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Stuhr

Aus Jewiki
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Dieser Artikel beschreibt die niedersächsische Gemeinde Stuhr. Zu Personen dieses Namens siehe Stuhr (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Stuhr
Stuhr
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Stuhr hervorgehoben
53.0166666666678.7520
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Diepholz
Höhe: 20 m ü. NN
Einwohner:

32.556 (31. Dez. 2013)[1]

Postleitzahl: 28816
Vorwahlen: 04206, 0421, 04221
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 2 51 037
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Blockener Straße 6
28816 Stuhr
Webpräsenz: www.stuhr.de
Bürgermeister: Niels Thomsen (parteilos)
Lage der Gemeinde Stuhr im Landkreis Diepholz
Karte

Stuhr ist eine selbständige Gemeinde im Norden des Landkreises Diepholz (Niedersachsen) und mit rund 33.000 Einwohnern die größte Kommune des Kreises. Sie schließt südlich an die Stadt Bremen an. Die Gemeinde Stuhr ist ein Mittelzentrum.

Geografie

Stuhr befindet sich südwestlich von Bremen. Weitere Nachbargemeinden sind im Nordwesten die Stadt Delmenhorst, im Südwesten die Samtgemeinde Harpstedt, im Süden die Gemeinden Bassum und Syke sowie im Südosten die Gemeinde Weyhe. Stuhr ist die einwohner- und wirtschaftsstärkste Kommune des Landkreises Diepholz und nach Delmenhorst auch eine der größten an Bremen angrenzenden Gemeinden. Die Erhebungen in einigen Ortsteilen sind Bestandteil der Geest (eiszeitliche Landschaftsformation).

Ortsteile

Stuhr besteht aus den Ortsteilen Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode (Neukrug), Moordeich, Seckenhausen, Stuhr und Varrel. Die Ortsteile waren bis 1974 selbständige Gemeinden. Die Ortsnamen deuten auf ländliche Gemeinden mit Moorböden und gerodeten Stellen hin.

In verschiedenen Belangen sind die Strukturen der früheren Gemeinden noch erkennbar. Zahlreiche Bürger der ehemals Oldenburger Orte orientieren sich auf das Mittelzentrum Delmenhorst sowie auf Bremen und Oldenburg. Die Bewohner der früher hannoverschen Gemeinden verstehen sich eher als Buten-Bremer. So gehören die evangelischen Stuhrer Kirchengemeinden zu zwei verschiedenen evangelischen Landeskirchen und die katholische Kirche zu zwei Bistümern. Mit drei unabhängigen, konkurrierenden Tageszeitungen wird Stuhr versorgt: Bremer Nachrichten/Weser-Kurier mit der Regionalausgabe Regionale Rundschau als Beilage, Kreiszeitung Syke und Delmenhorster Kreisblatt mit Stuhr-Teil.

Durch die Nähe zu Bremen gibt es in Brinkum, Varrel und Moordeich Reihen- und Einfamilienhaussiedlungen für Pendler, die sich um die alten Ortskerne herumgruppieren. Stuhr mit seiner Wirtschaftskraft hat mehr berufliche Ein- als Auspendler.

Stuhr

Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert in Alt-Stuhr
Flügelaltar in der Kirche von Alt-Stuhr

Markantestes Bauwerk von 'Alt'-Stuhr ist eine für die Gegend typische Backsteinkirche. Sie ist zwischen 1180 und 1187 entstanden und St. Pankratius geweiht. Der zunächst hölzerne Bau wurde im 13. Jahrhundert durch eine Steinkonstruktion ersetzt. Dies geschah in drei Bauabschnitten: im ältesten der romanische Chor, dann folgte das Schiff mit seinen frühgotischen Kreuzgewölben, schließlich der wuchtige gewölbelose Turm aus dem 14./15. Jahrhundert. Bis ins 18. Jahrhundert gab es zwei Haupteingänge, für Frauen an der Nordwand und für Männer an der Südwand. Der Nordeingang ist heute zugemauert. 1964 wurde die Kirche renoviert und 1986/87 grundlegend saniert. Der Flügelaltar ist wahrscheinlich zwischen 1500 und 1520 entstanden. Er stammt, so vermuten Experten, aus einer Schnitzerwerkstatt in Bremen. Malereien, die sich auch auf der Rückseite des Altars befanden, gingen verloren. 1992 wurde der Altar restauriert. Heute befinden sich im Innenraum verschiedene Wandmalereien. Diese wurden in der Reformationszeit übertüncht, später aber bei Renovierungsarbeiten wieder freigelegt.

Ende der 1980er Jahre wurde in Stuhr ein Park „(Biotop)“ mit zahlreichen Gewässerflächen angelegt. Stuhr ist außerdem Verwaltungssitz der Gemeinde und beheimatet das in den 1980er-Jahren erbaute Rathaus, das auch Ort zahlreicher Kulturveranstaltungen ist. Direkt neben dem Rathaus befinden sich relevante Infrastruktureinrichtungen für die gesamte Gemeinde wie die Polizeistation und die Sozialstation.

Zum Ortsteil Alt-Stuhr zählen auch die Ortschaften Stuhrbaum, Blocken/Obernheide und Kuhlen, Letztere grenzt an Bremen. In diesem Bereich liegen Teile des Bremer Flughafens auf Stuhrer Gebiet. In der Nähe von Kuhlen bildet der Park links der Weser ein Naherholungsgebiet.

Durch Stuhr verläuft der heute kaum noch auffällige Stuhrgraben, der in früheren Zeiten als reißendes Fließgewässer noch „de sture“ hieß und dem die Gemeinde ihren heutigen Namen verdankt.

Varrel

Varrel[2] ist seit der Gemeindereform 1974 ein Ortsteil der Gemeinde Stuhr. Seit Anfang der 1970er Jahre ist Varrel zu einem beliebten Wohnort mit guter Nahverkehrsanbindung an Bremen und Delmenhorst geworden. Es grenzt übergangslos an Bremen sowie an Delmenhorst. Die Grenze nach Bremen wird durch die Varreler Bäke markiert.

Groß Mackenstedt

Autobahndreieck Stuhr in Groß Mackenstedt; von links nach rechts die Bundesautobahn 1, von oben die Bundesautobahn 28, von unten die Bundesstraße 322
Maislabyrinth in Groß Mackenstadt

In Groß Mackenstedt leben etwa 3.100 Einwohner.[3] Es befindet sich etwa 17 Kilometer südwestlich von Bremen.

Moordeich

Moordeich besteht seit 1143 und zeichnet sich neben einigen alten Gehöften und vielen Einfamilienhaussiedlungen aus den 1960er und 1970er sowie 1990er und 2000er Jahren durch zahlreiche Gewerbeansiedlungen aus. Moordeich hat eine Grundschule und eine Kooperative Gesamtschule (Lise-Meitner-Schule).

In Moordeich befindet sich auch das alte Rathaus der ehemaligen Gemeinde Stuhr, in dem bis in die 1980er Jahre ein Teil der Verwaltung untergebracht war. Heute befindet sich in dem Gebäude eine von zwei Zweigstellen der Gemeindebibliotheken. Gegenüber dem alten Rathaus befindet sich das Gasthaus Nobel als gesellschaftlicher Mittelpunkt des Ortsteils sowie die moderne Schießsportanlage des erfolgreichsten Stuhrer Schützenvereins.

Moordeich grenzt direkt an den Bremer Stadtteil Huchting, vielen Bremern ist Moordeich durch die „Haferflockenkreuzung“ an der Stadtgrenze ein Begriff. Diese Bezeichnung kommt durch die dort lange ansässige Haferflockenproduktion.

Brinkum

Gewerbegebiet Brinkum zwischen der Bundesautobahn 1 (unten links) und der Ochtum (oben rechts)

Brinkum ist seit der Eingemeindung 1974 ein Ortsteil von Stuhr. Es ist mit etwa 10.650 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2010) Stuhrs größter Gemeindeteil. Es liegt südlich von Bremen und grenzt übergangslos an Bremens Ortsteil Kattenesch.

Heiligenrode

Klosterkirche Heiligenrode

Heiligenrode, gelegen am Klosterbach, besticht durch seine idyllische Lage. Die gut erhaltene Klosterkirche, die Klostermühle, der Kloster- und der Mühlenteich im Ortskern sind Zeugen der ehemals bewegten Vergangenheit Heiligenrodes, die ihren Ursprung vor über 865 Jahren fand.

Seckenhausen

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts scheinen die ersten urkundlich gesicherten Hinweise aufzutreten. Dieses Dorf wurde offenbar aus kleinen Anfängen im Außenbereich von Brinkum gegründet. Fährt man durch Seckenhausen, könnte man meinen, dass sich der Übergang von der Stadt zum Land genau hier vollzieht. Eine geschlossene Bauernsiedlung trifft man nur in der 600 Jahre alten Bauerschaft Wulfhoop an; ansonsten liegen die Höfe vereinzelt in der Landschaft. Dazwischen sind aber einige Wohngebiete entstanden. Neben den Wohngebäuden findet man jedoch entlang der B 322 zwei Gewerbegebiete und zahlreiche Handwerksbetriebe.

Der Ort südlich von Brinkum war vor allem bekannt durch das Luxusautohaus Tamsen, das deutschlandweit reiche Kundschaft in die Gemeinde lockte, seit 2014 jedoch in Hamburg weilt.[4] Darüber hinaus verfügt Seckenhausen über eine Grundschule und ein Gewerbegebiet, in dem auch der größte Sanitär- und Heizungsgroßhandel Deutschlands, Cordes & Graefe, seinen Sitz hat.

Die Martin-Luther-Kirche Seckenhausen wurde 1968 gebaut; innen und außen befinden sich Reliefs und Farbwege von Otto Herbert Hajek. Seit 2005 hat sie die größte Photovoltaikanlage auf einem Kirchendach in Norddeutschland. An jedem ersten Freitag im Monat wird dort der Go!sieben, ein „anderer Gottesdienst“, gefeiert.

Fahrenhorst

Der Ortsteil Fahrenhorst ist der südlichste Teil der Gemeinde Stuhr. Zu diesem Ortsteil gehören außerdem noch Feine und Warwe, die vorwiegend bäuerlich geprägt sind. Ein Teil der Ortschaft Fahrenhorst liegt im Wald.

In Fahrenhorst gibt es einige Vereine wie zum Beispiel den Schützenverein Fahrenhorst von 1903 e. V., den Skatklub „Alle viertel Stunde“, sowie die TSG Seckenhausen-Fahrenhorst und den Fußballverein Paradise City Fahrenhorst. Sehenswürdigkeiten in Fahrenhorst sind die vielen alten Fachwerkhäuser.

Geschichte

Einheitsgemeinde Stuhr

In ihrer heutigen Form ist die Gemeinde Stuhr durch die Gemeindereform am 1. März 1974 geschaffen worden. Die alte Gemeinde Stuhr mit den Ortsteilen Moordeich, Stuhr (eingeschlossen die Ortsteile Blocken, Stuhrbaum und Kuhlen) und Varrel gehörte zum Landkreis und Verwaltungsbezirk Oldenburg. Sie wurde mit den ehemals selbständigen Gemeinden Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode (eingeschlossen die Ortsteile Bürstel und Neukrug) und Seckenhausen zusammengeschlossen und gab als einwohnerstärkste Gemeinde der neuen Verwaltungseinheit ihren Namen.[5] Gleichzeitig wurde die neue Gemeinde dem Regierungsbezirk Hannover zugeschlagen, zu dem beispielsweise die Gemeinde Brinkum auch vorher schon gehörte, und kam so in den Landkreis Grafschaft Hoya. Durch die Kreisreform im August 1977 wurde der Landkreis Grafschaft Hoya aufgelöst und ging im Landkreis Diepholz auf, zu dem Stuhr seitdem gehört.

Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen hat sich die Bevölkerung – zum Teil auch durch die Eingemeindungen – wie folgt entwickelt:[6]

Einwohnerentwicklung von Stuhr von 1939 bis 2016
Stichtag Einwohner
17.05.1939 08.896
13.09.1950 13.855
06.06.1961 13.619
27.05.1970 18.683
25.05.1987 27.085
31.12.2015 33.083
31.12.2016 33.374
31.12.2017 33.526

Landeszugehörigkeit

Im 11. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte das Gebiet um Stuhr zum Stammesherzogtum Sachsen. 1234 kam Stuhr in den Besitz der Grafen von Oldenburg bzw. der Herrschaft von Delmenhorst. Brinkum gehörte danach zum Bistum Bremen; es wurde 1384 an die Grafschaft Hoya verkauft.

Stuhr war ab Mitte des 17. Jahrhunderts nacheinander dänisch (1667), französisch (1679), schwedisch (1700), chur-hannoversch (1711), russisch (1773), britisch-hannoversch (1795) und 1811 noch einmal französisch. Ab 1815 gehörte Stuhr wieder zu Oldenburg.

Geschichte der Ortsteile

Brinkum ist als Kirchdorf Brinscimibroch 1063 urkundlich erwähnt, als König Heinrich IV der erzbischöflichen Kirche zu Bremen-Hamburg Grundstücke übertrug.
Siehe auch: Brinkum (Stuhr)#Geschichte

Groß Mackenstedt – im 8. Jahrhundert besiedelt- könnte 1171 nach Friedrich von Mackenstedt, Dienstmann des Erzbischofs von Bremen, seinen Namen erhalten haben.

Heiligenrode wurde im 8. Jahrhundert besiedelt. 1182 entstand ein Benediktinerinnen-Kloster. 1189 wurde der Ort genannt.
Siehe auch: Heiligenrode (Stuhr)#Geschichte

Moordeich fand 1143 Erwähnung. Es wurde im 16. Jh. besiedelt

Seckenhausen wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erstmals urkundlich benannt.

Stuhr wurde urkundlich erstmals 1171 als Bruch entlang dem Flüsschen Sture erwähnt, als Herzog Heinrich der Löwe und Erzbischof Balduin I. von Bremen den Friedrich von Mackenstedt das Siedlungsprivileg nach Hollerrecht erteilten. 1182 kam der Ort zu großen Teilen unter die Klosterrechte von Heiligenrode. Das älteste Bauwerk ist die Kirche in Alt-Stuhr von 1180/1187. Nach 1234 kam es in den Besitz der Grafschaft Oldenburg und Delmenhorst.

Varrel wurde 1289 erstmals als Verlebrinc erwähnt.
Siehe auch: Varrel (Stuhr)#Geschichte

KZ-Außenlager Obernheide

In Obernheide wurde 1939 ein Barackenlager für Bauarbeiter und Kriegsgefangene eingerichtet und von der Organisation Todt geführt. 1942, nach Leerständen und Zwischennutzungen, wurden erneut Kriegsgefangene hier untergebracht. Im Juni 1944 waren hier Flaksoldaten stationiert.

Ab September 1944 war Obernheide ein Außenlager mit 12 Baracken des KZ Neuengammes. 500 ungarische Jüdinnen wurden von der Hindenburgkaserne in Bremen-Huckelriede nun hier untergebracht. Später kamen 300 weibliche Häftlinge aus Polen hinzu. Die Häftlinge mussten unter Bewachung der SS Aufräumarbeiten in Bremen ausführen. Schwere Misshandlungen durch das SS-Wachpersonal sind nach dem Krieg bekannt geworden. Am 4. April 1945 wurden die Häftlinge zum KZ Bergen-Belsen verlagert. Viele von ihnen kamen bis zur Befreiung des KZ am 15. April 1945 um.[7]

Zur Erinnerung steht hier seit 1988 ein Mahnmal aus Stein von Wittmute Malik.

Politik

Selbstdarstellung: In den späten 1970er Jahren warb die Gemeinde mit dem Slogan „Stuhr ist nicht stur“. Der heutige Slogan lautet: „Gemeinsam sind wir Stuhr“.

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen am 11. September 2016, am 11. September 2011, am 10. September 2006 und am 9. September 2001 führten zu folgenden Ergebnissen:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2016[8]
'Sitze
2016[9]
%
2011[9]
'Sitze
2011[9]
%
2006[10]
Sitze
2006[10]
%
2001[11]
Sitze
2001[11]
Gemeinderatswahl 2016
 %
40
30
20
10
0
39,8 %
29,8 %
12,0 %
9,7 %
8,7 %
n. k.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
   2
   0
  -2
  -4
−2,9 %p
−1,3 %p
−3,4 %p
+3,6 %p
+4,7 %p
−0,7 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 39,8 15 42,7 16 41,0 16 37,8 15
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 29,8 11 31,1 12 33,7 13 38,5 15
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 12,0 5 15,4 6 8,8 3 7,3 3
BESSER BESSER – Bürger engagieren sich e.V. 9,7 4 6,1 2 5,5 2 4,3 1
FDP Freie Demokratische Partei 8,7 3 4,0 2 11,1 4 12,1 4
Gesamt 100 38 100 38 100 38 100 38
Wahlbeteiligung 53,8 % 50,0 % 49,5 % 47,8 %

Bürgermeister

Am 12. Februar 2012 ist der parteilose Niels Thomsen mit 79,6 %, bei zwei Gegenkandidaten, zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Stuhr gewählt worden.

Bisherige Amtsinhaber
  • 1974–1991: Heinz-Wilhelm Schmidt (SPD)
  • 1991–2001: Peter Schilbach (SPD)
  • Nov. 2001–Okt. 2011: Cord Bockhop (CDU)
  • seit Feb. 2012: Niels Thomsen (parteilos)
Bürgermeister von Brinkum
  • bis 1970: Wassmann
  • 1970–1974: Heinz-Wilhelm Schmidt (SPD)

Wappen

Blasonierung: „Von Silber und Rot achtfach geständert, belegt mit einem Herzschild, darin in Gold ein steigender rotbewehrter schwarzer Wolf.“

Partnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kunst im öffentlichen Raum

  • Brinkum, Wohngebiet Briseck auf dem Platz an der Marsstraße: Objekt Kunst im Kindergarten aus schwedischen Granit von Igors Dobicins (1999).
  • Heiligenrode im Teich der Wassermühle im Mühlenensemble: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein; Figurengruppe im Wasser aus Keramik von Petra Förster (damals Stipendiatin in Heiligenrode) (1994/95).
  • Heiligenrode im Chor der Klosterkirche: Glasfenster von Gottlieb Pot d’Or (1964).
  • Obernheide: Mahnmal an das Außenlager des KZ Neuengamme aus Stein von Wittmute Malik (1988).
  • Seckenhausen vor dem Gebäude der Volkshochschule: Rider’s Head aus schwedischen Granit vom Letten Igors Dobicins (2000).
  • Stuhr vor dem Rathaus: Holzobjekt Stempelkreuz von Siegfried Pietrusky (1992).
  • Stuhr vor der Kreissparkasse: Turmobjekt aus Terrakotta von Rita Bieler (1997).

Gedenktafeln

Bahnhof Stuhr (2007)

Gedenktafel Bahnhof Stuhr: Seit Juni 2005 steht eine Gedenktafel, die an ein Ereignis aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert: 1944/45 wurden jüdische Frauen aus Ungarn als Häftlinge des Außenlagers des KZ Neuengamme in Obernheide/Stuhr von dieser Bahnstation nach Bremen transportiert, wo sie Zwangsarbeiten verrichten mussten. Aufgestellt wurde die Tafel von Schülern der Lise-Meitner-Schule in Stuhr-Moordeich.

Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Die Wirtschaft in Stuhr ist geprägt von kleinen und mittelständischen Betrieben. Neben vorhandenen Hightech-Betrieben ist die Gewerbelandschaft stark von logistisch ausgerichteten Firmen geprägt. Es gibt aufgrund der verkehrsgünstigen Lage in Gewerbegebieten großflächigen Einzelhandelsbetriebe und Einkaufsmöglichkeiten. In unmittelbarer Nähe zu einem Autobahnanschluss befinden sich der „Ochtum-Park“ mit Outlet-Stores.

Große Arbeitgeber in Stuhr sind unter anderem ein Handelsunternehmen für Rohre, Flansche und Fittings (rff), eine Käserei, ein Sanitärgroßhändler, ein Reiseveranstalter und ein Bauelementehersteller. In Brinkum befindet sich die Deutschlandzentrale des Franchise-Unternehmens Flying Pizza. Die Stuhrer Brauerei Mühlen-Bräu ist seit 2008 geschlossen. Regional bekannt ist hingegen die Mackenstedter Kornbrennerei und seit 2014 gibt es die Privatbrauerei Braugut Stuhr im Ortsteil Fahrenhorst.[12]

Verkehr

Autobahndreieck Stuhr

In der Gemeinde Stuhr liegt das gleichnamige Autobahndreieck, das die aus den Niederlanden kommende Bundesautobahn 28 mit der Bundesautobahn 1 verbindet. Der ländlich geprägte Teil der Gemeinde wird hauptsächlich über die Bundesstraßen 6 und 51 erschlossen, die auch Haupterschließung für die südlich gelegenen Gebiete sind. Die Gemeinde hat eine Verkehrsanbindung zum – teilweise auf Stuhrer Gebiet befindlichen – Airport Bremen. Und auch die Bremischen Häfen sind für Unternehmer und Arbeitnehmer der Gemeinde gut zu erreichen. Es gibt Planungen, den Abschnitt Moordeich–Leeste der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn für die Bremer Straßenbahn zu nutzen.


Infrastruktur

Allgemein

  • Rathaus in Stuhr, Blockener Straße 6
  • Gemeindefeuerwehr Stuhr mit den Ortsfeuerwehren Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Seckenhausen und Stuhr
  • Polizeistation Stuhr, Am Rathaus 5

Bildung

  • Fünf Grundschulen in Brinkum, Moordeich, Heiligenrode, Seckenhausen und Varrel
  • Zwei Kooperative Gesamtschulen mit allen weiterführenden Schulzweigen in Moordeich (Lise Meitner-Schule) (bis Klasse 10) und Brinkum (bis Klasse 12/13). Die Kooperativen Gesamtschulen wurde zu freiwilligen Ganztagsschulen ausgebaut.

Kultureinrichtungen

  • Die Bibliothek Stuhr mit zwei Bibliotheken in Brinkum und Moordeich.
  • KuSS ist eine Kunstschule in Stuhr.
  • Die Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode befindet sich in Stuhr, An der Wassermühle 5–10.
  • Es gibt viele kulturelle Vereine in den Bereichen:
    • Kunst: Kunstverein Stuhr, Künstlerinnennetz Stuhr, Mach-Art.
    • Heimatvereine: Heiligenrode, Heimatbühne Stuhr, Sparclub-Varreler Krug.
    • Chöre: Allegro-Chor, Blocken, Brinkum, Concert-Chor, Harmonie Moordeich, Shanty-Chor Brinkum, Kirchenchöre in der Evangelischen Kirchengemeinde Seckenhausen, der Katholischen Kirchengemeinde St. Paulus in Moordeich, der Katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist in Brinkum und der Evangelischen Kirchengemeinde Varrel.
    • Musik: Blockener Blasmusikanten, Posaunenchor der Kirche Heiligenrode, Klosterbläser Heiligenrode, Musikfreunde Stuhr.
    • Medien und Theater: Stuhrer Theaterkiste, Studio 7 – Das Medienteam, Medienwerkstatt Stuhr, Varreler Kindertheater.
    • sowie als Förderverein Gut Varrel, Frauensambagruppe Sambrassa, Dorfschule Blocken.
  • Studio Stuhr ist ein Bürgerfunk von radio weser tv.
  • Die Kreis-Musik-Schule des Landkreises Diepholz hat ihre Geschäftsstelle in Syke.

Soziale Einrichtungen

  • Es gibt um zehn kommunale Kindergärten sowie einen katholischen Kindergarten und einen Waldorfkindergarten.
  • Besondere soziale Einrichtungen stellen die Mehr-Generationen-Häuser in Brinkum (Schaumlöffel) und Fahrenhorst (Gemeindehaus Heilig-Geist-Kapelle) dar.
  • Zusätzlich befinden sich vier Seniorenheime in privater Trägerschaft in Brinkum, Fahrenhorst und Stuhr, sowie die Möglichkeit zum Wohnen mit Service in Brinkum und in Stuhr.

Kirchen, Religionen

2017 sind von der Bevölkerung Stuhr 40,14 % evangelisch und 8,3 % katholisch. Eine Mehrheit von 51,56 % waren ohne Konfession oder gehörten sonstigen Glaubensrichtungen an.[13]

  • Ev. luth. Kirchengemeinde Brinkum, Kirchstraße 1
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Heiligenrode, Auf dem Kloster 5
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Seckenhausen, Industriestr. 8
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Stuhr, Stuhrer Landstr. 142
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Varrel, Varreler Landstraße 69
  • Kath. Gemeinde Heilig Geist, Brinkum, Heilig-Geist-Str. 1
  • Kath. Gemeinde St. Paulus, Moordeich, Varreler Feld 7

Sport

  • Sportstätten sind u. a. die Stadien in Brinkum und in Moordeich/Stuhr sowie die Sporthallen an den beiden weiterführenden Schulen
  • Bei einem sportlichen Angebot mit Vereinen in allen Ortsteilen, stehen sportliche Erfolge auf der Ebene Deutscher Meisterschaften im Korbball und im Schießsport auf der Erfolgsliste der Sportler der Gemeinde.
  • Der Pferdesport hat in der reiterfreundlichen Gemeinde eine besondere Stellung.

Umweltschutz

  • Im Februar 2009 wurde der gemeinnützige Verein Stuhr plus – Forum Energieeffizientes Bauen + Modernisieren gegründet mit dem Ziel über Energieeinsparung und Energieeffizienz näher zu informieren.

Persönlichkeiten

nach dem Geburtsjahr zeitlich geordnet

In Stuhr geboren

In Stuhr lebten oder wirkten

Literatur

  • C.-H. Hüchting: 900 Jahre Brinkum 1063–1963. Brinkum 1963
  • Erich Lemberg: Das Buch von Stuhr, Band I. Heimatgeschichte und Heimatkundliches der Gemeinde Stuhr in Oldenburg. (Hrsg.: Gemeinde Stuhr), Delmenhorst 1966, 292 S. m. zahlr. Abb.
  • Erich Lemberg: Das Buch von Stuhr, Band II. Das alte Stuhr – heute jünger denn je. Zum 800-jährigen Jubiläum der Gemeinde Stuhr. (Hrsg.: Gemeinde Stuhr), Delmenhorst 1971, 136 S. m. Abb.
  • Heiligenrode 1182–1982. Festschrift zur 800-Jahr-Feier. (Hrsg.: Gemeinde Stuhr), Bremen 1982, 190 S. m. 66 Abb.
  • Hartmut Müller: Die Frauen von Obernheide. Jüdische Zwangsarbeiterinnen in Bremen 1944/45. Bremen 1988, 146 S. mit 56 Abb.
  • Joachim Oltmann: Wieder in die Gänge kommen. Die Gemeinde Stuhr in der Nachkriegszeit 1945–1950. Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Moordeich, Seckenhausen, Stuhr, Varrel. (Hrsg.: Gemeinde Stuhr), Fischerhude 1990, 232 S. m. Abb.; ISBN 3-88132-168-3
  • Herbert Schwarzwälder: Das große Bremen Lexikon, Bremen, 2002
  • Brinkum., Heiligenrode. u. Stuhr. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. München / Berlin 1992, S. 297, S. 666 f. u. S. 1261
  • Gabriele Ullrich: Von starken und schwachen Frauen. Stuhr-Bremen-Weyher Lebensläufe aus vier Jahrhunderten. Fischerhude 1996, 144 S. m. 47 Abb.
  • (Autorenkollektiv; Zusammenstellung und Bearbeitung: Helmuth Riewe und Irmgard Mainusch): Wenig Licht und sehr viel Schatten. Stuhr 1933–1945. Erinnerungen Stuhrer Zeitzeugen. (Hrsg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz), Stuhr 2006, 160 S. m. Abb.
  • (Autorenkollektiv; Zusammenstellung und Bearbeitung: Helmuth Riewe und Irmgard Mainusch): Hunger nach Brot und Frieden. Stuhr 1945–1948. Erinnerungen Stuhrer Zeitzeugen. (Hrsg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz), Stuhr 2007, 256 S. m. Abb.
  • (AutorInnenkollektiv): Leben unter dem Hakenkreuz 1933–1945. Zeitzeugen aus Heilgenrode und Groß Mackenstedt erzählen. Zusammenstellung und Bearbeitung: Helmuth Riewe und Elisabeth Heinisch; Hrsg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz. Gemeinde Stuhr, Stuhr 2008; ISBN 978-3-00-025809-1

Film (Videoproduktion)

  • Gabriele Ullrich: Obernheide war nicht alles. Erinnerungen der ungarischen Jüdin Lily Maor. (Dokumentation; 22 Min.), 1995
  • „1971 – 800 Jahre Stuhr“ von Jürgen Buckmann u. Willi Lilienthal (Dokumentation/Rechte: Gemeinde Stuhr)

Weblinks

 Commons: Stuhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Diepholz

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