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Schloss Hagerhof
Gymnasium/Realschule Schloss Hagerhof | |
---|---|
Schulform | Gymnasium mit Realschulzweig, Internat |
Gründung | 1960 |
Ort | Bad Honnef |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 37′ 44,5″ N, 7° 14′ 39,7″ O50.6290337.244367Koordinaten: 50° 37′ 44,5″ N, 7° 14′ 39,7″ O |
Träger | Schloss Hagerhof GmbH und Co. KG |
Schüler | ca. 540 |
Lehrer | ca. 50 |
Leitung | Gudula Meisterjahn-Knebel[1], Christiane Horstmann,[1] Michael Laufer[1] |
Website | hagerhof.de |
Das Schloss Hagerhof ist ein schlossartiges Anwesen in Bad Honnef, einer Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis, das sein heutiges Erscheinungsbild im 19. Jahrhundert erhielt. Es befindet sich im Südosten der Stadt, grenzt südlich an Menzenberg an und liegt im ehemaligen Wohnplatz Hagerhof. Seit 1960 beherbergt es ein privates Gymnasium mit Realschulzweig und Internatangebot, das staatlich anerkannt und Mitglied des Verbandes Deutscher Privatschulen ist. Deutschlandweit ist es das einzige Internatsgymnasium, welches auf den Grundsätzen von Maria Montessori aufbaut. Zurzeit besuchen rund 530 Schüler die Bildungsanstalt, wovon etwa 120 in dem hauseigenen Internat wohnen.
Das Schloss Hagerhof steht einschließlich seiner Parkanlage und einem Mauerstück als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[2]
Geschichte
Die älteste Erwähnung des Gutes Hagerhof stammt aus dem Jahr 1635, als es der Familie von der Lippe genannt Hoen gehörte. Die Ursprünge des Hofes liegen in einem Freihof, sodass das Gut noch im Jahre 1678 bei einer Landmaßbeschreibung des Kirchspiels Honnef als einzige steuerfreie Hofstätte in der Honschaft Selhof ausgewiesen war. Bei einer Vermessung des Guts um 1735 umfasste der Hagerhof „Haus, Hof, Scheunen, Stallungen und Kelterhaus“ mit einer Weinanbaufläche von über sechs Morgen sowie fünf Wiesen mit einer Fläche von 12 Morgen und über 45 Morgen Hecken.[3]
Von 1736 bis 1803 besaß die Abtei Groß St. Martin in Köln das Gut, das von verschiedenen Pächtern bewirtschaftet wurde, bis dann der Hagerhof nach 1815 in preußischen Domänenbesitz gelangte. Pächter blieb weiterhin Friedrich Frembgen (Pächter seit 1749 für 60 Reichstaler und der Hälfte des Weines). 1826 erwarb der Eau de Cologne-Fabrikant Carl Anton Farina aus Köln den Hof vom Fiskus. Der Preis war mit 5500 Reichstalern recht niedrig, weil der gesamte Besitz in schlechtem Zustand war. Carl Anton Farina vergrößerte durch Zukauf von weiteren Parzellen das Gut, baute neue, massive Gebäude mit herrschaftlichem Wohnhaus und legte einen repräsentativen Park an, um den Hagerhof als Sommerdomizil nutzen zu können. Nach seinem Tode 1850 erbte seine Tochter Margarethe, verheiratet mit Geheimrat Christian Engelbert Arndts, das Anwesen. Das Gut war zu diesem Zeitpunkt 120 Morgen groß und mit Gebäuden im Wert von rund 27.000 Reichsthalern bebaut.
1854 verkaufte Margarethe Arndts das Gut an den aus Elberfeld stammenden Färbereibesitzer August Weyermann, der das Haus von 1865 bis 1868 durch den Architekten Edwin Oppler im Stil der englischen Gotik umgestalten und zu einem Herrenhaus ausbauen ließ. Dabei wurden große Teile des Altbaus aus dem 18. Jahrhundert abgerissen, der Keller blieb erhalten. Außerhalb des Herrenhauses entstanden auch eine Grabkapelle und nördlich der Anlage ein Gärtnerhaus. Die ebenfalls von Oppler entworfene Inneneinrichtung wurde dem Stil des 14. Jahrhunderts nachempfunden. Das Schloss war über Jahrzehnte Mittelpunkt der kunstsinnigen Familie. So veranstaltete zu Pfingsten 1896 Walther und Emmy Weyermann, geb. von der Leyen auf dem Schloss ein intimes Kammermusikfest zu Ehren von Johannes Brahms, der nach seiner Teilnahme an der Beerdigung von Clara Schumann anreiste. Weitere Gäste waren der Bonner Universitätsmusikdirektor Leonhard Wolf, Gustav Ophüls, Rudolf von der Leyen, Bram Eldering und weitere Musiker der Meininger Hofkapelle, die – zum Teil unter Mitwirkung von Brahms selbst – sein Klavierquintett f-moll, Schumanns Streichquartett A-Dur und einige Lieder des Komponisten vortrugen.
Bis 1959 gehörte auch der benachbarte Reitstall Gut Limpich mit seinen Stallgebäuden von 1880 und 1904, darunter einer Reithalle im Jugendstil, zum Schloss Hagerhof. Das 1865–1868 entstandene Gärtnerhaus wurde ebenfalls von dem Gelände abgetrennt. Seit 1960 beherbergt das Schloss ein Privatgymnasium und Internat mit einem in Deutschland einzigartigen Montessori-Realschulzweig (Realschule). Die Weyermannallee in Bad Honnef wurde nach der langjährigen Besitzerfamilie von Schloss Hagerhof benannt.
Im September 1995 erfolgte die Eintragung des Schlosses Hagerhof in die Denkmalliste der Stadt.
Gymnasium
Das Schulgelände ist etwa 60.000 Quadratmeter groß und umfasst einen Weiher, Waldfläche, einen Park und einen Sportplatz. Neben dem neugebauten Gymnasiums- und Internatstrakt besteht das Gelände auch aus dem unter Denkmalschutz stehenden Herrenhaus, welches heute unter anderem die Räume der Musical-Schule, die Bibliothek und das Mädcheninternat beherbergt.
Das Gymnasium ist unter anderem für seine Talentförderung in den Bereichen Basketball und Musik bekannt geworden, mittlerweile spielen ehemalige Schüler des Hagerhofs in einer US-amerikanischen Basketball-Profiliga. Die Basketballmädchenmanschaft hat 2009 und 2012 den Titel des deutschen Meisters „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin gewonnen. Zudem wird Europas größte Basketballcampserie auf dem Gelände von Schloss Hagerhof veranstaltet, das „Spalding Basketballcamp“. Die Schule ist Mitglied im Schulverbund 'Blick über den Zaun'.
Die Schüler kommen aus allen Teilen Deutschlands und auch teilweise aus anderen Ländern wie zum Beispiel der Schweiz und den USA. Schulleiterin ist die Montessori-Pädagogin Gudula Meisterjahn-Knebel. Sie ist Vorstandsmitglied der Deutschen Montessori-Gesellschaft, Präsidentin von Montessori Europe. Der Hagerhof unternimmt auch Schüleraustausche für an Basketball interessierte junge Leute. Außerdem gibt es eine Partnerschule in Burkina Faso, für die es eine AG Entwicklungspolitik gibt, die u.a. Exkursionen dorthin durchführt, um dort zu helfen. Die dem Hagerhof angegliederte Musical-Schule trat bereits des Öfteren im Ausland auf und spielt regelmäßig im Bad Honnefer Kurhaus.
Bekannte ehemalige Schüler sind: Yassin Idbihi (Basketballspieler), Johannes Lange (Basketballspieler), Dominik Bahiense de Mello (Basketballspieler)
Literatur
- Landeskonservator Rheinland: Bad Honnef – Stadtentwicklung und Stadtstruktur. Rheinland-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0414-5, S. 91–97.
- Horst Heidermann: Der Wuppertaler Villen und Wohnungen – Spurensuche am Rhein (PDF; 1,9 MB). In: Geschichte im Wuppertal, Jg. 20, 2011, S. 36–38.
Einzelnachweise
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schloss Hagerhof aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |