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Schnurrbart
Als Schnurrbart wird eine Barttracht bezeichnet, bei der die Barthaare oberhalb der Oberlippe nicht wegrasiert werden. Daher wird er in amtlichen Personenbeschreibungen als Oberlippenbart bezeichnet. Weitere regionale bzw. dialektale Bezeichnungen sind u. a. Schnauzbart, Schnauz, Schnauzer, Schnäuzer, Schnorres, Schnurres, Schnorrati oder Sör.
Schnurrbartarten
Kaiser-Wilhelm- oder Zwirbelbart
nach Kaiser Wilhelm II. (1859–1941)
Nach außen gekämmte, seitlich längere Barthaare mit außen hochgezwirbelten Enden. Zur anhaltenden Formgebung musste meist eine Bartbinde, entwickelt vom Hoffriseur Kaiser Wilhelms II., François Haby, unter der Marke Es ist erreicht, über Nacht getragen werden. Der Volksmund spricht auch vom Es-ist-erreicht-Bart.
Dalí
nach Salvador Dalí (1904–1989)
Halbhoher oder schmaler Schnurrbart (direkt über der Oberlippe), mit dünnen, seitlich hochgedrehten oder gerade aufgestellten Enden. Als Variante ist ein breiteres Stück um das Philtrum freirasiert. Dalí nannte die seitlichen Spitzen seine „Antennen“ zum Empfang göttlicher Botschaften.[1]
Bekannter Träger: Ingo Lenßen (* 1961) mit einer volleren Variante.
Clark-Gable-Bart
nach Clark Gable (1901–1960)
Sehr schmaler und dünner Schnurrbart, mit kleinem Abstand zur Oberlippe.
Bekannte Träger: Errol Flynn (1909–1959), David Niven (1909–1983), Little Richard (*1932), John Waters (* 1946), Clark Gable tendierte in späteren Jahren zum Menjou-Bärtchen.
Menjou-Bärtchen
nach dem Schauspieler Adolphe Menjou (1890–1963), siehe auch: Menjou-Bärtchen
Seitlich schmaler geschnittener, dreiecksähnlicher Bart.
Fliege, Zweifinger- oder Chaplinbart
nach Charles Chaplin (1889–1977)
Schnurrbart, der bis auf zwei oder drei cm Breite über der Lippenmitte rasiert ist. Eine umgangssprachlich sehr verbreitete Bezeichnung ist auch „Hitlerbärtchen“, etwas seltener „Quadratbärtchen“.
Bekannte Träger: Friedrich I. (1657–1713, König in Preußen), Philipp Wilhelm (1669–1711, Markgraf von Brandenburg-Schwedt), Ferdinand Sauerbruch (1875–1951, Mediziner), Hermann Obrecht (1882–1940), Oliver Hardy (1892–1957, Komiker), Adolf Hitler (1889–1945), Abdalá Bucaram (* 1952), Otto Heinrich Frank (1889–1980, Vater von Anne Frank), Yitzhak Shamir (1915–2012, israelischer Premierminister), Ludwig von Mises (1881–1973, liberaler Ökonom und österreicherischer Philosoph), Mosche Schare und Friedrich Kellner (1885–1970, SPD-Politiker), Robert Mugabe (* 1924, Diktator von Simbabwe).
Fu-Manchu-Bart
nach der Romanfigur Dr. Fu Manchu von Sax Rohmer (1883–1959)
Schmaler, nur seitlich ansetzender Bart (freies Philtrum), dessen lange Haare außen bis unter Kinnhöhe reichen. Oft in Kombination mit einem Spitzbart.
Slawenhaken
Extrem breiter Schnurrbart, dessen Enden über die Mundwinkel hinaus und bis zum Kinn reichen können.
Bekannte Träger: Janosch (* 1931), Lech Wałęsa (* 1943), Wolf Biermann (* 1936), Lemmy Kilmister (* 1945), Luigi Colani (* 1928), Danny Trejo (* 1944), Tom Selleck (* 1945), Muse Watson (* 1948), Paul Teutul Sr. (* 1949), Hulk Hogan (* 1953).
Schnauzer, Walrossbart
Buschiger, langhaariger Schnurrbart.
Bekannte Träger: Otto von Bismarck (1815-1898), Friedrich Nietzsche (1844–1900), Heiner Brand (* 1952).
Schnurrbartpflege
Die Schnurrbartpflege ist ein Teil der Kosmetik beim Mann. Sie umfasst das Rasieren oder Schneiden der Barthaare und das Frisieren seines Schnurrbarts.
Für manche Arten des Schnurrbartes spielt die Bartwichse eine wichtige Rolle. Sie dient sowohl zum Formen als auch zum Zwirbeln (Eindrehen von größeren Schnurrbärten). Festigung kann mit einer nachts zu tragenden Bartbinde erzielt werden.
Sonstiges
- Ein kleiner öffentlicher Skandal entstand, als im Jahr 1974 der bekannte Tagesschau-Sprecher Karl-Heinz Köpcke sich mit einem Schnurrbart im Fernsehen zeigte; wegen der vielen Negativreaktionen in Zuschauerbriefen nahm er kurz darauf seinen Schnurrbart wieder ab.
- Eine besondere Aufmerksamkeit genießt der buschige Schnurrbart des ehemaligen Handball-Bundestrainers Heiner Brand. Nach dem Gewinn der Handball-Europameisterschaft 2004 ließ sich Brand seinen Bart wie angekündigt abrasieren. Nach dem Gewinn des Weltmeistertitels 2007 zeigten sich die Nationalspieler mit angeklebten Brand-Schnurrbärten.
- Umgangssprachlich wird ein Schnurrbart gelegentlich als Pornobalken bezeichnet.
- Die Schnurrhaare (Vibrissen) einer Katze bezeichnet man umgangssprachlich ebenfalls als Schnurrbart oder Schnurrbarthaare.
Zitate
„Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen.“
„Es gibt keine Liebe ohne Schnurrbart.“
„Mit einem Schnauzbart scheint das Managerleben leichter.“
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Angst vor Friseuren und Dieben. In: Die Zeit, Nr. 31/1975.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schnurrbart aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |