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Schlesisch (polnischer Dialekt)
Schlesische Dialekte | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
Schlesien in Polen und Tschechien | |
Sprecher | 509.000 [1] | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache von | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: |
- | |
ISO 639-2: |
- | |
ISO 639-3: |
szl |
Der polnische Dialekt Schlesisch (Wasserpolnisch und Schlonsakisch) wird in Oberschlesien sowie teilweise in Tschechisch-Schlesien gesprochen. In der Linguistik wird er als eine der vier großen Dialektgruppen des Polnischen angesehen und von einigen wenigen Linguisten sogar als eine eigene Sprachgruppe. Der Dialekt ähnelt der Teschener Mundart.
Eigenbezeichnung
Während man im Polnischen von der Schlesischen Umgangssprache oder dem Schlesischen Dialekt (Dialekt śląski) spricht, nennen sie die Muttersprachler Schlesische Sprache (ślónsko godka/ślónsko mowa) oder einfach kurz Schlesisch (po ślónsku). Im Deutschen versteht man unter dem Begriff Schlesisch die schlesischen Dialekte der deutschen Sprache. Für den polnischen Dialekt gibt es zur Unterscheidung auch den eher negativ behafteten Begriff Wasserpolnisch oder Schlonsakisch, die eingedeutschte Form von śląski.
Das schlesische Polnisch wird in seinen verschiedenen Dialekten fast ausschließlich mündlich gebraucht. Es gibt aber Versuche, eine einheitliche Schriftsprache zu entwickeln. Aus verschiedenen Ansätzen zur Verschriftlichung ergeben sich unterschiedliche Schreibweisen für die Eigenbezeichnung.
Sprecher
Die Anzahl der Sprecher wurde nur in Polen genau ermittelt und betrug im Jahr 2011 509.000, davon deklarierten 36.606 eine andere als polnische Nationalität.[1] Insgesamt bezeichneten sich in Polen 817.000 (Volkszählung 2011) und 10.800 in Tschechien (Volkszählung 2001) der Befragten als ethnische Schlesier. Wie viele Personen (bzw. ob überhaupt welche) in Deutschland sich als (polnische) Schlesier bezeichnen und ggf., wie viele den polnischen Dialekt Schlesisch sprechen, wurde nie ermittelt.
Unter einigen Sprachwissenschaftlern besteht Uneinigkeit darüber, ob das Schlesische nun eine polnische Mundart ist oder neben dem Polnischen als eigene Sprache angesehen werden kann. Die einen führen an, dass diese Sprachform durch die Vermischung des Polnischen, Deutschen und Tschechischen entstanden sei, und somit kein Dialekt aus einem Dialektkontinuum sondern wohl nur eine Mundart, die zudem eine Volksgruppe von anderen abgrenzt. Andere jedoch sehen Schlesisch als eine auf dem Polnischen basierende Mischsprache mit tschechischen Elementen und zahlreichen Germanismen.
Am 18. Juli 2007 vergab der SIL dem Schlesischen das ISO-639-Sprachenkürzel szl.[2]
Merkmale
Die Grammatik ist weitgehend mit der polnischen identisch. Es gibt lediglich mehrere Germanismen und Einflüsse aus dem Tschechischen. Das Schlesische selbst unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Es gibt nur wenige gemeinsame Merkmale:
- Assimilation von stimmlosen Konsonanten an folgende Sonanten, auch über die Wortgrenze hinweg;
- Endung der 1. Person Singular Präteritum auf -ch (und nicht -m wie in der Standardsprache);
Für die nördlichen Dialekte ist auch das sog. Masurieren typisch, d.h. die Aussprache von sz als s, von ż als z, von cz als c und von dż als dz, es kommt seltener in den oberschlesischen Dialekten vor.
Die Nasalität der Vokale Ą oder Ę (wie in pl.) erfährt auf einem Teil des schlesischen Dialektgebietes eine Umwandlung zu der Kombination „nichtnasaler Vokal + nasaler Konsonant“, wie „yn“ bzw. „ón“ (wie im z.B. im Ślónzok geschrieben und ausgesprochen).
Die südschlesischen Dialekte stellen in einem gewissen Sinne einen Übergang vom Polnischen zur Tschechischen Sprache (und Slowakischen) dar, besitzen aber auch je nach Gebiet Germanismen mit einem Anteil von 2 bis 10 %.
Schlesisch heute
Nach dem Systemwandel in Polen erlebt dieser Dialekt in Schlesien eine kleine Wiedergeburt. Im sozialistischen Polen hatte man den Dialekt ungern gehört, da zum einen Dialekte als rückständig galten, und zum anderen der schlesische viele Germanismen enthält. Dennoch erschienen auch schon vor 1989 Bücher zumeist witzigen Inhalts, die komplett oder größtenteils im schlesischen Dialekt verfasst wurden. Es gab auch Musikgruppen, die Schlesisch sangen, Kabaretts oder Radio- und Fernsehsendungen, die ebenfalls auf Schlesisch abgehalten waren.
Eine offizielle einheitliche Rechtschreibung und Alphabet existieren allerdings nicht. Auf Internetseiten werden zahlreiche Vorschläge verbreitet, die Elemente des polnischen und tschechischen Alphabets und Orthographie kombinieren.
Vergleich zwischen polnischem und deutschem Dialekt
Deutscher Dialekt | Polnischer Dialekt | Deutsch | Polnisch |
---|---|---|---|
Jungaohs | huncwot, rojber | Hundsfott (ungezogener Junge) | łobuz, huncwot |
kascheln | klojzdnonć | auf dem Eis ausrutschen | pośliznąć się |
Kastrull | kastrol | (großer) Topf | sagan |
Nudelkulle | nudelkula | Nudelholz | wałek do ciasta |
Ritsche | ryczka | Hocker | taboret |
Wurscht | wuszt | Wurst | kiełbasa |
rumurbern | růmplować/sznupać | rumwühlen | myszkować |
Pfusch | fucha | Schwarzarbeit, mangelhafte Arbeit, Pfusch | praca na czarno, ugs. robota na czarno, fucha |
Morast | maras | Schlamm, Morast | błoto |
Kokott | kokot | Hahn | kogut |
Kreppel | krepel | Krapfen/Berliner | pączek |
Wasserwaage | Wasserwoga | Wasserwaage | poziomica, waserwaga |
Mostrich | zynft, mostrich | Senf, Mostert, Mustard, Mostrich[3] | musztarda |
Siehe auch
Verweise
- ↑ 1,0 1,1 Narodowy Spis Powszechny Ludności i Mieszkań 2011. Raport z wyników - Central Statistical Office of Poland
- ↑ Documentation for ISO 639 identifier: szl
- ↑ http://synonyme.woxikon.de/synonyme/mostrich.php
Weblinks
- Jynzyk S'loonski
- Schlesisch-Polnisch Online-Wörterbuch
- Lauba Ślonsko – Gedichte, Witze u.a.
- Ślonsko Lauba / Ślonzoki – eine Seite auf Schlesisch von Schlesiern für Schlesier (Memento vom 31. August 2005 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schlesisch (polnischer Dialekt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |