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Thane (Gefolgsmann)

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Als Thane (angelsächsisch;[1] germanisch thegn „Diener; Kind, Schüler, Jünger; Held, Krieger“; verwandt mit deutsch Degen „junger Held, Krieger“ und altgriechisch τέκνον téknon „Kind“) bezeichnete man im Mittelalter den angelsächsischen Gefolgsmann.[2]

Begriffswandel

Seit dem 9. Jahrhundert wurde es zur Bezeichnung der Angehörigen des königlichen Dienstadels, der mindestens fünf Hufen Land besitzen musste. Die höheren Thanes verfügten über 40 Hufen Land. Als Qualifikation galten weniger der Geburtsstand als die Verdienste um den jeweiligen Herrscher. Dabei besaßen die Thanes des Königs die höchsten Privilegien. Um ihn selbst als Mörder zu verurteilen, benötigte man 12 Eidschwüre seiner eigenen Klasse, während ein niederer Thane bei vergleichbarer Gelegenheit elf Eidschwüre seiner eigenen Klasse und einen Schwur eines königlichen Thanes erforderte.[2] Aufgrund des Vordringens des moderneren Lehnswesens ging der Thane auf den britischen Inseln seit der Schlacht von Hastings im Kontext der Übernahme des normannischen Feudalsystems bis ins 12. Jahrhundert zugunsten des Knight überwiegend im niederen Adel auf.

Runensteine mit dem Titel "thegn"

Runensteine mit dem Titel "thegn" oder "dräng" kommen in einigen Gebieten Dänemarks und Schwedens vor. Die Thegnsteine treten an Orten mit Maskensteinen" und / oder "das große Tier" auf. In Dänemark bzw. Schonen kommen sie auch auf Runensteinen mit dem Bild von Kriegsschiffen der byzantinischen Marine den so genannten Dromonen (wie dem Holmbystenen DR 328) vor. In Schweden gibt es diese Schiffsbilder nur in Östergötland. Västergötland zeichnet sich durch eine große Menge an Thegnteinen aus, die während der späten 8. Jahrhunderts mit dem Erstarken der dänischen Monarchie anwuchs. In den wenigen schriftlichen Quellen kann man eine enge Beziehung zwischen Dänemark und Västergötland erkennen. Dagegen fällt der Mangel an Thegnsteinen nördlich des Mälaren auf.

Lediglich in Schottland bildeten die Thanes bis ins 15. Jahrhundert die Lehensträger des Königs.[3]

Sonstiges

Aufgrund der überkommenen deutschen Übersetzung in William Shakespeares Stück Macbeth entlehnte man fälschlich entweder nur Than,[4] manchmal gar Tan, wie es in vielen älteren Lexika zu finden ist, oder wählte den Begriff Lehnsherr.

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Grant (Hrsg.): Medieval Scotland: Crown, Lordship and Community : Essays Presented to G. W. S. Barrow, Edinburgh University Press, Edinburgh 1993, ISBN 0-74861-110-X, S. 57 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joseph Bosworth: A dictionary of the Anglo-Saxon language, containing the accentuation - the grammatical inflections - the irregular words referred to their themes - the parallel terms, from the other Gothic languages - the meaning of the Anglo-Saxon in English and Latin - and copious English and Latin indexes, serving as a dictionary of English and Anglo-Saxon, as well as of Latin and Anglo-Saxon, Longman, Rees, Orme, Brown, Green and Longman : London 1838, S. 501.
  2. 2,0 2,1 Johann Martin Lappenberg: A History of England Under the Anglo-Saxon Kings, John Murray : London 1845, S. 315.
  3. Joseph Friedrich Wallach, Eugen Haberkern (Hg.): Hilfswörterbuch für Historiker: Mittelalter und Neuzeit, München : Francke 1964, S. 225; Erich Bayer (Hg.): Wörterbuch zur Geschichte. Begriffe und Fachausdrücke, 3. Aufl. Alfred Kröner Verlag : Stuttgart 1974, S. 508, ISBN 3-520-28903-2; Konrad Fuchs, Heribert Raab (Hg.): dtv-Wörterbuch zur Geschichte. Band 2, L-Z, dtv, 6. Aufl. München 1987, S. 795, ISBN 3-423-03284-7.
  4. Anmerkungen zu einer Macbeth-Inszenierung (Memento vom 7. Mai 2009 im Internet Archive); Friedrich Maurer, Heinz Rupp: Deutsche Wortgeschichte, Bd. 1, 3. NA Walter de Gruyter 1974, S. 12.
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