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Sa'da
صعدة Sa'da | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat | Jemen | |
Gouvernement | Sa'da | |
Einwohner | 51.870 (Zensus 2004[1]) | |
ISO 3166-2 | YE-SD |
Sa'da (arabisch صعدة, DMG Ṣaʿda), auch Şa'dah, Sadah, Saada, ist die Hauptstadt des Gouvernements Sa'da im Nordwesten des Jemen. Sa'da liegt in einer Höhe von rund 1870 Metern.
Geschichte
Zur Zeit der Herrschaft der Zaiditen war Saada seit 860 Hauptstadt, 1918 wurde die Residenz jedoch nach Sanaa verlegt, wo seit dem 17. Jahrhundert wiederholt osmanische Gouverneure residiert hatten.
Sa'da hat eine lange Tradition als Zentrum und Warenumschlagsplatz im nördlichen Jemen und für die Warenausfuhr nach Saudi-Arabien. Die Karawanenwege der Weihrauchstraße führten durch die Ortschaft. Um die mittelalterliche, aus Stampflehm aufgebaute Stadt herum, wächst eine betriebsame Neustadt mit für arabische Verhältnisse typischen Straßenzügen von garagenähnlichen Werkstätten und Verkaufsläden.[2]
Zwischen dem 17. Jahrhundert und der Auswanderung der meisten jemenitischen Juden im 20. Jahrhundert nach Israel lässt sich ein besonderer jüdischer Einfluss auf den Jemen und im gleichen Maß auf Sa'da verankern. Als Kaufleute und Handwerker verliehen die saadischen Juden der Wirtschaft (insbesondere im Silberschmiedehandwerk) der Stadt einen nachhaltigen Aufschwung. Heute bestimmen die Stämme der Umgebung die Geschicke der Stadt.
Seit 2004 finden in Sa'da immer wieder Aufstände statt.[3]
Während der Militärintervention im Jemen 2015 wurde die in der World Heritage Tentative List des Jemen geführte Altstadt von Sa'da nach UNESCO-Angaben beschädigt.[4][5] Luftangriffe einer saudi-arabisch geführten und von den USA und Großbritannien unterstützten Militärallianz beschädigten im Mai 2015 die 1200 Jahre alte Imam-al-Hadi-Moschee schwer, bekannt als ältester Sitz für schiitische Bildung auf der arabischen Halbinsel und gleichzeitig drittälteste Moschee im Jemen.[6][7]
Stadtbild
Sehr interessant ist die alte Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert. 5 km lang, bis zu 10 m hoch und 3 m breit, umschließt sie den historischen Altstadtkern. Stadttore (besonders hervorzuheben ist hier das Bab Najran) und gelegentliche Wachtürme, unterbrechen das Bollwerk.
Die Altstadthäuser warten mit bis zu vier Geschossen hohen – dicht nebeneinander stehenden – Gebäuden auf. Die Lehmbauweise erforderte aus statischen Gründen, dass sich die Häuser nach oben hin verjüngen. Steinbauweise ist in der Stadt unbekannt.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Hadi-Moschee und ein alt-zayiditischer Friedhof. Am höchsten Punkt der Stadt liegt der Quasr al Imam, wo das Eisenerz zur Herstellung der bekannten Krummdolche (Dschanbiya) gewonnen wird.
Sonntags findet Wochenmarkt statt. Von Teppichen, über Silberhandwerk bis hin zu elektronischen Gerätschaften finden sich viele Handelswaren.
Sa'da ist eine von fünf Städten im Jemen auf der vorläufigen UNESCO-Welterbe-Tentativliste.[8]
Umgebung
Unweit der Stadt, bequem zu Fuß erreichbar, finden sich bei Araqiya, Felsgravuren aus prähistorischer Zeit. Ähnliche Funde macht man etwa 15 km entfernt in Al Khazain. Dort gibt es auch Felsengräber.
Zirka 25 km nördlich finden sich die Sandstein-Erosionsschluchten von Umm Lailah (Mutter der Nacht). Landschaftliche Faszination wartet in diesem nahezu menschenleeren Flecken auf.
Luftaufnahmen der Stadt lassen bis heute dunkle Schlacken und Halden mittelalterlicher Eisenerzverhüttung in Saada erkennen.[9]
Verkehr
Sa'da hat einen Flughafen, den Sadah-Airport, IATA-Code SYE, ICAO-Code OYSH.[10]
Söhne und Töchter der Stadt
- Yisrael Yeshayahu-Sharabi (1908–1979), israelischer Politiker
Literatur
- Johann Heiss: Historical and Social Aspects of Ṣaʿdah, a Yemeni Town. In: Proceedings of the Seminar for Arabian Studies, Vol. 17, (Proceedings of the Twentieth Seminar for Arabian Studies held at London on 1st–4th July 1986) 1987, S. 63–80
Weblinks
- Sa'da. In: Encyclopedia Britannica.
- Vom regionalen Aufstand zur nationalen Infragestellung.
Einzelnachweise
- ↑ Zensus 16. Dezember 2004
- ↑ Gerhard Heck, Manfred Wöbcke: Arabische Halbinsel.
- ↑ Christopher Boucek, Marina Ottaway: Yemen on the Brink.
- ↑ UNESCO Director-General calls on all parties to protect Yemen’s cultural heritage (Memento vom 21. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). UNESCO World Heritage Convention, 12. Mai 2015, archiviert vom Original am 21. Mai 2015.
- ↑ Saudi-led naval blockade leaves 20m Yemenis facing humanitarian disaster (Memento vom 5. Juni 2015 auf WebCite) (englisch). The Guardian, 5. Juni 2015, von Julian Borger, archiviert vom Original am 5. Juni 2015.
- ↑ History a casualty in Yemen's war as bombs smash ancient sites (Memento vom 15. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). reuters.com, 13. Mai 2015, von Noah Browning und Mohammed Ghobari, archiviert vom Original am 15. Mai 2015.
- ↑ Conflict taking toll on Yemen’s ‘priceless’ heritage (Memento vom 21. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). France 24, 13. Mai 2015, archiviert vom Original am 21. Mai 2015; mit Verweis auf: العدوان السعودي يقصف مسجد الامام الهادي ومناطق في صعده (arabisch), YouTube, veröffentlicht vom YouTube-Kanal كرار المؤيد am 9. Mai 2015.
- ↑ The Historic City of Saada
- ↑ Jürgen Schmidt: Altsüdarabische Kultbauten. In: Werner Daum: Jemen. Umschau-Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-7016-2251-5.
- ↑ Sadah Airport, Sadah, Yemen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sa'da aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |