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Stadt Blankenberg
Stadt Blankenberg Stadt Hennef (Sieg)
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 50° 46′ N, 7° 22′ O50.7616666666677.3636111111111163Koordinaten: 50° 45′ 42″ N, 7° 21′ 49″ O | |
Höhe: | 163 m ü. NHN | |
Einwohner: | 623 (Jan. 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Apr. 1934 | |
Eingemeindet nach: | Geistingen | |
Postleitzahl: | 53773 | |
Vorwahl: | 02248 | |
Lage von Stadt Blankenberg in Nordrhein-Westfalen | ||
Stadtbild |
Stadt Blankenberg ist ein Ortsteil der Stadt Hennef im Rhein-Sieg-Kreis. Der Bestandteil „Stadt“ des Ortsnamens[2] rührt daher, dass der Ort von 1245 bis 1805 eine selbstständige Stadt war und die umliegenden Ortschaften zu ihr gehörten. Der Ort ging aus einer Burg hervor, die als Sitz der Grafen von Sayn errichtet wurde.
Geographische Lage
Stadt Blankenberg liegt rund 5,5 Kilometer östlich des Hennefer Stadtkerns unmittelbar an einer Schleife des Flusses Sieg. Blankenberg befindet sich aber nicht unmittelbar am Fluss, sondern auf einem steilen Bergkamm oberhalb der Sieg.
Die Höhe im nördlichen Bereich des Ortes der Burgruine beträgt 152 m ü. NHN. Die Sieg liegt an dieser Stelle etwa auf einer Höhe von 73 m ü. NHN.
Unterhalb von Stadt Blankenberg, am Fuß des Berges, liegt der Ortsteil Stein.
Geschichte
Der Name „Blankenberg“ dürfte dadurch entstanden sein, dass zur Sieg hin das blanke Gestein des Berges sichtbar ist.
Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1171 durch den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg, der der Äbtissin Gepa und dem Konvent der heiligen Jungfrauen zu Köln (später St. Ursula genannt) die Existenz eines Freihofes in blanckenberge mitteilt. Die Burg Blankenberg dürfte zwischen 1150 und 1180 errichtet worden sein.
Die Grafen von Sayn, zwei Brüder Eberhard I. und Heinrich I., übertrugen 1152 die Burg und den Hof Sayn bei Bendorf dem Erzbischof von Trier, nachdem der Erzbischof von Köln Arnold II. diese belagern und zerstören ließ, und residierten in Blankenberg. Nachdem sie sich militärisch ruhig hielten, ließ Arnold II. sie gewähren.
1245 erhielt Blankenberg die Stadtrechte vom Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Gräfin Mechthild von Meißen-Landsberg.[3] Nachfolger von Graf Heinrich III. von Sayn waren seine Neffen, die Kinder von Adelheid von Sayn und Graf Gottfried III. von Sponheim, wovon Heinrich I. von Heinsberg den Besitz von Blankenberg erhielt.
Im Jahr 1363 gingen die Burg mit Stadt und dem Umland an die Grafen und späteren Herzöge von Berg. Zur Herrschaft Blankenberg gehörten die Dörfer Muche, Herchen, Dattenfeld Hoenrath und Walterscheidt.[Anm. 1] Das Gebiet wurde nun auch Amt Blankenberg genannt. Ende des 15. Jahrhunderts war es das größte Amt des Herzogtums Berg.
1450 vereinbarte der Herzog Gerhard von Jülich und Berg mit dem Erzstift Köln durch Verkauf für 204.000 Gulden die Abtretung diverser Gebiete und Städte an das Erzstift. Blankenberg ging als einzige der verkauften Städte sofort nach Abschluss des Verkaufsvertrages in den Besitz des Erzstiftes über.[4]
Dieser Verkauf diverser Gebiete und Städte einschließlich Blankenberg an das Erzstift wurde 19 Jahre später widerrufen. In einer Urkunde vom 1. Februar 1469 wird eine gütliche Vereinbarung zur Aufhebung des Vertrages von 1450 gegen Zahlung von 45.000 Gulden durch Herzog Gerhard von Jülich und Berg mit dem Erzbischof von Köln vereinbart.[5]
1583 wurde Blankenberg in der Nacht zum 28. Juni von den Truppen Graf Adolf von Neuenahr erobert, eine verteidigende Bauerschar unter Führung des Amtmannes wurde schnell auseinander getrieben (Truchsessischer Krieg).[6]
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von schwedischen Truppen erobert und einige Jahre besetzt. Später wurde die Burg teilweise geschleift, um anderen Kriegsherren kein lohnendes Ziel mehr zu bieten. Trotzdem bietet die Burganlage mit vier Türmen und Stadtmauer heute noch das Bild einer kompakten Burganlage.
1633 wurde das erste Tauf- und Traubuch für die Pfarre Blankenberg angelegt.
1805 verlor Stadt Blankenberg die Stadtrechte, als das Herzogtum Berg nach dem Vertrag von Schönbrunn an Napoleon überging.
Gemeinde Blankenberg
Nach den auf dem Wiener Kongress abgeschlossenen Verträgen kam das Gebiet an das Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung war die Gemeinde Blankenberg dem Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Hennef zugeordnet, welche Teil des Kreises Uckerath im Regierungsbezirk Köln war. Nach der Auflösung des Kreises Uckerath (1820) kam die Gemeinde Blankenberg zum Kreis Siegburg (1825 umbenannt in Siegkreis).
Die Gemeinde Blankenberg hatte 1885 in den sieben Wohnplätzen 133 Wohngebäude (mit unbewohnten) und 118 Haushalte mit 525 Einwohnern (260 Männer, 265 Frauen).[7] In der Gemeinde gab es 517 Katholiken, die durch die Pfarren Blankenberg und Bödingen betreut wurden. Daneben gab es fünf Bürger jüdischen Glaubens und drei evangelischen Glaubens (Kirchengemeinde Eitorf).[7]
Die Gemeinde hatte eine Fläche von 428 Hektar, davon 234 Hektar Ackerfläche, 25 Hektar Wiesen und 103 Hektar Wald.[7]
1829 erwarb der damalige Major Friedrich Ernst Theodor von Delitz den Burgberg Blankenberg mit der Ruine und Teilen der Altstadt, um dort ein Weingut zu betreiben. 1913 wurde das Gelände an den Fabrikanten Richard Grüneberg verkauft.
Am 1. April 1934 ging Blankenberg in die Gemeinde Geistingen über. Im gleichen Jahr wurde die Gemeinde Hennef gebildet und die Gemeinde Geistingen eingegliedert.
1953 wurde Blankenberg zu Stadt Blankenberg umbenannt.
Ortsgliederung
Neben dem Ort Blankenberg gehörten vor der Eingliederung in die Stadt Hennef zu der Gemeinde die Orte Attenberg, Auel, Berg, Hof, Neuenhof und Stein.[7]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Statistik des Rhein-Sieg-Kreises[8]
Jahr | Einwohner |
---|---|
1816 | 549 |
1843 | 593 |
1871 | 554 |
1905 | 471 |
1933 | 562 |
Bauwerke und Denkmalschutz
1987 wurde der Ortskern von Stadt Blankenberg in seiner Gesamtheit als sog. Denkmalbereich unter Denkmalschutz gestellt[9]. Mit seiner umfassenden Burganlage, die bereits 1985 unter Denkmalschutz gestellt wurde[10], und dem fachwerklichen Ortskern ist Stadt Blankenberg immer noch ein mittelalterliches Kleinod. Die meisten Fachwerkhäuser stammen aus dem 18. Jh., das älteste ist Haus Hambitzer mit der Jahreszahl 1679 in einem Holzbalken[11]. Südlich außerhalb der Burgmauern befindet sich lediglich dörfliche Bebauung; der Nordteil des Berges fällt steil in das bewaldete Siegtal ab, wo der Blick auch heute noch auf bewaldete Höhen und kleine Dörfer schweifen kann. Blickpunkt ist außerdem noch der einsame Kegel des Michaelsberges, dessen Abtei früher ebenfalls eine Burganlage war.
- Kirche St. Katharina (Blankenberg)
- Katharinenturm (13./14. Jh.) mit Heimatmuseum[12]
Seit 2008 gehört Stadt Blankenberg zum Denkmalbereich „Historische Kulturlandschaft ‚Unteres Siegtal: Stadt Blankenberg – Bödingen‘“[13]. Der Bereich umfasst als wesentliche Komponenten einerseits Stadt Blankenberg mit der Burg und andererseits den Wallfahrtsort Bödingen mit der Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter“. Neben dem Burgberg von Stadt Blankenberg und dem gegenüberliegenden Marienberg mit Bödingen gehört dazu auch die gesamte dazwischenliegende, beide Seiten verbindende Siegaue.
Persönlichkeiten
Der Arbeiterphilosoph und Journalist Peter Joseph Dietzgen wurde am 9. Dezember 1828 in Stadt Blankenberg geboren.
Urkundliche Erwähnungen der Bürgermeister/Schultheiße
- 1506/1526 Dederich Mynten
- 1532 Dietrich Wißmann/ Wesemann[14]
- 1570 Vehling
- 1590 Konrad Henseler ∞ Catharina von Zweiffel geb. von Lückerath
- 1593 Anton Henseler ∞ Gertrud Stommel
- 1615 Wilhelm Pütz
- 1657 verstarb Godtfriedt Ditscheidt, Schultheiß allhie
- 1683 Wilhelm Arnold Zarth (Stifter des Steinkreuzes vor der südlichen Stadtmauer)
Veranstaltungen
- Katharinenkirmes mit mittelalterlichem Markt Mitte November[15]
- Floh- und Kunsthandwerkermarkt am 2. Sonntag im September[16]
- Traditionelles Maifest des Junggesellenvereins „Alte Burg“ am 1. Mai
Historischer Pflanzenbestand
Vermutlich seit der Burggründung, belegt im Mittelalter, wurde in Blankenberg Weinbau betrieben. Die alte, zwischenzeitlich überall an der Sieg eingestellte Tradition ist heute wieder mit einem Weingarten und einem Besucher-Weinpfad belebt. Nachdem zwei der letzten hundertjährigen Weinstöcke jüngst vernichtet wurden, steht noch ein Exemplar der seltenen historischen Sorte Schwarzer Oberlin an der Burgmauer.
Wie bei anderen Burgen auch sind noch Spuren der früher auf der Burg kultivierten Pflanzen erhalten, u. a. auch der zum Würzen der Speisen und für Konfitüren verwendeten Berberitze.
Verkehr
Der Ort ist über die Landesstraße 333 zu erreichen, die an der Sieg entlangführt und die Landesstraße 268, die auf der Höhe an Blankenberg vorbeiläuft. Ferner verläuft im Tal die Siegstrecke mit dem Bahnhof Blankenberg (Sieg), an dem die Linie S 12 der S-Bahn Köln im Stundentakt hält, zusätzlich auch einzelne Züge der Linie S 19. Morgens hält hier an Werktagen ein Rhein-Sieg-Express (RE 9) in Richtung Köln.
Literatur
- Helmut Fischer: Blankenberg – ein kleines Städtchen auf dem Berge. Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-90-5.
- Helmut Fischer: Die Pfarrkirche St. Katharina, Stadt Blankenberg 1248–1998. Rheinlandia-Verlag, Siegburg 1998, ISBN 3-931509-74-5.
- Jens Friedhoff: Hachenburg, Blankenberg und Sayn. Burgen, Städte und Talsiedlungen als Herrschaftsmittelpunkte der Grafen von Sayn. In: Nassauische Annalen. 125, 2014 ISSN 0077-2887, S. 67–106.
- Fried Mühlberg: Hennef – Stadt Blankenberg. 5. Auflage. Gesellschaft für Buchdruckerei, Neuss 1979, ISBN 3-88094-285-4.
- Carlheinz Pfitzner: Kurort Hennef-Sieg, Stadt Blankenberg und Bödingen. Schwann, Düsseldorf 1936, DNB 362034605.
Weblinks
- Stadt Blankenberg: Mittelalterliches Kleinod, imposante Burganlage, idyllischer Ort, Nachtwächterführungen auf www.hennef-tourismus.de; abgerufen am 25. Juni 2018.
- Website des Heimat- und Verkehrsvereins Stadt Blankenberg e. V.
- Die Geschichte von Stadt Blankenberg. auf Stadt-Blankenberg.de (private Website über Stadt Blankenberg)
Einzelnachweise
- ↑ Vorlage:Einwohnerstatistik Hennef (Sieg)
- ↑ Stadt Blankenberg. Die historische Stadt im Siegtal. Archiviert vom Original am 2. Januar 2017; abgerufen am 5. August 2017.
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 236–237.
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet, in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Köln, Urkunde 294, 1846, Band 4, 1401 bis 1609, S. [379]353.
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet, in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Köln, Urkunde 344, 1846, Band 4, 1401 bis 1609, S. [458]432.
- ↑ G.v.Below: Verhandlungen des Herzogs von Jülich-Cleve mit Geard Truchseß und Ernst von Köln im Juli und August 1583, in ZdBG, Bd. 36, S. 72
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII. Provinz Rheinland, Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1888, S. 114–115 (Digitalisat).
- ↑ Volkszählungsergebnisse von 1816 bis 1970 der Städte und Gemeinden. Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 17/ Siegburg 1980, S. 46–47.
- ↑ Denkmale in Hennef Denkmalliste der Stadt Hennef, Teil D, Denkmalbereiche; abgerufen am 29. Juni 2018.
- ↑ Denkmale in Hennef Denkmalliste der Stadt Hennef, Teil A, Baudenkmäler; abgerufen am 29. Juni 2018.
- ↑ Rundgang durch Stadt Blankenberg. (PDF) Abgerufen am 5. August 2017.
- ↑ Turmmuseum Stadt Blankenberg. In: www.rheinischemuseen.de. Abgerufen am 20. Januar 2018.
- ↑ Siegtal - Kulturlandschaft & Lebensraum auf der Website des Heimatvereins Bödingen; abgerufen am 20. Januar 2018.
- ↑ HStA Düsseldorf, Bödingen Nr. 161
- ↑ Katharinenkirmes – Mittelaltermarkt Stadt Blankenberg. Abgerufen am 20. Januar 2018.
- ↑ Ingo Eisner: Floh- und Kunsthandwerkermarkt in Blankenberg - Auf der Jagd nach alten Schätzen. In: Generalanzeiger. Abgerufen am 2. November 2016.
Anmerkungen
- ↑ Diese Dörfer werden in einer Urkunde von 1397 für die Herrschaft Blankenberg erwähnt. In dieser Urkunde einigt sich der Graf Adolf von Berg mit Junggraf Gerhard von Sayn über die Höhe der Entschädigung für Verluste, die die Herren von Sayn bei Kriegsdienste für die Berger erlitten hatten. (in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Köln, T. J. Lacomblet, Band 3, 1853, S. [950/51]938/39)
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