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Saratow
Stadt
Saratow
Саратов
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Liste der Städte in Russland |
Saratow (russisch Саратов, ) ist eine Stadt in der gleichnamigen russischen Oblast. Die Stadt hat Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl RU-SAR Einwohner (Stand Vorlage:FormatDate: Ungültiger Wert ("0-0-0") für das Datum! )[1] und liegt am rechten, sogenannten „Bergufer“ der mittleren Wolga.
Saratow | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geographie
Geographische Lage
Saratow befindet sich im europäischen Teil Russlands. Die Stadt liegt an den Rändern des Hügellandes der Wolgaplatte und erstreckt sich bis an das Ufer der Wolga. Das Stadtzentrum befindet sich unweit des Wolgaufers. Die Wolga ist hier etwa drei Kilometer breit und wird nahe dem Stadtzentrum von der Brücke von Saratow überquert.
Stadtgliederung
Saratow ist Verwaltungssitz der Oblast Saratow, welche den Großraum Saratow umfasst. Während die Oblast Saratow in 38 Rajons (Kreise) unterteilt ist, gliedert sich die Stadt selbst in sechs Stadtteile (ebenfalls Rajon genannt).
Rajon | Originalname | Einwohner (2009) |
---|---|---|
Wolschski | Волжский | 74.000 |
Sawodskoi | Заводской | 189.056 |
Kirowski | Кировский | 135.537 |
Leninski | Ленинский | 262.412 |
Oktjabrski | Октябрьский | 119.962 |
Frunsenski | Фрунзенский | 49.986 |
Geschichte
Saratow wurde 1590 als Zarenfestung gegründet. Vorher war die Stadt „Hauptstadt“ der Goldenen Horde, des mongolischen Teilreichs in Osteuropa und Westsibirien. Einige Historiker vermuten, dass der Name der Stadt aus dem Tatarischen stammt und so viel wie „Gelber Berg“ bedeutet. Von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und bis zu den Deportationen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg lebten in Saratow zahlreiche Wolgadeutsche, deren Tätigkeit auch in der Architektur der Stadt Spuren hinterlassen hat. Während ihrer Blütezeit im 19. Jahrhundert gehörte die Stadt zu den größten des Russischen Reiches.
Im Ersten Weltkrieg war Saratow im Januar 1915 Zielort für Deportationskonvois von Deutschen, Juden, Ungarn, Österreichern und Slawen, die in den westlichen, frontnahen Gebieten des Reiches als mögliche Gefahr eingestuft wurden.[2]
In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 238 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs, das im Herbst 1947 als Lager 368 nach Engels verlegt wurde.[3] Schwer Erkrankte wurden in den beiden Kriegsgefangenenhospitälern 3631 und 5138 versorgt. Südlich der Stadt befand sich ein Friedhof, auf dem 70.000 Kriegsgefangene bestattet wurden, ein weiterer Friedhof mit 2.000 Toten war auf einem der umliegenden Hügel angelegt.
Der erste Mensch im Weltall Juri Gagarin studierte an der Technischen Universität in Saratow und landete nach seinem legendären Flug 1961 auch in der Oblast Saratow.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 137.147 |
1939 | 372.002 |
1959 | 584.092 |
1970 | 757.330 |
1979 | 855.702 |
1989 | 904.643 |
2002 | 873.055 |
2010 | 837.900 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Sehenswürdigkeiten
Saratow ist ein bedeutendes Kulturzentrum an der Wolga. Die gesamte Altstadt ist sehr malerisch und hier gibt es zahlreiche prächtige Gebäudeensembles aus vielen Jahrhunderten, so etwa in der ehemaligen „Deutschen Straße“ (Uliza Nemezkaja, jetzt Kirow-Prospekt genannt). Auf dem Kirow-Prospekt oder auf der Promenade am Wolgaufer flanieren Touristen und Einheimische. Prächtige Beispiele des Jugendstils sind in Saratow allerorts zu finden wie etwa die „Villa Reinike“ von Fjodor Schechtel, die er 1912 errichtete. Eine besonders sehenswerte Kirche ist die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Kirche der Gottesmutter-Ikone „Lindere mein Leid“. Lohnend ist eine Autofahrt über die drei Kilometer lange alte Wolgabrücke, die das Zentrum von Saratow mit der am gegenüberliegenden Wolgaufer liegenden Stadt Engels verbindet. Engels war bis 1941 Hauptstadt der Wolgadeutschen Autonomen Republik.
Radischtschew-Kunstmuseum
→ Hauptartikel: Radischtschew-Kunstmuseum
Eine der größten Touristenattraktionen der Stadt ist das am 29. Juli 1885 eröffnete Radischtschew-Kunstmuseum mit über 16.000 Exponaten. Es wurde von Alexei Petrowitsch Bogoljubow (1824–1896), dem Enkel von Alexander Nikolajewitsch Radischtschew, gegründet. Es ist eines der größten Museen der Welt für russische Kunst.
Saratower Völkerkundemuseum
Das 1886 gegründete Museum mit einer großen archäologischen Sammlung befindet sich in einem prächtigen klassizistischen Gebäude.
Saratower Oper
Die Saratower Oper wurde 1803 gegründet, nicht nur wegen der prächtigen Architektur ist sie einzigartig und genießt schon lange internationalen Ruhm.
Wirtschaft und Verkehr
Im Raum Saratow wird vor allem im Wolgatal umfangreich Landwirtschaft betrieben. Im Industriebereich befinden sich in Saratow vor allem Maschinenbau-, chemische und erdölverarbeitende Unternehmen. Auch aufgrund der deutschen Traditionen der Stadt sind zahlreiche deutsch-russische Joint Ventures im Raum Saratow tätig.
Saratow besitzt mit dem Flughafen Saratow einen internationalen Flughafen mit vereinzelten Direktverbindungen ins Ausland sowie regelmäßigen Flügen in andere russische Metropolen. Autobahnen und für russische Verhältnisse gut ausgebaute Fernstraßen führen von der Stadt aus direkt nach Wolgograd, Samara und Woronesch. Daneben spielen verkehrstechnisch Eisenbahn-Fernverkehrsstrecken sowie nicht zuletzt auch die Wolga als stark befahrene Binnenschifffahrtsstraße eine große Rolle. Von Deutschland aus verkehrt einmal wöchentlich ein Schnellzug von Berlin nach Saratow. Der öffentliche Personennahverkehr wird von Buslinien, Trolleybussen und Straßenbahnen getragen.
Kultur und Bildung
Kultur
Saratow gilt im Wolgaraum als Stadt der Kultur, zum einen wegen der langen und bedeutenden Tradition der Stadt, zum anderen natürlich wegen der umfangreichen Kunstsammlung, die mit 16.000 Exponaten und mit Werken alter Meister von globaler Bedeutung ist. Daneben gibt es aber auch zahlreiche Theater, Kinos und weitere große Kultur- und Vergnügungsstätten. Zum Kulturaustausch gibt es in der Stadt eine Vertretung des Goethe-Instituts und ein Deutsches Haus. In Saratow gibt es eine Oper, die schon längst über die russischen Grenzen hinaus von sich reden macht. Das Saratower Dramatische Theater kann auf eine über 200-jährige Geschichte zurückblicken.
Religion
In Saratow entstand am 11. Februar 2002 aus der "Römisch-katholischen Administratur für die Katholiken des lateinischen Ritus im Süden des europäischen Russlands" das katholische Bistum St. Clemens. 2004 wurde das Bistum staatlich anerkannt und ist dadurch eine Art „eingetragener Verein“.[4] Die Bischofskirche ist St. Peter und Paul.
Bildung
Weiterführende Bildungseinrichtungen in Saratow sind:
- Staatliche Universität Saratow (Tschernyschewski-Universität)
- Baukolleg Saratow
- Saratower Hochschule des Innenministeriums Russlands
- Saratower Militärinstitut für biologischen, chemischen und Strahlenschutz
- Saratower Militärisches Medizininstitut
- Saratower Staatliche Agrotechnische Universität
- Saratower Staatliche Akademie für Veterinärmedizin und Biotechnologie
- Saratower Staatliche Medizinuniversität
- Saratower Staatliche Rechtsakademie
- Saratower Staatliche Wawilow-Agraruniversität
- Saratower Staatliche Sozialökonomische Universität
- Saratower Staatliche Technische Universität
- Saratower Staatliches Konservatorium
- Saratower Staatliches Pädagogisches Fedin-Institut
- Stolypin-Akademie des Wolgagebietes für den Staatsdienst
- Fakultät der Russischen Staatlichen Öffentlichen Technischen Universität für Verkehrswesen
- Filiale der Militärischen Artillerieuniversität
- Filiale der Russischen Staatlichen Universität für Handel und Wirtschaft Moskau
- Filiale der Russischen Akademie für Recht des Wolgagebiets
Die Saratower Theaterschule ist weit über die Grenzen Russlands hinaus bekannt. Hier wurden viele bekannte Schauspieler ausgebildet.
Sport
Die Stadt wird durch den Fußballverein PFK Sokol Saratow in der dritthöchsten russischen Liga vertreten.
Der Eishockeyverein Kristall Saratow spielt in der Wysschaja Liga.
Söhne und Töchter der Stadt
- Roman Abramowitsch, Ölunternehmer und Gouverneur
- Boris Andrejew, Schauspieler
- Leopold Awerbach, Literaturkritiker
- Boris Babotschkin, Schauspieler
- Alexander Bek, Schriftsteller
- Jan Białostocki, polnischer Kunsthistoriker
- Wiktor Bolchowitinow, Flugzeugkonstrukteur
- Natalja Estemirowa, Menschenrechtlerin
- Konstantin Fedin, Schriftsteller
- Anatoli Fedotow, Eishockeyspieler
- Juri Fedotow, Diplomat
- Boris Gromow, Generaloberst, Gouverneur und Minister
- Filipp Jankowski, Schauspieler
- Alexei Jegorow, Eishockeytorhüter
- Sergei Jermischin, Beachvolleyballspieler
- Witali Kabardin, Sommerbiathlet
- Maxim Kriwonoschkin, Eishockeyspieler
- Andrei Kuteikin, Eishockeyspieler
- Wladimir Lanzberg, Liedermacher
- Nikolai Lewinowski, Jazz-Pianist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Autor
- Aleh Ljawonzjeu, weißrussischer Eishockeyspieler
- Alexander Loginow, Biathlet
- Jewgeni Mironow, Schauspieler
- Sergei Monja, Basketballspieler
- Erika Müller-Hennig, deutsche Schriftstellerin
- Georgi Nikiforow, Dichter, Dramatiker und Prosaist
- Sergei Nikolajew, Eishockeytorwart
- Alexander Norden, Mathematiker
- Lew Pitajewski, russischer Physiker
- Denis Platonow, Eishockeyspieler
- Igor Pomeranzew, Schriftsteller
- Alexander Pypin, Literaturhistoriker und Ethnograf
- Rachel, Dichterin und Zionistin
- Stanislaw Romanow, Eishockeyspieler
- Alexei Rykow, sowjetischer Politiker
- Igor Sacharow, Emigrant, Söldner, deutscher Agent
- Jewgeni Schaposchnikow, Schachspieler
- Isaak Selenski, Politiker
- Boris Snetkow, sowjetischer Armeegeneral
- Walerija Solowjowa, Tennisspielerin
- Oleg Tabakow, Film- und Theaterschauspieler und -regisseur
- Artjom Tschebotarjow, Boxer
- Nikolai Tschernyschewski, Schriftsteller und Kritiker
- Wiktor Wagner, Mathematiker
- Alexander Weinstein, Mathematiker
- Maxim Welikow, Eishockeyspieler
- Nikolai Zizin, Biologe und Botaniker
Einzelnachweise
- ↑ Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
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-Tag vorhanden: Für die Referenz namenseinwohner_aktuell
wurde kein Text angegeben. - ↑ Sergej G.: Die Politik Russlands gegenüber den Deutschen 1914 - 1918. In: Eisfeld, Alfred et al. [Hrsg.] Deutsche in Russland und in der Sowjetunion 1914 - 1941. Lit Verlag, Berlin 2007.
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
- ↑ Blog des Bischofs Clemens Pickel
Weblinks
- private Saratow-Infowebsite auf Deutsch
- Kurzportrait (deutsch)
- Bildergalerie von Saratow (russisch)
- Website der Stadtverwaltung (russisch)
- Die Kultur der Stadt Saratow (russisch)
- Kunst aus Saratow (deutsch)
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