Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Ursula von Kardorff

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ursula von Kardorff (* 10. Januar 1911 in Berlin; † 25. Januar 1988 in München) war eine deutsche Journalistin und Publizistin.

Leben

Ursula von Kardorff war die Tochter des Kunstmalers Konrad von Kardorff. Zunächst als „höhere Tochter“ erzogen und nur an mondänen Anlässen interessiert, arbeitete sie 1937 zunächst für kurze Zeit als Gutssekretärin auf Schloss Neuhardenberg und stieg dann in den Journalismus ein. Nach ersten Feuilletonartikeln für das NS-Blatt Der Angriff sowie vor allem für die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) in Berlin absolvierte sie, um regelmäßig publizieren zu dürfen, die sogenannte Schriftleiteraufnahmeprüfung. Dabei erwies sie sich in der nationalsozialistischen Dogmatik, deren Kenntnis das alleinige Aufnahmekriterium bildete, als gänzlich unwissend. Da ihr aus diesem Grund der Fähigkeitsausweis mit der Auflage erteilt wurde, nur über unpolitische Themen zu schreiben, war sie bei der DAZ zunächst Volontärin und von 1939 bis 1945 Feuilleton-Redakteurin.

Wie praktisch ihr gesamter Freundes- und Bekanntenkreis seit längerem regimekritisch eingestellt, wurde sie vor allem nach dem Tode ihres jüngeren Bruders Jürgen von Kardorff (1943) eine glühende Gegnerin der Nazis. Allerdings blieb sie weiterhin als Journalistin im angeblich unpolitischen Feuilleton tätig. Durch ihre nähere Bekanntschaft mit Mitgliedern des Widerstands, vor allem mit Werner von Haeften, Carl-Hans Graf von Hardenberg, Fritz-Dietlof von der Schulenburg sowie der Frau von Julius Leber geriet sie nach dem 20. Juli 1944 selbst in Verdacht und wurde zweimal von der Gestapo verhört, konnte sich aber geschickt herausreden.

Im März 1945 wurde sie von der DAZ auf ihr Gesuch hin entlassen und floh vor der herannahenden Roten Armee nach Jettingen in Bayerisch Schwaben. Nach Kriegsende hatte sie zunächst aufgrund einiger von ihr verfasster Artikel - unter anderem über Flakhelferinnen - Mühe, wieder eine Anstellung als Journalistin zu bekommen. Nachdem sie bereits 1946 im Auftrag der Süddeutschen Zeitung über die Nürnberger Prozesse berichtet hatte, trat sie 1950 als Redakteurin in die Zeitung ein, für die sie bis zu ihrem Tode im Jahre 1988 in München tätig war.

Die Tagebücher

In ihrem 1962 erstmals erschienenen Tagebüchern („Berliner Aufzeichnungen 1942 bis 1945“) berichtet sie einprägsam und farbig über ihr Leben zwischen Anpassung und Widerstand sowie zwischen oberflächlichen Partys und dem Leben im Luftschutzkeller.

Die Tagebücher gelten immer noch als wertvolle Originalquelle über das Leben im Berlin des Zweiten Weltkriegs. Freilich handelt es sich dabei nicht um authentische Aufzeichnungen aus der Kriegszeit; das Werk wurde erst 1947 aufgrund von tatsächlich existenten Tagebüchern, persönlichen Erinnerungen, Gesprächen mit Freunden, Privatbriefen und kurzen Kalendernotizen verfasst.

Wie die von Peter Hartl 1993 nach dem Tode Ursula von Kardorffs besorgte, um einen kritischen Apparat erweiterte Ausgabe der Tagebücher deutlich macht, gibt es einige Unterschiede zu den Originalaufzeichnungen aus der Kriegszeit.

Dies ist einerseits darin begründet, dass die Autorin sich durch deutliche Kritik und eine detaillierte Schilderung ihrer Aktivitäten für den Widerstand beim Auffinden der Tagebücher möglicherweise in Lebensgefahr gebracht hätte; andererseits ist der Weg zum Aufbau eines persönlichen Images als Regimekritikerin - gerade in der unmittelbaren Nachkriegszeit - fließend.

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Frei, Johannes Schmitz: Journalismus im Dritten Reich. 3. Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3406455166, S. 150 ff.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ursula von Kardorff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.