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Heiligenschein
Der Heiligenschein (lat. Nimbus, auch Glorienschein, Gloriole, Strahlenschein, Aureole) ist eine Leucht- oder Lichterscheinung um den Kopf oder ganzen Körper einer Personendarstellung. Unterformen des Glorienscheins, die den kompletten Körper der Persondarstellung umfassen, sind die kreisförmige Aureole und die mandelförmige Mandorla. Der Glorienschein ist in der Kunst ein Symbol für Mächtige, Erleuchtete, Heilige oder Götter. Eine Leucht- oder Lichterscheinung, eine Sonnenkrone oder Strahlenkranz um den Kopf oder Körper von Darstellungen besonderer Menschen ist gleichförmig aus allen Kulturen überliefert.
Darstellung
In der Kunst wird der Glorienschein bei heiligen, herrschaftlichen oder göttlichen Figuren in vielfältiger Weise dargestellt. Umgibt er die ganze Gestalt in Kreisform, so heißt er Aureole, in Mandelform Mandorla. Hinter dem Haupt ist der Glorienschein ein Nimbus. Außerdem gab es Maler, die den Glorienschein dynamisch mit den Bewegungen des Kopfes in Beziehung setzten. Er wurde leuchtend und strahlend gemalt, als ob er ein Licht aussende (i. d. R. weiß, gelb, silbern oder golden). Noch lebende Persönlichkeiten wurden zeitweise mit eckigem Nimbus dargestellt.
Münze des Mithridates II. (parthischer König von ca. 123 bis 88 v. Chr.) mit kurzen Bart und Gloriole, in Seleukia am Tigris geprägt.
Christus als Sol invictus mit 7 strahliger Sonnenkrone des Helios im Sonnenwagen[1] Deckenmosaik, Detail, Mausoleum der Iulii, vatikanische Nekropole, St. Peter Basilika, Rom, 3. Jh.
Konstantin der Große (307-337) als Sol invictus. Geprägt ca. 309-310 in Lugdunum. Sol stehend mit dem Gesicht nach rechts, rechte Hand erhoben, den Globus in der linken mit der siebenstrahligen Gloriole des Helios.
Christentum und Islam
In der christlichen Kunst verkleinerte sich der Umfang des Heiligenscheins mit der Zeit, bis der Nimbus nur noch als Kreisscheibe, als System von mehreren konzentrischen Kreisen oder als Ring dargestellt wurde, der sich hinter oder über dem Kopf der Figur befindet. Im Unterschied zum Nimbus der Heiligen wird der Heiligenschein Jesu Christi oft etwas anders dargestellt, vor allem auf Ikonen.
Im schiitischen Islam wird vor allem Ali ibn Abi Talib mit Nimbus dargestellt.
Mosaik aus dem 6. Jahrhundert, das Christus mit Kreuznimbus zeigt.
Barocksäule der Heiligen Dreifaltigkeit mit Kreuz und Aureole auf dem Erdapfel, Olmütz, Tschechische Republik, 1716–1754.
Manuskriptillustration von Ilchane, das die Amtseinsetzung von Ali ibn Abi Talib (vorne rechts mit Nimbus) bei Ghadir Khumm darstellt.
Mittelalterliche Bilddarstellung Mohammeds mit Nimbus.
Symbolik
In der antiken Kunst war der Glorienschein ein Zeichen der Macht oder des Göttlichen und wurde so auch den Darstellungen verschiedener Gottheiten gegeben. Auch römische Kaiser (vergöttlichte Kaiser) sind teilweise mit Nimbus auf ihren Münzen abgebildet. Ebenso wurden Sonnengötter wie z. B. Mithras und Helios oft mit einem Strahlenschein oder Sonnenkrone um den Kopf abgebildet; hier ist die Aureole offenbar ein Symbol für die strahlende Sonne, die diese Götter sinnbildlich verkörperten. Im Zoroastrismus symbolisiert der Strahlenschein die heilige Flamme (oder das heilige Licht). In Übernahme der antiken und der christlichen Symboliken findet sich der Glorienschein dann auch im Heiligen Römischen Reich des Mittelalters, etwa ziert er den Doppeladler – aber auch hier finden sich schon spät-oströmische Darstellung des nimbierten Adlers. So wurde der Glorienschein im Laufe der Zeit das Begleitzeichen bei Darstellungen von Göttern oder höheren Wesen. Heute wird das Wort Nimbus gerne als sprachliches Bild verwendet, ohne dass damit die bildliche Vorstellung verbunden ist.
Symbolik im Christentum
In der christlichen Kunst wurde ab dem 2. Jahrhundert die antike Gloriole zuerst dem Gottessohn Jesus Christus und den Päpsten, dann dem dreifaltigen Gott und den Engeln, später der Gottesmutter Maria und letztlich den Heiligen gegeben. Dabei ist die Form des Kreuznimbus der göttlichen Dreifaltigkeit aus Gott dem Sohn, Gott dem Vater und Gott dem Heiligen Geist vorbehalten und kennzeichnet diese.
Manche Formen der christlichen Mystik haben aus der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor, wie sie im Neuen Testament berichtet und von den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes beobachtet wird, die besondere Lehre des Taborlichts entwickelt.
Buddha-Statue mit Nimbus, 1.–2. Jh., Gandhara (Afghanistan).
Fünf Buddhas der Weisheit, Mandala in Taizokai, Japan.
Justinian I., Mosaikdetail aus der Kirche San Vitale in Ravenna
Helios-Statuette, mit siebenstrahliger Gloriole, Archäologisches Museum in Antalya.
Benedikt von Nursia, Fresko im Kloster von Subiaco, Umbrien, Italien, ca. 550.
Papst Paschalis I. mit eckigem Heiligenschein, der ihn als zur Zeit des Bildnisses noch lebende Person ausweist. Auf einem Mosaik der Basilika Santa Prassede, 9. Jh.
Ludwig IX. von Frankreich Anführer zweier Kreuzzüge, 16. Jh. Runa, Portugal.
Hinrichtung von Juden durch Kreuzfahrer im Hochmittelalter. (N.B. Unten links betende Christen, einer mit Heiligenschein, Christus mit Kreuznimbus oben links. Unten rechts betende Juden, erkennbar an ihrem Judenhut)
Titelblatt zum Index Librorum Prohibitorum, Kupferstich von 1711
Elisabeth von Thüringen, Malerei von Edmund Blair Leighton, 1895.
Thomas Becket, englischer Lordkanzler, Glasmalerei von Samuel Caldwell Jr., Canterbury Kathedrale, 1919.
Anmerkungen und Referenzen
- ↑ Mosaiktitel: 'Christus als Sol Invictus', interpretiert als Christus-Sol. Die frühen Heidenchristen kombinieren hier urchristlichen und heidnischen Glauben in diesem Mosaik von Jesus Christus als Sonnengott. Der triumphierende Gott Jesus wird von zwei Pferden in seinem Sonnenwagen gezogen. Die Weinranken des Dionysus, der nach griechisch-römischer Mythologie aus der Unterwelt wiederkam/auferstand, werden zu Weinranken Jesu.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heiligenschein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |