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Seulingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
51.54083333333310.1625167 Einwohner Zahlenformat Koordinaten: 51° 32′ N, 10° 10′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Göttingen | |
Samtgemeinde: | Radolfshausen | |
Höhe: | 167 m ü. NN | |
Einwohner: |
Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03.159.033 (31. Dez. 2013)[1] | |
Postleitzahl: | 37136 | |
Vorwahl: | 05507 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 59 033 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Neue Straße 5 37136 Seulingen | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Matthias Rink (CDU) | |
Lage der Gemeinde Seulingen im Landkreis Göttingen | ||
Seulingen ist eine Gemeinde im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.
Geografie
Seulingen liegt im Untereichsfeld und gehört der Samtgemeinde Radolfshausen an, die ihren Verwaltungssitz in Ebergötzen hat.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung Seulingens als Sulliggi wird heute für die Zeit 973–975 in den Corveyer Traditionen angenommen.[2][3] In den Traditiones Corbeienses wird folgendermaßen auf den Ort eingegangen: Tradidit Sicca promatre sua Bertha I familiam in Sullig, x iugera et aliam familiam in Neghenborne x iugera, in Gitlithi x iurnales. Eine, vermutlich männliche, Person schenkt dem Kloster Corvey eine "famlia" (Hofgenossenschaft) in Sulligi neben einer anderen "familia" und verschiedenen Gütern in den heutigen Orten Negenborn und Gittelde für seine Mutter Bertha, d. h. für die Verpflichtung der Mönche, für seine Mutter zu beten.[4] Die Aufzeichnung fungiert damit als eine Art Merknotiz für die Mönche, sie stellt somit auch eine Schenkungsnotiz dar für alle Ewigkeit, da ein Datum nicht mit angegeben wurde. Die Festlegung auf die Jahre 973 bis 975 stammt von Klemens Honselmann, welcher die Corveyer Traditionen neu editierte. Ortsnamenforscher Uwe Ohainski spricht sich bei der Bezeichnung Sullige eindeutig für Seulingen statt Sohlingen bei Uslar aus. Dagegen wird in anderen Ausarbeitungen fälschlicherweise eine weitere frühe Erwähnung aus dem Jahr 1055 als Ersterwähnung angeführt. In dieser Urkunde tritt der Ort dabei unter dem Namen Suligge auf.[5] Die mittelalterliche Ministerialenfamilie[6] von Seulingen besaß dabei ihren Sitz im sogenannten Herpaul (Herrenpfuhl, -sumpf). Das seit dem 12. Jahrhundert bezeugte Geschlecht starb im 15. Jahrhundert aus, wobei die Gemeinde das Wappen, welches die drei Säulen darstellt und bis heute seine Gültigkeit besitzt, von dem ausgestorbenen Geschlecht übernahm. Mit der Expansion des Machtbereichs Duderstadts geriet auch Seulingen unter die Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit der Stadt. Der Ort gehörte fortan zu den fünf Kespeldörfern der Stadt Duderstadt, welche später der Kurfürst Albrecht von Mainz 1525 der Gerichtsbarkeit des Amtes Gieboldehausen unterstellte, wobei jedoch an Duderstadt die bisherigen Abgaben und Dienste belassen wurden. Unter der Obhut von Duderstadt hatte Seulingen Getreideabgaben sowie Hand- und Spanndienste zu leisten. Daneben wurde das Dorf verpflichtet, Dienste bei Bauvorhaben zu erbringen und Wegeverbindungen zu realisieren. Die enge Anbindung an Duderstadt zeigt sich, wenn man den äußeren Befestigungsring der Stadt betrachtet. Dieser umfasste nicht nur die Stadt selbst, sondern schloss auch Seulingen ein. Erst im 19. Jahrhundert sollten sich bezüglich der Abgaben, die Seulingen zu leisten hatte, diese Umstände verändern. Mit den Agrarreformen und den Ablösungsgesetzen befreite man das Dorf von diesen Diensten.
Um den Verkehr auf der Heerstraße von Göttingen nach Duderstadt zu sichern, ließ der Rat Duderstadts 1408 auf der Höhe des Westerberges eine Warte errichten. Ihr Name lebt in der Benennung des Gasthauses Seulinger Warte weiter, da diese in der unmittelbaren Nähe des heutigen Gasthauses stand. Weitere Verteidigungsanlagen fand man in der damaligen Wehrkirche. Der damalige Kirchturm ist heute Bestandteil der örtlichen Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Dieser Kirchturm und drei weitere Häuser blieben die einzigen Gebäude, die nicht von Christian von Braunschweig während des Dreißigjährigen Krieges am 19. Juli 1623 niedergebrannt wurden. Nach dem Krieg entstand aus der alten Bürgerwehr eine Schützengilde. Während der beiden Weltkriege fanden sich auch unter den Seulingern viele Opfer, während der Ort selbst vor einer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verschont blieb. Nach 1945 suchten viele Flüchtlinge und Heimatlose in Seulingen Zuflucht und fanden dabei auch eine neue Heimat.
Der historische Ortskern Seulingens zeichnet sich durch eine Vielzahl von Fachwerkhäusern aus, welche im Kontrast zu den errichteten Neubaugebieten stehen und so die Entwicklung der Gemeinde im architektonischen Sinne dokumentieren. Zur Verbesserung der Lebensqualität haben zudem zahlreiche Investitionen beigetragen, die es ermöglichten, Kindergartenplätze, eine Sport- und Freizeitanlage, einen Schulneubau, den Bau eines Bürgerhauses mit Verwaltung, einer Bibliothek, eines Jugendraumes sowie Gesellschaftsräume zu errichten. Man bemühte sich um die Ansiedlung von weiteren Industrie-, Handwerks- und Versorgungsbetrieben und gestaltete das Ortsbild in dem Maße um, dass die Dorfstraßen, Wege und Plätze ein neues Gesicht bekamen.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Seulingen setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)
Nach der Kommunalwahl 2016 blieb die Sitzverteilung unverändert.[8]
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Matthias Rink wurde am 12. September 2013 gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am Karsamstag wird das Osterfeuer vom Feuerwehrverein am Feuerwehrhaus ausgerichtet.
- Am 30. April ist "Tanz in den Mai" im Bürgerhaus.
- Am dritten Wochenende im Juni findet das Schützenfest statt.
- Ende Dezember findet das Weihnachtskonzert in der Kirche St. Johannes statt.
Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Die heutige Seulinger Pfarrkirche ist bereits der dritte Kirchenbau im Ort. Archäologische Ausgrabungen, die im Jahre 1986 stattfanden, förderten als Vorgängerbauten einen romanischen Saalbau und eine gotische Hallenkirche zutage. Die Saalkirche besaß damals einen eingezogenen, kreuzgewölbten Quadratchor und eine Emporenabtrennung im westlichen Teil der heutigen Kirche und hatte eine Länge von etwa 19 m. Im 13. Jahrhundert erfolgte nach einer Brandzerstörung des alten Gotteshauses der Neubau. Man realisierte eine vergrößerte gotische Hallenkirche mit eingezogenem polygonal gebrochenen Chor und einem quadratischen Turm, die Länge der Kirche betrug etwa 30,5 m. Der Bau der dritten Kirche erfolgte nach Zerstörung des Hauses während des Dreißigjährigen Krieges in den Jahren 1685 bis 1687, verantwortlich war dafür der Italiener Dominikus Balatt. Der quadratische Turm der Vorgängerkirche wurde beibehalten, realisiert wurde eine Barockkirche, die man 1869 durch Querhaus, Sakristei und einen Chor mit halbrunder Apsis erweiterte. Am heutigen Kirchenschiff findet man deshalb eine teilweise barocke, aus Bruchsteinmauerwerk errichtete, teilweise eine neuromanische, mit Buntsandsteinquadern gemauerte Fassade vor, die eine deutliche Höhenstaffelung der einzelnen Bauteile aufweist. Der erhaltene Turm erhielt 1996 eine Kupferbedachung, während man im Innenraum der Kirche eine flache Kassettendecke vorfindet und inzwischen mehrfach erneuerte Wandmalereien. Ursprünglich gestalteten sich die Verzierungen in einem neuromanischen Stil und wurden 1879 angefertigt, jedoch im Jahre 1924 durch den flämischen Maler Lode van der Linden mit Jugendstilelementen erweitert. 1977 bekam die Kirche neue, abstrakt gestaltete Fenster, welche die frühere Verglasung der Hannoveraner Henning und Andres ablöste. Ähnlich wie die Stilmischung in der Architektur, finden sich auch unterschiedliche Elemente im Inventar wieder. So existiert ein neuromanischer Hauptaltar aus dem Jahre 1869 mit einer barocken Mensa, die sich auf das Jahr 1687 datieren lässt. Weiterhin befinden sich im Kirchenraum verteilt Reste des Barockaltars, der Kanzel, ein Schmerzensaltar aus dem frühen 17. Jahrhundert, Figuren von Joseph und Maria, ein überlebensgroßer Kruzifixus sowie eine Marienstatue aus dem 17. Jahrhundert. Ein Gemälde der Krönung Mariens stammt aus dem Jahre 1694 und wurde vom Hofmaler Dominikus aus Aschaffenburg angefertigt. Der sandsteinerne Taufstein ist in den Formen der Renaissance gehalten, stammt aus dem Jahre 1630 und wurde im Oberteil durch Barockvoluten erweitert. Seit dem 1. November 2014 gehören zur Pfarrei Seulingen auch die Kirchen in Bernshausen, Germershausen, Obernfeld, Rollshausen und Seeburg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Seulingen liegt zwischen Seeburg und Esplingerode unmittelbar an der Bundesstraße 446, die von Nörten-Hardenberg nach Duderstadt führt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Anna Maria Nachtwey (* 1736), letzte Äbtissin des Klosters Beuren
- Gerold Wucherpfennig (* 1957), CDU-Politiker
Literatur
- Bettina Bommer: Seulingen: aus der Geschichte eines Dorfes im Untereichsfeld. Mecke, Duderstadt, 2004. ISBN 3-936617-32-5
- Johannes Turi: Zum Schulwesen in Seulingen. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift ; Bd. 48 (2004), S.252-256.
- Erika Dittrich: Die Kirche "St. Johannes der Täufer" zu Seulingen. Eine architektonische Studie. In: Eichsfeld-Jahrbuch. 7, Mecke, Duderstadt 1999, S. 64-87.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 102 Bevölkerung - Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2013 (Tabelle K1020014) (Hilfe dazu)
- ↑ Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB). Teil IV, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 369–371.
- ↑ www.seulingen.de - Geschichte. Abgerufen am 6. Oktober 2012.
- ↑ Bettina Bommer, Die Problematik der Ersterwähnung : Warum Seulingen im Jahr 2005 kein Ortsjubiläum feiert. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift, Bd. 47. 2003, Heft 10. S. 346.
- ↑ Peter Ferdinand Lufen: Landkreis Göttingen, Teil 2. Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. 5.3, CW Niemeyer, Hameln 1997, ISBN 3-8271-8257-3, S. 314–316.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 6, 1865, S. 421
- ↑ http://wahlen.kds.de/2011kw/Daten/152403_000042/index.html
- ↑ http://www.seulingen.de/wp/kontakt/#Gemeinderat
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