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Bermuda

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Bermuda
Flagge Bermudas
Wappen Bermudas
Flagge Wappen
Wahlspruch: „Quo Fata Ferunt“
(lateinisch für „Wohin uns das Schicksal treibt“)
Amtssprache Englisch
Hauptstadt Hamilton
Staatsform Britisches Überseegebiet
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.

vertreten durch
Gouverneur George Fergusson
Regierungschef Premierminister Michael Dunkley
Fläche 53,1 km²
Einwohnerzahl 64.689 (Stand Dezember 2012)
Bevölkerungsdichte 1.228,25 Einwohner pro km²
Währung Bermuda-Dollar (BMD)
Nationalhymne God Save the Queen

außerdem das Nationallied
Hail to Bermuda
Zeitzone UTC−4
Internet-TLD .bm
Telefonvorwahl +1 (441) siehe NANP
Bermuda in its region.svg

Bermuda ist eine Inselgruppe im Atlantik. Als britisches Überseegebiet steht es unter der Hoheit des Vereinigten Königreichs. Es ist namensgebend für das Bermudadreieck und die Bermuda Shorts.

Geografie

Satellitenfoto von Bermuda
Klimadiagramm von Bermuda

Die Bermuda-Inseln bestehen aus etwa 360 Koralleninseln, wovon nur etwa 20 bewohnt sind. Die Insel Grand Bermuda ist mit 39,3 km² mit Abstand die größte. Im Nordwesten grenzen Somerset Island und im Nordosten Saint George's Island an die Hauptinsel.


Das Klima auf den Bermuda-Inseln ist subtropisch-feuchtwarm. Allerdings können im Januar auch Tiefsttemperaturen von 5 Grad auftreten. Im September kommt es häufig zu Hurrikanen.

Die höchste Erhebung des Landes ist der Town Hill mit 79 m. Auffallend sind die starke Zergliederung der Inseln und die zahlreichen Karsthöhlen. Die Insel ist von Korallenriffen umgeben. Es sind damit die nördlichsten tropischen Korallenriffe der Erde. Es gibt nur eine Stelle im östlichen Bermuda, an der große Kreuzfahrt- oder Containerschiffe, die regelmäßige Besucher in Bermuda sind, die Riffe passieren können. Da Flüsse auf den Inseln fehlen, muss das Regenwasser in Zisternen gesammelt werden.

Charakteristisch für die subtropische Vegetation sind Gummibäume, Salbei-Arten und der Bermuda-Wacholder. An manchen Küstenabschnitten wachsen auch Mangrovenbäume; bei den Beständen auf den Bermudas handelt es sich um das nördlichste Vorkommen von Mangroven im Atlantik.

Auf den Bermuda-Inseln hat die fast ausgestorbene Vogelart Bermuda-Sturmvogel ihre Brutstätten.

Zudem gibt es dort mehrere Nationalparks, sowohl über als auch unter Wasser.

Der kürzestmögliche Luftlinienabstand zu den Vereinigten Staaten (Bundesstaat North-Carolina) beträgt 1.037 km (vorgelagerte Insel) bzw. 1.067 km (North Carolina Festland).

Bevölkerung

Demografische Entwicklung der Bermudas von 1961–2003 (Zahlen in Tausend)

55 % der Bewohner sind Afro-Amerikaner, 34,2 % sind Weiße. Die schwarzen Einwohner sind Nachkommen afrikanischer Sklaven, die Weißen britischer Herkunft. Die Hauptstadt Hamilton hat 1.012 Einwohner. Die Amts- und Umgangssprache ist das britische Englisch. Der größte Anteil der Einwohner ist protestantisch (meist anglikanisch), 15 % sind römisch-katholisch, 0,8 % sind Zeugen Jehovas.

Straße in Hamilton

Die Einwohner von Bermuda genießen einen hohen Lebensstandard, jedoch sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch. Es gibt praktisch keine Arbeitslosigkeit. Über 80 % des Staatshaushalts werden für Sozialleistungen und Bildung ausgegeben. Es gibt keine Einkommens- oder Mehrwertsteuer, dafür aber hohe Zölle. Privat eingeführte Waren werden mit 25 % (außer auf die ersten 100 Dollar) besteuert.

Vom 6. bis 17. Lebensjahr besteht allgemeine Schulpflicht. Viele Familien legen einen großen Teil ihres Geldes für eine teure Privatschulbildung ihrer Kinder mit Schulgebühren über 10.000 Dollar an. Es gibt fünf Privatschulen und zahlreiche öffentliche Schulen. Alle Schüler müssen Schuluniformen tragen. Das Bermuda College vermittelt eine Hochschulbildung; zu einem Universitätsstudium gehen die Studenten in die USA, Kanada oder nach England.

Viele Einwohner Bermudas üben mehrere Berufe aus. Es ist seit 1961 der schwarzen Mehrheit erlaubt, neben Weißen im Bus, Kino oder Restaurant zu sitzen. Jedoch ist es nach wie vor so, dass die öffentlichen Schulen fast ausschließlich von Afro-Amerikanern besucht werden.

Geschichte

Bermuda ca. 1658

Bermuda wurde 1503 von dem Spanier Juan de Bermúdez entdeckt, der aber wegen der gefährlichen Riffe, die die Insel umgeben, nicht an Land ging. Petrus Martyr von Anghiera veröffentlichte 1511 eine der ersten Landkarten, auf denen die Inselgruppe eingezeichnet ist. Sie trägt darauf den Namen la bermuda. Im gleichen Jahr erschienen auch spanische Karten, die die Bermudas zeigen. Spanische und portugiesische Schiffe liefen die Bermudas an, um sich mit Frischwasser und Fleisch zu versorgen. Die Furcht vor Geistern und die schwierigen Seeverhältnisse hielten aber die Europäer zunächst davon ab, hier Siedlungen zu errichten.

Die ersten Siedler waren unfreiwillig englische Kolonisten auf dem Weg nach Virginia. In einem schweren Sturm geriet ihr Schiff Sea Venture am 28. Juli 1609 auf ein Riff der Bermudas. Die 150 Schiffbrüchigen waren gezwungen, an Land zu gehen. Die Gruppe unter der Führung von Sir George Somers verbrachte dort zehn Monate. Aus den Trümmern der Sea Venture und aus vor Ort vorgefundenem Holz bauten sie zwei kleinere Schiffe, mit denen sie die Fahrt nach Virginia fortsetzten.[1] Ihre Berichte über die Insel erregten in England große Aufmerksamkeit, so dass Jakob I. die Befugnisse über die Inseln 1615 an die Bermuda Company übergab. 1612 wurde von etwa 60 britischen Kolonisten Saint George’s gegründet. Eine stellvertretende Regierung wurde 1620 eingesetzt, woraufhin Bermuda selbstständige Kolonie wurde.

Wegen der Abgeschiedenheit der Inseln konzentrierte sich ihre Wirtschaft zunächst auf Handel mit Salz und auf das für den Schiffbau gut geeignete Holz des Bermuda-Wacholders. Die 1790 gegründete, zentral gelegene Hafenstadt Hamilton wurde 1815 Hauptstadt.

Während des Zweiten Weltkriegs erlangte Bermuda Bedeutung für die USA. 1941 errichtete die US-Armee zwei feste Truppenstützpunkte, im Gegenzug bekamen die britischen Streitkräfte überschüssige Zerstörer der US-Marine (Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommen). 1943 fand dort die so genannte Bermuda-Konferenz statt. 1995 wurden die US-amerikanischen, kanadischen und britischen Stützpunkte geschlossen.

Bermuda entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich zu einer erfolgreichen Steueroase. 1968 wurde eine Verfassung aufgestellt, die seitdem das Streben nach Unabhängigkeit bestärkt; in einem Referendum von 1995 wurde diese jedoch abgelehnt.

Politik

Verfassung

Bermuda ist ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs. Das politische System orientiert sich am Westminster-Modell. Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II., die durch einen von ihr ernannten Gouverneur vertreten wird.

Bermuda verfügt über ein gewähltes Abgeordnetenhaus und einen Senat (11 Mitglieder), dessen Mitglieder vom Gouverneur ernannt werden. Der Mehrheitsführer im Abgeordnetenhaus wird vom Gouverneur zum Premier berufen und mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Diese Regierung (Kabinett) setzt sich aus dem Premier und den Ministern zusammen. Sie ist gegenüber dem Parlament verantwortlich.

Das Gebiet ist weitgehend autonom, nur wenige Bereiche – insbesondere die Außen- und Verteidigungspolitik – werden direkt von der Regierung in London entschieden. Das 1620 gegründete Parlament von Bermuda ist das fünftälteste der Welt und das einzige, das in diesem Zeitraum ununterbrochen existiert hat.

Militär

Bermuda unterhält derzeit eine bewaffnete Einheit in der Stärke von etwa 700 Männern und Frauen.

Verwaltungsgliederung

Bermuda ist verwaltungstechnisch in neun Parishes und zwei Municipalities untergliedert:

Parishes und Gemeinden von Bermuda
Nr. Parish (1-9)
Municipality (A-B)
Fläche
km²
Bevölkerung
31. Dezember 2012
Bev.-
dichte
1 Sandys Parish 6,7 7.326 1.093,43
2 Southampton Parish 5,8 6.724 1.159,31
3 Warwick Parish 5,7 8.633 1.514,56
4 Paget Parish 5,3 5.809 1.096,04
5 Pembroke Parish 4,7 10.641 2.264,04
6 Devonshire Parish 4,9 7.326 1.495,10
7 Smiths Parish 4,9 5.373 1.096,53
8 Hamilton Parish 5,1 4.802 941,57
9 St. George's Parish 7,9 4.886 618,48
A Hamilton 0,7 1.012 1.445,71
B St. George 1,4 1.743 1.245,00
  Bermuda 53,1 64.689 1.218,25

Infrastruktur

Mit dem amerikanischen Festland und mit London ist Bermudas Flughafen L.F. Wade International Airport durch mehrere Linienflugdienste verbunden. Charterfluglinien verbinden die Inseln mit Europa. Auf den Inseln selbst verkehren staatliche Busse in zeitlich dichter Folge. Die großen Inseln sind durch Dämme und Brücken miteinander verbunden.

Pro Grundstück ist auf den Inseln nur ein Auto zugelassen. Touristen können zwischen Fahrrad, Bus, Taxi, Pferdedroschke und Motorroller (Nationalvehikel der Bermuda-Inseln) wählen – es gibt keine kommerzielle Autovermietung.

Auf ganz Bermuda gilt ein Tempolimit von 35 Kilometer pro Stunde für Autos wie für Motorroller. Jedoch hält sich kaum ein Bewohner daran, auch stellt die Polizei erst ab 50 km/h einen Strafzettel aus.

Hamilton fungiert als Heimathafen zahlreicher Kreuzfahrtschiffe und Luxusyachten.

Wirtschaft

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr mit einem Anteil von 40 % am Bruttoinlandsprodukt. Touristen kommen zu rund 90 % aus den USA, zunehmend aber auch aus Westeuropa. Da Bermuda eine Steueroase (mit niedrigen Steuersätzen) ist, siedelten sich dort unzählige Kreditinstitute und Versicherungen an. Bermuda gilt als drittgrößtes Zentrum für Rückversicherungen (beispielsweise Everest Re, Partner Re und Qatar Re) im Wettbewerb mit London und New York. Zu den international tätigen Konzernen, die im Verlaufe der Jahrzehnte ihren Sitz dorthin verlegt haben, zählt auch der Spirituosenhersteller Bacardi und die größte Öltankerreederei der Welt Frontline Ltd.

Im Zuge der Diskussion über Maßnahmen gegen Steueroasen im Rahmen der G-20-Gipfeltreffen setzte ab 2008 jedoch ein massiver Wegzug internationaler Konzerne von Bermuda ein. Innerhalb weniger Monate verlegten bis Anfang September 2009 mit Accenture, ACE Limited, Cooper Industries, Covidien, Foster Wheeler, Ingersoll-Rand, Tyco Electronics, Tyco International und Weatherford International allein bei börsennotierten Konzernen neun der einst zwölf umsatzstärksten Unternehmen in Bermuda ihren Sitz in andere Länder.

Ein Teil der Staatseinnahmen stammte früher auch aus der Verpachtung eines Gebietes um den Flughafen als Militärstützpunkt an die USA.

Das subtropische Klima ermöglicht intensive Landwirtschaft. Angebaut werden vor allem Südfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Tabak und Blumen (vor allem Lilien). Der Fischfang deckt gerade den eigenen Bedarf. Abgesehen von dem als Baustoff genutzten Kalk sind keine Bodenschätze vorhanden. Kleine Industriebetriebe verarbeiten Duftstoffe und stellen pharmazeutische und kosmetische Produkte her.

Ausgeführt werden hauptsächlich Südfrüchte, Gemüse, Blumen, Pflanzenextrakte sowie kosmetische und pharmazeutische Erzeugnisse. Nahrungsmittel aller Art, Erdölprodukte und Kraftfahrzeuge müssen eingeführt werden. Auf Bermuda fahren kaum große Autos; zum einen mangelt es an Strecken, zum anderen sind sie durch eine 100%ige Besteuerung äußerst teuer.

Kultur

Auf den Bermuda-Inseln wird britische Tradition gepflegt. Dies zeigt sich zum Beispiel bei zahlreichen Paraden, bei den festlichen Uniformen, bei der „Old-England“-Kulisse der Ortschaften und auch in der Küche.

Nationalfeiertag ist der 24. Mai.

Sport

Seit 1906 gibt es das Bermuda Race, eine 647 Seemeilen lange Hochseeregatta vom Brenton Reef bei Newport (Rhode Island) nach Hamilton, erweitert 1964 durch die Segelregattaserie Onion Patch. Die Sportarten Rugby und Cricket sind auf Grund der Historie ebenfalls populär, die Cricket-Nationalmannschaft nahm am Cricket World Cup 2007 teil.

Persönlichkeiten

  • Lance Hayward (1916–1991), Jazzpianist
  • Heather Nova (* 6. Juli 1967 als Heather Allison Frith) ist eine bermudische Musikerin, Sängerin und Dichterin.
  • Kenneth Amis (* 1970), US-amerikanischer Tubist
  • Shaun Goater (* 25. Februar 1970 in Hamilton) ist ein Fußballspieler. Er spielte von 1989 bis 2006 bei verschiedenen englischen Vereinen.
  • Lena Headey (* 3. Oktober 1973), Schauspielerin
  • Collie Buddz (* 21. August 1981) Dancehall- und Reggae-Künstler

Währung

Die Währung der Bermudas ist der Bermuda-Dollar (BMD), der im Verhältnis 1:1 zum US-Dollar (USD) umgerechnet wird. Aber auch der US-Dollar ist auf den Bermudas als Zahlungsmittel üblich und anerkannt.

Stromnetz

Das Stromnetz der Bermudas ist dem der USA gleich. Das gilt sowohl für die Spannung, 110 V, als auch für die Steckdosen und Stecker der Endgeräte.

Literatur

  • William Sears Zuill: Story of Bermuda and her People. Macmillan, London, ISBN 978-0-333-14501-2.
  • Terry Tucker: Bermuda. Today and Yesterday, 1503-1973 Hale, London 1975, ISBN 978-0-7091-4781-7.
  • Terry Tucker: Bermuda's Story. Bermuda Book Stores, Hamilton 1959.
  • Terry Tucker: The Islands of Bermuda. Each Isle and Islet's Separate Story. The Island Press, Hamilton 1970.
  • J. Henry Lefroy: Historye of the Bermudaes or Summer Islands. [sic!] Franklin, New York 1882 (PDF, 18,4 MB)

Weblinks

Wiktionary: Bermuda – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Bermuda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Bermuda – Reiseführer
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Bermuda – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. Markus Kappeler: Bermuda, abgefragt am 27. Juli 2010
32.3-64.75
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