Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Sieskind Sieskind
Sieskind Sieskind (* 28. August 1833 in Ballenstedt; gestorben 23. März 1925 in Leipzig) war Bankier, Philanthrop, Millionär und Ehrenbürger von Ballenstedt.
Leben
Herkunft und Familie
Sieskind war Sohn des Ballenstedter Großkaufmanns, Stadtrat und Hofagenten Jakob Herz Sieskind (* 1800 in Ballenstedt; gestorben 1861 ebenda) und dessen Ehefrau Mathilde, geb. Oppenheim (* 15. März 1809 in Mühlhausen; gestorben 11. Juli 1891 in Leipzig). Er heiratete Marie, geb. Laskau (* 23. September 1839 in Grünberg; gestorben 29. Januar 1908 in Leipzig) und bekam mit ihr drei Kinder, nämlich Amalie, Ehefrau des Bankiers und Generalkonsul Georg Schreiber, Elsbeth, Ehefrau von Eugen Michael Maas und das spätere NS-Opfer Jakob Sieskind (* 12. November 1872 in Leipzig; gestorben 10. Januar 1943 im KZ Auschwitz).
Karriere
Sieskind wuchs unter dem Einfluss des Anhalt-Bernburger Landesrabbiners Salomon Herxheimer, in einem der jüdisch-religiösen Reformbewegung zugeneigten Elternhaus auf. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung mit längerem Arbeitsaufenthalt in England. 1860 wurde er Mitglied der Freimaurerloge Balduin. Nachdem Anhalt-Bernburg im Jahre 1863 nach Aussterben der Fürstendynastie an das Fürstentum Anhalt-Dessau fiel, verlor Ballenstedt seinen Status als Residenzstadt und damit seine Kaufattraktivität. Dies führte schließlich dazu dass Sieskind im Jahre 1871 mit seiner Familie nach Leipzig auswanderte. In Leipzig wurde er neben Gustav Plaut Teilhaber der Privatbank H. C. Plaut. Nachdem Gustav Plaut 1874[1] das Bankgeschäft verließ, wurde Sieskind alleiniger Inhaber. Nach kurzer Zeit wurde ihm die sächsische Staatsbürgerschaft und das Bürgerrecht für Leipzig verliehen.[2] 1879 wurde er Mitglied des Zweigvereins für Handelsgeographie etc. zu Leipzig.[3] 1891 ließ er durch den Architekten Max Pommer die Villa Sieskind errichten. 1896 wirkte er als Aufsichtsratmitglied der Sächsische Bodencreditanstalt in Dresden. Er war Mitglied der Leipziger Handelskammer.[4] Er wirkte Anfang der 1900er als stellvertretender Vorsitzender der I. Abteilung der Börse zu Leipzig.
1910 war Sieskind Vorsitzender der Deutschen Spitzenfabrik AG, der Sächsischen Wollgarn AG und einer Braunkohlen-Industrie-Gesellschaft. Bis dahin war er schon lange[5] Millionär und führte den Titel eines Geheimen Kommerzienrats.[6] In Ballenstedt setzte er sich mit seinen Geschwistern für die Schaffung einer Sieskindstraße, nach seinem Vater benannt, ein. Dieser Straßenname existiert bis heute. 1912 betrug sein Vermögen 7,3 Millionen Mark, was ihn zum 36st-reichsten Menschen im Königreich Sachsen machte.[7] Sieskind betätigte sich in Leipzig und im Rest des Deutschen Kaiserreiches sehr philantropisch und spendete unter anderem dem Hilfsverein der Deutscher Juden[8], spendete 1902 den Schülern der Handelsschule Leipzig 10.000 Mark[9] und stiftete 1905 für Abiturienten der Leipziger öffentlichen Handelslehranstalt 10.000 Mark.[10]
Einzelnachweise
- ↑ Jewish Places | Entdecken Sie Orte jüdischen Lebens in Ihrer Nähe. Abgerufen am 11. September 2022.
- ↑ steffen held: Erinnerung an Ehrenbürger: Sieskind Sieskind war im Herzen ein Ballenstedter. Abgerufen am 11. September 2022.
- ↑ 'Geographische Nachrichten für Welthandel und Volkswirthschaft : Organ für Auswanderungs- u. Colonisationswesen. 1. 1879' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 11. September 2022.
- ↑ Industrie-und Handelskammer Leipzig: Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig. 1903 (https://books.google.com/books?id=kdgvAQAAMAAJ&newbks=0&printsec=frontcover&dq=%22Sieskind+Sieskind%22&q=%22Sieskind+Sieskind%22&hl=de).
- ↑ 'Deutsches Millionär Adressbuch : [Umschlagt.]' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 11. September 2022.
- ↑ Adolf Diamant: Chronik der Juden in Leipzig. Verlag Heimatland Sachsen, 1993, ISBN 978-3-910186-08-8 (https://books.google.com/books?id=8ZFIAAAAMAAJ&newbks=0&printsec=frontcover&dq=%22Sieskind+Sieskind%22&q=%22Sieskind+Sieskind%22&hl=de).
- ↑ SLUB Dresden: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen. Abgerufen am 11. September 2022 (deutsch).
- ↑ Hilfsverein der Deutschen Juden (Germany): Geschäftsbericht ... des Hilfsvereins der Deutschen Juden, erstattet der Generalversammlung am. Der Verein, 1913 (https://books.google.com/books?id=VBZtzfHvNTMC&newbks=0&printsec=frontcover&dq=Kommerzienrat+Sieskind&q=Kommerzienrat+Sieskind&hl=de).
- ↑ Der Arbeiterfreund: Zeitschrift für die Arbeiterfrage. 1902 (https://books.google.com/books?id=jlY9AQAAMAAJ&newbks=0&printsec=frontcover&dq=Kommerzienrat+Sieskind&q=Kommerzienrat+Sieskind&hl=de).
- ↑ Ivan Žolger: Das kommerzielle bildungswesen im Deutschen Reiche. A. Hölder, 1905 (https://books.google.com/books?id=xNhDAQAAMAAJ&newbks=0&printsec=frontcover&dq=Kommerzienrat+Sieskind&q=Kommerzienrat+Sieskind&hl=de).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Sieskind, Sieskind |
KURZBESCHREIBUNG | Banker, Philanthrop, Millionär und Ehrenbürger von Ballenstedt |
GEBURTSDATUM | 28. August 1833 |
GEBURTSORT | Ballenstedt |
STERBEDATUM | 23. März 1925 |
STERBEORT | Leipzig |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sieskind Sieskind aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |