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Bolivien
Wuliwya Suyu (Aimara) Buliwya Achka Nasyun Mama Llaqta (Ketschua) | |||||
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Wahlspruch: La unión es la fuerza (Span. für „Die Einheit ist die Stärke“) | |||||
Amtssprache | Folgende 33 weitere indigene Sprachen sind als Amtssprachen anerkannt: | ||||
Hauptstadt | Sucre | ||||
Regierungssitz | La Paz | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt und Regierungschef | Präsident Evo Morales | ||||
Fläche | 1.098.581 km² | ||||
Einwohnerzahl | 10.907.778 (Quelle: [3]) | ||||
Bevölkerungsdichte | 9,7 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[2] | 13.192 Mio. US$ (103.) | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 1.342 US$ (124.) | ||||
Human Development Index | 0,663 (108.) | ||||
Währung | 1 Boliviano (umgangssprachlich Peso) = 100 Centavos | ||||
Unabhängigkeit | 6. August 1825 | ||||
Nationalhymne | Bolivianos, el hado propicio Datei:Himno Nacional de Bolivia instrumental.ogg | ||||
Zeitzone | UTC -4 | ||||
Kfz-Kennzeichen | BOL | ||||
Internet-TLD | .bo | ||||
Telefonvorwahl | +591 | ||||
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Bolivien (spanisch Bolivia [boˈliβi̯a], benannt nach Simón Bolívar, auf Ketschua und Aimara auch Qullasuyu) ist ein Binnenstaat in Südamerika, der im Westen an Peru und Chile, im Süden an Argentinien und Paraguay, im Osten und Norden an Brasilien grenzt.
Geographie
Landschaften
Bolivien wird von zwei großen und weit auseinander liegenden Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6500 m reicht (Sajama 6542 m, Illimani 6439 m). Dazwischen liegt das zentrale Hochland, das 3000 bis 4000 m hohe Altiplano. Dieses bis weit in das Nachbarland Peru reichende und im Süden den Nordwesten von Argentinien einschließende Gebiet ist das eigentliche Kernland, in dem rund 80 Prozent aller Bolivianer leben, obwohl es nur etwa ein Drittel der Fläche Boliviens ausmacht. Zwischen dem Ostabhang der Anden und dem Ostbolivianischen Bergland erstrecken sich die Yungas in einer Höhe zwischen 1200 und 1800 m ü. NN.
Der flächenmäßig größte Teil Boliviens sind die Llanos, die sich vom ostbolivianischen Bergland bis an die Grenzen nach Brasilien und Paraguay erstrecken. Dieses nur äußerst dünn besiedelte tropisch-heiße Tiefland untergliedert sich in die trockenen Savannen des Gran Chaco und die tropischen Regenwaldgebiete Amazoniens.
Inmitten des Altiplano liegt der Titicaca-See, der höchstgelegene, kommerziell schiffbare See der Erde. Durch dessen Mitte verläuft die Grenze zum Nachbarland Peru.
Der Salar de Uyuni ist auch eine große Sehenswürdigkeit Boliviens. Mit einer Fläche von 12.000 km² ist er weltweit der größte Salzsee.
Grenzen und Nachbarstaaten
Bolivien hat fünf Nachbarstaaten, diese sind im Uhrzeigersinn: im Norden und Osten Brasilien (3.400 km), im Süden Paraguay (750 km) sowie Argentinien (742 km), im Westen Chile (861 km) und Peru (900 km). Die Gesamtlänge der Staatsgrenzen beträgt 6.653 Kilometer.
Klima
Das Klima in Bolivien ist, bedingt durch die enormen Höhenunterschiede, sehr vielfältig. Grob unterscheiden kann man
- auf dem Altiplano
- rund um den Titicaca-See (etwa 150 km) und den Poopó-See (etwa 55 km) ein gemäßigtes Höhenklima mit relativ geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und mittelgroßen Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie einer mittleren Luftfeuchtigkeit;
- auf dem übrigen Altiplano ein im Gesamtdurchschnitt kühl-gemäßigtes Höhenklima mit mittleren jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und starken Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie allgemein einer sehr geringen mittleren Luftfeuchtigkeit;
- am Ostabfall der Anden
- ein warm gemäßigtes bis subtropisches Klima mit einer geringen jahreszeitlichen Temperaturamplitude und einer mittleren Tag-Nacht-Temperaturamplitude bei einer größtenteils hohen Luftfeuchtigkeit;
- im Tiefland
- im Gran Chaco ein Savannenklima mit relativ großen jahreszeitlichen und großen Tag- und Nacht-Temperaturunterschieden sowie im Durchschnitt einer geringen Luftfeuchtigkeit;
- im Regenwald ein größtenteils tropisches Klima.
Bevölkerung
Etwas über 55 % der Bevölkerung gehören den Indigenen Völkern (span. Indígenas) an,[3] meist Quechua (30,7 %) und Aymara (25,2 %); gut 30 % der Bevölkerung sind Mestizen. Die übrigen Bewohner des Landes sind Weiße, meist Nachkommen der verschiedenen Einwanderungswellen bis nach dem zweiten Weltkrieg, aber auch ungefähr 40.000 Mennoniten. Die Zahlen können aber abweichend sein, da es hierfür unterschiedliche Angaben gibt.
Indigene Völker
Waren zu Zeiten der spanischen Eroberung allein im Departament Santa Cruz 80 Volksgruppen zu finden, so existieren heute, durch die Folgen der Conquista und des damit verbundenen Einflusses der römisch-katholischen Kirche, im ganzen Land nur etwa 40 ethnische Gruppen, die 35 Sprachfamilien angehören. Die größten ethnischen Gruppen finden sich auf der Hochebene, wo die Quechua und Aymara mit 3,2 bzw. 2,5 Mio. einen sehr großen Teil der Bevölkerung ausmachen.
Im Gegensatz zu den kleinen und kleinsten Volksstämmen, von denen drei in absehbarer Zeit vermutlich aussterben werden, konnten die großen und mittelgroßen Bevölkerungsgruppen wie Chiquitanos (180.000), Guaraní (130.000), Moxeños (80.000) und Afro-Bolivianer (20.000) sogar Bevölkerungszuwächse verzeichnen. Gleichzeitig erleben die genannten Gruppen einen Prozess der Rückbesinnung auf ihre Wurzeln und ein Erstarken ihrer kulturellen Identität. Wurde die Weitergabe der indigenen Sprachen noch vor kurzem oft sogar von den indianischen Eltern selbst unterdrückt, um ihren Kindern keinen „Sprachnachteil“ zu schaffen, so gibt es seit einigen Jahren ernsthafte Bestrebungen, die Landkinder in ihrer indigenen Muttersprache zu alphabetisieren und diese Sprachen auch für gewisse Studien (z. B. Lehramt, Medizin) als Pflicht- oder wenigstens Freifach vorzuschreiben. Ein zumindest symbolischer Meilenstein für die Bemühungen um den Erhalt der indigenen Kulturen war die Verfassungsänderung von 1995, mit der Bolivien nun auch offiziell als multikulturelle, pluriethnische Gesellschaft anerkannt wurde.
Religionen
Die Bevölkerung Boliviens gehört zu 92 % der Römisch-Katholischen Kirche an, 5 % besteht aus Anhängern der Evangelical Methodist Church of Bolivia und anderer Glaubensrichtungen (wie Urreligionen, Mennoniten (unter anderem als Old Colony Mennonites), Bahai und Muslime).
Sprachen
Spanisch ist in ganz Bolivien Amtssprache. Daneben gilt in jeder Region gemäß Verfassung noch mindestens eine weitere lokale indigene Sprache als Amtssprache. Zu den wichtigsten der insgesamt 36 Sprachen gehören Ketschua (nord- und südbolivianisches Ketschua), Aimara und Guaraní. Spanisch wird von über 80 % der Bevölkerung gesprochen, vor allem in den Städten des Landes. Die Landbevölkerung spricht meist eine der zahlreichen indigenen Sprachen. Viele wachsen aber auch zweisprachig auf. In den Schulen und Universitäten des Landes wird meist nur auf Spanisch unterrichtet, allerdings wird seit 1995 erfolgreich interkulturelle zweisprachige Erziehung (Unterricht in indigener und spanischer Sprache) unterstützt.
Bevölkerung über 6 Jahre nach Sprachen [4] |
Gesamt | nur Spanisch |
nur Ketschua |
nur Aimara |
nur Guaraní |
nur andere indigene Sprachen |
---|---|---|---|---|---|---|
Bolivien (2001) | 6.948.605 | 3.258.822 | 519.364 | 232.534 | 8.678 | 11.975 |
in Prozent | 100 %; | 46,9 % | 7,5 % | 3,3 % | 0,1 % | 0,2 % |
Spanisch und Ketschua |
Spanisch und Aimara |
Spanisch und Guaraní |
Spanisch und andere |
andere Sprach- Kombina- tionen |
ausländ. Sprachen |
ohne Angabe |
1.368.759 | 1.009.404 | 43.535 | 28.356 | 425.321 | 25.714 | 16.143 |
19,7 % | 14,5 % | 0,6 % | 0,4 % | 6,1 % | 0,4 % | 0,2 % |
Gesundheit
Im Jahr 2006 betrug die Lebenserwartung bei der Geburt für Jungen 64 Jahre und für Mädchen 67 Jahre.[5] Die Mehrheit der Bevölkerung hat keine Krankenversicherung.[6] Ein großer Teil der Bevölkerung hat keinen Zugang zum Gesundheitswesen.[6]
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Bolivien wurde von verschiedenen Kulturen besiedelt, die wichtigste war die Zivilisation von Tiahuanaco. Es wurde im 15. Jahrhundert Teil des Inka-Reiches. Als die Spanier im 16. Jahrhundert das Land eroberten, wurde es, reich an Silbervorkommen, Teil des Vizekönigreiches Peru und später Teil des Vizekönigreiches Río de la Plata. Ab dem 16. Jahrhundert beuteten die Spanier die Silberminen von Potosí aus.
Der Kampf um die Unabhängigkeit begann 1809. Bolivien blieb jedoch spanische Kolonie bis eine internationale Unabhängigkeitsarmee unter Antonio José de Sucre im Auftrag Simón Bolívars im Jahre 1825 die Unabhängigkeit militärisch durchsetzte. Anschließend wurde das Land nach Bolívar benannt. Bolivien ist damit weltweit der einzige Staat, dessen Namenspatron eine zum Zeitpunkt der Benennung noch lebende Person war. Einer chaotischen Zwischenzeit folge die Präsidentschaft von Andrés de Santa Cruz (1829-1839). In dieser wurde der Deutsche Otto Philipp Braun[7] , ein Veteran des südamerikanischen Unabhängigkeitskrieges und des europäischen Befreiungskrieges, einer der wichtigsten militärischen und politischen Stützen der Regierung. Nach der Niederlage im Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg gegen Chile und Argentinien (1836–1839) zerfiel die Administration von Santa Cruz. Im Salpeterkrieg (1879–1883) verlor Bolivien große Teile des seit der Unabhängigkeit umstrittenen Territoriums mit Zugang zum Pazifik endgültig an Chile. Im Chacokrieg (1932–1935) verlor Bolivien riesige Landesteile im Süden an Paraguay. In den folgenden Jahren begann der Niedergang aufgrund der Kriege und ökonomischer Verkäufe.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Bolivien eine Zuflucht für viele Juden aus Deutschland und Österreich.[8]
Bolivien gehört zur 1969 gegründeten Andengemeinschaft, die seit 1995 eine Freihandelszone zwischen den Mitgliedsstaaten aufgebaut hat.
Mit ethnischen und kulturellen Kämpfen konfrontiert, gab es in Bolivien Revolutionen und militärische Coups. Eine Militär-Junta wurde in den frühen 1980ern gestürzt, um eine Demokratie zu installieren.
Im Oktober 2003 kam es zu breiten Unruhen mit dem Charakter eines Volksaufstands, als Gewerkschaften gegen den Ausverkauf des wichtigen Bodenschatzes Erdgas an US-amerikanische Konzerne protestierten und Streiks organisierten. Dies stellte zugleich den Höhepunkt der teilweise gewaltsamen Proteste gegen die Reformen und Einsparungen im Staatshaushalt (im Rahmen der vom IWF geforderten Maßnahmen zur Verringerung der Auslandsverschuldung) dar, die im Februar 2003 mit einem Polizeistreik begonnen hatten. Die Regierung setzte Militär gegen die „Rebellen“ ein; rund 60 Menschen kamen dabei ums Leben. Dies führte jedoch zur Solidarisierung weiterer Volksschichten mit den Demonstranten. Im Ergebnis musste Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada ins Exil in die USA gehen; ein Jahr später erhob das bolivianische Parlament Anklage gegen ihn. Durch den Rücktritt Lozadas ging die Präsidentschaft auf den Vizepräsidenten Carlos Mesa über.
Im Januar 2005 versuchte ein Bündnis politischer Gruppen, die Autonomie der rohstoffreichen Region Santa Cruz zu erlangen. Vorausgegangen waren Massenproteste wegen hoher Benzinpreise, bei denen die Verstaatlichung der Gas-Industrie gefordert wurde. Mehrere Institutionen, wie zum Beispiel die Präfektur, waren kurzzeitig von den Demonstranten besetzt.
Im Juni 2005 führten soziale Unruhen zum Rücktritt von Präsident Carlos Mesa. Wochenlange Streiks und Straßenblockaden zwangen ihn zu diesem Schritt, angesichts der Tatsache, dass die Versorgungslage in der Hauptstadt prekär wurde. Die Unruhen setzten sich fort, um zu verhindern, dass der Präsident des Senates, der konservative Hornando Vaca Díez aus Santa Cruz, die Präsidentschaft verfassungsgemäß übernimmt. Die Blockade von La Paz zwang den Senat, in Sucre zusammenzutreten, um den Rücktritt Carlos Mesas formell anzunehmen und seinen Nachfolger zu vereidigen. Die Proteste zwangen Vaca Díez zum Verzicht auf seine Nachfolge, so dass das Präsidentenamt verfassungsgemäß auf den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes Eduardo Rodríguez als Übergangspräsident überging mit der Maßgabe, Neuwahlen herbeizuführen. Diese sollten am 4. Dezember 2005 stattfinden. Innenpolitische Machtkämpfe verzögern den Wahltermin. Hintergrund ist ein Urteil des Verfassungsgerichts vom 22. September 2005, dass die Sitzverteilung im Parlament nicht mehr den aktuellen Bevölkerungszahlen der Departamentos entspricht und vor der Wahl eine Neuregelung (zugunsten der Departamentos Santa Cruz und Cochabamba) gefunden werden muss. Nachdem sich das Parlament nicht auf eine Neuverteilung der Sitze einigen konnte, ordnete Präsident Rodríguez am 1. November 2005 per Dekret eine Neuverteilung der Sitze an (La Paz (−2), Oruro (−1) und Potosí (−1) zugunsten Santa Cruz (+3) und Cochabamba) (+1)) und bestimmte den Wahltermin auf den 18. Dezember 2005.
Bei der termingerecht stattfindenden Wahl waren die beiden aussichtsreichsten Kandidaten der Anführer der Kokabauern Evo Morales, der die sozialistische Bewegung Movimiento al Socialismo vertritt und für sich beansprucht, die indigene Bevölkerungsmehrheit zu repräsentieren, und der konservative Weiße Jorge Quiroga, der schon einmal Präsident war. Am 18. Dezember 2005 wurde Morales mit 54 % der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Es war das erste Mal seit Wiederkehr der Demokratie 1982, dass ein Präsidentschaftskandidat die absolute Mehrheit erreichte. Evo Morales wurde am 21. Januar 2006 vereidigt. Am 1. Mai 2006 verstaatlichte Morales die Erdgasindustrie des Landes. Morales erfüllte mit diesem international heftig umstrittenen Schritt seine Wahlversprechen gegenüber der indigenen Bevölkerung.
Politik
Politisches System
An der Spitze der Zentralregierung mit Sitz in La Paz steht der für fünf Jahre gewählte Präsident, seit 22. Januar 2006 ist dies Evo Morales. Aufgrund der sehr häufigen Umstürze konnten sich jedoch nur wenige über die volle Legislaturperiode halten. Die Präsidentschaftswahlen finden immer zusammen mit den Parlamentswahlen statt. Wenn bei der Wahl kein Präsidentschaftskandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreicht (Regelfall), wird der Präsident mit einfacher Mehrheit vom neu gewählten Parlament bestimmt. Wenn der Präsident sein Amt niederlegt, rückt der zusammen mit ihm gewählte Vizepräsident nach. Bei dessen Verhinderung geht das Amt auf den Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses über. Falls dieser verhindert ist, geht das Präsidentenamt kommissarisch auf den Präsidenten des Verfassungsgerichts über, der das Parlament auflösen und Neuwahlen ansetzen muss.
Der Nationalkongress besteht aus der Abgeordnetenkammer (Cámara de Diputados) mit 130 Abgeordneten als Unterhaus (Cámara baja) und dem Senat (Senado) mit 36 Senatoren (vier aus jedem Departamento) als Oberhaus (Cámara alta). Die Mitglieder beider Kammern werden für je fünf Jahre gewählt. Die Legislaturperiode ist an die des Präsidenten gekoppelt und kann kürzer sein, wenn eine vorzeitige Neuwahl des Präsidenten erfolgt.
Es besteht Wahlpflicht, wahlberechtigt (und -verpflichtet) sind alle bolivianischen Staatsbürger, die sich am Wahltag im Land aufhalten und das Wahllokal an ihrem Wohnort erreichen können. Eine Stimmabgabe im Ausland oder Briefwahl ist nicht möglich. Die Teilnahme an den Wahlen wird nicht erzwungen, das unentschuldigte Fernbleiben kann jedoch indirekte Konsequenzen haben, da die öffentliche Hand bestimmte Leistungen (z. B. Rentenauszahlung) an die Vorlage einer Bescheinigung knüpft, welche die Teilnahme an der Wahl (oder ein entschuldigtes Fernbleiben) bestätigt.
Der Oberste Gerichtshof hat seinen Sitz in Sucre, der formellen Hauptstadt des Landes.
Die Verfassung gewährt den Bürgern Religionsfreiheit.
Innenpolitik und „Media Luna“
In den letzten Jahren hat sich in Bolivien eine innenpolitische Spaltung zwischen dem Westen und dem Osten des Landes entwickelt[9]. Die ehemals wohlhabenden und bevölkerungsreichen westlichen Regionen im Hochland (Departamentos Chuquisaca, Cochabamba, Oruro, La Paz und Potosí), in denen sich auch die Hauptstadt Sucre und der Regierungssitz La Paz befinden, sind nach dem Niedergang des Bergbaus verarmt und verlieren seit Jahren durch Binnenmigration Bevölkerung an die östlichen, ganz oder teilweise im Tiefland gelegenen Departamentos (Beni, Pando, Santa Cruz und Tarija). Dort haben sich in den letzten Jahren durch die Erschließung der Öl- und Gasreserven sowie durch eine moderne, teilweise industrialisierte Land- und Forstwirtschaft profitable, wachsende Industrien und ein wohlhabendes Bürgertum entwickelt.
Die vier Tiefland-Departamentos Beni, Pando, Santa Cruz und Tarija werden in der politischen Diskussion oft zusammenfassend als „Media Luna“ (spanisch: „Halbmond“) bezeichnet, da ihre Form auf einer Landkarte von Bolivien an eine Mondsichel kurz vor Halbmond erinnert.
Die Departamentos des Media Luna, insbesondere Santa Cruz, fordern die Beibehaltung und den Ausbau des in den 1980er-Jahren eingeführten neoliberalen Wirtschaftssystems und des Großgrundbesitzes. Die unternehmerische Oberschicht und die politische Elite des Media Luna fühlt sich durch die Zentralregierung im fernen La Paz bevormundet, auch in der Bevölkerung herrscht die Ansicht, dass die Region ihres Wohlstandes beraubt und in ihrer wirtschaftlichen Dynamik gebremst wird, da ein Großteil der im Tiefland erwirtschafteten Steuermittel von der Zentralregierung für Projekte im Hochland ausgegeben wird. Seit einigen Jahren wächst daher im Media Luna die Forderung nach regionaler Autonomie.
Im Hochland sieht man diese Entwicklung äußerst skeptisch, da die Zentralregierung auf die Steuereinnahmen aus den Tieflandprovinzen angewiesen ist. Man verweist darauf, dass die Boden- und Naturschätze im Tiefland das Eigentum aller Bolivianer sind und dem Wohl des gesamten Landes dienen sollen (so wie bis vor wenigen Jahren das damals arme Tiefland mit den Einnahmen des damals profitablen Bergbaus im Hochland subventioniert wurde). Hieraus folgt eine erhebliche Skepsis gegenüber dem Wirtschaftsliberalismus und den Autonomiebestrebungen im Media Luna, da man befürchtet, der allen zustehende Reichtum des Landes werde zu Lasten der Allgemeinheit einseitig von privaten Investoren und einzelnen Interessengruppen ausgebeutet, statt allen Bürgern zu nutzen. Hieraus folgt eine Ablehnung regionaler Autonomie und die Forderung nach Beibehaltung eines Zentralstaats mit Regierungssitz im Hochland sowie die Forderung nach Verstaatlichung der Bodenschätze und einer Landreform zugunsten armer Bevölkerungsteile.
Die daraus entstehende politische Spaltung (zentralistische und staatswirtschaftliche Strömungen im Hochland gegen föderalistische und wirtschaftsliberale Bestrebungen im Media Luna) vermischt sich in den letzten Jahren mit rassistischen Untertönen, da die Bewohner des Hochlands mehrheitlich indigener Abstammung und von dunklerer Hautfarbe sind als die Mehrheit der Einwohner des Media Luna, wo sich mehr europäischstämmige Bevölkerungsanteile befinden. Die Spaltung wird verstärkt durch sprachliche Unterschiede, da die Einwohner des Media Luna überwiegend einen anderen Dialekt (Río-de-la-Plata-Spanisch) sprechen als die Bewohner des Hochlands (dort sogenannter Anden-Dialekt, der näher am traditionellen Spanisch liegt).
Aus Protest gegen den aus ihrer Sicht unrechtmäßig zustandegekommenen Entwurf einer neuen Verfassung des Landes (siehe nächster Abschnitt), über die in einer Volksabstimmung entschieden werden soll, kündigten die Gouverneure des Media Luna an, die Verfassung nicht anzuerkennen, und erklärten ihre Departaments am 15. Dezember 2007 für autonom. Die Zentralregierung hingegen war der Ansicht, dass den Departements Autonomierechte nur auf Grundlage der neuen Verfassung eingeräumt werden können. Nachdem Santa Cruz eine Volksabstimmung über ein entsprechendes Statut nach spanischem Vorbild für den 4. Mai 2008 anberaumt hatte, legte die Zentralregierung den Termin für die Abstimmung über die neue Verfassung ebenfalls auf den 4. Mai. Das oberste Wahlgericht des Landes untersagte jedoch beide Abstimmungen wie auch die von den anderen Departements geplanten Autonomiereferenden. Trotz der fehlenden Legitimität wurden am 4. Mai in Santa Cruz, am 1. Juni in Beni und Pando sowie am 22. Juni in Tarija Autonomieabstimmungen durchgeführt, finanziert aus Mitteln, die kraft Gesetz ausschließlich zur Finanzierung von Gesundheits-, Bildungs- und Infrastrukurprojekten verwendet werden dürfen.[10] In den ersten drei Departamentos stimmten über 80 % der Wähler für die Autonomiestatuten, in Tarija 78,8 %. Die geringe Wahlbeteiligung von 61 % in Santa Cruz, 53,5 % in Pando, 66 % in Beni und 62 % in Tarija war nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Präsident Evo Morales zu Boykott oder Stimmenthaltung aufgerufen hatte. Die Wahlen waren von gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Autonomiebefürwortern und Autonomiegegnern überschattet. Während die Befürworter den Sieg feierten, bezeichnete Minister Alfredo Rada das Ergebnis der Befragung als „Fiasko“.[11]
Bei den Wahlen im südöstlichen Departamento Chuquisaca am 29. Juni 2008 siegte mit der Quechua-Bäuerin Savina Cuéllar eine weitere Kandidatin der Opposition. Auch sie versprach im Wahlkampf Autonomie für ihr Departamento und beabsichtigt, es dem Media-Luna-Block anzuschließen. Ein Autonomie-Referendum sei für September oder Oktober 2008 geplant.[12][13]
Vier Tage nach dem Referendum in Santa Cruz stimmte der mehrheitlich von der Opposition besetzte Senat Boliviens überraschend einem Vorschlag zu, den Evo Morales bereits im Dezember 2007 gemacht hatte und der damals vom Parlament angenommen worden war, wonach über den weiteren Verbleib des Präsidenten und des Vizepräsidenten des Landes, sowie der Präfekten der Departementos, in ihren Ämtern in einer Volksabstimmung entschieden werden sollte. Diese Abstimmung fand am 10. August 2008 statt. Sowohl Präsident Morales und Vizepräsident Álvaro García Linera als auch die Präfekten der Departamentos des Media Luna wurden jeweils deutlich in ihrem Amt bestätigt.[14] Bei dieser Abstimmung zeigte sich, dass die Opposition vor allem in den urbanen Zentren des Halbmonds stark ist. In den ländlichen Gebieten stimmte die Bevölkerung mehrheitlich für das Regierungsprojekt.[15]
Im September 2008 wurde der US-Botschafter Philip Goldberg des Landes verwiesen, da dieser die Opposition unterstütze und die Spaltung des Landes vorantreibe. Bei sich immer weiter ausbreitenden Konflikten zwischen Regierungsanhängern und Oppositionellen waren in den aufständischen Provinzen Regierungsgebäude gestürmt und Erdgasbetriebe durch Oppositionelle besetzt worden. Die gewalttätigen Ausschreitungen gingen in Santa Cruz vor allem von der rechten und militanten Jugendorganisation Unión Juvenil Cruceñista aus, die von einem reichen Unternehmer der Provinz Santa Cruz unterstützt wird[16]. Bei diesen Ausschreitungen sind mehrere Menschen getötet worden. Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez zeigte sich solidarisch mit der bolivianischen Regierung und wies seinerseits den Botschafter der USA in Venezuela aus[17], die Regierungschefs von Honduras, Ecuador, Nicaragua und Brasilien zeigten Verständnis für die Ausweisung des US-Botschafters aus Bolivien. Goldberg kündigte vor seiner Abreise aus Bolivien an, seine Ausweisung werde „ernsthafte Auswirkungen“ auf die bilateralen Beziehungen haben. Zwei Tage später setzte US-Präsident George W. Bush das Andenland erstmals auf die schwarze Liste jener Länder, die sich nicht ausreichend gegen den Drogenhandel engagierten.[18] Als Konsequenz drohten die USA damit, bestehende Zollerleichterungen für bolivianische Exporte in die USA aufzuheben. Am 1. November beendete Bolivien die Zusammenarbeit mit der US-Anti-Drogenbehörde DEA. Präsident Morales beschuldigte die Behörde, durch Finanzierung „krimineller“ Gruppen in die gewaltsamen Ausschreitungen gegen seine Regierung verwickelt zu sein und wies darauf hin, dass entgegen den Anschuldigungen aus den USA, die UNO Bolivien für die erfolgte Vernichtung von 5000 Hektar illegaler Kokapflanzungen ein gutes Zeugnis ausgestellt hat.[19]
Am 12. September 2008 wurde in Pando der Ausnahmezustand verhängt, nachdem Angestellte der örtlichen Departamento-Präfektur unter Leitung des Präfekten Leopoldo Fernández und von ihm formierte Bürgerwehren, mit Automatik-Gewehren ausgerüstet, einen Demonstrationszug von rund 1000 regierungsfreundlichen Bauern auf dem Weg zur Provinzhauptstadt Cobija überfielen und dabei mindestens 18 Menschen töteten. An die 70 Menschen blieben bis heute verschollen. Während die Regierung und eine von der Union Südamerikanischer Nationen gebildete Untersuchungskommission die Tat als ein Massaker bezeichneten, verbreiteten regierungsfeindliche Privatmedien noch Monate später die Nachricht, die vor allem indigenen Bauern seien bis an die Zähne bewaffnet gewesen und die Toten seien Opfer engagierter Notwehr seitens der Fernández-Funktionäre.[20] Der Präfekt des Departamentos Pando, Leopoldo Fernández, der in den vergangenen 30 Jahren nicht eine Wahl verloren hat, als reichster Mann in Pando gilt und vielen seiner Familienangehörigen lukrative Posten zugeschanzt haben soll, wurde verhaftet und beschuldigt, brasilianische und peruanische Paramilitärs angeheuert zu haben, die das Blutbad angerichtet hätten. Fernández wies im Vorfeld seiner Festnahme die Beschuldigung zurück, wollte aber eine Untersuchung der Vorwürfe akzeptieren. Seine Verhaftung qualifizierte er als Rechtsbruch, da er ein gewählter Volksvertreter sei. Auf einem eigens einberufenen Krisengipfel stellten sich die Staats- und Regierungschefs der im Staatenbund Unasur organisierten Länder Südamerikas einstimmig hinter Boliviens Präsident Evo Morales und beschlossen, eine Kommission nach Bolivien zu schicken, die das Massaker an Kleinbauern in der Amazonasprovinz Pando untersuchen sollte. Darüber hinaus vereinbarten sie, den Dialog in Bolivien sowohl als Vermittler als auch logistisch zu unterstützen.[21][22][23][24][25][26] Nach Abschluss der Untersuchung durch die Kommission gestand Fernández, dass die Führungen des sogenannten Halbmonds die Angriffe auf Institutionen der Regierung vereinbart hatten. Er lehnte es ab, die politische Verantwortung für die Taten allein auf sich zu nehmen und erachtete die Regierenden Ernesto Suárez (Beni), Mario Cossío (Tarija) und Ruben Costas (Santa Cruz) als mitverantwortlich.[27]
Verfassung
Bolivien hat sich am 25. Januar 2009 eine neue Verfassung gegeben. Hierfür wählte das Volk am 2. Juli 2006 eine verfassunggebende Versammlung (Asamblea Constituyente) mit 255 Mitgliedern. Die linksgerichtete Partei MAS (Movimiento al Socialismo) von Präsident Evo Morales erreichte mit 134 Abgeordneten die absolute Mehrheit, verfehlte aber die für die Verabschiedung der neuen Verfassung notwendige 2/3-Mehrheit.
Eine gleichzeitig durchgeführte Volksabstimmung über die künftige Staatsform lieferte kein klares Ergebnis, sondern zeigte die politische Spaltung des Landes. In den vier östlichen Departamentos des „Media Luna“ oder „Oriente“ (Beni, Pando, Santa Cruz und Tarija) stimmte die Bevölkerung für die Einführung einer föderalen Staatsstruktur mit regionaler Autonomie, in den fünf westlichen Departamentos im Hochland (Chuquisaca, Cochabamba, Oruro, La Paz und Potosí) lehnte die Bevölkerung Autonomiebestrebungen ab und stimmte für die Beibehaltung eines zentralistischen Staates.
Diskussionsschwerpunkte bei der Verfassungsreform waren die Verstaatlichung der Bodenschätze, Eisenbahn und der Industrie, eine Reform des damaligen liberal geprägten Wirtschaftssystems, eine Landreform, die Schaffung eines laizistischen Staates (Abschaffung der Staatsreligion) und die Frage nach der künftigen Staatsform (Zentralstaat oder föderale Struktur). Außerdem sollte die neue Verfassung Bolivien zu einem Staat „mehrerer Nationen“ (plurinacional) deklarieren und den indigenen Völkern besondere Rechte einräumen.[28]
Am 9. Dezember 2007 wurde der Text einer neuen Verfassung, bestehend aus 411 Artikeln, von mehr als zwei Drittel der anwesenden Mitglieder der verfassunggebenden Versammlung beschlossen. Die Mitglieder der oppositionellen Partei Podemos waren der Abstimmung ferngeblieben. Die Vorlage musste nun in einer Volksabstimmung gebilligt werden. In der neuen Verfassung sollten unter anderem genossenschaftliche Unternehmensmodelle eingeführt und die natürlichen Ressourcen des Landes als Eigentum der gesamten Bevölkerung definiert werden. Der indigenen Bevölkerung sollten mehr Rechte zugestanden werden. Die 36 indigenen Gruppen sollten offiziell anerkannt, ihre Sprachen zu Amtssprachen aufgewertet und ihr soziales Prinzip des „buen vivir“ zum Staatsziel erklärt werden. Ausländische Militärpräsenz sollte verboten werden, Großgrundbesitz an soziale Kriterien gebunden werden.[29][30]
Die Anordnung des Verfassungsreferendums per Dekret für den 7. Dezember 2008 durch den Präsidenten erklärte das oberste Wahlgericht für unzulässig, da dies vom Parlament hätte beschlossen werden müssen. Im Oberhaus des Zweikammerparlamentes hatte zu dieser Zeit jedoch die Opposition die Mehrheit, sodass die Verfassungsreform erst einmal blockiert war.[31] In den folgenden Verhandlungen wurden seitens der Regierung mehrere Zugeständnisse in Richtung Opposition beim Verfassungsentwurf gemacht. Diese betrafen vor allem den Autonomiestatus der einzelnen Provinzen sowie den Verzicht auf eine zweifache Wiederwahl des Präsidenten. Der Verfassungsentwurf wurde am 25. Januar 2009 mit deutlicher Mehrheit vom bolivianischen Volk angenommen.[32] Allgemeine Präsidentschaftswahlen, bei denen sich der amtierende Präsident Morales demnach letztmals zur Wiederwahl für eine weitere fünfjährige Legislatur stellen kann, wurden am 6. Dezember 2009 abgehalten. Morales' reguläre Amtszeit würde somit spätestens im Jahre 2014 enden.[33][34]
Militär
Verwaltungsgliederung
Departamentos
Bolivien ist in neun Departamentos aufgeteilt:
- Departamento Chuquisaca - 531.522 Einwohner[35] (Schätzung 2010)
- Departamento La Paz - 2.839.946 Einwohner
- Departamento Cochabamba - 1.861.924 Einwohner
- Departamento Oruro - 450.814 Einwohner
- Departamento Potosí - 788.406 Einwohner
- Departamento Tarija - 522.339 Einwohner
- Departamento Santa Cruz - 2.785.762 Einwohner
- Departamento Beni - 445.234 Einwohner
- Departamento Pando - 81.160 Einwohner
Die Departamentos werden von einem Präfekten (Prefecto) verwaltet, der früher vom Präsidenten ernannt wurde, seit 2005 aber, als Zugeständnis an Autonomiebestrebungen, vom Volk gewählt wird. Die ersten Präfekturwahlen fanden gemeinsam mit den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 18. Dezember 2005 statt. Da Bolivien weiterhin Anspruch auf die chilenische Región de Antofagasta erhebt, wird diese als zehntes Departemento Litoral bezeichnet.
Die Departamentos gliedern sich ihrerseits in insgesamt 112 Provinzen (Provincias), die jeweils von einem ernannten Unterpräfekten (Subprefecto) verwaltet werden. Die Provinzen sind wiederum in 337 Municipios untergliedert.
Auf kommunaler Ebene gibt es gewählte Bürgermeister (Alcaldes), in größeren Städten und Gemeinden auch einen gewählten Stadtrat (Consejo municipal).
Städte
Die offizielle Hauptstadt Boliviens ist Sucre, der Sitz der Regierung befindet sich jedoch in La Paz, der wichtigsten Stadt des Landes, die in 3200 bis 4100 m Höhe liegt und damit der höchstgelegene Regierungssitz der Erde ist.
Die größten Städte Boliviens, geordnet nach der Zahl ihrer Einwohner in den Jahren 2010 (Schätzung)[36] und 2005 (Zählung), sind
- Santa Cruz - 1.685.884 (1.113.582) Einwohner
- El Alto - 992.716 (647.350)
- La Paz - 896.802 (789.585)
- Cochabamba - 624.850 (516.683)
- Sucre - 309.878 (193.876)
- Oruro - 235.393 (201.230)
- Tarija - 214.304 (135.783)
- Potosí - 168.448 (132.966)
- Sacaba - 105.726 (92.581).
Wirtschaft
Trotz seines Reichtums an Bodenschätzen (früher vor allem Silber und Zinn) ist Bolivien das ärmste und exportschwächste Land Lateinamerikas, sein nominales Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner betrug im Jahre 2006 lediglich 1153 US-Dollar pro Kopf. Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Armut, 40 Prozent gar in extremer Armut, obwohl Bolivien über die größten freien, d. h. ohne gleichzeitige Ölförderung ausbeutbaren Erdgasvorkommen Südamerikas verfügt. Der Gini-Koeffizient, der die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums misst, lag bei 0,6, was eine starke Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Einkommens bedeutet. 10 % der Bevölkerung verfügen über 40 % des Gesamteinkommens.[37]
Bolivien ist Mitglied in der Andengemeinschaft. Nachdem die Mitgliedsländer Peru und Kolumbien bilaterale Freihandelsverträge mit den USA abgeschlossen hatten, war klar, dass damit Boliviens Absatzmarkt für Soja in Kolumbien zusammenbrechen würde, da die bilateralen Freihandelsverträge mit den USA die zollfreie Lieferung von in den USA agrarindustriell produzierten und staatlich subventionierten Sojas nach Peru und Kolumbien ermöglichten. Nach Venezuela mit 60 % als Hauptabnehmer (2004: 240 Million US$), waren Kolumbien und Peru mit zusammen 30 % (2004: 140 Millionen US$) weitere wichtige Lieferziele bolivianischen Sojas. Rettung aus dieser Notlage brachte der Handelsvertrag der Völker (span.: Tratado de Comercio de los Pueblos (TCP)), der am 29. April 2006 von den Präsidenten der Länder Bolivien, Venezuela und Kuba im Rahmen der ALBA unterzeichnet wurde. In diesem Vertrag verpflichten sich Venezuela und Kuba, bolivianische Sojabohnen zu kaufen und Bolivien in seinen Programmen zur Alphabetisierung und Gesundheitsversorgung und bei der Errichtung einer nationalen bolivianischen Fluggesellschaft zu unterstützen.
Für die Zukunft strebt Bolivien eine Mitgliedschaft im Mercosur an.
Die 2009 angenommene neue Verfassung (s. o.) sieht ein neues, „pluralistisches“ Wirtschaftsmodell für Bolivien vor. Laut Verfassungstext strebt das Land ein gemischtes Modell aus staatlicher, gemein- und privatwirtschaftlicher Ökonomie mit sozialer Kontrolle an. Neben starken keynesianistischen Elementen enthält das Modell Nachhaltigkeits-Elemente aus dem indigenen Denken.[38]
Wirtschaftszahlen
Statistische Angaben zur Wirtschaft Boliviens auf Grundlage des CIA-Factbooks[39] und Angaben des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.[40]
- BIP - total (PPP): $ 51.56 Milliarden (Schätzung 2011)
- BIP - reale Wachstumsrate: 5,1 % (Schätzung 2011)
- BIP - pro Einwohner (PPP): $ 4,900 (Schätzung 2011)
- BIP - nach Sektor:
- Landwirtschaft: 10 %
- Industrie: 40 %
- Dienstleistung: 50 % (Schätzung 2011)
- Einwohner unter der Armutsgrenze: 51,3 % (Schätzung 2009) (Neue Definition: Menschen die von weniger als 2 US-$ am Tag leben)
- Inflationsrate (Verbraucherpreise): 9,9 % (Schätzung 2011)
- Arbeitsfähige Bevölkerung: 4,643 Millionen (Schätzung 2011)
- Arbeitslosenrate: 7,6 % (Schätzung 2011)
- Budget:
- Einkünfte: $ 10,82 Milliarden
- Ausgaben: $ 10,62 Milliarden (Schätzung 2011)
- Industrie: Bergbau, Erdöl, Nahrung und Alkohol, Tabak, Kleidung
- Industrielles Produktionswachstum: 3,6 % (Schätzung 2010)
- Elektrizität - Erzeugung: 6,611 Milliarden kWh (Schätzung 2011)
- Elektrizität - Verbrauch: 6,301 Milliarden kWh (Schätzung 2011)
- Import - Partner: Chile 23,6 %, Brasilien 23,0 %, Argentinien 10,4 %, USA 10,1%, Peru 6,9%, China 5,9% (2011)
- Export - Partner: Brasilien 41,8 %, USA 12,2 %, Südkorea 6,4 %, Peru 5,7 %, Argentinien 5,2 %, Japan 4,6% (2011)
- Schulden - Ausland: $5,451 Milliarden (Schätzung 31. Dezember 2011)
- Währung: 1 Boliviano (BOB) = 100 Centavos
Landwirtschaft
Ein Großteil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt. Nur im tropischen Tiefland im Osten wird die Landwirtschaft dabei einigermaßen modern betrieben, im Altiplano mit seinen klimatisch ungünstigen Anbaubedingungen dagegen wird traditionell auf Subsistenz-Basis angebaut.
Der kontrovers diskutierte Koka-Anbau bleibt nach wie vor einer der Hauptwirtschaftszweige des Landes, vor allem in den Regionen Yungas und Chapare. Von Seiten der USA wird er zu unterbinden versucht, doch ist dabei zu bedenken, dass Coca nicht nur ein Rohstoff für Kokain ist, sondern von der Bevölkerung der gesamten Andenregion als Genussmittel genutzt wird, ob als Tee (mate de coca) oder zum Kauen. Um den Cocaanbau ist ein heftiger Streit zwischen der Regierung und den Cocabauern entbrannt, der mit zu der chaotischen politischen Situation 2002–2003 führte. Der derzeitige Präsident Evo Morales gehörte vor seiner Wahl der Cocalero-(Kokabauern-)Bewegung an.
Bergbau
Seit den Eroberungsfeldzügen der Spanier bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ist die bolivianische Wirtschaft vor allem durch den Bergbau (Abbauprodukte Silber und Zinn) gekennzeichnet gewesen. Durch den Verfall der Rohstoffpreise in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und durch die zunehmende Erschöpfung der Rohstoffquellen sind die Erlöse aus dem Bergbau drastisch zurückgegangen und viele Bergleute entlassen worden. Möglicherweise könnte der Bergbau seine Bedeutung jedoch mit der Erschließung der Region „El Mutún“ (Eisenerz) wiedererlangen und noch viel mehr durch Lithium:
Der an der Südwestgrenze zu Chile gelegene Salzsee Salar de Uyuni beherbergt mit geschätzten 46,5 Mio. Tonnen ausbeutbaren Vorkommens an Lithium das derzeit weltweit größte bekannte Vorkommen dieses Leichtmetalls. Die staatliche Bergbaubehörde COMIBOL begann im Mai 2008 mit dem Bau einer Pilotanlage zur Förderung und Verarbeitung des Lithiums. Wegen der zunehmenden Herstellung von Lithium-Ionen-Akkumulatoren wird Lithium ein Nachfrageboom vorhergesagt.[41][42]
Von zunehmender Bedeutung für Bolivien ist die Förderung von Energierohstoffen. Bolivien verfügt über Südamerikas drittgrößten Erdgasreserven. Etwas über 80 Prozent des geförderten Erdgases wird exportiert, überwiegend nach Brasilien und Argentinien.[43] Nach der Privatisierung wichtiger Industrien unter dem Ley de Capitalizacion von 1994 hat die neue Regierung unter Präsident Evo Morales 2006 die „Souveränität des bolivianischen Volkes über seine wichtigsten Ressourcen“ wiederhergestellt, indem den im Land tätigen erdgasfördernden und -verarbeitenden Unternehmen die Verpflichtung zu Neuverhandlungen mit dem staatlichen YPFB (Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos) auferlegt wurde. Mit der Unterzeichnung aller neu auszuhandelnden Verträge im Dezember 2006 kontrolliert die Regierung Boliviens jetzt die Erdgasreserven des Landes sowie die dort operierenden ausländischen Unternehmen. 82 Prozent der Erdgasvorkommen werden vom bolivianischen Staat und nur noch 18 Prozent von ausländischen Konzernen vermarktet.[44]
Lange Zeit war Bolivien ein Netto-Exporteur von kleinen Mengen Erdöl. Das Land muss jedoch schon lange raffinierte Ölprodukte (Benzin, Diesel, Kerosin etc.) importieren, da die eigenen Raffineriekapazitäten zu gering sind. Bis etwa 2008 wurde mehr Erdöl exportiert als Ölprodukte importiert. Inzwischen wurde der Export und Import von Erdöl komplett eingestellt. Es werden steigende Mengen an Ölprodukten importiert, da der Verbrauch steigt und die Förderung von Erdöl gleichzeitig sinkt.
Industrie
Die Industrie ist wenig entwickelt, Hauptindustriezweige sind Lebensmittel- und Textilindustrie sowie die Metallverarbeitung.
Die jetzige Regierung unter Evo Morales plant die Errichtung von Fabriken zur Herstellung von Tee, Getränken, Mehl und medizinischen Heilmitteln aus Koka-Blättern. Bolivien hofft, über die industrielle Herstellung von Koka-Nutzprodukten auch die ausländischen Märkte zu erobern.
Tourismus
Der Tourismus hat in den letzten Jahren zwar einen hohen Zuwachs erfahren, ist aber trotzdem nur von untergeordneter Bedeutung – im Jahr 2004 kamen gerade einmal 367.000 ausländische Besucher ins Land. Die meisten Touristen reisen in die Hauptstadt, an den Titicacasee und zum Salar de Uyuni – nur etwa 10 % der Touristen entfallen auf die weite Ebene des Amazonasbeckens mit ihren 21 bolivianischen Nationalparks. Dazu zählt der Nationalpark Noel Kempff Mercado, seit dem Jahr 2000 zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt.
Die landschaftliche Schönheit des Altiplanos, aber auch der Amazonasregion, werden von immer mehr Ausländern geschätzt. Die Einheimischen reisen wegen der schlechten Wirtschaftslage eher wenig, Massentourismus gibt es also kaum.
Hauptziele des Tourismus sind:
- die Stadt La Paz als Regierungssitz und die Hauptstadt Sucre wegen ihrer kolonialen Bauten,
- Potosí mit seinen Minen und ebenfalls wegen der hier besonders prachtvollen Bauten aus der goldenen Zeit der Stadt
- der Titicacasee mit seinen „heiligen Inseln“ (Sonnen- und Mondinsel)
- die Amazonasregion um Rurrenabaque
- das Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Welt
- Tupiza, eine in einer vielfarbigen Gebirgslandschaft gelegene Kleinstadt im Süden
- Tiahuanaco, das religiöse und administrative Zentrum einer präkolumbischen Kultur.
Die Infrastruktur ist in den meisten Fällen gut, die Preise vor allem für Europäer sehr niedrig.
In den höher gelegenen Gebieten (besonders im Westen des Landes) kann man Probleme mit der Höhenkrankheit bekommen (Sorojchi /soˈɾoxtʃi/). Empfohlen wird ein Coca-Tee oder die sogenannte Sorojchi-Pill (eine Art Pastille, die Schmerzmittel und Koffein enthält), die man in jeder bolivianischen Apotheke rezeptfrei kaufen kann. Auch sollte man vor allem abends schwere Speisen und Alkohol meiden. Bolivien hat sich in den vergangenen Jahren zu einem recht unkomplizierten Reiseland für Rucksacktouristen entwickelt, nachdem ein Netz von Jugendherbergen in Bolivien aufgebaut wurde. Nach wie vor ist es hilfreich, Grundkenntnisse in Spanisch mitzubringen oder sich im Lande selbst in einer der vielen Sprachschulen anzueignen, da die Mehrheit der Bevölkerung in Bolivien kein Englisch spricht.
Die steigende Kriminalitätsrate im Land hat jedoch auch zu einem Anstieg der Überfälle auf allein reisende Touristen geführt. So kommt es zum Beispiel vor dass man von falschen Taxifahrern und angeblichen Polizisten ausgeraubt wird.[45]
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 8,319 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 7,946 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,1 % des BIP.[46]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 7,722 Mrd. US-Dollar oder 44 % des BIP.[46]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Verkehr
Straße
85 % des gesamten Waren- und Personenverkehrs des Landes spielen sich auf dem zu zwei Dritteln unbefestigten Straßennetz Boliviens ab. Auf dem südamerikanischen Kontinent, der im Vergleich zu anderen Weltregionen einen gravierenden Mangel an Infrastruktur aufweist, nimmt Bolivien damit einen der letzten Plätze bezüglich des Verhältnisses Fläche/Straßenkilometer ein.[48] Bis 2001 waren nur 5 % der Straßen asphaltiert oder betoniert und die restlichen Straßen geschottert. Mittlerweile gibt es Bemühungen, die Straßensituation zu verbessern. Unter anderem die Strecke La Paz - Cochabamba ist vollständig asphaltiert. Durch die geographischen Gegebenheiten kommt es jedoch häufig zu Steinabgängen, da viele Strecken, vor allem in den bergigen Regionen, an großen Bergen oder Felsen entlang laufen. Da das Klima vor allem im Tiefland durch ausgedehnte Regenzeiten gekennzeichnet ist, kann es zu Schlammlawinen kommen oder können Straßen vollständig überflutet werden. Regelmäßig kommt es wegen mangelhafter Straßenqualität zu schweren Verkehrsunfällen.[49]
Eisenbahn
Das Eisenbahnnetz des Landes umfasst 3.700 km eingleisige Strecken in Meterspur und entspricht noch weniger als das Straßennetz den Anforderungen an ein modernes Schienennetz. Das Schienennetz ist zweigeteilt und gehört zwei Firmen:
- der Empresa Ferroviaria Andina (FCA) auf dem Altiplano mit einem Schienennetz von 2276 km
- der Ferroviaria Oriental S.A. (FOSA) im bolivianischen Tiefland mit 1244 km und Santa Cruz als Drehscheibe.
Binnenschifffahrt
Die Binnenschifffahrt des Landes ist ohne große Ausnahmen im bolivianischen Tiefland tätig, wo die großen Flusssysteme in einer Gesamtlänge von etwa 5.600 km befahrbar sind:
- das Beni-Madre de Dios-Orthon-Flusssystem (etwa 2.700 km)
- das Ichilo-Mamoré-Flusssystem (etwa 2.000 km)
- das Itonomas-Iténez-Flusssystem (etwa 850 km)
- das Paraguay-Paraná-Flusssystem als Zugang zum Atlantik
- der Titicacasee-Frachtverkehr als Zugang zu den peruanischen Häfen am Pazifik
Luftverkehr
Der Luftverkehr Boliviens wird von folgenden Fluglinien bedient:
- LAB – Boliviens frühere wichtigste Fluggesellschaft mit Zielen in Süd-, Mittel- und Nordamerika. Nach verschiedenen finanziellen Problemen seit 2006 nicht mehr tätig.
- Aerosur – eine 1992 gegründete Fluglinie, dessen Wichtigkeit in Südamerika steigt. Flüge zu verschiedenen Zielen in Nord-, Mittel-, und Südamerika. Seit kurzer Zeit auch nach Europa. Momentan keine Flüge von und nach Europa.
- TAM (Transporte Aereo Militar) – eine lokale Fluglinie, vom Militär betrieben, die vor allem schwer erreichbare Teile des Landes bedient
- AMASZONAS - Eine eher kleine Fluggesellschaft, die mit kleinen Flugzeugen abgelegene Teile des Landes anfliegt.
- BOA (Aerolínea Boliviana de Aviación) - staatliche Fluggesellschaft mit Sitz in Cochabamba. Sie nahm im März 2009 den Flugbetrieb auf und bedient in einer Anfangsphase die Städte La Paz, Santa Cruz und Cochabamba. Seit Mitte 2009 werden auch die Städte Sucre, Tarija und Cobija angeflogen. Im März 2010 kam außerdem noch das Ziel Buenos Aires in Argentinien dazu.[50]
Die wichtigsten der 37 bolivianischen Flughäfen sind der Flughafen La Paz, der Flughafen Santa Cruz, der Flughafen Tarija und der Flughafen Cochabamba. Geplant ist ein großer internationaler Flughafen in Sucre.
Kultur
Die bolivianische Kultur reflektiert die Vielfalt der 35 Ethnien des Landes, die unter den unterschiedlichsten klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen leben und entsprechend unterschiedliche Mythen, Riten, Textilien, Rhythmen und Tänze entwickelt haben.
Bildung
Im Dezember 2008 erklärte Präsident Morales nach einer dreijährigen Alphabetisierungskampagne, in der etwa 820.000 Menschen lesen und schreiben lernten, das Land für analphabetenfrei, da nunmehr 97 % der Bevölkerung lesen und schreiben könnten. Im Jahr 2001 betrug die Zahl der Analphabeten noch 14 %.[51]
Medien
Als bedeutendster Filmregisseur Boliviens gilt Jorge Sanjinés.
Sport
Fußball ist die beliebteste Sportart Boliviens, wobei die bolivianische Nationalmannschaft traditionell zu den schwächeren Fußballmannschaften Südamerikas gehört. Bolivien hat bisher an drei Fußballweltmeisterschaftsendrunden teilgenommen, schied aber jeweils in der Vorrunde aus - zuletzt 1994. Zur Fußball-WM 2010 schied das Team bereits in der Qualifikationsrunde aus.
Die bisher größten Erfolge der Nationalmannschaft waren der Sieg bei der Copa America 1963 im eigenen Land, der zweite Platz 1997 ebenfalls im eigenen Land und ein 6:1 gegen Argentinien am 1. April 2009 in der Qualifikation für die WM 2012. Nach Protesten wegen unfairen Bedingungen durch die extreme Höhe dürfen internationale Länderspiele (durch FIFA) nicht mehr in La Paz ausgetragen werden.
Der erste Fußballklub wurde 1886 in Oruro mit dem Klub Oruro Royal gegründet. Die stärksten Klubs sind:
- Club San José und Oruro Royal aus Oruro
- Club Bolívar und The Strongest aus La Paz
- Club Jorge Wilstermann und Club Aurora aus Cochabamba
- Blooming und Oriente Petrolero aus Santa Cruz
Stärkste Spieler sind gegenwärtig der Stürmer José Alfredo Castillo vom brasilianischen Verein Atletico Mineiro, der junge Stürmer Marcelo Moreno von Gremio Porto Alegre, und der Stürmer Juan Carlos Arce von Corinthians São Paulo. In Europa spielen Ronald Garcia (Aris Saloniki) sowie Juan Manuel Peña (Celta Vigo).
In den USA wurde der bolivianische Spieler Marco Etcheverry zur Jahrhundertmannschaft der Major League Soccer (MLS) einberufen, und der Stürmer Jaime Moreno von D.C. United wurde 2006 Torschützenkönig der MLS.
Für Aufsehen gesorgt hat auch die Fußball-Akademie von „Tahuichi“. Im Jahr 1978 gegründet, gelang den Spielern der Akademie der Sieg bei der U-16-Südamerikameisterschaft 1986, viele Akteure nahmen dann auch bei der WM 1994 teil. Bolivien zählte damals zu den besten Mannschaften Südamerikas, einige Spieler wie Erwin Sánchez schafften den Sprung nach Europa oder in die USA. Diese Spielergeneration ist aber spätestens seit der Qualifikation zur WM 2006 nicht mehr aktiv.
Seit 1995 gibt es auch eine Bolivianische Fußballnationalmannschaft der Frauen.
Neben Fußball ist auch Racquetball sehr beliebt. Die bolivianischen Nationalmannschaften der Männer und der Frauen gehören mittlerweile zu den besten der Welt. Bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2008 gelang es der männlichen Auswahl den 4. Platz zu belegen, während die Frauen den 2. Platz belegten. Seit den 1990er Jahren sind die Mannschaften unter den besten 10 platziert.[52]
Andere beliebte Sportarten sind Alpinismus, Automobilsport, Basketball, Volleyball und Mountainbiken.
Bolivien hat bisher 13-mal an den Olympischen Sommerspielen teilgenommen, zuletzt in London mit acht Athleten, konnte bisher aber noch keine Medaille gewinnen. An den Winterspielen nahm Bolivien bisher fünfmal teil, zuletzt 1992, aber bisher auch ohne Erfolg.
Siehe auch
Portal:Bolivien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bolivien
Literatur
- Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.
- Erich Riedler: Bolivien unter Evo Morales - Neuanfang oder Altes in neuer Verpackung? Bade-Baden 2011. ISBN 978-3-8329-6930-1.
- Judith Grümmer, Max Steiner (Hrsg.): Mosaico Boliviano – Bolivien in Reportagen, Interviews und Momentaufnahmen. Sucre/Köln 2011. ISBN 978-3-00-033447-4. Mit Beiträgen von Judith Grümmer, Max Steiner, Franziska Becker, Edwin Bustamante, aktuellen und ehemaligen Freiwilligen aus Bolivien uvm.
- Robert Lessmann: Das neue Bolivien. Evo Morales und seine demokratische Revolution. Rotpunktverl., Zürich 2010, ISBN 978-3-85869-403-4.
- Peter Gärtner, Monika Grabow, Muruchi Poma, Florian Quitzsch, Sven Schaller, Gabriele Töpferwein (Hrsg.): Bolivien im Umbruch: Der schwierige Weg der Neugründung. 1. Auflage. GNN Schkeuditz, Leipzig 2010, ISBN 978-3-89819-352-8.
- Thomas Jäger (Hrsg.): Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden. Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16890-6.
- Johannes Rhomberg (2007): Zur Instrumentalisierung der Ethnie am Beispiel Boliviens – Die Architektur eines konstruierten Antagonismus, Wien, Universität Wien
- Thomas Fritz (2006): „Die Plünderung ist vorbei“. Boliviens Nationalisierung der Öl- und Gasindustrie. Hrsg. v. FDCL. Online verfügbar in: http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=728
- Johannes Winter (2006): Bolivien – Armut schweißt zusammen. Ansätze für ein interkulturelles Zusammenleben jenseits aller Fragmentierung. In: eins – Entwicklungspolitik Information Nord-Süd, H. 11–12 (Juni), S. 42–45, 2006. Online verfügbar in: http://www.ssoar.info/ssoar/GetDocument/?resid=763
- Yesko Quiroga (2006): Revolution in der Demokratie. In: Institut für Ibero-Amerikakunde (Hrsg.), Lateinamerika Analysen, Jg. 14, H. 2, S. 75–111. Hamburg.
- Johannes Winter (2006): Regionalentwicklung durch Agrarkolonisation? Erfahrungen aus Bolivien. In: Bolivia – Berichte und Analysen, Nr. 146, S. 42–45. Online verfügbar in: http://www.wiso.uni-koeln.de/wigeo/pdf/Winter/WinterJ_BoliviaInfo_2006.pdf
- Tangmar Marmon (2005): Bolivien hat die Wahl: Welchen Weg wird der neue Präsident einschlagen? In: Brennpunkt Lateinamerika 23/2005. Online verfügbar in: http://www1.uni-hamburg.de/IIK/brennpkt/jg2005/bpk0523.pdf
- Johannes Winter und André Scharmanski (2005): Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru. In: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14/2005, S. 30–34. Online verfügbar in: http://www.wiso.uni-koeln.de/wigeo/veroeff/EP%2014-2005_Winter.pdf
- Johannes Winter (2005): „Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien“, CeLA Münster, 2005. In: http://edoc.hu-berlin.de/evifa/documents/books/reGqGuZmB5ZRs/PDF/20tjcDitGRVko.pdf
- Detlef Nolte (2005): Lateinamerika: Politische Institutionen in der Krise? In: Brennpunkt Lateinamerika, Nr. 8, April 2005
- Robert Lessmann: „Zum Beispiel: Bolivien“, Lamuv Göttingen, 2004.
- Robert Lessmann: Bolivien: Zwischen Modellfall und Unregierbarkeit. In: Thomas Jäger (Hrsg.): Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden. Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16890-6. S. 37-64.
- Simón Ramírez Voltaire (2004): „Neue demokratische Formen in Bolivien? Von der dezentralen Rebellion zur Neugründung der Republik“. In: Kaltmeier, Olaf/Tuider, Elisabeth/Kastner, Jens: „Neoliberalismus – Autonomie – Widerstand. Soziale Bewegungen in Lateinamerika“, Münster.
- Herbert S. Klein (2003): „A Concise History of Bolivia“, Cambridge.
- Hella Schlumberger (1985): Bolivien, schwankende Wiege der Freiheit:Land zwischen Kokainmilitärs und Demokraten,Bund-Verlag, Köln
- Hella Braune und Frank Semper (2010): Nah Dran Bolivien, Hamburg. http://www.sebra.de
- Moema Viezzer (1983): „Wenn man mir erlaubt zu sprechen“, Lamuv Göttingen.
- Jorge Sanjininés und Oscar Zambrano (1976): „Kino für das Volk – die bolivianische Erfahrung“ in: Peter B. Schumann (Hrsg.), „Kino und Kampf in Lateinamerika. Zur Theorie und Praxis des politischen Kinos“, München und Wien: Carl Hanser, S. 144–167
Einzelnachweise
- ↑ Nueva Constitución Política del Estado. (pdf) Bolivien, Oktober 2008, abgerufen am 26. April 2009 (spanisch): „Folgende indigene Sprachen sind als Amtssprachen anerkannt: Araona, Baure, Bésiro, Canichana, Cavineño, Cayubaba, Chácobo, Chimán, Ese ejja, Guaraní, Pauserna-Guarasug'wä, Guarayu, Itonama, Leco, Machajuyai-Kallawaya, Machineri, Maropa, Mojeño-trinitario, Mojeño-ignaciano, Moré, Mosetén, Movima, Pacawara, Puquina, Quechua, Sirionó, Tacana, Tapiete, Toromona, Uru-chipaya, Weenhayek, Yaminawá, Yuki, Yuracaré und Zamuco.“
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ World Factbook: Anteil indigenas
- ↑ Instituto Nacional de Estadística
- ↑ http://www.who.int/countries/bol/en/
- ↑ 6,0 6,1 http://www.who.int/countryfocus/cooperation_strategy/ccsbrief_bol_en.pdf
- ↑ Robin Kiera: Der große Sohn der Stadt Kassel? Der Großmarschall Otto Philipp Braun als Symbol lokaler Geschichtspolitik, Kassel 2009
- ↑ Julius H. Krizsan: Fluchtziel Bolivien 1933- 1945. Eine Materialsammlung
- ↑ Centellas, Miguel: Electoral Reform, Regional Cleavages, and Party System Stability in Bolivia, in: Journal of Politics in Latin America, Hamburg 2009
- ↑ ABI: Prefectos de "media luna" gastaron más de Bs 22 millones en consultas ilegales, 17. Juli 2008
- ↑ Agencia Informativa Púlsar: Gobierno boliviano calificó de "fracaso" a la jornada de consulta cruceña, 4. Mai 2008
- ↑ NZZ: Neue Schlappe für Morales – Abtrünnige Gouverneurin wieder gewählt vom 30. Juni 2008
- ↑ ElPais.com: La oposición boliviana se hace con el poder en Chuquisaca vom 30. Mai 2008
- ↑ Morales bleibt im Amt Focus, 11. August 2008
- ↑ Börries Nehe: Rechte Gewalt gegen Demokratische Mehrheit, Lateinamerika Nachrichten, Nummer 411/412 - September/Oktober 2008
- ↑ Deutsche Welle: 12. September 2008 Bolivien droht ein Bürgerkrieg [1]
- ↑ Benjamin Beutler: Rückendeckung für Evo Morales, Neues Deutschland, 13. September 2008
- ↑ der Standard: Brasilien verteidigt Ausweisung des US-Botschafters aus Bolivien, 18. September 2008
- ↑ Morales suspende actividades de la DEA en Bolivia. teleSUR, 1. November 2008, abgerufen am 1. November 2008 (spanisch).
- ↑ Benjamin Beutler: Bericht belegt Massaker in Pando. In: Neues Deutschland. 27. November 2008, abgerufen am 31. Dezember 2008.
- ↑ Reuters: Bolivia declares martial law in protest-hit region Fri Sep 12, 2008 10:20pm EDT [2]
- ↑ Now Public: Bolivia: Gov orders detention of Pando Prefect Leopoldo Fernandez, 13. September 2008
- ↑ ORF: Fernandez weist Vorwürfe zurück, 15. September 2008
- ↑ El País: Los opositores a Morales anuncian que levantarán los bloqueos de carreteras vom 15. September 2008
- ↑ der Standard: Präfekt von Pando festgenommen, 16. September 2008
- ↑ Gerhard Dilger: Südamerika unterstützt Morales, taz, 16. September 2008
- ↑ Ex prefecto boliviano reconoce responsabilidad en actos violentos. teleSUR, 5. Dezember 2008, abgerufen am 5. Dezember 2008 (spanisch).
- ↑ Kathrein Hölscher: Boliviens neue Verfassung, Friedrich-Ebert-Stiftung, 17. Februar 2009
- ↑ Telepolis: Morales gegen die Macht, 20. Dezember 2007
- ↑ Basler Zeitung: Morales erzwingt Referendum in Bolivien, 29. Februar 2008
- ↑ Ralf Streck: Bolivien: Opposition stürmt Behörden und blockiert Grenzen, Telepolis, 10. September 2008
- ↑ Focus: Bolivianer nehmen neue Verfassung an
- ↑ NZZ-Online: Marsch auf La Paz für neue Verfassung vom 21. Oktober 2008
- ↑ yahoo.com: Lösung im Verfassungsstreit in Bolivien vom 21. Oktober 2008
- ↑ INE Población Total Proyectada
- ↑ Bolivien: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung. In: World Gazetteer. Abgerufen am 20. Dezember 2008.
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- ↑ Muruchi Poma: Das Wirtschaftsmodell Boliviens. In: Quetzal. , abgerufen am 24. Januar 2010.
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- ↑ Nick Kaiser: Keine dummen Bauern. In: Junge Welt. 5. Februar 2009, abgerufen am 20. Februar 2009. und Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.
- ↑ Florian Quitzsch: Bolivien und das Lithium: der Einstieg ins Post-Petroleum-Zeitalter? In: Quetzal. September 2009, abgerufen am 3. April 2011. Das Lithium in Bolivien. In: Quetzal. Januar 2010, abgerufen am 3. April 2011. Sowie Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.
- ↑ CIA World Factbook: Bolivia
- ↑ http://videos.arte.tv/de/videos/mit_offenen_karten-6579902.html
- ↑ Bolivien: Reise- und Sicherheitshinweise auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes, 12. April 2012
- ↑ 46,0 46,1 46,2 46,3 The World Factbook
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
- ↑ Benjamin Beutler: Kontinent im Straßen-Notstand - In Südamerika fehlt es an Transportwegen. Armut, Verkehrsunsicherheit und Unterentwicklung sind die Folge. Internetportal Amerika21.de, 16. Juni 2012, abgerufen am 7. Juli 2012.
- ↑ 18 Tote bei Busunglück. Blickpunkt Lateinamerika, 20. April 2012, abgerufen am 7. Juli 2012.
- ↑ Morales inaugura primera aerolínea estatal boliviana. In: teleSUR. 30. März 2009, abgerufen am 31. März 2009 (spanisch).
- ↑ Morales erklärt Analphabetentum für überwunden. In: Der Standard. 21. Dezember 2008, abgerufen am 21. Dezember 2008.
- ↑ IRF World Championships. In: International Racquetball Federation. Abgerufen am 7. März 2009.
Weblinks
- Links zum Thema Bolivien im Wikipedia:de:Open Directory Project
- Website der bolivianischen Botschaft
- Bolivien: Aufstieg und Erosion eines Hegemonieprojekts, GIGA Focus 3/2012
- Mosaico Boliviano mit Informationen zu Bolivien, Freiwilligenarbeit und zum Buch
- Indigene Kulturen Boliviens
- Bolivien vor der Zerreißprobe (ZDF: Auslandsjournal vom 6. August 2006)
- Bolivien im Umbruch - Dossier mit Analysen zur aktuellen und historischen Entwicklung Boliviens
- Bolivien: Ein neues Paradigma? - Informationen zu Verfassung, Rechtsstaat und indigenem Recht (VIDC news 16/2011)
- Lynchjustiz in Bolivien (Die Welt) Auswirkung der neuen Verfassung auf Rechtssystem
- Wo Lynchjustiz nicht legal ist (Lateinamerika Nachrichten 429 - März 2010)
- Die Verteilung der natürlichen Ressourcen Boliviens und die Autonomiekonflikte - Dossier
- Virtueller Reiseführer Bolivien
- Vamos Juntos Freundeskreis Deutschland-Bolivien e.V.
- NUEVA CONSTITUCIÓN POLÍTICA DEL ESTADO - Text der neuen Verfassung (span.)
13 südamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen:
Argentinien |
Bolivien |
Brasilien |
Chile |
Ecuador |
Guyana |
Kolumbien |
Paraguay |
Peru |
Suriname |
Trinidad und Tobago1 |
Uruguay |
Venezuela
Abhängige Gebiete
Falklandinseln |
Französisch-Guayana |
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
1 Wird kulturgeographisch meist Nord- und Mittelamerika zugerechnet.
Antigua und Barbuda | Argentinien | Bahamas | Barbados | Belize | Bolivien | Brasilien | Chile | Costa Rica | Dominica | Dominikanische Republik | Ecuador | El Salvador | Grenada | Guatemala | Guyana | Haiti | Jamaika | Kanada | Kolumbien | Mexiko | Nicaragua | Panama | Paraguay | Peru | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Suriname | Trinidad und Tobago | Uruguay | Venezuela | Vereinigte Staaten
Antigua und Barbuda | Bolivien | Dominica | Ecuador | Kuba | Nicaragua | St. Vincent und die Grenadinen | Venezuela
Ehemalige Mitglieder: Honduras
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