Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Schiefer Schillerporling

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schiefer Schillerporling
Sterile Knollen des Schiefen Schillerporlings

Sterile Knollen des Schiefen Schillerporlings

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Borstenscheiblingsartige (Hymenochaetales)
Familie: Borstenscheiblingsverwandte (Hymenochaetaceae)
Gattung: Schillerporlinge (Inonotus)
Art: Schiefer Schillerporling
Wissenschaftlicher Name
Inonotus obliquus
(Ach. ex Persoon:Fr.) Pilát

Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) ist eine Pilzart aus der Familie der Borstenscheibenverwandten (Hymenochaetaceae). Er ist unter dem Namen Chaga (oder Tschaga) als volksmedizinisches Mittel gegen Krebs bekannt.

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Der Schiefe Schillerporling bildet flächig ausgebreitete (resupinate), 5–10 mm dicke Fruchtkörper aus, die bis zu einem halben oder sogar bis zu einem Meter lang sein können. Im frischen Zustand sind sie ledrig und verändern beim Austrocknen ihre Farbe (hygrophan), im trockenen Zustand sind sie brüchig. Die bis zu 7 mm langen Röhren sind einlagig und wachsen wie viele Porlinge in Richtung des Erdmittelpunkts (positiv gravitrop). Die Poren bzw. Röhrenmündungen sind anfangs blass-, honigbraun und silbrig schimmernd, werden aber bald sehr dunkel bis fast ganz schwarz. Sie sind 5–8 mm breit, rund und ausgefranst.[1][2] Auffällig sind die bis zu 40 cm breiten, schwarzen Knollen, die mehrere Jahre lang an Birkenstämmen wachsen ohne Konidien oder geschlechtliche Sporen zu bilden. Sie besitzen eine harte, rissige Oberfläche und sind innen zimtbraun mit weißen Flecken gefärbt.[1]

Mikroskopische Merkmale

Die Pilzfäden (Hyphen) bilden ein pseudodimitisches Hyphensystem. Die generativen Hyphen sind einfach septiert, durchsichtig (hyalin), regelmäßig verzweigt und messen 2,5–4 μm im Durchmesser. Die Pseudoskeletthyphen sind etwas dicker mit 3–8 μm im Durchmesser. Sie sind moderat dickwandig, geknickt verzweigt und goldgelb bis rotbraun gefärbt. Die Hyphenenden (Setae) messen 15–30 × 4,5–7 μm. Sie werden in der Fruchtschicht (Hymenium) gebildet, sind pfriemlich bis bauchig aufgeblasen (ventrikos) und stehen leicht aus der Fruchtschicht hervor oder sind von derselben umschlossen. Die kurz-keulenförmigen Sporenständer (Basidien) besitzen keine basale Schnalle und werden 15–20 × 7–10 μm groß.[2] Die elliptischen, glatten Basidiosporen messen 7,5–10 × 5–7,5 µm groß und haben eine goldgelbe Farbe. Sie lassen sich mit Baumwollblau anfärben (cyanophil) und zeigen unter der Zugabe vom Melzers Reagenz keine rote Farbreaktion (indextrinoid).[1][2]

Artabgrenzung

Die resupinate Form und sehr dunkle Farbe machen die Art unverwechselbar.[1]

Ökologie und Phänologie

Sterile Knollen des Schiefen Schillerporlings (Inonotus obliquus)
Schiefer Schillerporling auf seinem typischen Wirt, einer Birke

Der Schiefe Schillerporling ist ein parasitischer Holzbewohner und verursacht in Laubbäumen, vor allem auf verschiedenen Birken, eine massive Weißfäule.[2] Die Art kommt vor allem in Bergwäldern im südlichen Verbreitungsgebiet bis in subarktische Regionen vor. Die Wirtsarten der Birken sind vor allem Sand-Birke, Betula platyphlla, Betula davurica, Betula ermani und Koreanische Birke. Neben Birken besiedelt der Pilz auch Erlen, Buchen und Eichen. Die Chaga-Knollen werden allerdings nur auf Birken und Erlen gebildet.[3]

Der Düsterkäfer Orchesia cultriformis ernährt sich von Hyphen des Schiefen Schillerporlings.[4]

Verbreitung

Der Schiefe Schillerporling hat eine zirkumboreale Verbreitung und kommt in Russland, Skandinavien Mittel- und Osteuropa, Nordeuropa, Japan, Korea und Zentralasien (Kasachstan) vor. In West- und Südeuropa ist er seltener.[3]

Bedeutung

Vitalpilz

Die schwarzen Knollen des Schiefen Schillerporlings werden bereits seit dem 15. Jahrhundert in der russischen Volksmedizin gegen Krebs verwendet. Sie sind unter dem Namen Chaga (Tschaga) bekannt.[5][1] Mehrere Berichte über seine Nutzung gegen Krebs in Form von Tee gibt es aus verschiedenen Gebieten, so aus dem Rajon Olonez in der Republik Karelien, aus Sibirien, dem Baltikum und aus Finnland.[5] Labor- und Tierversuche haben die krebshemmende Wirkung bestätigt, allerdings stehen klinische Studien noch aus. Außerdem stimulieren Extrakte aus den Knollen das Immunsystem, wirken entzündungshemmend und schützen die Leber[6] und die Bauchspeicheldrüse[7].

Inhaltsstoffe

Der Schiefe Schillerporling besitzt über 200 aktive biologische Substanzen.[7] Als Inhaltsstoffe wurden verschiedene Polyphenole und besonders sauerstoffhaltige Triterpene identifiziert.[8] Als entzündungshemmende Substanzen wurden verschiedene Polysaccharide identifiziert (Inonotus obliquus polysaccharide (IOP)).[9] [7]

Systematik

Der schiefe Schillerporling wurde erstmals 1801 von Christian Hendrik Persoon als Boletus obliquus erstbeschrieben. Erik Acharius hatte den Namen zwar vorher schon verwendet, aber die Erstbeschreibung erfolgte durch Persoon. 1821 stellte ihn Elias Magnus Fries als sanktionierender Autor in die Gattung Polyporus. Albert Pilát legte schließlich 1942 den heute gültigen Namen fest.[10]

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3878150431 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Mikhail E. Balandaykin, Ivan V. Zmitrovich: Review on Chaga Medicinal Mushroom, Inonotus obliquus (Higher Basidiomycetes): Realm of Medicinal Applications and Approaches on Estimating its Resource Potential.. In: International Journal of Medicinal Mushrooms. Band 17, Nr. 2, 2015, S. 95–104, doi:10.1615/IntJMedMushrooms.v17.i2.10 (Online).
  3. 3,0 3,1 Min-Woong Lee, Hyeon Hur, Kwang-Choon Chang, Tae-Soo Lee, Kang-Hyeon Ka, L. Jankovsky: Introduction to Distribution and Ecology of Sterile Conks of Inonotus obliquus.. In: Mycobiology. Band 36, Nr. 4, 2008, S. 199–202, doi:10.4489/MYCO.2008.36.4.199.
  4. Britt A. Bunyard: First Record of Insect Mycophagy of the Commercially-Important “Chaga” Fungus Inonotus obliquus (Ach. Ex Pers.) Pilát (Hymenochaetales: Hymenochaetaceae) in North America.. In: Proceedings of the Entomological Society of Washington. Band 117, Nr. 4, 2015, S. 452-457, doi:10.4289/0013-8797.117.4.452.
  5. 5,0 5,1 David Norman Pegler: Useful Fungi of the World: Amadou and Chaga. In: Mycologist. Band 15, Nr. 4, 2001, S. 153-154 (Online, PDF).
  6. [[Memorial Sloan-Kettering Cancer Center]]: Chaga Mushroom. Abgerufen am 18. September 2016.
  7. 7,0 7,1 7,2 Yang Hu, Yi Sheng, Min Yu, Koukou Li, Guangming Ren, Xiuhong Xu, Juanjuan Qu: Antioxidant activity of Inonotus obliquus polysaccharide and its amelioration for chronic pancreatitis in mice. In: International Journal of Biological Macromolecules. Band 87, 2016, S. 348–356, doi:10.1016/j.ijbiomac.2016.03.006 (Online).
  8. Fenqin Zhao, Guiyang Xia, Lixia Chen, Junli Zhao, Zhanfang Xie, Feng Qiu, Guang Han: Chemical constituents from Inonotus obliquus and their antitumor activities.. In: Journal of Natural Medicines. Band 70, Nr. 4, 2016, S. 721–730, doi:10.1007/s11418-016-1002-4.
  9. Yana Song, Jing Hui, Wei Kou, Ru Xin, Fei Jia, Ning Wang, Fengqing Hu, Huili Zhang, Hongsheng Liu: Identification of Inonotus obliquus and Analysis of Antioxidation and Antitumor Activities of Polysaccharides.. In: Current Microbiology. Band 57, 2008, S. 454, doi:10.1007/s00284-008-9233-6.
  10. Mycobank: Inonotus obliquus. Abgerufen am 18. September 2016.

Weblinks

 Commons: Schiefer Schillerporling (Inonotus obliquus) – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • Enrico "Enno" und andere Autoren: Inonotus obliquus die Teleomorphe!? In: pilzforum.eu. 21. Februar 2015, abgerufen am 5. Oktober 2016 (Forumsdiskussion mit Fotos der seltenen Hauptfruchtform).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schiefer Schillerporling aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.