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Trennen (Verfahrenstechnik)
Ein Trennverfahren nutzt die unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften von miteinander vermischten Stoffen aus, um diese voneinander zu trennen. Das Trennen von Stoffgemischen gehört zu den wichtigsten verfahrenstechnischen Grundoperationen. Die meisten Rohstoffe und Produkte aus chemischen Reaktionen sind Stoffgemische. Diese müssen zur weiteren Verarbeitung getrennt werden. Ebenfalls die Abwasserreinigung und die Sortierung von Wertstoffen aus Leicht- und Verbundverpackungen (Gelber Sack) zählen zu den Trennverfahren. In der Metallurgie wird die Stofftrennung von als Schmelze vorliegenden Metallen unter dem Fachbegriff Läuterung zusammengefasst.
Thermische Trennverfahren
Thermische Trennverfahren sind alle Trennverfahren, die auf der Einstellung eines thermodynamischen Phasengleichgewichtes beruhen. Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Trennprozesse.
Trennung aufgrund des Siedepunktes
- Bei der Rektifikation und der Destillation stellt sich ein Gleichgewicht zwischen einer Flüssigphase und einer Dampfphase (oder Gasphase) ein. Die Trennung erfolgt hierbei durch wiederholtes Verdampfen und Kondensieren. Dieses Verfahren funktioniert gut bei Komponenten mit stark unterschiedlichen Siedepunkten, scheitert aber bei azeotropen Systemen. Verfahren, die zur Trennung azeotroper Gemische verwendet werden, sind beispielsweise
- Bei der Trocknung stellt sich ein Verteilungsgleichgewicht zwischen einer Flüssigkeit und einem Feststoff und der Gasphase ein. Die Trocknung ist eins der häufigsten thermischen Trennverfahren.
- Beim Strippen werden Stoffe (beispielsweise Feuchte) aus einer flüssigen Phase durch Desorptionsvorgänge in die Gasphase überführt. Dazu wird die Flüssigphase im Gegenstromprinzip mit einem Gas in Kontakt gebracht (zur Trocknung mit einem trockenen Gas, das Wasserdampf aufnehmen kann).
- Brennen, mit dem Ziel Stoffeigenschaften zu ändern.
Trennung aufgrund des Gefrierpunktes
- Beim Ausfrieren wird ein Stoff aus einer Lösung durch Kühlen abgeschieden. Dieses Verfahren wird bei Komponenten mit stark unterschiedlichen Gefrierpunkten und teilweise zur Trennung von azeotrop siedenden Systemen eingesetzt. In der Verfahrenstechnik wird Ausfrieren wegen des Übergangs in einen Festkörper als Kristallisation bezeichnet. Es wird zwischen statischer (diskontinuierlich) und dynamischer (kontinuierlich) Kristallisation unterschieden.
Trennung durch Sublimation
- Bei der Sublimation geht ein Feststoff direkt vom festen Aggregatzustand in den gasförmigen Aggregatzustand über. Anschließend scheidet sich der sublimierte Stoff an einer gekühlten Fläche im festen Aggregatzustand ab. Wenn der Sublimationsdampfdruck der Verunreinigung sich genügend vom zu gewinnenden Wertstoff unterscheidet, ist dieses selten eingesetzte thermische Trennverfahren effektiv. Die Sublimationsmethodik findet meist im Labormaßstab Anwendung. Eine Maßstabsvergrößerung (scaling up) in technisch und wirtschaftlich relevante Größenordnungen ist zum Beispiel die Gefriertrocknung.
Trennung aufgrund der Löslichkeit
Die Löslichkeit ist eine Stoffeigenschaft die mitunter mit weiteren Trenneffekten verbunden ist.
- Chromatografie, hierbei sind außer der Löslichkeit andere Phänomene wie beispielsweise die Adsorption am Trenneffekt beteiligt.
- Waschen
- Bei der Extraktion stellt sich ein Verteilungsgleichgewicht zwischen zwei Phasen ein. Hierbei wird der Wertstoff mit einem Schleppmittel, der den Wertstoff gut löst, jedoch möglichst keine der anderen Beimengungen, aus einem Gemisch extrahiert. Der Wertstoff muss anschließend vom Schleppmittel getrennt werden. Neben dieser Flüssig-Flüssig-Extraktion gibt es auch noch
- Pervaporation (kontinuierliche Extraktion)
- Feststoffextraktion
- Bei der Absorption und der Gaswäsche stellt sich ein Gleichgewicht auf Grund der Gaslöslichkeit zwischen einer Flüssigkeit und dem Gas ein.
- Bei der Adsorption stellt sich ein Adsorptionsgleichgewicht zwischen einer Festkörperoberfläche und einer Gas- oder Flüssigphase ein.
- Eluieren ist das Ab- oder Herauslösen von Substanzen aus einer stationären Phase, die sowohl aus festem als auch aus flüssigem Material bestehen kann
Mechanische Trennverfahren
Die mechanischen Trennverfahren nutzen Unterschiede der mechanischen Eigenschaften der Bestandteile. Das können auch visuelle Unterschiede sein.
- Klauben
- Sortierung
- Abschneidung
Trennung aufgrund der Oberflächenbenetzbarkeit
- Flotation ist ein Trennverfahren, bei dem feinkörnige Feststoffgemenge in einer wässrigen Aufschlämmung (Suspension) mit Hilfe von Luftblasen aufgrund der unterschiedlichen Oberflächenbenetzbarkeit der Partikel separiert werden.
Trennung aufgrund der Dichte
Dichteunterschiede von Stoffgemischen lassen sich bei den folgenden Methoden nutzen.
- Sedimentation, Dekantation und Abscheiden
- Zentrifugation
- Schwertrübetrennung
- Schlämmung ist ein mechanisches Trennverfahren zur quantitativen Bestimmung des Feinkornanteils einer Sedimentprobe (Dispersitätsanalyse).
Trennung aufgrund der Partikelgröße
- Filtration, im Besonderen das sogenannte Abnutschen mit Unterdruck
- Rechen
- Sieben ist ein mechanisches Trennverfahren zur Größentrennung (Klassieren) von Schüttgütern.
- Sichten erfolgt durch Plansichter oder auch Windsichten
- Membrantrennverfahren
- Umkehrosmose
Trennung aufgrund der Partikelträgheit
Bei Einsatz von Bewegungen kann die Partikelträgheit zum Trennen genutzt werden.
Trennung aufgrund der Magnetisierbarkeit
Bei den magnetischen Stoffeigenschaften wird die Magnetisierbarkeit genutzt.
Trennung aufgrund der elektrischen Beweglichkeit
Trennung als Folge von chemischen Reaktionen
Durch den Ablauf von Reaktionen werden die physikalischen Eigenschaften verändert, was wiederum zur Trennung genutzt werden kann.
- Ätzung mit Salpetersäure (Scheidewasser)
- Elektrolyse ist ein Prozess, bei dem der elektrische Strom eine chemische Reaktion erzwingt.
- Elektrophorese
- Fällung
- Ionenaustausch
- Rösten (Metallurgie)
- Saigerverfahren Kupellation
Beim Zonenschmelzverfahren zur Gewinnung hochreiner Einkristalle oder Metalle wird ausgenutzt, dass Verunreinigungen in der Schmelze eine energetisch günstigere chemische Umgebung (niedrigeres chemisches Potential) haben als im Festkörper und darum vom Festkörper in die Schmelze wandern.
Literatur
dechema-Autorenkollektiv: Selektive Trenntechniken, Frankfurt/Main, 2008, pdf-Datei, abgerufen 31.Mai 2012
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trennen (Verfahrenstechnik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |