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Synagoge Ober-Erlenbach
Die (ehemalige) Synagoge Ober-Erlenbach diente einst der Versammlung und dem gemeinsamen Gottesdienst der dortigen jüdischen Gemeinde. Das Gebäude steht noch heute in der Bornstrasse 14 und ist denkmalgeschützt.[1]
Gebäude
In der Zeit um 1855 gab es eine Synagoge in dem kleinen, wohl bereits seit längerer Zeit bestehenden Haus mit Hofreite (86 qm). Genaues Baujahr und Zeitpunkt der Umwidmung in ein Gotteshaus sind unbekannt. Das rituelle Bad soll in dem Nachbargebäude an der Rückseite belegen gewesen sein.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Nutzung als Synagoge aufgegeben und die Gottesdienste in der Nachbargemeinde Rodheim vor der Höhe besucht. Das Gebäude wurde umgebaut und zu Wohnzwecken vermietet, ab 1924 an die politische Gemeinde. 1935 erfolgte die entschädigungslose Enteignung zugunsten der politischen Gemeinde.
In dem Restitutionsverfahren (nach 1945) verkaufte die JRSO (Jüdische Restitutionsnachfolger-Organisation) das Grundstück an einen Privatmann.
Seit 1988 befindet sich an dem Gebäude eine Gedenktafel, die an die frühere Nutzung als Synagoge erinnert.
Gemeinde
Im 17./18. Jahrhundert werden bereits einige wenige jüdische Familien in Ober-Erlenbach gelebt haben. Eine eigene Gemeinde bestand im 19. Jahrhundert. Für das Jahr 1812 sind fünf jüdische Familien bekannt. 1877 umfasste die jüdische Gemeinde - zusammen mit Ober- und Nieder-Eschbach - 49 Personen.
Die Beisetzung der Verstorbenen erfolgte auf dem jüdischen Friedhof in Burgholzhausen vor der Höhe.
Um 1924 löste sich die jüdische Gemeinde in Ober-Erlenbach selber auf. Die verbliebenen fünf Juden schlossen sich der Gemeinde in Rodheim an. Nach 1933 lebte nur noch die Familie Jordan in Ober-Erlenbach. Sie hatten einen Gemischtwarenladen in der Bornstraße; dessen Inbrandsetzung in der Reichskristallnacht konnte durch das Eingreifen eines Petterweiler Mitbürgers verhindert werden. 1941 musste die Familie in die ehemalige Synagoge umziehen und wurde - bis auf den Sohn Heinz, der im Winter 1939 nach Südamerika emigrieren konnte - am 16. September 1942 nach Theresienstadt deportiert.[2] Eine Stele mit Gedenktafel erinnert an ihre Deportation.
Fußnoten
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Bornstraße 14. In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen. Abgerufen am 9. Juni 2016.
- ↑ Brunhilde Hoffmann: "Es geschah mitten unter uns..." Das Schicksal der jüdischen Familie Jordan in Ober-Erlenbach. In: Ausstellungen. Abgerufen am 11. Juni 2016.
Weblinks
- Commons: Jüdische Gemeinde Ober-Erlenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Beschreibung des Denkmals Bad Homburg, Bornstraße 14 in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Alemannia Judaica: Ober-Erlenbach. In: Synagogen in der Region. Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum, abgerufen am 9. Juni 2016.
- Klaus-Dieter Alicke: Bad Homburg v.d. Höhe (Hessen). In: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Abgerufen am 9. Juni 2016 (Im Abschnitt Ober-Erlenbach).
Literatur
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge Ober-Erlenbach aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |