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Schweizer Schokolade
Schweizer Schokolade ist ein geschützter Herkunftsbegriff für Schokolade, die in der Schweiz hergestellt wird.
Geschichte
Die Schokolade kam im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Europa. Spätestens im 17. Jahrhundert wurde sie auch in der Schweiz bekannt und produziert. Aus dem 18. Jahrhundert sind nur wenige schokoladeproduzierende Betriebe bekannt, insbesondere aus dem Tessin und der Genferseeregion.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Schokoladenfabriken gegründet:
- 1819 – Cailler in Vevey (heute Nestlé)
- 1826 – Suchard im Ortsteil Serrières in Neuchâtel (heute Mondelēz International), mit der Marke Milka
- 1826 – Favarger in Genf
- 1830 – Kohler in Lausanne (heute Kohler Chocolates)
- 1845 – Sprüngli in Zürich (heute Lindt & Sprüngli)
- 1852 – Maestrani in St.Gallen (heute in Flawil)
- 1856 – Klaus in Le Locle
- 1867 – Peter in Lausanne (heute Nestlé)
- 1879 – Lindt in Bern (heute Lindt & Sprüngli)
- 1887 – Frey in Aarau (heute Migros)
- 1899 – Tobler in Bern (heute Mondelēz International), u. a. mit der Marke Toblerone
- 1901 – Chocolat de Villars in Villars-sur-Glâne (heute in Fribourg)
- 1903 – Cima - Norma in Dangio-Torre (Gemeinde Aquarossa) im Bleniotal
- 1908 – Felchlin in Ibach Schwyz
- 1929 – Chocolats Camille Bloch in Bern (heute in Courtelary)
- 1932 – Bernrain in Kreuzlingen
- 1933 – Chocolats Halba in Wallisellen (heute Coop)
- 1934 – Kägi fret (international: Kägi), eine mit Schokolade überzogene Waffelspezialität aus dem Toggenburg
- 1957 – Chocolat Alprose in Caslano (heute Barry Callebaut)
- 1962 – Läderach in Bilten (Gemeinde Glarus Nord)
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fing der Ruf der Schweizer Schokolade an, sich im Ausland zu verbreiten. In engem Zusammenhang damit steht die Erfindung des Conchierens (Fondantschokolade) durch Rodolphe Lindt.
Absatzmärkte
Die schweizerische Schokoladenindustrie war im späten 19. Jahrhundert bis hin zum Ersten Weltkrieg sehr exportorientiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg fingen Schweizer Schokoladenproduzenten aufgrund von Handelsrestriktionen an, für das Ausland bestimmte Schokolade im Ausland zu produzieren. Die Schweiz ist heute der grösste Absatzmarkt für in der Schweiz produzierte Schokolade (54 % im Jahr 2000), wobei die Schweizerinnen und Schweizer pro Kopf weltweit am zweitmeisten Schokolade konsumieren (im Jahr 2015 11,10 kg pro Kopf und Jahr).[1]
Im Jahr 2016 wurden im In- und Ausland laut Chocosuisse 185'639 Tonnen Schweizer Schokolade verkauft, womit ein Branchenumsatz von 1'764 Millionen Schweizer Franken erzielt wurde. Im selben Jahr wurden in der Schweiz pro Kopf 11,0 kg Schokolade konsumiert und 65,7 Prozent der Gesamtproduktion ins Ausland exportiert. Deutschland macht dabei 15 % des Exportumsatzes aus, Grossbritannien 11,7 % und Frankreich 11,4 %.[2]
Struktur der Schweizer Schokoladenindustrie
1901 schlossen sich die Schweizer Schokoladenproduzenten in der Union libre des fabricants suisses de chocolat zusammen. Diese wurde 1916 aufgeteilt in Chambre syndicale des fabricants suisses de chocolat und Convention chocolatière suisse. Die ehemalige Chambre syndicale – heute Chocosuisse – ist eine Interessenvertretung für schokoladeproduzierende Betriebe. Die Convention chocolatière bemühte sich um die Qualität der Schweizer Schokolade und um eine einheitliche Preispolitik. Sie wurde 1994 aufgelöst.
Literatur
- Alain J. Bourgard: CH comme Chocolat: L’incroyable destin des pionniers suisses du chocolat. Slatkine, Genf 2003, ISBN 2-832-100-368.
- Marysia Morkowska: Schweizer Schokolade. Fona, Lenzburg 2009, ISBN 978-3-03-780387-5.
- Roman Rossfeld: Vom Frauengetränk zur militärischen Notration. Der Konsum von Schokolade aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde. ISSN 0005-9420, Jg. 63 (2001), S. 55–65 (PDF, 3,8 MB, 12 Seiten).
- Roman Rossfeld: Schweizer Schokolade. Industrielle Produktion und kulturelle Konstruktion eines nationalen Symbols 1860–1920. Hier + Jetzt, Baden 2007, ISBN 978-3-03-919048-5 (Dissertation, Universität Zürich, 2004).
- Roman Rossfeld: Markenherrschaft und Reklameschwung. Die schweizerische Schokoladeindustrie zwischen Produktions- und Marketingorientierung, 1860–1914. In: Hartmut Berghoff (Hrsg.): Marketinggeschichte. Die Genese einer modernen Sozialtechnik. Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-593-38323-1, S. 87–119.
Film
- Der bittere Weg zum süßen Erfolg. Über den Aufstieg der Schweizer Schokolade. Dokumentarfilm, Schweiz, 2010, 49 Min., Buch und Regie: Christa Ulli, Moderation: Kathrin Winzenried, Produktion: SRF, 3sat, Reihe: DOK, Erstsendung: 5. Mai 2010, Inhaltsangabe (Memento vom 31. Mai 2013 im Internet Archive) von 3sat.
Weblinks
- Albert Pfiffner: Schokolade im Historischen Lexikon der Schweiz
- Kulinarisches Erbe der Schweiz: Schweizer Schokolade
- Chocosuisse – Verband Schweizerischer Schokoladefabrikanten
- Schokolade in der Schweiz, Dossier auf swissworld.org
Einzelnachweise
- ↑ In diesen Ländern ist die Lust auf Schokolade am grössten. In: Handelszeitung. 2016-03-15 ISSN 1422-8971 (http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/diesen-laendern-ist-die-lust-auf-schokolade-am-groessten-1020282).
- ↑ https://www.chocosuisse.ch/wp-content/uploads/2017/03/Schweizer-Schokoladeindustrie-im-Jahr-2016_Web.pdf
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schweizer Schokolade aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |