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Aostatal
Aostatal | |
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Basisdaten | |
Hauptstadt: | Aosta |
Amtssprachen: | Italienisch, Französisch |
Provinzen: | keine |
Fläche: | 3.263,22 km² (20.) |
Einwohner: | 126.202 (31. Dez. 2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 38,7 Einwohner/km² |
Website: | www.regione.vda.it |
ISO 3166-2: | IT-23 |
Präsident: | Augusto Rollandin |
Karte | |
Das Aostatal (italienisch Valle d’Aosta, französisch Vallée d’Aoste; frankoprovenzalisch Val d’Outa; deutsch veraltet Augsttal) ist eine autonome Region mit Sonderstatus in Italien. Die Region hat eine Fläche von 3.262 km² und 126.202 Einwohner (Stand 31. Dezember 2017). Sie ist somit die kleinste Region Italiens, sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig. Die Hauptstadt ist Aosta (französisch Aoste).
Geographie
Das Aostatal grenzt nördlich an die Schweiz (Kanton Wallis), westlich an Frankreich (Rhône-Alpes), südlich und östlich an die Region Piemont (Provinzen Turin, Biella und Vercelli).
Die Region besteht aus dem Tal der Dora Baltea (frz. Doire Baltée) mit einigen Nebentälern in den Alpen. An der Westgrenze liegt der Mont Blanc (it. Monte Bianco), der höchste Gipfel der Alpen, an der Nordgrenze der Monte Rosa (frz. Mont Rose). Das Gebiet umfasst den nördlichen Teil des Nationalparks Gran Paradiso, einen Regionalpark (Parco Naturale del Monte Avic) und mehrere kleinere Naturschutzgebiete sowie Skigebiete.
Berggemeinschaften
Als einzige Region Italiens ist das Aostatal in keine Provinzen unterteilt. Alle provinzialen Kompetenzen sind an die Region übergegangen. Allerdings sind die 74 Gemeinden – mit der Ausnahme Aostas – in 8 Berggemeinschaften (italienisch Comunità montane, französisch Communautés de montagne) organisiert.
Gemeinden
Die Gemeindenamen wurden während des Faschismus italianisiert, nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie in ihrer französischen Fassung wiederhergestellt. Die italienischen Übersetzungen sind, anders als in Südtirol, abgeschafft worden. Nur die Hauptstadt trägt neben einem französischen zusätzlich einen italienischen Ortsnamen, der auch der gebräuchliche ist.
In der Folge sind die größten Gemeinden (>2000 Einwohner) aufgelistet (Stand: 31. Dezember 2007).
Gemeinde | Einwohner |
---|---|
Aosta/Aoste | 34.672 |
Saint-Vincent | 4.846 |
Châtillon | 4.831 |
Sarre | 4.622 |
Pont-Saint-Martin | 3.945 |
Quart | 3.456 |
Saint-Christophe | 3.209 |
Gressan | 3.135 |
Courmayeur | 2.969 |
Saint-Pierre | 2.835 |
Nus | 2.755 |
Donnas | 2.683 |
Verrès | 2.658 |
Charvensod | 2.368 |
Valtournenche | 2.211 |
La Salle | 2.018 |
Geschichte
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1e/ChateauF%C3%A9nis-IT-003.jpg/300px-ChateauF%C3%A9nis-IT-003.jpg)
Ursprünglich von den Kelten bewohnt, wurde die Region im Jahr 25 vor Christus von den Römern erobert. Diese gründeten unter anderem Augusta Praetoria, das heutige Aosta. Burgunder, Ostgoten, Langobarden und Franken ergriffen sukzessive von dem Gebiet Besitz. Seit dem 11. Jahrhundert und bis 1946 gehörte das Aostatal zum Herrschaftsgebiet des Hauses Savoyen. Nur für kurze Zeit fiel es unter französische Herrschaft (1691; 1704–1706, während des spanischen Erbfolgekrieges; 1798–1814 Anschluss durch Napoleon). Als Teil der Region Savoyen war es aber französisch- und frankoprovenzalischsprachig.
1861 wurde das Aostatal Teil des Italienischen Königreiches und der Provinz Turin zugeschlagen. Das restliche Savoyen trat Italien an Frankreich ab. Seit dem zweitgeborenen Sohn des ersten italienischen Königs Viktor Emanuel II., Amedeo, 1870–1873 König von Spanien, der Titel eines 'Duca di Aosta' (Herzog von Aosta) verliehen wurde, führte diese Linie des Königshauses (bis 1946) den Titel fort.
Während des Faschismus wurde die Italienisierung massiv vorangetrieben. Französisch wurde verboten und eine massive Immigration von Italienern gefördert. 1927 wurde das Aostatal von Turin getrennt und zur Provinz erklärt.
Während des Krieges war das Aostatal eines der wichtigsten Zentren des italienischen Widerstandes (it. Resistenza) und wurde dafür mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die kleine Region mit einem Sonderstatut versehen, um den annexionistischen Bestrebungen Frankreichs entgegenzusteuern und dem Wunsch der Valdostaner nach Autonomie zu entsprechen. Erster Präsident wurde der Historiker Federico Chabod.
Bevölkerung und Sprachen
Das Aostatal ist offiziell eine mehrsprachige Region.
Amtssprachen sind Italienisch und Französisch, die offiziell gleichgestellt sind. Sogar in der italienischen Verfassung ist die doppelsprachige Version Valle d’Aosta/Vallée d’Aoste verankert. Alle öffentlichen Ämter richten sich nach der Zweisprachigkeit. In der Schule haben Italienisch und Französisch denselben Stellenwert. So müssen Abiturienten aus dem Aostatal sowohl eine Italienisch- als auch eine Französischprüfung ablegen.
Aus einer Umfrage der Stiftung Émile Chanoux[2] ergab sich jedoch, dass Italienisch für die weitaus meisten Valdostaner Muttersprache ist und nur noch ein Teil der Bevölkerung die traditionelle Volkssprache, einen frankoprovenzalischen Dialekt (Patois), als erste Sprache betrachtet.[3]
Muttersprache | Bevölkerungsanteil |
---|---|
Italienisch | 71,5 % |
Frankoprovenzalisch | 16,2 % |
Französisch | 0,99 % |
andere Sprachen und italienische Dialekte |
11,31 % |
Immerhin haben beinahe 80 % der Einwohner des Aostatals aufgrund der Schulbildung Kenntnisse im Französischen, Frankoprovenzalisch beherrschen annähernd 70 % der Bürger.
Sprachkenntnisse | Bevölkerungsanteil |
---|---|
Italienisch | 96,02 % |
Französisch | 78,35 % |
Frankoprovenzalisch | 68,46 % |
In den Ortschaften Gressoney-la-Trinité, Gressoney-Saint-Jean und Issime wird eine deutsche Mundart gesprochen. Das regionale Statut sieht den Schutz der kulturellen und sprachlichen Minderheit ausdrücklich vor und gewährleistet den muttersprachlichen Unterricht. Das Walserdeutsche wird auch in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola und in der Provinz Vercelli gesprochen. Die Anzahl der Sprecher wird auf 1.000 geschätzt.
Autonomie und Politik
Aufgrund des Sonderstatuts von 1948 ist das Aostatal eine autonome Region. Der Regionalrat übt die beträchtlichen Gesetzgebungsbefugnisse aus. Er besteht aus 35 Regionalräten. Darüber hinaus gibt es einen Regionalausschuss, dem der Präsident der Region vorsteht.
In Sachen Finanzen stehen dem Aostatal 90 % der eingetriebenen Steuern zu. Das heißt, die Region hat pro Jahr und Einwohner ca. 12.000 € zur Verfügung.[4]
Im römischen Parlament ist das Aostatal durch einen Senator und einen Abgeordneten vertreten, die gemäß dem Mehrheitswahlrecht gewählt werden.
Die politische Bühne wird von der autonomistischen Bewegung Union Valdôtaine dominiert. Bei den letzten Parlamentswahlen konnte sie ihren Kandidaten Antonio Fosson an der Spitze der Liste Vallée d'Aoste für den italienischen Senat durchsetzen. In der Abgeordnetenkammer wird die Region vom Kandidaten der Autonomie Liberté Démocratie Roberto Nicco vertreten. In der Region regiert die Union Valdôtaine, die auch den Regionalpräsidenten stellt, zusammen mit der Stella Alpina, der Fédération Autonomiste und seit 2011 auch mit dem Popolo della Libertà.
Durch das Regionalgesetz 6/2006 vom 16. März 2006 wurde das Lied Montagnes valdôtaines zur Hymne des Aostatals erkoren. Die Melodie stammt von Alfred Roland und hatte ursprünglich den Titel „Tyrolienne des Pyrénées“.
Präsident | Partei | Amtsdauer |
---|---|---|
Federico Chabod | UV | 1946 |
Severino Caveri | UV | 1946–1954 |
Vittorino Bondaz | DC | 1954–1959 |
Oreste Marcoz | UV | 1959–1963 |
Severino Caveri | UV | 1963–1966 |
Cesare Bionaz | DC | 1966–1969 |
Mauro Bordon | DC | 1969–1970 |
Cesare Dujany | DP | 1970–1978 |
Mario Andrione | UV | 1978–1984 |
Augusto Rollandin | UV | 1984–1990 |
Gianni Bondaz | DC | 1990–1992 |
Ilario Lanivi | AI | 1992–1993 |
Dino Viérin | UV | 1993–2002 |
Roberto Louvin | UV | 2002–2003 |
Carlo Perrin | UV | 2003–2004 |
Luciano Caveri | UV | 2004–2008 |
Augusto Rollandin | UV | 2008– |
Wirtschaft
Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Aus dem Aostatal stammt der als geschützte Marke eingetragene Käse Fontina. Zusätzlich ist die Region ein wichtiges italienisches Weinbaugebiet.
Der bedeutendste Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Bekannt sind die Wintersportorte Courmayeur und Breuil-Cervinia, das eine Skischaukel mit dem schweizerischen Zermatt verbindet.
Traditionell gehört das Aostatal zu den wohlhabendsten Regionen Italiens. Die Gemeinde Ayas ist die reichste im gesamten Staat, das Durchschnittseinkommen pro Steuerzahler liegt hier bei 66.408 Euro.[5] Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 136,1 (EU-25:100) (2003).[6] Die Arbeitslosenquote lag 2005 bei 3,2 %.[7]
Infrastruktur
Die von Turin kommende italienische Autobahn A5 durchläuft das gesamte Aostatal und ist über den Mont-Blanc-Tunnel an das französische Autobahnnetz (A40) angebunden. Über den Alpenpass Kleiner Sankt Bernhard besteht eine Verbindung zum französischen Ort Bourg-Saint-Maurice. Der Alpenpass Grosser Sankt Bernhard verbindet den Ort Martigny (Wallis, Schweiz) mit der Stadt Aosta.
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2017.
- ↑ Émile Chanoux (* 9. Januar 1906, Rovenaud bei Valsavarenche; † 18. Mai 1944, Aosta), Notar und antifaschistischer Politiker, Mitglied der Resistenza, verstarb in nazifaschistischer Kerkerhaft.
- ↑ Fondation Emile Chanoux, Sondage Linguistique, Résultats Vallée d'Aoste: Die Zahlen basieren auf der Auswertung von 6.050 Fragebögen
- ↑ Das reiche Aosta, kleines Kuba des Tourismus, La Repubblica, 12. März 2007
- ↑ Il Sole 24 Ore, 18. August 2008
- ↑ Eurostat Pressemitteilung 63/2006 – Regionales BIP je Einwohner in der EU25 (PDF-Datei; 580 kB)
- ↑ http://www.eds-destatis.de/en/downloads/sif/dn_06_01.pdf
Siehe auch
Weblinks
- Literatur zum Aostatal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Aostatal im Historischen Lexikon der Schweiz
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