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Seymour Magoon

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Seymour „Blue Jaw“ Magoon (gelegentlich auch Seymore Magoon) (geb. 1908.[1]; gest. unbekannt) war ein US-amerikanischer Mobster aus New York City – eigentlich irischer Abstammung – und Auftragsmörder der Murder, Inc. Er wird der Kosher Nostra zugerechnet.

Leben

Frühe Jahre

Magoon war in den 1920er und 1930er Jahren zusammen mit Martin Goldstein in die Unterwanderung der Maler-Gewerkschaft („labor racketeering“) verstrickt.[2] Als nach dem Krieg von Castellammare das National Crime Syndicate gebildet wurde, entstand die Murder, Inc. als zentrales Tötungsorgan, in dem vor allem Mobster der Kosher Nostra und La Cosa Nostra zusammenarbeiteten. Magoon zählte zu einer Reihe von Auftragsmördern, die auf Anweisung ranghoher Führungspersönlichkeiten des organisierten Verbrechens in New York Morde verübten. Die Aufträge sollen jedoch hauptsächlich von den beiden Bandenchefs und Gewerkschaftskriminellen Louis Buchalter und Albert Anastasia gestammt haben.

1934 verhaftete man Magoon wegen des Mordes an Jacob Cooperman, einem privaten Kreditgeber aus Brooklyn.[1] Eine Verurteilung erfolgte jedoch nicht.

1936 verhängte ein Gericht Haftstrafen gegen Magoon und Martin Goldstein wegen ihrer Beteiligung an der Unterwanderung der Malergewerkschaft.[3]

Im März 1937, wenige Wochen nach Magoons Entlassung aus dem Gefängnis Sing Sing, wurde er wegen des dringenden Tatverdachts festgenommen, im Stadtteil Queens einen Mord begangen zu haben. Die Anklage wurde jedoch im April desselben Jahres von einer Grand Jury abgewiesen.[4]

Ermordung Benjamin Tannenbaums

Im Februar 1941 soll Magoon den Murder, Inc. Angehörigen und mutmaßlichen Pentito Benjamin Tannenbaum ermordet haben. Tannenbaum, ein Freund des New Yorker Immobilienmaklers Max Heitner, wurde durch zwei Schüsse in die Brust getötet, als er in Heitners Wohnung dessen vier Monate altes Kind beaufsichtigte.[5] Magoon wurde wegen des Mordes zunächst in Gewahrsam genommen. Angeblich wollte Tannenbaum den Behörden Details über den Mord an Dutch Schultz im Palace Chophouse Restaurant 1935 zukommen lassen und insbesondere Charles Workman mit dem vierfach Mord belasten.

Belastungszeuge Max Rubin

Nachdem der Gewerkschafter Max Rubin 1937 einen Kopfschuss überlebt hatte,[6] heuerte man Magoon zur erneuten Tatbegehung an, um Rubin, der über die Machenschaften der Buchalter-Shapiro Bande und die Verwicklung Buchalters in die Ermordung Joseph Rosens informiert war, von einer Kooperation mit der Staatsanwaltschaft abzuhalten. Joseph Rosen, ein Freund von Max Rubin, hatte Geldzahlungen für sein Schweigen hinsichtlich der Verwicklung Buchalters in die Unterwanderung der Gewerkschaften verlangt und versucht, Buchalter zu erpressen. Rubin hatte versucht den Mord an Rosen zu verhindern, jedoch war es ihm nicht gelungen, Buchalter von der Ungefährlichkeit Rosens zu überzeugen. Auf Befehl Buchalters versuchte die Murder, Inc. bis zum Joseph Rosen Mordprozess 1941, Rubin zu ermorden und dessen Zeugenaussage vor einer Jury zu verhindern.

Nachdem Magoon Rubin über einen längeren Zeitraum observiert hatte und feststellen musste, dass Rubin vierundzwanzig Stunden am Tag von einem Polizeibeamten beschützt wurde, teilte er Emanuel Weiss, einem Handlanger von Buchalter, mit, dass er den Mord an Rubin nicht begehen könne ohne dabei auch einen Polizisten zu ermorden. Laut einer späteren Aussage von Magoon drängte Weiss zunächst darauf, auch den Polizisten zu töten. Schließlich habe man jedoch den Tatplan vollständig aufgegeben.

Als in den 1940er Jahren der Murder, Inc. Angehörige Abe Reles und kurz darauf Albert Tannenbaum und Sholem Bernstein vor dem Staatsanwalt des Distrikts Thomas E. Dewey gegen Anhänger der organisierten Kriminalität aussagten, beschloss 1941 auch Magoon als Belastungszeugen gegen andere Mitglieder der Organisation in Erscheinung zu treten, um selbst Strafmilderung zu erlangen.

Magoons Rolle im Feinstein Mordprozess

Irving Feinstein, ein in Ungnade gefallener Murder, Inc. Angehöriger, wurde 1939 in das Haus von Abe Reles in der E.91 St. in Brooklyn verschleppt und dort gefoltert. Letztendlich tötete Harry Strauss Feinstein mit einem Eispickel. Darauf versuchten die Täter den Leichnam durch Feuer unkenntlich zu machen. Weitere Tatbeteiligte waren Harry Maione und Martin Goldstein.

In dem Mordprozess sagte Magoon gegen seinen früheren Komplizen und Jugendfreund Martin Goldstein aus. Goldstein und Harry Strauss wurden zum Tode verurteilt und 1941 auf dem elektrischen Stuhl in Sing Sing hingerichtet.

Magoons Rolle im Rosen Mordprozess

1940, vier Jahre nach der Ermordung Joseph Rosens, konnte die Kings County Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Beschuldigten Louis Buchalter, Louis Capone, Harry Strauss, James Ferraco, Emanuel Weiss und Philip Cohen erheben.

Bis zur eigentlichen Gerichtsverhandlung 1941 war Harry Strauss bereits hingerichtet worden. James Ferraco wurde 1940 oder 1941 von Unbekannten ermordet und Philip Cohen wurde aus nicht näher bekannten Gründen wieder von der Angeklagtenliste gestrichen, wegen Drogenschmuggels allerdings zu einer Haftstrafe verurteilt und nach seiner Entlassung 1949 in New York erschossen.

Als sich schließlich die drei verbliebenen Angeklagten Louis Buchalter, Emanuel Weiss und Louis Capone 1941 wegen des Mordes an Joseph Rosen vor Gericht verantworten mussten, beschuldigte der Belastungszeuge Magoon Capone, den Mord geplant zu haben. Im Dezember desselben Jahres verurteilte eine Jury die drei Angeklagten zum Tode.

1943 traf der Anwalt Leon Fischbein Magoon in einem New Yorker Restaurant. In dem Gespräch erkundigte sich Magoon nach dem Gesundheitszustand von Louis Capone. Er wollte außerdem von Fischbein wissen, wie die Chancen der drei zum Tode Verurteilten hinsichtlich einer Wiederaufnahme des Verfahrens stünden.

“I too hope that Louis Capone gets a new trial. I hated to testify against him, but I had to look out for myself, because the bosses were the ones who turned state's evidence first, and I being only a slob, why should I have stood up when others did not... If Louis Capone gets a new trial, things will be different.”

Seymour Magoon, 1943.

Leon Fischbein fragte darauf Magoon, ob er damit sagen wolle, dass er in dem Prozess gelogen hat. Magoon wich der Frage aus und betonte ein weiteres Mal, dass bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens die Dinge für Capone anders stünden.

Eine Wiederaufnahme des Verfahrens konnte jedoch von der Verteidigung der drei Verurteilten nicht erreicht werden. 1944 vollstreckte man die Todesstrafe an Buchalter, Weiss und Capone.

Über das weitere Schicksal Magoons ist bis zum heutigen Tage nichts bekannt.

Adaptionen

In der Fernsehserie Las Vegas von 2005 wird in der vierten Folge der dritten Staffel: „Whatever Happened to Seymour Magoon?“ sein Verschwinden lediglich am Rande thematisiert und die These aufgestellt, er könnte in Las Vegas ermordet und begraben worden sein.[7]

Einzelnachweise

Literatur

  • Rich Cohen: Murder Inc.: Nicht ganz koschere Geschäfte in Brooklyn. Fischer Verlag 2000, ISBN 3-10-010215-0
  • Rich Cohen: Tough Jews: Fathers, Sons, and Gangster Dreams.. Simon & Schuster, New York 1998, ISBN 0-684-83115-5
  • Burton B. Turkus and Sid Feder: Murder Inc.. Farrar Straus and Young 1952, 1992, ISBN 978-0-306-80475-5
  • Burton B. Turkus and Sid Feder: Murder Inc.. Da Capo Press 2003, ISBN 0-306-81288-6
  • Alan A. Block: East Side-West Side: Organizing Crime in New York, 1930-1950. New Brunswick, New Jersey: Transaction Publishers 1983, ISBN 0-87855-931-0

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Seymour Magoon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.