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Uzi
Uzi | |
---|---|
Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung: | Uzi |
Militärische Bezeichnung: | MP2 (Holzschulterstütze) MP2A1 (mit einklappbarer Metallschulterstütze) |
Einsatzland: | siehe Verwendung |
Entwickler/Hersteller: | Uzi Gal / IMI |
Entwicklungsjahr: | 1949–1956 |
Herstellerland: | Israel Südafrika[1] |
Produktionszeit: | seit 1954[2] |
Waffenkategorie: | Maschinenpistole |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | 470 / 650 (mit ausgeklappter Schulterstütze) mm |
Gewicht: (ungeladen) | 3,6 kg |
Visierlänge: | 309 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | 9 × 19 mm 9 × 21 mm IMI .45 ACP .22 lr[3] |
Mögliche Magazinfüllungen: | 20, 25, 32, 40 Patronen |
Munitionszufuhr: | Stangenmagazin |
Kadenz: | 550–600 Schuss/min |
Anzahl Züge: | 4 |
Drall: | Rechts |
Visier: | Offene Visierung |
Verschluss: | Masseverschluss |
Ladeprinzip: | Rückstoßlader |
Listen zum Thema |
Die Uzi (hebräisch עוזי [ˈuːzi]; deutsch auch [ˈʊʦi]) ist eine kompakte zuschießende Maschinenpistole, die vom staatlichen israelischen Rüstungskonzern Israel Military Industries (IMI) hergestellt und weltweit verkauft wird. Sie ist eine der bekanntesten Maschinenpistolen.
Entwicklung
Der Namensgeber, Uzi Gal, konstruierte die Waffe 1949 als junger Offizier im Rang eines Leutnants. Er wurde für die Erfindung der Uzi zum Hauptmann befördert, jedoch nie an ihrem finanziellen Erfolg beteiligt.[4] Anfang der 1950er begann die Serienproduktion, und 1954 wurde die Uzi offiziell bei den israelischen Streitkräften eingeführt. Vorlage für die Waffe waren u. a. die von der tschechischen ZK 476 abgewandelten Maschinenpistolen der Modelle Sa 23 bis 26.[2] Die Uzi wiederum wurde später oft fast eins-zu-eins nachgebaut, z. B. als kroatische ERO 9, chinesische Norinco 320 oder US-amerikanische MAC-10.[5]
Der belgische Waffenhersteller FN Herstal erhielt 1958 eine Produktionslizenz und fertigte die Waffe zwischen 1960 und 1983.[2] Außerdem ist Südafrika ein bedeutender Lizenznehmer.[1]
Technik
Die Uzi-Maschinenpistole ist ein einfach konstruierter Rückstoßlader mit feststehendem Lauf und einfachem Masseverschluss. Es handelt sich um eine zuschießende Waffe, d. h. erst nach Betätigung des Abzugs bewegt sich der Verschluss nach vorne und führt eine Patrone in das Patronenlager ein.
Wie bei den tschechischen Maschinenpistolen der Modelle Sa 23 bis 26 ist der Verschluss vorne hohl und umschließt den hinteren Teil des Laufs. Diese Bauweise ermöglichte eine sehr kompakte Waffe mit dem Magazin im Pistolengriff, in dessen Nähe daher auch der Waffenschwerpunkt liegt. Damit liegt die Waffe im Schuss so ruhig, dass sogar einhändig im Dauerfeuer geschossen werden kann. Entgegen dem damaligen Trend zu 32-Schuss-Magazinen war die Uzi ursprünglich nur mit 25-Schuss-Magazin verfügbar, da Uzi Gal dies als besten Kompromiss zwischen Munitionsmenge und Zuverlässigkeit sah.[4]
Der 260 mm lange Lauf wird nur durch eine Überwurfmutter an der Vorderseite des Gehäuses gehalten und kann leicht und schnell ausgewechselt werden. Durch einen Laufvorsatz und die Verwendung von entsprechender Treibmunition können auch Gewehrgranaten verschossen werden.
Die Uzi ist berüchtigt für ihre Unberechenbarkeit, denn aufgrund ihrer simplen Konstruktion mit einem zuschießenden Masseverschluss kann sich auch im gesicherten Zustand ein Schuss lösen. Dieser Mangel wurde allerdings durch die Einführung einer Handballensicherung weitgehend behoben. So kann sich ein Schuss nur noch lösen, wenn diese Taste an der Hinterseite des Pistolengriffs eingedrückt ist. Diese Zusatzsicherung erfordert jedoch eine korrekt gewartete Mechanik. Besonders zu nennen ist in diesem Zusammenhang die Fangkralle, die per Federdruck von unten in den Verschluss einrastet (ähnlich einem Türschloss) und diesen zurückhält. Diese Fangkralle nutzt sich im Laufe der Zeit ab, aus Einzel- werden dann Doppelschüsse. Dies geschieht auch, wenn die Kralle schwergängig wird, die Feder erlahmt oder wenn sich der Verschluss an den Rastkerben abrundet bzw. abnutzt. Daher gelten die Fangkrallen als Verschleißteile und sind regelmäßig bei Wartungsarbeiten zu prüfen und ggf. zu ersetzen.
Zu den Sicherheitseinrichtungen gehören außerdem ein Feuerwahlhebel, der auch als Sicherungshebel dient, sowie eine Sicherung, die am Spanngriff sitzt und eine Schussabgabe nur bei gespannter Waffe zulässt.
Die Visierung besteht aus Lochkimme und Korn mit seitlichen Schutzbacken und einer Visierlänge von 309 mm. Die Klappkimme lässt sich auf Entfernungen von 100 m und 200 m einstellen.
Nur die ersten Waffen hatten einen Kolben aus Holz, Uzi Gal bevorzugte die Präzision eines fixen Schafts.[4] Ende der 1950er Jahre wurde eine Variante mit umklapp- und gleichzeitig faltbarer Metallschulterstütze auf Wunsch der israelischen Fallschirmjäger eingeführt, welche es leid waren, vor jedem Sprung den Schaft abnehmen zu müssen.[4] Es gibt auch eine Version mit langem Lauf, die als Karabiner bezeichnet wird.
Die meisten Teile der Uzi bestehen aus Blechprägeteilen. Die Handgriffe sind aus Kunststoff, einige Teile aus Stahl gefertigt. Als Zubehör gibt es u. a. Lampen, Bajonett, Magazinladehilfe und Verbindungsklammern für Magazine, um direkt mehrere Magazine an der Waffe zu haben.
Weitere Modelle
Mini-Uzi
Ab 1981 wurde die Mini-Uzi als Maschinenpistole für polizeiliche und militärische Spezialeinheiten entwickelt und seit 1982 produziert.[6] Sie ist zum verdeckten Tragen gedacht und deshalb mit 2,65 kg um 0,85 kg leichter und mit 360–600 mm kürzer als die ursprüngliche Uzi. Außerdem verfügt sie über einen zweiten Pistolengriff am Handschutz und eine seitlich umklappbare Schulterstütze. Der auf 197 mm verkürzte Lauf ist auf einer Länge von ca. 20 mm aufgebohrt und mit Schlitzen versehen, um als Kompensator zu wirken. Die Mündungsgeschwindigkeit reduziert sich dadurch auf etwa 375 m/s. Zusätzlich zum herkömmlichen zuschießenden Masseverschluss (mit ihm beträgt die Feuerrate der Mini-Uzi ca. 950 Schuss/min) gab es die Mini-Uzi auch als aufschießenden Rückstoßlader. In dieser Variante steigerte sich die Feuerrate auf ca. 1.700 Schuss/min.
Micro-Uzi
Die Micro-Uzi-Maschinenpistole wiegt 2,0 kg und ist 486 mm lang, die Rohrlänge beträgt nur noch 115 mm. Sie hat eine ähnliche Schulterstütze wie die Mini-Uzi, allerdings entfällt der vordere Pistolengriff. Die Micro-Uzi ist ein aufschießender Rückstoßlader, mit ähnlichem System wie die aufschießende Mini-Uzi-Variante. Allerdings musste bei der Micro-Uzi der Verschluss zusätzlich mit Wolframeinlagen beschwert werden, da bei dem leichten System sonst die Feuerrate viel zu hoch wäre. Dadurch liegt die Feuerrate, wie bei der aufschießenden Mini-Uzi, bei ca. 1.700 Schuss/min.
Uzi-Pistole
Die halbautomatische Variante der Micro-Uzi wird als Selbstladepistole Uzi vermarktet, um ihren Verkauf in Ländern zu ermöglichen, in denen der Privatbesitz von vollautomatischen Waffen gesetzlich verboten ist.[3] Sie ist daher nicht für Dauerfeuer eingerichtet und hat keine Schulterstütze. Aufgrund des geringen Gewichts (1700 g bei 240 mm Länge) und anderer Schwerpunktlage als bei der Uzi-MP gilt die Waffe während des Schießens als schwer handhabbar.
Verwendung
Die Uzi wird heute von Armeen und Polizeieinheiten in über 90 Ländern eingesetzt. Die israelischen Streitkräfte kündigten im Dezember 2003 die Entfernung der Uzi aus ihrem Waffenbestand an. Sie wird jedoch weiterhin sowohl für den Export als auch für den Gebrauch im Inland hergestellt.
Die Bundeswehr setzt die Uzi seit 1959 unter der Bezeichnung MP2 (mit Holzschaft) bzw. MP2 A1 (mit klappbarer Schulterstütze) ein. Lange Zeit wurde 1964 als offizielles Einführungsjahr angegeben, da Deutschland erst 1965 offiziell diplomatische Beziehungen zu Israel aufnahm.[7] Die Variante MP2 A1 wurde angefordert, als 1961 ein tödlicher Unfall im Wachdienst auf die starre Schulterstütze der MP2 zurückgeführt wurde.[4] Im Gegensatz zur israelischen Armee wird die MP2 von Soldaten der Bundeswehr mit 32- statt 25-Schuss-Magazinen verwendet.[4] Sie wird seit 2002 nach und nach durch die MP7 ersetzt.
Siehe auch: Liste der Handwaffen der Bundeswehr
Literatur
- Craig Philip: The World's Great Small Arms. Barnes & Noble Books, New York NY 1993, ISBN 1-56619-205-6.
- Chris McNab: The Uzi Submachine Gun, Bloomsbury Publishing, 2011, ISBN 978-1-84908-906-7. (81 Seiten online-PDF)
Weblinks
- UZI Talk
- Waffeninfo.net: Uzi SMG
- Uzi in Teilen
- Handwaffen der Bundeswehr: Maschinenpistole MP2 / MP2A1
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Chris McNab: The Uzi Submachine Gun
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Einst & jetzt – Maschinenpistolen. Entwicklung und Geschichte. Taktik & Schießen, Sammeln & Technik (= Visier. Special. 40). Vogt-Schild Deutschland, Bad Ems 2006, ISBN 3-9809243-8-6, S. 58.
- ↑ 3,0 3,1 Einst & jetzt – Maschinenpistolen. Entwicklung und Geschichte. Taktik & Schießen, Sammeln & Technik (= Visier. Special. 40). Vogt-Schild Deutschland, Bad Ems 2006, ISBN 3-9809243-8-6, S. 62.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Einst & jetzt – Maschinenpistolen. Entwicklung und Geschichte. Taktik & Schießen, Sammeln & Technik (= Visier. Special. 40). Vogt-Schild Deutschland, Bad Ems 2006, ISBN 3-9809243-8-6, S. 60.
- ↑ Receiver Markings. In: UZI Talk. 18. Januar 2005, abgerufen am 11. April 2013 (englisch).
- ↑ Einst & jetzt – Maschinenpistolen. Entwicklung und Geschichte. Taktik & Schießen, Sammeln & Technik (= Visier. Special. 40). Vogt-Schild Deutschland, Bad Ems 2006, ISBN 3-9809243-8-6, S. 61.
- ↑ Einst & jetzt – Maschinenpistolen. Entwicklung und Geschichte. Taktik & Schießen, Sammeln & Technik (= Visier. Special. 40). Vogt-Schild Deutschland, Bad Ems 2006, ISBN 3-9809243-8-6, S. 60–61.
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