini | 1959 André Darrigade | 1960, 1961 Rik Van Looy | 1962 Jean Stablinski | 1963 Benoni Beheyt | 1964 Jan Janssen | 1965 Tom Simpson | 1966 Rudi Altig | 1967, 1971, 1974 Eddy Merckx | 1968 Vittorio Adorni | 1969 Harm Ottenbros | 1970 Jean-Pierre Monseré | 1972 Marino Basso | 1973 Felice Gimondi | 1975 Hennie Kuiper | 1976, 1981 Freddy Maertens | 1977 Francesco Moser | 1978 Gerrie Knetemann | 1979 Jan Raas | 1980 Bernard Hinault | 1982 Giuseppe Saronni | 1983, 1989 Greg LeMond | 1984 Claude Criquielion | 1985 Joop Zoetemelk | 1986 Moreno Argentin | 1987 Stephen Roche | 1988 Maurizio Fondriest | 1990 Rudy Dhaenens | 1991, 1992 Gianni Bugno | 1993 Lance Armstrong | 1994 Luc Leblanc | 1995 Abraham Olano | 1996 Johan Museeuw | 1997 Laurent Brochard | 1998 Oscar Camenzind | 1999, 2001, 2004 Óscar Freire | 2000 Romāns Vainšteins | 2002 Mario Cipollini | 2003 Igor Astarloa | 2005 Tom Boonen | 2006, 2007 Paolo Bettini | 2008 Alessandro Ballan | 2009 Cadel Evans | 2010 Thor Hushovd | 2011 Mark Cavendish | 2012 Philippe Gilbert | 2013 Rui Costa | 2014 Michał Kwiatkowski | 2015, 2016, 2017 Peter Sagan | 2018 Alejandro Valverde | 2019 Mads Pedersen | 2020, 2021 Julian Alaphilippe | 2022 Remco Evenepoel | 2023 Mathieu van der Poel
Personendaten | |
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NAME | Altig, Rudi |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 18. März 1937 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 11. Juni 2016 |
STERBEORT | Remagen |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rudi Altig aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
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- Dopingfall im Radsport
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