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ICAO-Code
ICAO-Codes dienen zur eindeutigen Identifizierung von Fluggesellschaften und von Flugplätzen bzw. Hubschrauberlandeplätzen. Sie werden von der Internationalen Zivilen Luftverkehrsorganisation ICAO vergeben. ICAO-Codes werden von der Flugsicherung, bei der Flugplanung sowie im Flugbetrieb verwendet.
Sie sind nicht zu verwechseln mit den aus nur drei Buchstaben bestehenden IATA-Codes für Flughäfen, mit denen Privatpersonen sehr viel häufiger konfrontiert werden, weil sie beim Verkauf von Flugleistungen, auf Reservierungen, Tickets, Zeittafeln am Flughafen etc. benutzt werden. Ebenfalls sind sie nicht zu verwechseln mit den Luftfahrzeugkennzeichen.
Zeichencode für Flugplätze
ICAO-Codes für Flugplätze und Hubschrauberlandeplätze bestehen aus vier lateinischen Buchstaben. Jeder Code – man nennt ihn auch „Location Indicator“ Dokument 7910 der ICAO – wird weltweit nur einmal vergeben.
Aufbau des ICAO-Codes
Erster Teil
Der erste Buchstabe gibt die Region/den Kontinent, bzw. in manchen Fällen das Land an, in dem sich der Flugplatz befindet.
Der zweite Buchstabe bezeichnet meist das Land (z. B. ED=Deutschland, LO=Österreich, LS=Schweiz, EG=Großbritannien). Deutschland hat als eines von wenigen Ländern zwei erste Kombinationen, wobei ED für zivile und ET für militärische Flugplätze steht. Dies beruht darauf, dass ET früher für die Deutsche Demokratische Republik stand.
Da für Südeuropa (erster Buchstabe L) bereits alle 26 Buchstaben an zweiter Stelle vergeben waren, musste für den Kosovo auf den ersten Buchstaben B (eigentlich Polarregion) ausgewichen werden.
Zweiter Teil
Die beiden letzten Zeichen (bei Ländern, die nur durch einen Buchstaben repräsentiert werden, die drei letzten) dienen zur Zuordnung der Flughäfen innerhalb der jeweiligen Länder. Deren Bedeutungen sind je nach Land unterschiedlich geregelt.
Österreich
In Österreich zum Beispiel gibt der dritte Buchstaben bei kleinen, nicht internationalen Flughäfen sowie Heliports den Flughafen an, der für den Such- und Rettungsdienst zuständig ist:
- Ist der dritte Buchstabe ein G ist der Flughafen Graz/Thalerhof zuständig, oder ein K ist Klagenfurt zuständig usw.
- Handelt es sich bei dem Flughafen um einen Internationalen Flughafen, wird dies durch ein W gekennzeichnet.
- Bei reinen Militärflugplätzen wird ein X angegeben.
Der vierte Buchstabe ist meist identisch mit dem Anfangsbuchstaben des geografischen Ortes, dem der Flugplatz zugeordnet ist, allerdings mit einigen Ausnahmen. Beispiele:
- LOAM=Wien Meidlinger Kaserne Heliport der Flugpolizei (Der Heliport gehört zur Flugsicherungsstelle Wien.) Da aber ein W für internationale Flughäfen steht, wird für Wien in solchen Fällen ein A verwendet, um Verwechslungen zu vermeiden. Das A stammt vom aufgelassenen Wiener Flughafen Aspern)
- LOGK=Kapfenberg (L=Südeuropa, O=Österreich, G=Flughafen Graz, K=Kapfenberg)
- LOGU=Graz Unfallkrankenhaus / LKH West (L=Südeuropa, O=Österreich, G=Flughafen Graz, U=UKH / LKH West Graz)
- LOWS=Salzburg (L=Südeuropa, O=Österreich, W=int.Flughafen, S=Salzburg)
- LOWW=Wien Schwechat (L=Südeuropa, O=Österreich, W=int.Flughafen, W=Wien)
- LOWZ=Zell am See (L=Südeuropa, O=Österreich, W=Ausnahme, kein int. Flughafen, Z=Zell am See)
- LOXN=Militärflugplatz Wiener Neustadt (L=Südeuropa, O=Österreich, X=Militärflugplatz, N=Neustadt)
Deutschland
In Deutschland wird seit der Wiedervereinigung ED.. für zivile und ET.. für militärische Flugplätze benutzt. Davor war ED.. für alle Flugplätze in der Bundesrepublik Deutschland und ET.. für alle Flugplätze in der Deutschen Demokratischen Republik in Gebrauch.
Steht bei zivilen Plätzen an dritter Stelle auch ein D, so handelt es sich um einen internationalen Verkehrsflughafen. Beispiel: EDDF – Frankfurt, EDDH – Hamburg, EDDP – Leipzig-Halle.
Bis zur Zentralisierung der AIS stand der dritte Buchstabe für das AIS des internationalen Verkehrsflughafens, in dessen Zuständigkeitsbereich der Platz lag. Beispiel: EDFM – Mannheim (Zuständigkeitsbereich: Frankfurt), oder EDHK – Kiel (Bereich: Hamburg).
Der vierte Buchstabe entspricht – soweit verfügbar – dem Anfangsbuchstaben des Ortes.
Bei militärischen Flugplätzen gibt der dritte Buchstabe an, welche Teilstreitkraft den Platz nutzt.
Schweiz
In der Schweiz wird die so genannte FIR (Flight Information Region) LS in zwei etwa gleich große Hälften geteilt. Es handelt sich dabei um die Informationsgebiete Zürich und Genf. Der dritte Buchstabe wird entweder einer dieser Sub-Regionen oder Privat-, Heli- oder Militär-Plätzen zugeteilt. Der letzte Buchstabe ist meist das Initial des Flugplatzes.
Flugplätze innerhalb der Region Zürich werden mit LSZ_ ergänzt. Bei Genf entsprechend LSG_. (Beispiele: LSZH = Flughafen Zürich, LSGG = Aéroport International de Genève). Des Weiteren gibt es LSP_ (Private-), LSX_ (Heli-) und LSM_ (Militär-)Flugplätze. Eine Spezialität ergibt sich beim binationalen EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg: da sich dieser zum einen auf französischem Staatsgebiet befindet und Frankreich zugeordnet ist, trägt er den ICAO-Code LFSB (B für Bâle-Mulhouse), hat aber zusätzlich den als "Special AFTN-Address" bezeichneten (der Schweiz zuzuordnenden) Code LSZM.
USA
In den USA wird im Allgemeinen dem ersten Buchstaben (K) einfach der IATA-Code des jeweiligen Flughafens hinzugefügt, um den ICAO-Code zu bilden (Beispiel: KJFK für den New Yorker John F. Kennedy International Airport). Der Umkehrschluss ist aber nicht zulässig: Da es viele kleine Flughäfen bzw. -plätze gibt, die gar keine IATA-Kennung erhalten haben, hat die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA eigene 3-Buchstabencodes für derartige Flugplätze vergeben, ohne diese Codes mit der IATA abzugleichen. (Beispiel: KNRN ist der ICAO-Code für den Flugplatz Norton Municipal in Kansas/USA mit dem FAA-Code NRN. Die IATA hingegen hat die Buchstabenkombination NRN dem Flughafen Niederrhein/Weeze nördlich von Düsseldorf vergeben.)
Codes für Flugplätze in den Bundesstaaten Alaska und Hawaii liegen in der Region Nördlicher Pazifik und beginnen daher mit PA bzw. PH.
Zeichencode für Fluggesellschaften
Auch für Fluggesellschaften gibt es eine Codierung seitens der ICAO. Sie besteht derzeit aus drei Buchstaben (z. B. DLH für die Deutsche Lufthansa, AUA für die Austrian Airlines Group oder SWR für Swiss International Airlines) und ist im ICAO Dokument 8585 (Designators for Aircraft Operating Agencies, Aeronautical Authorities and Services) festgelegt. Sie beruhen nicht auf einem System wie etwa die Flugplatz-Codes.
Ähnlich wie bei den Flugplätzen sind den Fluggästen die aus zwei Buchstaben oder Zahlen bestehenden IATA-Codes (z. B. LH für die Deutsche Lufthansa, OS für Austrian Airlines und LX für Swiss International Airlines) geläufiger. Manche Gesellschaften benutzen jedoch ihren ICAO-3-Letter-Code, sei es weil sie keinen IATA-Code haben oder aus Marketinggründen. So nutzt zum Beispiel die Fluggesellschaft easyJet vorrangig ihren prägnanten ICAO-Code EZY an Stelle des IATA-Codes U2.
Der dreistellige ICAO-Code wurde Mitte der 1980er Jahre aufgrund der gestiegenen Zahl an Fluggesellschaften eingeführt. Nach einer Übergangsphase trat er zum 1. November 1987 verbindlich in Kraft. Zuvor bestand dieser Code (wie der IATA-Code) aus nur zwei Buchstaben. Beim Eintritt einer Fluggesellschaft in den Dachverband IATA wurde ihr zweistelliger ICAO-Code als IATA-Code übernommen. Allein anhand des Codes konnte zu dieser Zeit nicht erkannt werden, ob eine Fluggesellschaft Mitglied der IATA war (z. B. LH war ICAO-Code und gleichzeitiger IATA-Code für die Deutsche Lufthansa dagegen stand aber DZ nur für den ICAO-Code der Calair, weil diese kein IATA-Mitglied war).
Zeichencode für Flugzeugtypen
Außerdem vergibt die ICAO vierstellige, aus Buchstaben und Ziffern bestehende Codes für Flugzeugtypen (Beispiel A332 für den Airbus A330-200), siehe Liste der Flugzeugtypencodes. Alle Flugzeuge bekommen einen ICAO-Code, die im Document 8643 (Aircraft Type Designators) nachzuschlagen sind.
Zeichencode für maschinenlesbare Reisedokumente
Neben reinen Flugverkehrszeichen werden von der ICAO auch Zeichen für maschinenlesbare Reisedokumente (englisch: machine readable travel documents – MRTD) vergeben, die wiederum Länderzeichencodes umfassen. Diese Ländercodes sind im Dokument 9303/MRTD der ICAO beschrieben.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel ICAO-Code aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |