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Speibecken

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Ein Speibecken (Expektorierbecken) ist eine wassergespülte Sanitärinstallation zur hygienischen Entsorgung von menschlichen Ausscheidungen, die durch den Mund abgegeben werden, wie Speichel, Wasser, Blut oder Erbrochenem, aber auch von aufgenommenen Fremdkörpern wie Ruß. Ähnliche Einrichtungen ohne Wasserspülung werden Spucknapf genannt.

Geschichte

Der Legende nach gab es in den Villen reicher Römer einen Ort, in dem man bei Gelagen den Magen leeren konnte, um weiteressen zu können. Diesen habe man Vomitorium genannt. Literarische oder archäologische Belege dafür existieren nicht. Der Begriff Vomitorium bezeichnet spezielle Zuschauerzugänge in Amphitheatern.

Zahnarztpraxis

In der Zahnarztpraxis handelt es sich um ein kleines, zumeist rundes Porzellanbecken mit einer Absaugvorrichtung und einer tangential am Rand angebrachten Spüldüse. Es wird meist mittels eines Schwenkarms am Behandlungsstuhl befestigt.

Gastronomie

Speibecken in einer Gaststätte

In Verbindungshäusern und Gastronomiebetrieben findet man öfter ein Speibecken in Form eines viereckigen Porzellanbeckens mit abgerundeten Kanten und einem an der Wand befestigten Metallgriff. Es ist etwa in Brusthöhe montiert und hat eine leistungsfähige Wasserspülung und ein Fallrohr ähnlich einer Spültoilette, jedoch meist mit etwas größerem Durchmesser der Spülöffnung. Diese Becken dienen der Aufnahme von Erbrochenem, falls sich einer der Gäste beim Alkoholkonsum übernommen hat. Luxusausführungen haben gepolsterte Armlehnen. Es gibt auch neuere Varianten, die über eine automatische Spülung mit optischem Sensor, wie bei einem Pissoir verfügen (z.B. im Kölner Hofbräuhaus Früh).

Eine weitere verbreitete Bezeichnung ist „großes weißes Telefon“, da zum Nachspülen meist eine Duschbrause angebracht ist, die üblicherweise einem Telefonhörer ähnelt.

Studentensprache

In der Studentensprache wird das Speibecken Pabst oder Papst genannt. Ersteres sei angeblich vom lateinischen Verb pabere (spucken, speien) abgeleitet – tatsächlich ist dieses Wort in keinem Wörterbuch verzeichnet –, eher kann es auf die üblichen Schreibvarianten im Mittelhochdeutschen (p/b wie z. B. auch k/g) zurückgeführt werden kann. Die Bezeichnung Papst (Babst) aus dem althochdeutschen Wort bâbes[1] für den Abtritt und für einen Toilettenstuhl (in Anspielung auf den „Stuhl Petri“) ist bereits im 16. Jahrhundert bei Johann Fischart nachgewiesen[2] und findet sich mundartlich und studentensprachlich im Zusammenhang mit Erbrechen überwiegend in protestantischen Gebieten.[3] Hier ist auch schon das Verb papsten für sich übergeben belegt. Für den Begriff des Erbrochenen gilt in der Studentensprache das Wort „Papstat“. Die frühe Übernahme in die Studentensprache als Synonym für Speibecken oder Toilette sollte Ausdruck einer besonderen Verachtung der römischen Kirche sein.

Bergbau

Nach der Neufertschen Bauentwurfslehre sind Speibecken dieser Form auch in Waschkauen im Bergbau vorzusehen. Vermutlich ist ihr Zweck dort das Ausspucken der Expektoration bei der typischen Bergmannslunge. Diese Anwendung ist heute allerdings eher rückläufig.

Einzelnachweise

  1. Eintrag „Papst, Pabst“ im Deutschen Wörterbuch von Grimm
  2. Fischart, Johann: Bienenkorb. Des Heil. Röm. Imenschwarms, seiner Hummelszellen, Hurnaußnäster, Brämengeschwürm und Wespengetöß. Sam[m]t Läuterung der H. Rö. Kirchen Honigwaben, Christlingen (d.i. Straßburg) 1580/1588, S. 208–211
  3. Karl Albrecht: Die Leipziger Mundart. Grammatik und Wörterbuch der Leipziger Volkssprache. Zugleich ein Beitrag zur Schilderung der Volkssprache im Allgemeinen, Leipzig 1880, S. 179
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