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Safranbolu
Safranbolu | ||||
| ||||
Basisdaten | ||||
---|---|---|---|---|
Provinz (il): | Karabük | |||
Koordinaten: | 41° 15′ N, 32° 41′ O41.2532.683333333333Koordinaten: 41° 15′ 0″ N, 32° 41′ 0″ O | |||
Einwohner: | 48.382[1] (2017) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 370 | |||
Postleitzahl: | 78600 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 78 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009) | ||||
Bürgermeister: | Necdet Aksoy (AKP) | |||
Webpräsenz: | ||||
Landkreis Safranbolu | ||||
Einwohner: | 65.350[1] (2017) | |||
Fläche: | 750 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km² | |||
Kaymakam: | Gökhan Azcan | |||
Webpräsenz (Kaymakam): |
Safranbolu (früher Dadibra, Zalifra) ist eine Kleinstadt im nördlichen zentralen Anatolien in der Türkei und Hauptort eines Landkreises in der Provinz Karabük; sie liegt 10 km nördlich von Karabük. Wegen ihres von Fachwerkhäusern bestimmten Stadtbildes steht sie seit 1994 in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Eine Delikatesse Safranbolus ist „Lokum“, eine auf Sirup beruhende Süßigkeit.
Vor den großen militärischen Auseinandersetzungen der Jahre zwischen 1919 und 1922, welche die nationaltürkischen Truppen unter dem Oberbefehl von Mustafa Kemal Pascha, später als Atatürk bekannt geworden, gegen die griechische Invasionsarmee ausfochten, waren die Einwohner von Safranbolu zum beträchtlichen Teil Griechen: Diese siedelten in der Folge des Vertrages von Lausanne vom 24. Juli 1923 aus ihrer Heimat nach Griechenland um.
Namensherkunft
Zum Namen Safranbolu gibt es verschiedene Hypothesen. Der Autor Nişanyan gibt den früheren Namen als Theodoroupolis an und benennt damit einen Ort aus der Zeit des Oströmischen Reiches.[2] Daraus sei dann Sadrabolu und anschließend Safranbolu entstanden. Nach Ansicht von Bilge Umar[3] war dagegen Dadybra die ursprüngliche Form. In Anpassung an die türkische Sprechweise sei daraus zuerst Zalifre, später dann Zağfiran Borlu geworden. Als gesichert gilt jedenfalls, dass der Name mit Safran nichts zu tun hat.
Stadttopographie
Die Stadt ist in drei Teile gegliedert, das alte Stadtzentrum Çarşi Bölgesi, das moderne Zentrum Kiranköy Bölgesi und die Oberstadt Bağlar, die einst als eine Art Sommerfrische diente. Vor allem der untere und obere Teil besitzen zahlreiche traditionelle Häuser und haben daher als einer der wenigen Orte in der Türkei eine mittelalterlich anmutende Atmosphäre bewahrt. Diese Wohnhäuser sind meist dreigeschossig: Auf einem aus Steinen errichteten Erdgeschoss sitzen zwei weitere Stockwerke, die aus verputztem Fachwerk bestehen, das sich aus recht schmalen Fächern zusammensetzt. Safranbolu wirkt wie ein Freilichtmuseum für traditionelle türkische, hier aber griechisch geprägte Baukunst.
Die Unterstadt
Dieser älteste Stadtteil war ursprünglich eine Etappenstation an einem der Zweige der sogenannten Seidenstraße. 700 Jahre lang war Safranbolu ein wichtiger Stützpunkt der Ost-West-Handelskarawanen. Diese Funktion bezeugt heute noch das mächtige Gebäude der Karawanserei in der Mitte, das "Cinci Han" heißt. Deren festungsartigen Charakter markieren schmale Fenster und Schießscharten. Im Inneren befindet sich ein weiter Hof mit zwei Etagen von Arkadenbögen, in dessen Mitte ein Brunnen steht. Heute ist im Gebäude ein Boutique-Hotel untergebracht, dessen Gästezimmer einst den Kaufleuten zur Unterkunft und Unterbringung ihrer Waren dienten. Die Tragtiere standen zu ebener Erde in einer großen Halle. Der die Karawanserei leitende Verwalter besaß eine Wohnung in dem über dem einzigen Tor aufragenden Turm.
In der näheren Umgebung befindet sich das Handwerkerviertel mit dem Basar, wo moderne Geschäfte vorhanden sind, in denen neben Andenken auch Safran und andere Heilkräuter verkauft werden. Hier arbeiten aber auch noch einzelne, der traditionellen Zunft der Schmiede angehörende Handwerker. Das Schmieden von Eisen ist eine traditionelle Einkunftsquelle in der Provinz Karabük. In den alten Werkstätten werden Hufeisen, Eisennägel, Gitter und andere Metallgegenstände geschmiedet.
Die Häuser rings um den Basar werden von zwei Moscheen überragt, deren frühere vom zwischen 1656 und 1661 amtierenden Großwezir Mehmed Köprülü gestiftet wurde, nach dem sie ihren Namen trägt; in ihrem Vorhof befindet sich eine römische Sonnenuhr. Die zweite Moschee aus dem späten 18. Jahrhundert ist nach ihrem Stifter Izzet Mehmet Pascha (1743–1812) benannt, der von 1794 bis 1798 Großwezir war und aus Safranbolu selbst stammte; seine sarkophagartige Türbe (Grabdenkmal) ist im Hof zu sehen. Die Innendekoration der Moschee erinnert an mitteleuropäisches Rokoko. Zum anschließenden Gebäudekomplex gehört auch eine Bibliothek. Zwischen beiden Moscheen erhebt sich das große Gebäude des Hamam, des türkischen Bades, mit mehreren das Dach bekrönenden Kuppeln. Weiterhin gibt es noch die Dağdelen-Moschee (ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert) und die auf einem Bogen über dem Safranbolu-Fluss stehende Kalpak- oder Lütfiye-Moschee, die erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Etwas oberhalb der Unterstadt steht ein klassizistischer Palast aus dem 19. Jahrhundert, der früher das Rathaus war, jetzt aber das Stadtmuseum beherbergt. Von hier aus bietet sich ein schönes Panorama des historischen Zentrums.
Mittel- und Oberstadt
Der sich nach Norden hin anschließende mittlere Stadtteil ist das Zentrum des geschäftigen modernen Lebens. Hier steht eine weitere, eher unscheinbare Moschee. Noch weiter oben hin erstreckt sich an dem die ganze Stadt überragenden Burghügel mit der seldschukischen Festung die Oberstadt mit ihren locker zusammenstehenden Häusern im Stil des unteren Stadtkerns: Diese dienten in der heißen Jahreszeit als villenartige Sommersitze der Bewohner des alten Safranbolu. Vom Festungshügel selbst aus kann man einen Rundblick auf die gesamte Stadt genießen.
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung der Stadt am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressbasierte Einwohnerregister (ADNKS). Die letzte (niedrigste) Zahl stammt vom Zensus 2000.[4][5]
Jahr | Einwohner |
---|---|
2017 | 48.382 |
2016 | 46.924 |
2015 | 46.360 |
2014 | 43.975 |
2013 | 42.813 |
2012 | 43.060 |
Jahr | Einwohner |
---|---|
2011 | 41.954 |
2010 | 49.014 |
2009 | 39.669 |
2008 | 37.092 |
2007 | 38.334 |
2000* | 31.697 |
Umgebung Safranbolus
In der näheren Umgebung kann man die Naturhöhle Bulak Mağarasi aufsuchen, deren zu besichtigender Teil rund 400 Meter lang ist, während die gesamte Länge etwas über sechs Kilometer beträgt. Die Höhle erstreckt sich auf drei Ebenen, deren mittlere von einem Bach durchflossen wird, der einen Wasserfall formt, welcher rund 15 Meter hoch ist.
In anderer Richtung erreicht man einen Aquädukt aus osmanischer Zeit, den Inceköprü Safranbolu - Aquädukt. Er überquert in geknickter Wegeführung einen Bach, der in einem malerischen tiefen Tal fließt. Heute finden an dieser Stelle Freiluftveranstaltungen statt.
In der weiteren Umgebung der Stadt werden die berühmten Safran-Krokusse angebaut, heute besonders bei Davutobasi, einem 20 km von Safranbolu entfernt gelegenen Dorf.
Sehenswürdigkeiten
- Traditionelle osmanische Häuser mit einem rechteckigen Wasserbecken (havuz) im Haus
- Residenz von Süleyman Pascha
- Griechisches Rathaus
- Cinci hanı, eine Karawanserei aus dem 17. Jahrhundert
- Cinci hamam, ein Hamam aus dem 17. Jahrhundert
- Su Kemeri, ein byzantinisches Aquädukt sieben Kilometer nördlich beim Dorf Incekaya
Literatur
- Häusler, Wolfgang: Safranbolu, Leben in einer türkischen Kleinstadt, Graz 1996. ISBN 3-85365-145-3.
- Günay, Reha: Tradition of the Turkish House and Safranbolu Houses, Istanbul 1998. ISBN 975-7438-68-5.
- Günay, Reha: Safranbolu Houses, Istanbul 2002. ISBN 975-859962-3.
- Günay, Reha - Bonsdorff, Mikko - Kaila, Panu - Gökçüoglu Evi: A House in Baglar, the Summer Town of Safranbolu, Tampere University of Technology 1995. ISBN 951-722-313-7.
Weblinks
- Informationen des Türkischen Kultur- und Tourismusministeriums (Memento vom 4. März 2006 im Internet Archive)
- Website der Guide Safranbolu
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Nufusune.com, abgerufen am 20. Oktober 2018
- ↑ Sevan Nişanyan: Adını Unutan Ülke. Türkiye'de Adı Değiştirilen Yerler Sözlüğü. Istanbul 2010, S. 181
- ↑ Bilge Umar: Türkiye'deki Tarihsel Adlar. Istanbul 1993, S. 194
- ↑ Central Dissemination System von TÜIK, abgerufen am 20. Oktober 2018
- ↑ 2000 Genel Nüfus Sayımı, TÜIK, abgerufen am 20. Oktober 2018
Kulturerbe: Historische Bereiche von Istanbul (1985) | Große Moschee und Krankenhaus von Divriği (1985) | Ḫattuša – Hauptstadt der Hethiter (einschließlich Felsheiligtum Yazılıkaya) (1986) | Nemrut Dağı (1987) | Xanthos-Letoon (1988) | Altstadt von Safranbolu (1994) | Archäologische Stätte von Troja (1998) | Selimiye-Moschee in Edirne (2011) | Neolithische Stätte von Çatalhöyük (2012) | Bursa und Cumalıkızık: die Wiege des Osmanischen Reichs (2014) | Pergamon und seine Kulturlandschaft (2014) | Festung von Diyarbakır und Kulturlandschaft Hevsel-Gärten (2015) | Ephesos (2015) | Archäologische Stätte von Ani (2016) | Aphrodisias (2017) | Göbekli Tepe (2018)
Kultur-/Naturerbe: Nationalpark Göreme und die Felsbauten von Kappadokien (1985) | Antike Stadt Hierapolis-Pamukkale (1988)
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