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Salomon Mandelkern

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Salomon Mandelkern

Salomon ben Simcha Dow Mandelkern (hebräisch שלמה מנדלקרן, Pseudonym Mindaloff, geboren am 25. April 1846 in Mlynow bei Dubno, Rajon Mlyniw, Wolhynien, heute im ukrainischen Oblast Riwne; gestorben am 24. März 1902 in Wien) war ein russisch-jüdischer neuhebräischer Dichter, Philologe, Jurist, Übersetzer, Hebraist, Kabbalist, Talmudist, Sprachlehrer, Philosoph, Lexikograf, Rabbiner und Schriftsteller.[1]

Sein Hauptwerk und von hohem Wert ist seine in 20-jähriger Arbeit geschaffene große, vollständige Bibelkonkordanz "Hechal hakodesch. Veteris Testamenti Concordantiae hebr. atque chald.", zuerst erschienen Leipzig 1896.

Leben

Salomon Mandelkern war der Sohn des Mühlenpächters Simcha Dow Mandelkern und ein Urenkel des bekannten hebräischen Dichters Salomon Dubno. Er erhielt eine traditionelle jüdische Ausbildung und Erziehung. Mit scharfem Verstand und außergewöhnlichem Gedächtnis ausgestattet, besaß er schon mit 6 Jahren ansehnliche Bibelkenntnisse und kannte sich als Zehnjähriger schon hervorragend im Talmud aus. Angezogen von säkularen Studien schrieb er früh Artikel, die er an die hebräische Presse versandte. Nach dem Tode seines Vaters setzte er als Vierzehnjähriger sein Studium im nahegelegenen Dubno fort und lebte auch einige Zeit in Kock. Hier studierte er bei David Morgenstern, Sohn des Menachem Mendel von Kotzk, Chassidismus und Kabbala.

Ab dem Jahre 1865, dem Jahr, in dem er auch geheiratet hatte, besuchte er rabbinische Seminare in Schytomyr (Rabbinerseminar Schitomir) und dann in Wilna. Hier verband er sich mit dem Dichter Abraham Dob Lebensohn, seinem Lehrer für Hebräisch, Aramäisch und Homiletik. Unter dessen Schirmherrschaft veröffentlichte Mandelkern 1866 seinen ersten Gedichtband Bat Sheva, ein biblisches Langgedicht. Im selben Jahr veröffentliche er auch satirische Verse Scharfe Pfeile (Ḥitsim shenunim) und Esra der Schreiber (Ezra ha-sofer). In seiner weiteren Ausbildung ab 1868 – eine ihm angebotene Stelle als Kronrabbiner in Dubno hatte er ausgeschlagen – erwarb er drei akademische Grade: an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg für orientalische Sprachen, an der Nationalen I.-I.-Metschnikow-Universität Odessa für Jura mit der Dissertation Das Erbrecht nach mosaischen und talmudischen Gesetzen nach Urquellen dargestellt sowie an der Universität Jena mit seiner Doktorarbeit (für den philosophischen Doktortitel) zu einer biblischen Thematik.

1873 wurde Mandelkern von dem von der Regierung ernannten Stadtrabbiner in Odessa, Simon Schwabacher (1819–1888) aus dem Württembergischen Oberdorf, ordiniert und wirkte dort bis 1880 als Hilfsrabbiner und dessen Assistent; Mandelkern war einer der ersten, der seine Predigten in russischer Sprache hielt.

Im Jahr 1881 verließ er Russland für immer und ließ sich in Leipzig nieder, dort beschäftigte er sich mit seinen lexikalischen Werken und literarischen Arbeiten, war als beeideter Dolmetscher am Landgericht tätig und unterrichtete slawische und orientalische Sprachen. Gleichzeitig studierte er mit großem Eifer spiritistische und spiritualistische Literatur, nahm an vielen spiritistischen Sitzungen teil und trat auch in persönliche Beziehung u. a. zu Friedrich Zöllner.

Die anstrengende Arbeit, die Mandelkern seiner umfassenden Konkordanz zum Hebräischen Alten Testament widmete, war seiner körperlichen und geistigen Gesundheit nicht zuträglich. In späteren Jahren musste er häufig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dennoch nahm er vom 29. bis 31. August 1897 am ersten Zionistenkongress in Basel teil. 1884/1885 hatte er auch kurzzeitig das Amt eines Rabbiners in Belgrad versehen.

In den letzten Jahren seines Lebens befasste sich Mandelkern mit der Erstellung einer talmudischen und midraschischen Konkordanz. Ein Teil davon findet sich wahrscheinlich unter den vielen vollendeten und unvollendeten Werken, die er als Manuskript hinterließ. In den Jahren von 1899 bis 1901 besuchte er die Vereinigten Staaten und kehrte dann nach Leipzig zurück.

Als er im Jahre 1902 Wien besuchte, erkrankte er dort plötzlich und verstarb am 24. März kurz vor seinem 56. Geburtstag in einem jüdischen Krankenhaus.

Salomon Mandelkern wurde auf dem Alten Jüdische Friedhof in Leipzig bestattet.[2]

Werke (Auswahl)

Mandelkerns umfangreichstes Werk ist das Hekal haḲodesh oder Veteris Testamenti Concordantiæ, eine hebräisch-lateinische Konkordanz der hebräischen und aramäischen Wörter im TaNaCh (Leipzig, 1896 nach zehn jähriger Forschungsarbeit), die fast alle ähnlichen Werke dieser Art ersetzte. Eine gekürzte Ausgabe dieses Monumentalwerkes erschien unter dem Titel „Tabnit Hekal“ im Jahre 1897.

  • 1807 Thamar, Roman aus dem biblischen Altertum (Eine Übersetzung von Abraham Mapus „Ahabat Ẓiyyon“, ohne jegliche Erwähnung von Mapu als Autor), Verlag M. W. Kaufmann
  • 1875 Dibrē jemē Rūsīja, auch m. russischen Titel: Istorija Rossii, Band 1, Verlag Goldman, eine Geschichte Russlands, geschrieben für die Gesellschaft zur Förderung der Kultur unter russischen Juden
  • 1882 Shire sefat 'ever (Gedichte in hebräischer Sprache, 3 Bände; 1882, 1889, 1901)
  • 1884 Die neubearbeitete hebräisch-chaldäische Bibel-Concordanz, Verlag Metzger & Wittig
  • 1885 Lessings Fabeln, Russische Übersetzung
  • 1886 Teru'at Melek Rab, eine Ode an Alexander II.
  • 1891 Historische Chrestomathie der russischen Literatur von ihren Anfängen bis auf die neueste Zeit, Verlag Hahn
  • Bat Sheba, ein episches Gedicht
  • Ezra ha-Sofer, Roman (übersetzt aus dem Deutschen von Ludwig Philippson) mit dem Titel Ḥiẓẓim Shenunim, ein satirisches Werk
  • Shire Sefat 'Eber, hebräische Gedichte (2 Bände, Leipzig, 1882 und 1889);
  • 1890 Shire Yeshurun, eine Übersetzung von George Gordon Byrons Hebrew Melodies.
  • Bogdan Chmelnitzki, auf Russisch, eine Übersetzung von Nathan Hannover Yewen Meẓulahn (St. Petersburg, 1878; Leipzig, 1883); eine russische Ausgabe

Predigten von Mandelkern auf Russisch sowie russische und deutsche Übersetzungen seiner hebräischen Lieder und Artikel sind in verschiedenen Zeitschriften erschienen. Die meisten hebräischen Zeitschriften und Jahrbücher, die in den letzten dreißig Jahren veröffentlicht wurden (insbesondere in Ha-Shaḥar und Ha-Asif), enthalten Artikel, Gedichte und Epigramme von ihm.

Als Dichter gehörte Salomon Mandelkern zur Bewegung der Liebe zu Zion (Ḥibat Tsiyon-Bewegung) und bevorzugte Narrative Poesie. Seine Materialien schöpfte er aus der jüdischen Geschichte, der Bibel sowie aus den aktuellen Ereignissen wie den Pogromen in Russland. Er war einer der ersten hebräischen Dichter, der die Ballade als Genre übernahm, eine Form, in die er übernatürliche Darstellungen einbezog. Zu seinen gesammelten Werken gehören auch Übersetzungen aus der deutschen, russischen und englischen Poesie.

Ehrungen

  • 1875 Brillantring von Zar Alexander II. für ein 3-bändiges Werk über die russische Geschichte
  • Große Goldene Medaille des Senats der Petersburger Universität für die Preisarbeit Codex der Parallelstellen des Alten Testaments mit Berücksichtigung der alten Versionen, Septuaginta, Vulgata und Peschito (und weitere Quellen).[3]

Weblinks

 Commons: Salomon Mandelkern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Salomon Mandelkern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.