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Schmidt-Schule

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Schmidt-Schule
Siur wikipedia in Jerusalem 080608 46.JPG
Gründung 1886
Ort Ostjerusalem
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Staat [[ | ]]
Koordinaten 31° 46′ 57,7″ N, 35° 13′ 49,4″ O31.78269535.230378Koordinaten: 31° 46′ 57,7″ N, 35° 13′ 49,4″ O
Träger Congregatio Jesu
Schüler rund 500
Website www.schmidtschule.org
Schmidt-Schule

Die Schmidt-Schule ist eine Deutsche Auslandsschule für christliche und muslimische Mädchen in Ostjerusalem. Sie wurde 1886 gegründet und unterrichtet rund 500 Schülerinnen. Schulträger ist die Congregatio Jesu, Eigentümer der Deutsche Verein vom Heiligen Lande.[1] Die Unterrichtssprache ist Deutsch, die Umgangssprache ist Englisch. Das Kollegium besteht aus arabischen und deutschen Lehrern.

Geschichte

Entwicklung der Schülerzahlen[2]
Jahr Schüler
1890 36
1914 120
1915 138
1921 27
1926 150
1936 370
1954 400

1886 wurde im neuerrichteten Alten Hospiz nahe dem Jaffator neben Pilgerhospiz und Krankenstation eine Schule für „arabische Mädchen“ eingerichtet, 1887 folgte ein eigenes Schulgebäude, zusammen heute das Bauensemble Mitcham Schmidt. Die Leitung der Schule und der Krankenstation hatte ein Konvent der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus.[2] 1890 übernahm der deutsche Lazaristenpater Friedrich Wilhelm Schmidt die administrative Leitung der Schule, die nicht nur unter der christlichen Bevölkerung einen guten Ruf genoss. Die Schülerzahlen stiegen von 36 im Jahre 1890 auf etwa 120 im Jahre 1914 und 138 im Jahre 1915. Der Unterricht orientierte sich an den Lehrplänen der deutschen Volksschulen.

Während der Palästinareise Kaiser Wilhelms II. 1898 stattete dieser auch der Schmidt-Schule einen Besuch ab. Bei einer Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. regte Wilhelm Schmidt den Neubau einer größeren und zeitgemäßeren Pilgerunterkunft an.[3] Der Kaiser hatte zuvor schon den Bau der evangelischen Erlöserkirche und die Gründung der Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg unterstützt. Mit Unterstützung des Kaisers erwarb der Deutsche Verein vom Heiligen Lande 1899 zwei Grundstücke gegenüber dem Damaskustor in Jerusalem[3] und errichtete dort das Paulus-Haus. Nachdem Pater Schmidt 1907 verstorben war, übernahm Pater Ernst Schmitz die Leitung, setzte den Aufbau von Bibliotheken fort und erweiterte die naturwissenschaftlichen Sammlungen.[2] Das Pilgerhospiz zog 1908 in den Neubau um und dort wurde auch ein Lehrerseminar eingerichtet. Im alten Hospiz stand somit mehr Raum für die Schule zur Verfügung.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Schule wie alle ausländischen Einrichtungen zunächst geschlossen, konnte aber aufgrund der guten Beziehungen zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich bereits Anfang 1915 den Unterricht wiederaufnehmen. Einzige Bedingung war, dass auch in Türkisch unterrichtet werden musste.[2] Nach der Eroberung Jerusalems durch die Briten wurde die Schule 1918 für drei Jahre geschlossen.

Völkerbundmandat (1921–1948)

Durch das Völkerbundsmandat für Palästina blieb Jerusalem weiterhin unter britischer Kontrolle. Der Schulbetrieb konnte wieder aufgenommen werden, war aber an stärkere Auflagen gebunden, sodass zunächst Englisch das Deutsche als Unterrichtssprache ersetzte. Später wurde jedoch auch Deutsch wieder erlaubt. Durch die Übernahme der palästinensischen Lehrpläne konnten die Schülerinnen neben dem deutschen Volksschulabschluss, auch höhere palästinensische Schulabschlüsse sowie ein Lehrerinnenexamen ablegen. Der Schulbetrieb begann zunächst mit 27 Schülerinnen in zwei Klassen und einer Kindergartengruppe. Aufgrund der geringen Schülerzahlen wurden bis 1930 auch Jungen aufgenommen. Schon 1936 war die Schule auf 370 Schülerinnen angewachsen.[2]

Altes Hospiz im Rechov Hillel, jetzt Umberto-Nachon-Museum italienischer jüdischer Kunst mit Synagoge Tempio Italiano

In den 1930ern war Deutsch obligatorische Fremdsprache ab der sechsten Klasse. Es gab auch eine aus zwei Klassen bestehende deutsche Abteilung, in der deutsche Schülerinnen nach deutschen Lehrplänen unterrichtet wurden.[2]

Ab 1925 wurde die Schule stärker von Kirche und Politik in Deutschland gefördert und blieb auch weitgehend unberührt von der Machtübernahme der Nationalsozialisten.[2]

Am Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die deutschen Lehrer, darunter auch die Oberin und Schulleiterin Sr. Maria Kramm interniert. Die Leitung übernahm daraufhin die arabische Sr. Elia. Die deutschen Lehrkräfte kamen schon 1943 wieder an die Schule zurück und der Schulbetrieb lief bis zum Beginn des Palästinakriegs im Mai 1948.[2]

Jordanische Zeit (1948–1967)

Das als Schulgebäude genutzte alte Hospiz in der Hillel Street lag nach dem Waffenstillstandsabkommen von 1949 im israelischen Westteil der Stadt. Die Schülerinnen kamen aber hauptsächlich aus dem jordanischen Ostjerusalem und mussten somit für den Schulweg die Waffenstillstandslinie passieren. Daher wurde die Schule am 1. Oktober 1950 vorübergehend in das Paulus-Haus verlegt. Dazu hatte der Schulleiter Pater Sonnen mit Unterstützung der israelischen Behörden einen Transport auf 65 Lastwagen organisiert, wodurch der Umzug schnell vonstattenging. Drei Jahre später besuchten wieder rund 400 Schülerinnen die Schule.[2]

Das Paulus-Haus war für den Schulbetrieb mit Internat aber nicht ausgelegt und sollte auch wieder als Hospiz dienen. In den 1950er Jahren entstanden bereits einige Nebengebäude, um die Kapazitäten zu erhöhen und 1962 wurde mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes auf dem Grundstück neben dem Paulus-Haus begonnen. Der Neubau wurde am 14. Mai 1967 fertiggestellt, doch nur wenige Tage später begann der Sechstagekrieg, infolgedessen das Gebäude starke Beschädigungen erlitt.[2]

Israelische Zeit

Durch die israelische Besetzung Ostjerusalems folgte ein weiterer Einschnitt in der Geschichte der Schule. Die Schülerinnen, die jetzt aus dem Westjordanland kommen, müssen sich aufgrund von gewaltsamen Attacken und Anschlägen, die durch Palästinenser in letzter Zeit und in der Vergangenheit erfolgt sind, Sicherheitskontrollen unterziehen.

Schule

Die zwölfjährige Schulzeit führt zum palästinensischen Tawjihi und zum Deutschen Internationalen Abitur (DIAP). Das Deutsche Internationale Abitur (DIAP) wird von der palästinensischen Erziehungsbehörde anerkannt und berechtigt zum Studium in Deutschland, Palästina und weltweit. Nahezu 100 % der Schülerinnen nehmen nachfolgend ein Universitätsstudium auf.[3] Die Schmidt-Schule gilt als ein hochgeschätztes Bildungs- und Erziehungszentrum in Jerusalem. Die Absolventinnen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.[3] Betreut wird die Schule u. a. auch durch die Congregatio Jesu.

Konfessionelle Ausrichtung

  • Die Schmidt-Schule ist eine katholische Schule im Sinne des can. 803 Codex Iuris Canonici und unterliegt den Anforderungen der Erklärung Gravissimum educationis des 2. Vatikanischen Konzils.
  • Seit ihrer Gründung ist sie aber auch eine Schule deutscher Tradition und hält eine enge Verbindung mit der deutschen Schullandschaft.
  • Gleichzeitig ist sie auch eine Schule in einem muslimisch geprägten Land. Das Verhältnis von 80 % Muslimen und 20 % Christen in der Schülerschaft – im Lehrerkollegium ist es umgekehrt – bringt diese Verhältnisse zum Ausdruck.
  • Gleichzeitig liegt die Schule im Spannungsfeld von Ostjerusalem. All dieses muss die Schule überbrücken.[3]

Persönlichkeiten (Schüler)

Literatur

Weblinks

 Commons: Schmidt's College – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schulgremien. In: schmidtschule.org. Abgerufen am 30. Mai 2016.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Aspekte der Geschichte der Schmidt-Schule Jerusalem. In: schmidtschule.org. Abgerufen am 22. Juli 2015.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Erich Läufer: 100 Jahre Paulus-Haus in Jerusalem: Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande feiert sein historisches Gästehaus. In: Katholische Kirchenzeitung Berlin. 5. Dezember 1999, abgerufen am 6. Dezember 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schmidt-Schule aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.